Stoffwindel
Unter Stoffwindeln versteht man Windeln, die nach Gebrauch nicht weggeworfen werden (wie Einwegwindeln) sondern gewaschen und wieder verwendet werden. Das Waschen kann man durch einen Windeldienst erledigen lassen oder aber auch selber machen.
Vorteile
Reduzierte Umweltbelastung
Während des Wickelalters (36-42 Monate)"verbraucht" ein Baby zwischen 6.000 - 8.000 Windeln, welches einem Abfallberg von rund 1.400 kg entspricht. Bei 743.000 Geburten in Deutschland (2004) wurden über 5.000.000.000 (5 Milliarden) Windeln verbraucht, mussten über 1 Million Tonnen an Einwegwindeln in Deponien entsorgt werden. (Europaweit immerhin 4.5 Millionen Tonnen) Die Entsorgung von menschlichen Fäkalien in Deponien ist verstößt gegen die WHO-Richtlinien und ist somit ungesetzlich. Daher wird von den Herstellern von Wegwerfwindeln auch darauf verwiesen, den Stuhl über das Abwasser zu entsorgen. Einen Tag lang jeweils den Stuhl das WC hinunter spülen entspricht dem Wasserverbrauch einer Maschinen-Wäsche (40-60 Liter)
Schonung der natürlichen Ressourcen
Für die Herstellung des benötigten Zellstoffkerns müssen pro Baby rund 4-5 Bäume gefällt werden. Für den Bedarf alleine in Deutschland sind das rund 950 qkm Waldfläche, ungefähr die Fläche der Insel Rügen.
Geringere Kosten
Abgesehen von den 50-70 % Einsparungen in den Anschaffungskosten sind stoffgewickelte Babys normalerweise 6-12 Monate früher trocken als Babys, welche mit Wegwerfwindeln gewickelt wurden. Studien aus den USA belegen, dass noch im Jahre 1957 92 % der Baby's bereits mit 18 Monaten trocken waren. Heute ist eine Wickeldauer von 36-42 Monaten durchaus normal. Naturwindeln können, bei sachgerechter Behandlung, für zwei wenn nicht gar für drei Kinder verwendet werden.
Hautfreundlich
Stoffwindeln werden u. a. aus ungebleichter Baumwolle und aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) hergestellt. Bekanntermaßen gibt es keine Baumwoll-Allergie, wodurch dem Baby bereits ein erster, großer Dienst erwiesen wird, indem Windeldermatitis ein absolutes Fremdwort ist.
Nachteile
Etwas mehr Aufwand durch Waschen
Bestandteile
Stoffwindeln bestehen in der einfachsten Ausführung in der Regel aus einem saugfähigen Stoffteil, der von einer wasserundurchlässigen Hose eingefasst wird.
Aufwändigere "Wickel-Systeme" bestehen aus einer Windel aus einem Baumwoll-Flanellstoff, in Form und Schnitt analog zu einer Einwegwindel. Anstatt Absorber-Gels sorgen eingenähte, mehrlagige Kreppeinlagen und Krepplaschen für die notwendige Saugkraft. Dieser Krepp ist, vergleichbar mit Haushaltspapier, speziell gewoben, um die Oberfläche und damit die Saugkraft zu erhöhen. Als Reservetank bieten gewisse "Wickel-Systeme" die Möglichkeit, Moltoneinlagen in vorgearbeitete "Taschen" zu schieben, wodurch das Saugvermögen bis um den Faktor 35 erhöht werden kann (speziell für die Nacht geeignet) Über diese Windel wird ein Nässeschutz in Form eines Höschens, vorzugsweise aus reiner Wolle, getragen. Die ganzen Vorteile einer Naturwindel - Luftdurchlässigkeit, Wärmeregulierung etc. - sollten nicht mit einer Außenhaut aus Kunststoff wieder zunichte gemacht werden.