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Rottweiler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rottweiler
Rottweiler
FCI-Standard Nr. 147
2.1 Doggenartige Hunde
Ursprung:

Deutschland

Widerristhöhe:

Rüde 61–68 cm
Hündin 56–63 cm

Gewicht:

Rüde ca. 50 kg
Hündin ca. 42 kg

Liste der Haushunde

Der Rottweiler ist eine von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) (Nr.147, Gr.2, Sek.2.1) anerkannte deutsche Hunderasse.

Herkunft und Geschichtliches

Rottweiler-Denkmal in der Rottweiler Innenstadt

Man geht heute davon aus, dass Mensch und Hund seit weit mehr als 25.000 Jahren zusammenleben. Über die Herkunft des Rottweilers bestehen die verschiedensten Ansichten. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die besondere Eignung des Rottweilers in dem Treiben von Vieh bestand und diese Tätigkeit in der zurückliegenden Zeit hauptsächlich ausgeführt wurde, sind die Urahnen der Rottweiler möglicherweise in den damaligen römischen Legionen zu finden. Die Römer setzten Hunde als Herden- und Treibhunde ein. Diese Hunde beschützten die Menschen und das Vieh. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die römischen Hunde mit bodenständigen Hirtenhunden verschiedener Rassen gepaart. Im Verlauf von mehreren Jahrzehnten wurden diese Hunde auf Lebenstüchtigkeit, Intelligenz, Ausdauer und Treibeigenschaften gezüchtet. Sie wurden somit unentbehrliche Helfer der Viehhändler und Metzger. Dieser Hund war am häufigsten in und um die damalige Reichsstadt Rottweil verbreitet, und so erhielt er im Mittelalter den Namen Rottweiler.

Rottweil war im 19. Jahrhundert ein ausgesprochenes Viehhandels-Zentrum, von dem aus Rinder und Schafe vor allem in den Breisgau, ins Elsass und ins Neckartal getrieben wurden. Bei solchen Herdenzügen benötigte man zu Zeiten, in denen es Räuber oder Wölfe gab und weite Landstriche kaum besiedelt waren, kräftige, ausdauernde, ruhige und kluge Hunde. Ein richtiger Metzger aus Rottweil und Umgebung hatte gewöhnlich gleich mehrere Rottweiler, denn der Viehhandel lag hauptsächlich in den Händen der Metzger.

Im Laufe der Zeit wurde das Vieh durch Aufkommen der Eisenbahn und anderer Fahrzeuge auf andere Art transportiert und der Rottweiler seiner damals so nützlichen Aufgabe entledigt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnerte man sich an die hervorragenden Charaktereigenschaften des Rottweilers. Der hohe Gebrauchswert dieser Rasse wurde im Polizeidienst erprobt, und im Jahre 1910 wurde der Rottweiler als Polizei- und Militärhund anerkannt.[1]

Beschreibung

Laut Rassestandard haben Rüden eine Widerristhöhe bis 68 cm, Hündinnen bis zu 63 cm. Der Rottweiler ist ein schwerer und stämmiger Hund. Dennoch ist er weder plump noch leicht, nicht hochläufig oder windig. Seine im richtigen Verhältnis stehende, gedrungene und kräftige Gestalt lässt auf große Kraft, Wendigkeit und Ausdauer schließen. Das Gewicht von Rüden beträgt ca. 50 kg, das von Hündinnen ca. 42 kg. Rottweiler haben ein kurzes schwarzes Fell, welches an den Backen, am Maul, an den Augenbrauen, unter der Schwanzwurzel sowie auf der Brust und an den Beinen klar abgegrenzte rotbraune Abzeichen, den Brand aufweist. Durch kräftigen Körperbau und kraftvolles Gebiss gibt er einen guten Schutzhund ab und ist gleichzeitig ein beliebter Familienhund.

Wesen

Die FCI beschreibt den Charakter folgendermaßen: Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt.

Rasseproblematik

Durch einige Vorfälle hat der Rottweiler teilweise einen schlechten Ruf bekommen. Negative Vorfälle sind jedoch nicht ausschließlich dem Hund oder der Rasse, sondern vor allem dem Halter anzulasten. Der Rottweiler ist ein großer und starker Hund, von dem bei falscher Haltung und Sozialisation eine Gefährdung ausgehen kann. Er wird in einigen Ländern als „Listenhund“ geführt, und seine Haltung unterliegt in einigen deutschen Bundesländern bestimmten Einschränkungen. Aufgrund einer Statistik des Deutschen Städtetages von 1997 wurde der Rottweiler zum 1. November 2002 in die Kategorie II der Kampfhundeverordnung in Bayern aufgenommen und muss in bestimmten Bundesländern einen Wesenstest durchlaufen[2].

Im Schweizer Kanton Wallis ist die Haltung dieser Rasse als Reaktion auf Vorfälle im Kanton Zürich seit 1. Januar 2006 verboten [3]. In verschiedenen anderen Schweizer Kantonen ist eine Halterprüfung vonnöten (z. B. Solothurn). Mit dem neuen Schweizer Tierschutzgesetz ist ab dem 1. September 2008 für alle Hundehalter der Besuch einer Hundeschule Pflicht.

Eine im Jahr 2002 veröffentlichte Schweizer Untersuchung zu medizinisch versorgten Hundebissverletzungen kommt zu dem Ergebnis, dass Hunde vom Typ Rottweiler verglichen mit ihrer Häufigkeit in der Hundepopulation überdurchschnittlich oft beißen. [4]

Man sollte allerdings anmerken: Aus welchem Grund, gerade diese Rasse gehalten wird und wodurch solch ein (eher genanntes) Missverständnis entstehen kann.

Verwendung

Zahlreiche Rottweiler werden als Familienhund gehalten. Er gehört zu den Gebrauchshunderassen und wird dementsprechend bei Polizei und Militär eingesetzt. Aufgrund seiner imposanten Gestalt wird er gerne als Wachhund verwendet.

Krankheiten

Hüftdysplasie sowie Ellenbogendysplasie sind Fehlentwicklungen der jeweiligen Gelenke, für die von einer genetischen Disposition auszugehen ist. Deshalb ist bei der Zuchttauglichkeitsprüfung das Vorliegen einer Röntgenuntersuchung vorgeschrieben[5].

Die Leukoenzephalomyelopathie ist eine erblich bedingte Erkrankung, die bei Jungtieren zu fortschreitenden Lähmungen führt. Sie ist unheilbar, kommt jedoch kaum vor.

In den letzten Jahren sind vermehrt Herzerkrankungen bei Rottweilern aufgetreten, deren konkrete Ursache bisher nicht übergreifend festgestellt werden konnte.

Sonstiges

Im Vereinigten Königreich wird ein Politikstil, der vor allem Angriffe auf den politischen Gegner zum Gegenstand hat, als Rottweiler politics bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Herkunft und Geschichte nach Hans Räber: Enzyklopädie der Rassehunde Seite 168 ff
  2. Gesetzliche Regelungen zum Umgang mit gefährlichen Hunden in Bayern
  3. Walliser Hundeverbotsverordnung
  4. Horisberger, Ursula: Medizinisch versorgte Hundebissverletzungen in der Schweiz; Opfer – Hunde – Unfallsituationen; Abstract Diss. med vet., Bern 2002.
  5. ADRK zu HD und Konsequenzen für die Zuchtzulassung
Wiktionary: Rottweiler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Rottweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien