Wuchtgeschoss
Ein Wuchtgeschoss nutzt die kinetische Energie eines Geschosses um Panzerungen zu durchschlagen. Das Geschoss ist meist gehärtet um die gesamte Wucht zum Durchdringen aufzuwenden. Andernfalls würde die Energie nur zur Verformung von Geschoss und Panzerung führen, die Eindringtiefe wäre relativ gering.
Die ersten als Wuchtgeschosse ausgeführten Munitionssorten waren noch kalibergleich mit jenen Geschützrohren, aus denen sie verschossen wurden. Die Rohre verfügten über einen Drall mit Zügen und Felder, was die Projektile zur Stabilisierung in Längsrotation versetzte.
Dabei verwendeten z.B. die Amerikaner folgende Munitionssorten zur Durchschlagung von Panzerungen:
AP
Die Bezeichnung AP steht für Armour Piercing (Panzerbrechend) und wurde für die erste Generation panzerbrechender Geschosse verwendet. Dabei bestanden die Geschosse aus einem sehr dichten Material, wie Wolfram (englisch: Tungsten) und durchschlugen die Panzerungen aufgrund der kinetischen Energie, die sie beim Aufprall abgaben. AP-Geschosse hatten allerdings Grenzen in ihrer Wirkung, was von der Tatsache herrührte, dass die nicht besonders aerodynamische Form der Granaten den Luftwiderstand erhöhte und somit die erreichte Mündungsgeschwindigkeit herabsetzte.
APC
Dem Umstand der ungünstigen Aerodynamik begegnete man durch Verwendung einer ballistischen Haube aus weichem Metall, die rein der Verringerung des Luftwiderstands diente und dem sich beim Aufprall auf ein Ziel verformte bzw. zerlegte. APC steht dabei für Armour Piercing, Capped (Panzerbrechend, mit Haube).
APCR
APCR-Geschosse wurden gegen Mitte des 2. Weltkriegs von den Amerikanern entwickelt, um den neuen deutschen Panzertypen wie Panzer V Panther und Panzer VI Tiger zu begegnen, deren Panzerungen sich mit herkömmlichen, bisher verwendeten AP- oder APC-Geschossen nicht durchschlagen ließen. APCR (Armour Piercing, Composite Rigid)-Geschosse verfügten im Inneren des Geschosses über einen weiteren, noch härteren Kern, der kleiner als das verwendete Kaliber war und auch die Panzerungen der neuen deutschen Panzer durchschlagen sollte.
APFSDS
Da drallstabilisierten Geschossen hinsichtlich der Mündungsgeschwindigkeit und somit auch der Durchschlagskraft Grenzen gesetzt waren, wurden die "panzerbrechenden, finnenstabilisierten Laufringgeschosse" entwickelt (Abk.: APFSDS = Armour Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot; ggf. auch mit Leuchtspur - Tracer). Das Geschoss wird aus glatten Rohren verschossen und besteht aus einem leichten Mantel, dem Geschossring, und einem dünnen, schweren Metallpfeil, dem Penetrator. Der Radius des Penetrators ist deutlich kleiner als der Innenradius der Kanone; der Mantel (en. "Sabot") dient der Kaliberanpassung und fällt im Flug ab. Der lange dünne Metallpfeil konzentriert die Energie der Kanone und erhöht so die Durchschlagskraft.
Die Mündungsgeschwindigkeit beträgt ca. 1.600 - 1.700 m/s. Das Geschoss besteht meist aus Wolfram oder abgereichertem Uran. Letztere werden auch als Uranmunition bezeichnet.
Diese Geschosse werden auch Treibspiegelgeschosse genannt. Der Laufring wird in dieser Nomenklatur auch als Treibspiegel bezeichnet.
Railgun
Neben der Kanone ist auch die Railgun zum Abschuss von Wuchtgeschossen geeignet.