Anita Berber
Anita Berber (* 10. Juni 1899 in Dresden, † 10. November 1928 in Berlin) war eine Tänzerin und Darstellerin.
Nach Beendigung der Schule zieht sie 1914 zu ihrer Mutter nach Berlin. Ab 1915 nimmt sie Schauspiel- und schließlich Tanzunterricht. Ihre ersten Auftritte als Tänzerin mit ihrer Tanzschule lassen sich in das Jahr 1916 datieren. Schon 1917 trennt sie sich von ihrer Lehrerin Rita Saccetto. Selbständig geworden tritt sie nun schnell in Varietés wie dem Apollo Theater und dem Wintergarten auf. Noch vor Ende des ersten Weltkrieges ist sie ein Star auf Berlins Bühnen. Später tritt sie als Nackttänzerin auf. Bald ist sie auf allen Bühnen Europas zu Hause.
Ihre exzessive Lebensweise sorgt immer wieder für Skandale. Sie heiratet 1919, lässt sich aber schon bald wieder scheiden. Sie fühlt sich zu beiden Geschlechtern hingezogen und zieht nach der Trennung von ihren Mann zu ihrer Freundin Susi Wanowsky. Sie steht offen zu Ihrem Kokainkonsum.
1923 kommt es in Wien zum Eklat. Sie und ihr homosexueller Tanzpartner Sebastian Droste werden aus Österreich ausgewiesen. Sie heiratet Droste, der sie allerdings schon bald – unter Mitnahme ihres Schmuckes – sitzen lässt.
1924 lernt sie den ebenfalls homosexuellen Tänzer Henri Chatin-Hofmann kennen, den sie noch im gleichen Jahr heiratet. Beide treten zusammen auf. Es folgen Tourneen in Europa, die immer wieder von Skandalen überschattet werden. Die Zeiten ändern sich, und so beginnt auch Ihr Stern langsam zu sinken.
Nachdem sie feststellt, dass Ihr Vater nichts mit ihr zu tun haben will, kehrt sie Deutschland den Rücken und begibt sich mit Henri auf eine ausgedehnte Tour durch den Nahen Osten 1927. Am 13. Juni 1928 bricht sie in Damaskus auf der Bühne zusammen. Sie leidet unheilbar an TBC. Die Erkrankung führt sie zurück nach Europa. In Prag geht dem Paar das Geld für die Weiterreise aus. Nur mit Hilfe von Spenden aus Berliner Künstlerkreisen kommen sie zurück nach Berlin. Sie stirbt im Alter von 29 Jahren im Berliner Bethanien-Krankenhaus. Das Leben auf der "Überholspur" ließ den gefeierten Tanzstar der Weimarer Republik verglühen.
Im Film tritt sie in der Zeit von 1918 bis 1925 als Darstellerin in Erscheinung. Für den Film entdeckt wurde sie durch Richard Oswald. Sie arbeitete u.a. mit Conrad Veidt, Paul Wegener, Reinhold Schünzel, Hans Albers Emil Jannings, Alexander Granach, Albert Bassermann und Wilhelm Dieterle zusammen. Die bekanntesten Filme sind: "Anders als die Anderen" 1919, "Unheimliche Geschichten" 1919, "Lucrezia Borgia" 1922 - alle unter der Leitung von Richard Oswald entstanden. Einen Kurzauftritt hatte sie in "Dr. Mabuse, der Spieler" von Fritz Lang.
Siehe auch
- Biographie auf film-zet.de
- Fischer, Lothar: Anita Berber – Tanz zwischen Rausch und Tod. 3. Auflage. Berlin 1996. (Eine zweite, erweiterte Monographie befindet sich z.Z. in Arbeit und erscheint vorraussichtlich im Frühjahr 2006.)
Film über Anita Berber
- "Anita - Tänze des Lasters", deutscher Film von 1987, Regie: Rosa von Praunheim, Darsteller: u.a. Lotti Huber
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Berber, Anita |
| KURZBESCHREIBUNG | Tänzerin und Darstellerin |
| GEBURTSDATUM | 10. Juni 1899 |
| GEBURTSORT | Dresden |
| STERBEDATUM | 10. November 1928 |
| STERBEORT | Berlin |