4-Hydroxycumarine
Cumarine sind eine, vom Cumarin abgeleitete Substanzgruppe. Sie werden in der Medizin als gerinnungshemmende Arzneimittel eingesetzt (so genannte Antikoagulantien). Darüber hinaus werden Cumarine auch als Rattengift eingesetzt.
Wirkung
Cumarine besitzen eine Strukturähnlichkeit zu Vitamin K. Dieses wird in der Leber bei der Sysnthese verschiedener Gerinnungsfaktoren benötigt. Dieses sind
- Prothrombin,
- Faktor VII und
- Faktor IX.
Die Cumarine binden statt Vitamin K an das jeweilige Enzym, blockieren es und stoppen so die Bildung der betreffenden Faktoren (kompetetive Hemmung). Die Wirkung tritt daher auch erst ein, nachdem die zum Zeitpunkt der Gabe des Medikamentes im Blut zirkulierenden Gerinnungsfaktoren teilweise verbraucht worden sind. Dies ist erst nach ca. 6h der Fall. Das Wirkmaximum wird nach 48-36h erreicht.
Die Wirkung wird anhand des Quick-Wertes kontrolliert. Zur Vermeidung von schwerwiegenden Nebenwirkungen ist die regelmäße Kontrolle dieses Wertes, sowie die exakte Einnahme der Medikamente erforderlich.
Die oft gebrauchte Bezeichnung Blutverdünnende Medikamente ist unzutreffend, da keine Verdünnung des Blutes eintritt. Vielmehr wird die Fähigkeit zur Blutgerinnung herabgesetzt.
Indikation
Die Therapie mit Cumarinen ist bei Patienten notwendig, bei denen ein hohes Risiko für das Eintreten einer Thrombose besteht. Dies kann beispielsweise der Fall sein:
- nach Implantation künstlicher Herzklappen,
- nach Implantation künstlicher Gefäßprothesen,
- nach einem Herzinfarkt.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen der Cumarine ergeben sich aus ihrer Hauptwirkung. Da unter Cumarin-Therapie die Blutgerinnung vermindert wird, treten vermehrt Blutungen auf. Dies kann sich beispielsweise äußern in:
- vermehrter Neigung zu blauen Flecken,
- vermehrtes Zahnfleischbluten,
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt,
- Schlaganfällen.
Wechselwirkungen
Cumarine bindet sich im Blutplasma an Proteine. Werden nun Substanzen eingenommen, die eine höhere Bindungskapazität als Cumarine haben, zum Beispiel Sulfonamide oder Sulfonylharnstoffe, so kommt es zu einer plötzlichen Freisetzung des gebundenen Cumarines mit deutlichem Wirkungsanstieg. Auch die Kombination mit Thrombozytenaggregationshemmern, wie ASS verstärken die Blutungsgefahr.
Präparate
Bekannte Cumarine sind:
- Phenprocoumon (Marcumar, Falithrom)
- 3-(α-Acetonylbenzyl)-4-hydroxycumarin (Warfarin)
Antidot
Bei Vergiftungen mit Cumarinen muss unverzüglich Vitamin K als Antidot gegeben werden. Seine Wirkung beruht auf der Verdrängung der Cumarine von den Gerinnunsfaktoren bildenden Enzymen. Auch hier besteht eine Verzögerung in der Wirkung, da die fehlenden Gerinnungsfaktoren erst nach und nach durch die Leber ersetzt werden können.
Verwendung als Rattengift
Zur Verwendung als Rattengift bieten sich Cumarine wegen ihrer Wirkungsverzögerung an. Die Tiere können so keinen Rückschluss auf die vergiftete Nahrung ziehen und diese meiden.