Partei der Arbeit Koreas
| Fahne der PdAK: |
| Parteivorsitzender: Kim Jong-il (seit 1997 Generalsekretär) |
| Gründungsdatum: 1925 (Kommunistische Partei Koreas) |
| Mitglieder: ca. 7 Millionen (1991).[1] „Mitglied der Partei der Arbeit Koreas ist ein kommunistischer Revolutionär des Juche-Typs, der für die Partei und den Führer, für das Vaterland und das Volk und für die große Sache, den Sozialismus und Kommunismus, mit aller Hingabe kämpft.
Mitglied der Partei der Arbeit Koreas kann jeder Werktätige sein, der als koreanischer Bürger das einheitliche ideologische System der Partei durchsetzt, beharrlich für die Verfechtung und Durchsetzung der Linie und Politik der Partei kämpft und bereit ist, das Parteistatut einzuhalten.“[2] (Statut der PdAK) |
| Theorie: Juche-Ideologie |
Die Partei der Arbeit Koreas (PdAK) ist die führende Partei in Nordkorea. In ihrem Statut bezeichnet sie sich als revolutionäre marxistisch-leninistische Partei des Juche-Typs. Sie lässt sich „einzig und allein von der Juche-Ideologie des großen Führers Genossen Kim Il-sung leiten“.[3] Organ des Zentralkomitees (ZK) der PdAK ist Rodong Sinmun. „Die Koreanische Demokratische Volksrepublik entfaltet ihre gesamte Tätigkeit unter Führung der Partei der Arbeit Koreas.“[4]
Geschichte
Entstehung und Ende der KP Koreas
Bereits 1919 existierten zwei Gruppen in Korea, die sich auf den Bolschewismus beriefen. 1925 wurde die KP Koreas in der Illegalität gegründet. Sie wurde allerdings infolge des Terrors der japanischen Kolonialisten sowie aufgrund sektiererischer und fraktionistischer Zersetzung aufgelöst. Danach existierten nur noch einzelne kommunistische Gruppen in Korea, viele Kommunisten gingen in die Mandschurei und in den unbesetzten Teil der Republik China.
Parteigründung
Direkt nach dem Ende der japanischen Besatzung wurde in Seoul die KP Koreas wiedergegründet, deren Vorsitzender Pak Hon-yong war. In Pjöngjang wurde am 13. Oktober 1945 das KP Nordkoreas gebildet, an dessen Spitze Kim Yong-bom stand. Dieser wurde jedoch bereits nach zwei Monaten durch Kim Il-sung abgelöst, der die Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht genoss. Die nordkoreanische Geschichtsschreibung behauptet heute, Kim Il-sung habe am 10. Oktober die heutige PdAK gegründet.
Am 16. Februar 1946 wurde von aus China heimgekehrten Kommunisten die Neue Demokratische Partei Nordkoreas gegründet. Am 29. Juli 1946 vereinigte sich diese Partei mit der KP Nordkoreas zur Partei der Arbeit (PdA) Nordkoreas. Die neue Partei hatte etwa 170.000 Mitglieder, von denen knapp 80% aus den Reihen der ehemaligen KP kamen. Kim Du-bong, zuvor Vorsitzender der Neuen Demokratischen Partei Nordkoreas, wurde der erste Generalsekretär. Auch im Süden Koreas vereinigten sich die linken Parteien zu einer Einheitspartei (PdA Südkoreas), die enge Kontakte zu ihrem nördlichen Pendant pflegte. In den Jahren bis 1948 siedelte die Mehrheit der südkoreanischen Parteifunktionäre, bedrängt durch antikommunistische Kampagnen, in den Norden über. Im Juni 1949 vereinigten sich die PdA Nordkoreas und die fast vollständig nach Norden emigrierte PdA Südkoreas schließlich zur PdAK. Vorsitzender des ZK der PdAK (bis 1966) war Kim Il-sung.
Die PdAK als Staatspartei
In der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik, die 1948 proklamiert wurde, hat die PdAK die Rolle der Staatspartei inne. Die zunächst noch bestehenden konkurrierenden Parteien, die Koreanische Demokratische Partei und die Chondoistische Ch'ŏngu-Partei, wurden nach und nach ausgeschaltet. Beide Parteien existieren bis heute pro forma weiter, um den Schein eines pluralistischen Systems zu wahren. Sie haben zentrale Büros in Pjöngjang, jedoch keine sonstige Parteiorganisation. Gemeinsam mit der PdAK bilden sie die Demokratische Front für die Vereinigung des Vaterlandes.
