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Harzer Schmalspurbahnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Harzer Schmalspurbahnen GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1. Februar 1993[1]
Sitz Wernigerode, Deutschland
Leitung Matthias Wagener
Michael Ermrich[1]
Mitarbeiterzahl 230 (2008)[1]
Branche Transport/Logistik/Touristik
Website hsb-wr.de
Streckennetz der HSB
Güterverkehr 2007
Treffen in Mägdesprung
Dampfzug auf dem Brocken
Dieseltriebwagen der HSB in Ilfeld
Hybrid-Straßenbahn in Nordhausen

Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) in Wernigerode ist eine Eisenbahngesellschaft, die ein zirka 140 km langes Netz von zumeist dampfbetriebenen Schmalspurstrecken im Harz betreibt. Es handelt sich um das längste dampfbetriebene Streckennetz in Europa. Dieses Netz mit der Spurweite von 1000 mm (Meterspur) besteht aus den drei Strecken:

Auch die Anfangsbuchstaben der Strecken ergeben wieder das Kürzel der Eisenbahngesellschaft – HSB. Drei Endbahnhöfe in Nordhausen, Quedlinburg und Wernigerode verfügen über einen Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn.

Vorgeschichte

Das Schmalspurnetz ist durch die Verbindung von ursprünglich getrennten Bahnlinien entstanden, welche verschiedenen Bahngesellschaften gehörten:

1887 wurde mit der Strecke GernrodeMägdesprung die erste Schmalspurstrecke im Harz eröffnet. Sie gehörte zur Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE). In den Folgejahren wurde die Strecke verlängert und das Streckennetz vergrößert. Zum Netz der GHE gehörten die Bahnlinien von Gernrode bis Harzgerode, Hasselfelde und Eisfelder Talmühle. Da die Bahnlinie auf einem langen Abschnitt dem Tal des Flüsschens Selke folgt, entstand neben dem Beinamen „Anhaltische Harzbahn“ der Beiname „Selketalbahn“.

Im Jahr 1896 wurde die zweite Eisenbahngesellschaft im Handelsregister eingetragen, welche eine Schmalspurbahn durch den Harz errichten wollte. Am 22. Dezember 1898 eröffnete die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE) den Sonderzugverkehr auf dem Streckenabschnitt Wernigerode–Brocken (Brockenbahn), die so genannte Harzquerbahn (Wernigerode–Drei-Annen-Hohne–Nordhausen) nahm am 27. März 1899 den Gesamtverkehr auf.

Die GHE und die NWE wurden am 1. April 1949 der Deutschen Reichsbahn unterstellt.

Die Zeit der HSB

Am 1. Februar 1993 übernahm das nicht bundeseigene Eisenbahnunternehmen „Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB)“ von der Deutschen Reichsbahn (DR) Fahrzeuge, Strecken, Personal usw. und fungiert seitdem als Eisenbahnverkehrs- (EVU) und Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU). Gesellschafter der HSB sind die Landkreise Harz und Nordhausen, die an der Strecke liegenden Kommunen, die Stadt Quedlinburg, die Gemeinde Tanne sowie die Kurbetriebsgesellschaft Braunlage. Sitz ist Wernigerode, wo sich auch die Werkstätten befinden. Die HSB unterhält heute das längste zusammenhängende Schmalspur-Streckennetz Deutschlands von 140,4 km Länge mit 44 Bahnhöfen und Haltepunkten.

Die Züge verkehren täglich nach Fahrplan. Es kommen dabei auch mehrere Dampflokomotiven zum Einsatz. Der Regionalverkehr zwischen Nordhausen und Ilfeld wurde hingegen auf Dieselbetrieb umgestellt. In Nordhausen wurde eine Verbindung mit dem Netz der dortigen Straßenbahn Nordhausen hergestellt. Seit 1. Mai 2004 verkehren zwischen der Straßenbahn-Haltestelle Nordhausen Krankenhaus und dem HSB-Haltepunkt Ilfeld-Neanderklinik Straßenbahnen mit Hybridantrieb des Typs DuoCombino. Im Bereich der Harzquerbahn (ohne Fahrleitung) erfolgt der Antrieb diesel-elektrisch.

Die bekannteste Strecke ist die Brockenbahn. Auf ihr fahren mehrmals täglich dampfbespannte Züge von (Wernigerode–) Drei Annen Hohne bis zum Brocken und zurück. Außerdem betreibt die HSB noch einen regulären Güterverkehr von einem Schotterwerk in Unterberg nach Nordhausen mit aufgebockten Normalspurwaggons.

