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Eibingen

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Eibingen im Rheingau ist ein Stadtteil von Rüdesheim am Rhein, Rheingau-Taunus-Kreis, Hessen, Deutschland.

1939 wurde diese bis dahin selbstständige und schon damals über 1.000 Einwohner zählende Gemeinde von den Nationalsozialisten unter Rechtsbruch und gegen den Willen der Einwohner nach Rüdesheim zwangseingemeindet. Einzig verbliebene Körperschaften des öffentlichen Rechts sind die Katholische Pfarrgemeinde Eibingen sowie die Freiwillige Feuerwehr.

Geschichte

Die Endung "ingen" im Ortsnamen kommt im Rheingau nur einmal vor und läßt auf alemannischen Ursprung schließen. Wahrscheinlich ist Eibingen daher eine der frühesten Besiedlungen am Rheindurchbruch. Einige Keltengräber im Eibinger Wald zeugen von der frühen Besiedlung.

Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahre 942. Von 1148 bis zu Mitte der Dreißigjährigen Krieges existierte hier ein Kloster der Benediktinerinnen. Dieses Kloster wurde von der Heiligen Hildegard mit Benediktinerinnen neu bezogen. Zuvor wurdes es bereits als Augustiner-Doppelkloster erbaut und erst 1148 von Hildegard besiedelt. An dieser zweiten Klostergründung befindet sich auch der Hildegardisquell.

Die zweite Klostergründung der Heiligen Hildegard in Eibingen ist bis heute auf einem von quellendem Nass umgebenden Grund gebaut. Sowohl in den alten Kellergewölben als auch an dem Ursprung hinter der Kirche sind die wasserführenden Adern der Quelle aktiv.

Die Hildegardisquelle an der Eibinger Wallfahrtskirche "St. Hildegard und St. Johannes der Täufer" wurde früher von Pilgern häufig besucht. Heute wird die Quelle trotz einer auflebenden Hildegard-Wallfahrt nicht mehr so stark genutzt.

Der Hildegardisaltar befindet sich in der Pfarrkirche "St. Hildegard und St. Johannes der Täufer". In einem goldenen Schrein im Hauptschiff der ehemaligen Abtei- und heutigen Pfarrkirche werden die Reliquien der Heiligen Hildegard von Bingen aufbewahrt. Weiterhin befindet sich der Eibinger Reliquienschatz in der Pfarrkirche von Eibingen.

Bürgermeister von Eibingen:

1639-1649 Nicolaus Franz

1649-1667 Nicolaus Rinck

1667-1676 Joannes Friederich

1676-1677 Joannes Lucas Franz

1677-1679 Joannes Adamus Rinck

1679-1693 Joannes Dorfeller

1693-1699 Joannes Petrus Algesheimer

1699-1703 Christianus Kniesling

1703-1720 Jacobus Münch

1720-1744 Henricus Corvers

1744-1755 Joannes Petrus Bachmann

1755-1757 Joannes Jacobus Zimmer

1757-1793 Georgius Adamus Sahl

1793-1820 Joannes Georgius Engelmann

1822-1848 Joannes Adamus Körppen

1848-1874 Petrus Fuhrmann

1874-1898 Philippus Wallenstein

1898-1906 Theodorus Weis

1906-1910 Henricus Krancher

1911-1933 Carolus Weis

1933-1936 Henricus Schäfer

1936-1939 E. Nägler (NSDAP)

Politische Einordnung

Eibingen hatte durch seine streng katholisch geprägte Geschichte besonders unter der NS-Diktatur zu leiden. Mit 99,9%-Wahlen gegen die NSDAP hatte der Ort für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Zufahrtsstraßen des Ortes wurden von den NS-Gefolgsleuten nach solchen Wahlen mit dicken Buchstaben "Zum Nein-Dorf Eibingen" gekennzeichnet. Aus der in Eibingen liegenden Abtei St. Hildegard wurden die Schwestern von der Gestapo vertrieben. Später wurde auf Vorschlag des Rüdesheimer Bürgermeisters der Eibinger Bürgermeister und der Gemeinderat unter Rechtsbruch gegen Rüdesheimer NSDAP-Mitglieder ausgetauscht, die eine Eingemeindung zum 1. April 1939 beschlossen. Dieser Beschluss besteht bis zum heutigen Tag. Eibingen gehört zu "Alt-Rüdesheim" und besitzt, anders als die durch die Kommunalreform eingemeindeten kleineren Ortsteile, weder einen Ortsvorsteher noch einen eigenen Ortsbeirat. Damit wurde der Kampf der Eibinger Bevölkerung gegen die NS-Herrschaft bis heute nicht gewürdigt. Der Ort und die Bevölkerung sind noch immer nicht rehabilitiert.

Ortscharakter

Eibingen hat trotz der Zwangseingemeindung im Jahre 1939 nie seinen Dorfcharakter aufgegeben. Gemütliches Zusammensein mit einmaligem Fernblick über das Rheintal zeichnen die Gemeinde mit ihren Winzerschänken aus. Eibingen hat sich in den letzten Jahren als der absolute Geheimtipp der Rheingau-Besucher entwickelt.

Das Hildegardisfest ist der Gedenktag der Heiligen Hildegard von Bingen, der jährlich am 17. September gefeiert wird.

Bauwerke

  • Abtei St. Hildegard, auf dem Klosterberg oberhalb des Ortskerns gelegene Abtei, erbaut 1900.
  • Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Hildegard und St. Johannes d. T. mit dem historischen Pfarrhaus(ehem. Hildegardiskloster Eibingen im Ortskern gelegen)
  • Eibinger Zehnthof, historisches Gebäude, ehem. Eibinger Rathaus
  • Eibinger Oberstraße, ehem. Ortskern

Persönlichkeiten

- Hildegard von Bingen, Heilige Mystikerin ist in der Kath. Kirche von Eibingen in einem Schrein begraben.

- Gudula von Brüssel und Eibingen. Das Haupt der Belgischen Nationalheiligen und Patronin der europäischen Parlamentshauptstadt wird in der Pfarrkirche von Eibingen aufbewahrt.

- Pfarrer Ludwig Schneider, der die Echtheit der Hildegardreliquien nachgewiesen hat und die Genealogie der Eibinger Familien katalogisiert hat.

- Die amtierende deutsche Weinprinzessin 2004/2005 Nadine Jäger ist die höchste Vertreterin des Eibinger Weines in der Bundesrepublik

Wappen

Beschreibung: Stilisiert der Buchstabe "Ypsilon" Bedeutung: Den alten Schreibweisen von Eibingen "Hybingun" bzw. "Ybingen" wird durch das Wappen Rechnung getragen.

Weinbergslagen

Die "Eibinger Weine" sind im Rheingau legendär. Offiziell tragen die alten Weinbergslagen von Eibingen heute die Bezeichnung:

"Klosterlay"

"Klosterberg"

"Magdalenenkreuz"

Ausnahmslos alle Eibinger Weinbergslagen zählen zu dem begehrten "1. Gewächs" im Rheingau.