Im März 1948 fand der II. Parteitag der PdA Nordkoreas statt; er „betrachtete die qualitative Stärkung der Partei als die zentrale Frage beim Aufbau einer Massenpartei und unterbreitete unter anderem…die Aufgabe, die Parteizellen zu festigen, die ideologische Arbeit der Partei zu verbessern und ihre organisatorische und ideologische Einheit zu sichern.“ [5]
Nach dem Koreakrieg begann Kim Il-sung, seine Führungsrolle innerhalb der Partei zu konsolidieren. Dazu versuchte er die chinesische, sogenannte Yan’an-Gruppe, die sowjetische Gruppe (um Hŏ Ka-i) und die südkoreanische Gruppe (Pak Hon-yong und andere) zu liquidieren. Zunächst stieß dies auf den Widerstand der Sowjetunion und der Volksrepublik China, die ihm mit seiner Absetzung drohten. Mit zahlreichen „Säuberungen“ in den Jahren von 1957 bis 1962 erreichte er jedoch sein Ziel und bestimmte von nun an unangefochten die Geschicke von Partei und Staat.
„Auf dem III. Parteitag im April 1956 stellte…Kim Il Sung die programmatischen Aufgaben, beim Aufbau der Partei das Sektierertum zu bekämpfen, die Einheit und Geschlossenheit der Partei zu bewahren und die organisatorische und ideologische Arbeit zu verbessern.“[5]
Enver Hoxha (1908−1985) besuchte 1956 als Erster Sekretär des ZK der Partei der Arbeit Albaniens an der Spitze einer albanischen Delegation die KDVR und führte auch Gespräche mit Kim Il-sung. Dieser schilderte ihm gegenüber einen Vorfall aus dem Jahre 1956. Hoxha schrieb später:
- „Bei den Gesprächen erzählte uns Kim Il Sung von einem Vorfall, der sich auf einem Plenum des Zentralkomitees der Partei im Anschluß an den 20. Parteitag [Anm. v. WP: der KPdSU] zugetragen hatte.
- ‚Als ich mit meinem Bericht fertig war‘, erzählte uns Kim, ‚erhoben sich zwei Mitglieder des Politbüros und einige andere Mitglieder des Zentralkomitees und ließen sich darüber aus, daß die Lehren des 20. Parteitags und das Problem des Personenkults bei uns, in Korea, nicht richtig behandelt worden seien, daß bei uns kein konsequenter Kampf gegen den Personenkult geführt werde usw. »Unsere wirtschaftlichen und politischen Ergebnisse,« sagten sie vor dem Plenum, »entsprechen nicht der Plattform des 20. Parteitags, und rings um das Zentralkomitee hat sich ein Haufen unfähiger Leute angesammelt.«
- Mit einem Wort‘, fuhr Kim Il Sung fort, ‚sie griffen die Linie der Führung, ihre Einheit an. Das ganze Zentralkomitee‘, schloß er, ‚war empört über sie.‘
- ‚Wie habt ihr euch ihnen gegenüber verhalten?‘, fragte ich.
- ‚Das Plenum kritisierte sie, nichts weiter‘, antwortete Kim Il Sung und fügte hinzu: ‚Unmittelbar danach flohen die beiden nach China.‘“[6]
Hoxha schrieb weiter:
- „Die beiden Geflüchteten kehrten nach Korea zurück und nahmen ihre alten Plätze im Politbüro ein.“[7]
1960 „fand der IV. Parteitag statt, auf dem…Kim Il Sung die programmatischen Aufgaben zur weiteren organisatorischen und ideologischen Festigung der Partei und zur Verstärkung ihrer führenden Rolle stellte und besonders hervorhob, Revisionismus, Sektierertum, Lokalpatriotismus und Nepotismus zu bekämpfen, die Einheit der Partei im Denken und Wollen zu wahren, daß alle Genossen und Parteiorganisationen unter jeglichen Umständen denken und handeln wie das ZK der Partei und sich in jeder schwierigen Situation mit aller Konsequenz für das ZK der Partei einsetzen und mit ihm das Schicksal teilen sollen.“[5]
Am 19. Juni 1964 begann Kim Jong-il seine Parteiarbeit im ZK der PdAK und im „Oktober 1966 wird Kim Il Sung zum Generalsekretär des ZK der Partei der Arbeit Koreas gewählt.“[8]
„Der V. Parteitag der PdAK (1970) beschloss den Sechsjahrplan 1971/76.“[9]
Im September 1973 wurde Kim Jong-il zum Sekretär des ZK, im Februar 1974 zum Mitglied des Politbüros des ZK gewählt.
