Ätherleib
der begriff wird nicht mal erklärt - abgesehen davon wäre ein redirect auf Wesensglieder warscheinlich sinnvoller --itsnotuitsme (bewerten? | verbessern?) 09:42, 14. Jun. 2010 (CEST)
Der Ätherleib, Ätherkörper oder Lebensleib ist in den esoterischen Lehren der modernen Theosophie und der Anthroposophie eines von sieben Gliedern, Prinzipen oder Teilen des menschlichen Wesens.[1]
Die in den 1870er Jahren von Helena Petrovna Blavatsky begründete moderne Theosophie schreibt dem Menschen neben dem sichtbaren physischen Körper sechs weitere unsichtbare Prinzipien oder Teile zu, welche den physischen Körper durchdringen. Für eines dieser Prinzipien gebrauchte Alfred Percy Sinnett in seinem 1884 auf deutsch erschienenen Buch Die esoterische Lehre oder Geheimbuddhismus neben den Sanskrit-Ausdrücken „Prana“ und „Jiva“ auch die Bezeichnung „Lebenskraft“. Annie Besant verwendete später die Bezeichnung „ätherischer Doppelkörper“, welche der deutsche Theosoph und spätere Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, zu „Ätherleib“ abwandelte. Vor allem durch Steiner und dessen Anthroposophie wurde dieses Konzept im deutschsprachigen Raum bekannt. Als Synonyme gebrauchte er oft auch die Bezeichnung „Lebensleib“, seltener „Bildekräfteleib“.
Neben dem physischen und dem ätherischen Körper kennt die moderne Theosophie und die Anthroposophie noch ein drittes körperliches Prinzip, den ebenfalls unsichtbaren Astralkörper oder Astralleib, bei Steiner auch als „Seelenleib“ bezeichnet. Die übrigen Prinzipien oder Wesensglieder werden dem seelischen oder dem geistigen Bereich zugeordnet.
Während theosophische Autoren wie Sinnett den Anspruch erhoben, ihre Lehre aus geheimen buddhistischen Quellen entnommen zu haben, und Bezeichnungen aus dem Sanskrit verwendeten, machte Arthur Lillie schon 1895 darauf aufmerksam, dass ihre sieben Prinzipien sich bereits in der damals populären Lehre des Paracelsus finden.[2] Paracelsus unterschied einen tierischen (=physischen) Körper, einen siderischen (=astralischen) Körper und den sogenannten Archaeus, wobei letzterer laut Lillie der Lebenskraft bei Sinnett und Blavatsky entspricht. An anderer Stelle sprach Paracelsus von einem elementischen Leib, einem aerischen Leib und einem astralischen Corpus.[3]
Nach den für den deutschen Sprachraum maßgeblichen Darstellungen Rudolf Steiners[4] haben alle Lebewesen neben ihrem physischen Leib auch einen Ätherleib, welcher den ersteren durchdringt und belebt und sich in Wachstum, Fortpflanzung und Vererbung manifestiert. Tiere und Menschen haben darüber hinaus einen Astralleib, der sie mit Empfindungen, Trieben und Begierden ausstattet. Und die Menschen unterscheiden sich von den Tieren dadurch, dass jeder von ihnen einen individuellen „Wesenskern“ besitzt, den Steiner gewöhnlich als das „Ich“ bezeichnete. In dieser Perspektive betrachtete Steiner, wie vor ihm schon Besant, die leiblichen Wesensglieder als „Hüllen“ des eigentlich geistigen Menschen.
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, S. 565-567; Gerhard Wehr: Anthroposophie, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, S. 23-29
- ↑ Arthur Lillie: Blavatsky and her „Theosophy“, 1895, zitiert bei Zander, S. 567
- ↑ zitiert bei Zander, S.567
- ↑ Rudolf Steiner: Theosophie, 1904, und Die Geheimwissenschaft im Umriss, 1910, jeweils zahlreiche Neuauflagen