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Spastik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Wort Spastik bzw. Spastizität leitet sich ab vom griechisch-lateinischen Wort der Spasmus, Mehrzahl die Spasmen, mit der Bedeutung Krampf, Zuckung.

Spastizität beschreibt einen gesteigerten, geschwindigkeitsabhängigen Dehnungswiderstand der Skelettmuskulatur.

In einem normalen Muskel mit intakter Nervenversorgung bleibt bei willentlicher Entspannung eine leichte Restspannung bestehen. Diese kann der Untersucher spüren, wenn er ein jedwedes Gelenk im Körper eines zu Untersuchenden durchbewegt, ohne das der Untersuchte dabei mitarbeitet – der Untersucher beugt und streckt z.B. einen Arm oder ein Bein. Stellt er fest, daß er dafür mehr Kraft als gewohnt benötigt und die Steifigkeit, gegen die er anarbeitet, zum Ende einer jeweiligen Bewegungsrichtung und je schneller er versucht, die Bewegung durchzuführen, noch größer wird, bezeichnet man dies als Spastizität. Bei einem solchen Erscheinungsbild lassen sich außerdem gesteigerte Muskeleigenreflexe feststellen.

Ursächlich kommt eine Schädigung der für Bewegung zuständigen Bereiche im zentralen Nervensystem, das sind das Hirn und das Rückenmark, infrage. In unserem Rückenmark liegen Zellen, die mit ihrem langen Ausläufer zum Muskel ziehen, um ihn zu stimulieren. In diesen Zellen laufen diverse Informationen von „oben“ zusammen, deren Summe darüber entscheidet, ob sich ein Muskel zusammenzieht oder nicht. Das Ausmaß der Kontraktion erfährt dabei ständig eine feine Abstimmung. Verschiedenste Schädigungen, die auf diesem Weg liegen, führen zur sogenannten spastischen Lähmung.

Häufig geschieht dies als Folge von Verkehrsunfällen Paraplegie, Tetraplegie oder durch akute Durchblutungsstörungen Hemiparese. Andere Ursachen sind die zerebrale Kinderlähmung, die spastische Spinalparalyse oder die multiple Sklerose. Entscheidend ist eine Schädigung auf dem Weg von der ersten Entstehung eines Bewegungsimpulses zu der letzten Nervenzelle, die „ihre“ Muskelfaser versorgt. Der betroffene Muskel wird zunächst schlaff und kraftlos. Im weiteren Verlauf entwickelt sich dann die überhöhte Spannung. Kennzeichnend für den Betroffenen ist nun nicht mehr die Kraftlosigkeit, sondern die mangelnde Kontrolle und Koordination, denn die übergeordnete Feinsteuerung fehlt.

Bei einer ausgeprägten spastischen Tonuserhöhung ist die aktive Beweglichkeit erheblich eingeschränkt. Aktive Bewegungen sind mühsam, wenig differenziert und nur als Masssenbewegungen möglich. Seltener treten athetotische, das sind langsame geschraubte Bewegungen, oder choreatische, das sind regellos plötzlich einschießende unwillkürliche Bewegungen, auf. Die Muskelstarre ist tageszeitlichen Schwankungen unterlegen. Zusätzlich kann sie durch verschiedenste Reize der inneren und äußeren Umgebung spontan verstärkt werden. Hierzu gehören die Dehnung der Muskeln und Sehnen selbst, Signale aus den Eingeweiden, z.B. Blasenfüllung, Umgebungsbedingungen wie Wärme, Feuchtigkeit, Berührungen oder psychische Einflüsse, z.B. Angst, Ärger oder Depression. Es können Schmerzen hinzutreten. Eine langfristige Folge der Bewegungsstörung sind Fehlhaltungen und -stellungen in Gelenken.

Die jeweilige Ausprägung sollte bei den verschiedenen Krankheitsbildern beschrieben werden, da sie vom Ort der Schädigung abhängt.


Krankheiten, bei denen häufig Spastiken auftreten, sind:

Linderung gegen solch schmerzhafte Krämpfe können Muskelrelaxantien bringen, die die betroffenen Muskeln, jedoch auch alle übrigen Muskeln des Körpers, entspannen. Bei einer zu hohen Dosis kann es dabei zu einem Atemstillstand kommen.

Siehe auch: Bobath-Konzept