Vom 10. bis zum 14. Oktober 1980 fand in Pjöngjang der VI. Parteitag der PdAK statt. Er verabschiedete ein neues Parteistatut, beschloss das Ziel der Einbringung von 15 Millionen Tonnen Getreide und wählte Kim Jong-il zum Mitglied des Präsidiums des Politbüros des ZK, Sekretär des ZK und Mitglied der Zentralen Militärkommission der PdAK.
„Auf dem 12. Plenum der PdAK am 12. Dezember 1991 wurde Kim Jong Il…zum Obersten Befehlshaber der KVA ernannt…Gemäß dem Willen der ganzen Partei wurde Kim Jong Il am 8. Oktober 1997 zum Generalsekretär der PdAK gewählt.“[10]
Zentrale Organe und Funktionärspositionen
- Generalsekretär der PdAK:
- Kim Jong-il
- Präsidium des Politbüros des ZK der PdAK[11]
- Kim Il-sung (bis 1994)
- Kim Jong-il
- Kim Il-chol
- Politbüro des ZK der PdAK
- Kim Jong-il
- Kim Yong-chu
- Pak Song-chol
- Han Song-ryong
- Kim Yong-nam
- Kye Ŭn-t’ae
- Jon Pyong-ho
- Kandidaten des Politbüros des ZK der PdAK
- Choe Tae-bok
- Ch’oe Yong-rim
- Hong Sok-hyong
- Yang Hong-sop
- Kim Ch’ol-man
- Sekretäre des ZK der PdAK
- Kye Ŭn-t’ae
- Hang Song-ryong
- Kim Kuk-t’ae
- Kim Chung-rin
- Jon Pyong-ho
- Choe Tae-bok
- Kim Ki-nam
- Tong Ha-chol[12]
Internationale Beziehungen der PdAK
Beziehungen zur Kommunistischen Partei Deutschlands (Ost) (KPD [Ost])
„Die brüderlichen Beziehungen zwischen uns [Anm: der KPD (Ost)] und den Genossen unserer Bruderpartei in der KDVR, vor allem über die Botschaft in Berlin, haben sich kontinuierlich positiv entwickelt. Beiderseits interessierende nützliche Informationen und gegenseitige politische Konsultationen haben sich gut bewährt.“[13]
Damalige Beziehungen zur SED
„Die Gesprächspartner [Anm.: Erich Honecker und Kim Yong-nam] würdigten die…engen brüderlichen Beziehungen zwischen beiden Parteien…“[14]
Beziehungen zur Kommunistischen Partei Kubas (KPK)
Am 19. Mai 2006 wurde in Havanna, der Hauptstadt der Republik Kuba, eine Vereinbarung über den Austausch zwischen der PdAK und der KPK unterzeichnet.[15]
Beziehungen zur Laotischen Revolutionären Volkspartei (LRVP)
Im Oktober 2008 wurde von der PdAK und der LRVP in Pjöngjang ein Abkommen über die Zusammenarbeit und den gegenseitigen Austausch von Delegationen für die Jahre 2008 bis 2010 unterzeichnet.[16]
Beziehungen zur Frelimo-Partei Mosambiks
Am 24. Juni 2007 sandte das ZK der PdAK ein Gratulationstelegramm an das ZK der Frelimo-Partei. Im Telegramm wurden die Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien als ausgezeichnet bezeichnet.[17]
Beziehungen zur Arabischen Sozialistischen Baath-Partei Syriens (ASBP-Syrien)
Am 21. September 2007 kam es zu Verhandlungen zwischen Choe Tae-bok und Saaeed Eleia Dawood, Abteilungsleiter für Organisatorische Fragen der ASBP-Syrien. Man informierte sich über die Tätigkeit der jeweils anderen Partei, tauschte Meinungen über die Weiterentwicklung der freundschaftlichen Beziehungen und Zusammenarbeit aus und besprach Fragen von gegenseitigem Interesse.[18]
Am 22. September 2007 kam es zu einem Gespräch zwischen Kim Yong-nam und Saaeed Eleia Dawood.[19]
Beziehungen zur Revolutionären Partei Tansanias (CCM)
Am 4. Februar 2007 sandte das ZK der PdAK ein Glückwunschtelegramm an das Landesweite Exekutivkomitee der CCM. Im Telegramm wurde von Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien gesprochen.[20]
Literatur
- Kim Il Sung: Über den Aufbau der Partei der Arbeit Koreas. (zwei Bände) Verlag für fremdsprachige Literatur, Pjongjang/Korea 1980/1982.
