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Satyricon (Petron)

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Satyricon oder Satyrikon (der latein. Originaltitel war aber wohl Satyrica) ist ein nur in Teilen erhaltener, satirischer Roman von Gaius Petronius Arbiter, er erschien zur Zeit Neros.

Die erhaltenen Teile, ein vollkommen amoralisches Sittenbild, parodieren mehrere literarische Gattungen, z. B.:

  • die Odyssee: wie Odysseus wird auch der homosexuelle Protagonist Encolpius von den Göttern verfolgt, hier allerdings von Priapus, dem Gott der Fruchtbarkeit mit Impotenz;
  • die gängigen Liebesromane: Encolpius, ein Taugenichts und Schmarotzer, führt ein kompliziertes Dreiecksverhältnis mit dem kongenialen Ascyltus und dem ehemaligen Strichjungen Giton, wobei alle Beteiligten auch anderen Abenteuern nicht abgeneigt sind;
  • das zeitgenössische Epos: in zwei längeren Verspartien werden der römische Bürgerkrieg (in Anspielung an Lucanus) bzw. die Zerstörung Trojas (möglicherweise als Parodie auf ein entsprechendes Werk von Kaiser Nero).

Daneben finden sich in bunter Folge eingestreut Erörterungen über den Verfall der Rhetorik, Novellen (z. B. "Die Witwe von Ephesus") und v. a. die zur Gänze erhaltene Cena Trimalchionis, das "Gastmahl des Trimalchio", eines ungebildeten, neureichen Freigelassenen.

Die im "Gastmahl" geschilderten Gespräche der geladenen Gäste bilden mit ihrem offensichtlich hohen Naturalismus eine wichtige Quelle für das sog. Vulgärlatein.

Der Roman wurde 1969 von Federico Fellini verfilmt, ebenfalls unter dem Titel "Satyricon".

Ausgaben: Buecheler/Heraeus (Berlin), Müller (Stuttgart), Smith (Cena Trimalchionis mit Kommentar) (Oxford)