Am 18. April 2005 wurde mit den Arbeiten zur Verlängerung der Selketalbahn von Gernrode nach Quedlinburg begonnen (Länge 8,5 km), nachdem die DB AG diesen normalspurigen Streckenabschnitt stillgelegt hatte. Zunächst wurde der Endbahnhof Gernrode zu einem Durchgangsbahnhof umgebaut. Am 4. März 2006 fuhr der erste Schmalspurzug der HSB in den Bahnhof Quedlinburg ein, und seit dem 26. Juni 2006 gibt es planmäßigen Zugbetrieb der Harzer Schmalspurbahnen bis Quedlinburg mit mindestens zwei Dampfzugpaaren am Tag. In Quedlinburg hält die HSB auf einem Bahnsteig mit Zügen in Richtung Halberstadt. Weiter Infos unter Bahnstrecke Frose–Quedlinburg.

Im Jahr 2009 wird mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt im Dampflokwerk Meiningen die Lok 95 1027 aufgearbeitet. Diese wird bei der HSB eingestellt und auf der Rübelandbahn eingesetzt. Auch will das Land Niedersachsen mit Aufstockmitteln des Konjunkturpaketes II einen Anschluss der Stadt Braunlage an das Netz der HSB mitfinanzieren (siehe auch Südharzeisenbahn).

Am 30 November 2009 wird auf der Strecke der Harzer Schmalspurbahnen im Raum Nordhausen mit dem Bau eines neuen Haltepunktes begonnen. Mit dem Haltepunkt am Schurzfell sollen die Zustiegsmöglichkeiten für die Nordhäuser verbessert werden. In diesem Jahr dauern die Bauarbeiten voraussichtlich bis kurz vor Weihnachten. Sie werden hauptsichtlich in den nächtlichen Betriebspausen durchgeführt. So kann es bei Anwohner zu Lärmbelästigungen kommen. Der neue Haltepunkt selbst soll Anfang nächsten Jahres in Betrieb genommen werden.

Fahrzeugeinsatz

Lokomotiven und Triebwagen DR-Baureihe alte Bezeichnung heutige Anzahl einsatzfähig Anmerkung
99 5901 bis 5903 99590 NWE 11 bis 22 3 2 Mallet-Lokomotive
99 5906 99590 NWE 41II 1 Ja Mallet-Lokomotive
99 6001 99600 NWE 21II 1 Ja Einheitslok (Prototyp)
99 6101 und 6102 99610 NWE 6 und 7 2 1 Heiß-/Naßdampflok für Sondereinsätze, 99 6102 in HU
99 7222 9922 99 222 1 Ja Einheitslok
99 7231 bis 7247 9923-24 99 231 bis 247 17 10 Neubaulok
187 001 VT 137 GHE T 1 1 Nein Sondereinsatz, in HU
187 011 und 013 KAE VT 1 und 2 2 Ja
187 012 MEG T 15 1 Ja
187 015 1 Ja Prototyp
187 016 bis 019 4 Ja Neubautriebwagen
187 025 VT 137 NWE T 3 1 Ja Sondereinsatz
187 201 bis 203 Combino duo 3 Ja Straßenbahntriebwagen der SWN
199 005 und 006 V 10 C 2 Nein
199 010 bis 012 Kö II 3 1 Umbau von Normalspur
199 301 V 30 C 1 Nein Prototyp
199 861 … 199 892 V 100 6 3 Umbau von Normalspur

Nur noch vor Arbeitszügen, vor dem Hilfszug, vor den Schotterzügen, im Rangierdienst und beim Schneeräumdienst kommen auf Schmalspur umgebaute Normalspurdieselloks der Baureihe 199.8 (genannt „Harzkamel“) zum Einsatz. Weitere Dieselloks sind entweder abgestellt oder nur selten im Rangierdienst im Einsatz.

Der Wagenpark besteht aus rekonstruierten Wagen, Neubauwagen und historisch aufgearbeiteten Wagen. Es existieren noch Rollwagen für den Arbeitszugdienst. Die Bedienung des Schotterwerkes Unterberg erfolgt mit neu beschafften Rollböcken.

Literatur

  • Matthias Bethke, Wolfgang Finke, Hans Schweers: Die Fahrzeuge der Harzer Schmalspurbahnen. Schweers und Wall, Aachen 2003, ISBN 3-89494-120-0.
  • Winfried Dörner, Otto O. Kurbjuweit, Jürgen Steimecke: Harzer Schmalspurspezialitäten. Ferrook-Aril, Hamm 2005, ISBN 3-936923-01-9.
  • Thomas Knop: Auf Schmalspurgleisen durch den Harz. Zeunert, Gifhorn 1991, ISBN 3-924335-14-1.
  • Erich Preuß: Gespielte Historie. HSB-Dampfspektakel. In: Lok-Magazin. Band 245, Nr. 41. GeraMond, 2002, ISSN 0458-1822, S. 76–81.
  • Gerhard Zieglgänsberger, Hans Röper: Die Harzer Schmalspurbahnen. 1. Auflage. Transpress, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71103-6.
Commons: Harzer Schmalspurbahnen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Unternehmensportrait der Harzer Schmalspurbahnen