- Kim Jong Il: Die Partei der Arbeit Koreas − die Partei des großen Führers Genossen Kim Il Sung, 2. Oktober 1995. Verlag für fremdsprachige Literatur, Pyongyang/Korea 1995.
Dokumente der PdAK
Zahlreiche Dokumente der PdAK befinden sich in den Werken Kim Il-sungs (Verlag für fremdsprachige Literatur, Pjöngjang). In den Protokollen des IV.−XI. Parteitages der SED befinden sich zudem Grußworte der PdAK an die Parteitage. Hier sind weitere Dokumente der PdAK aufgeführt.
- Kommuniqué der 5. Plenartagung des IV. Zentralkomitees der Partei der Arbeit Koreas. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1964.
- Statut der Partei der Arbeit Koreas. Angenommen auf dem VI. Parteitag (1980) (englisch in: The Party Statutes of the Communist World. Martinus Nijhoff Publishers, The Hague 1984. ISBN 90-247-2975-0)
Schriften zur Geschichte der PdAK
- Chong-Sik Lee: The Korean Workers’ Party. A short history. Hoover Institution Press, Stanford University, Stanford/California 1978.
- Kim Il Sung: Die historischen Erfahrungen bei der Weiterentwicklung der Partei der Arbeit Koreas. Vorlesung, gehalten vor den Lehrern und Studenten der Kim-Il-Sung-Parteihochschule, 31. Mai 1986. Verlag für fremdsprachige Literatur, Pjongjang/Korea 1986.
- Kim Dschong Il: Die Partei der Arbeit Koreas ist eine revolutionäre Partei des Dschutsche-Typs, die die ruhmreichen Traditionen des VZI fortsetzt, 17. Oktober 1982. Verlag für fremdsprachige Literatur, Pjongjang/Korea 1982.
Weblinks
- Beschreibung der PdAK auf der nordkoreanischen Seite Naenara
- Parteizeitung Rodong Sinmun (Koreanisch)
Einzelnachweise
- ↑ Arno Maierbrugger: Nordkorea-Handbuch. Unterwegs in einem geheimnisvollen Land. Zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage: Trescher Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-89794-114-4. S. 61
- ↑ Statuten der PdA Koreas
- ↑ The Party Statutes of the Communist World, S. 265
- ↑ Sozialistische Verfassung der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik, Abschnitt I, Artikel 11
- ↑ a b c Kim Jong-il, Die Partei der Arbeit Koreas ist eine revolutionäre Partei des Juche-Typs, die die ruhmreichen Traditionen des VZI fortsetzt. 17. Oktober 1982.
- ↑ Enver Hoxha, Die Chruschtschowianer. Erinnerungen. Verlag „8 Nëntori“, Tirana 1980. S. 263f.
- ↑ ebenda, S. 266
- ↑ Kim Il Sung, Revolutionär und Führer des koreanischen Volkes.
- ↑ www.KDVR.de: Geschichte
- ↑ Kim Jong Il, Führer des sozialistischen Aufbaus Koreas.
- ↑ Die Angaben über die Zusammensetzung des Präsidiums des Politbüros des ZK der PdAK sind dem Nordkorea-Handbuch entnommen.
- ↑ Alexander S. Schebin: Ewoljuzija polititscheskoj sistemy KNDR w uslowijach global’nych peremen. Russkaja panorama, Moskwa 2006. ISBN 5-93165-153-5. Seite 210
- ↑ Politischer Bericht des Zentralkomitees an die Delegierten des 25. Parteitages der KPD (Berichterstatter Gen. Dieter Rolle), Proletarischer Internationalismus − grundlegendes Handlungsgebot
- ↑ Neues Deutschland, Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Sonnabend/Sonntag, 8./9. Dezember 1984, 39. Jahrgang/Nr. 291, B-Ausgabe, Seite 1
- ↑ Unterzeichnung einer Vereinbarung über den Austausch zwischen der PdAK und der KP Kubas
- ↑ Enge Kooperation PdAK−LRVP, Absatz 6
- ↑ Gratulationstelegramm des ZK der PdAK an ZK der Frelimo Mosambik
- ↑ Verhandlungen zwischen der PdAK und der Baath-Partei Syriens
- ↑ Kim Yong-nam empfing den Abteilungsleiter der Baath-Partei Syriens
- ↑ Glückwunschtelegramm an die Revolutionäre Partei Tansanias