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Debito Arudou

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Datei:Arudou.jpg
Arudou Debito

Debito Arudou (有道 出人 Arudō Debito), (* 1965 als David Christopher Aldwinckle in Kalifornien) ist ein japanischer Bürgerrechtler und Autor US-amerikanischer Abstammung.

Arudou zog in den 1980er Jahren nach Japan und liess sich im Jahr 2000 einbürgern, ursprünglich vor allem, um rechtlich leichter ein eigenes Haus in der Nähe von Sapporo erbauen zu können. Wie alle eingebürgerten Japaner musste er sich auf eine Kanji-Umschrift für seinen Namen festlegen; "Arudō" ist ein von ihm kreierter Kunstname, den kein anderer Japaner hat. Er ähnelt lautlich der ersten Silbe seines alten Familiennamens und bedeutet etwa "gangbarer Weg".

Arudou engagiert sich insbesondere gegen den Rassismus im japanischen Alltag, den so plump keine andere westliche Gesellschaft mehr toleriert. Seine ureigene Person provoziert diesen Rassismus und stellt gleichzeitig seine Haltlosigkeit bloss: Als Weißer wird Arudou nicht in Kneipen oder Badehäuser gelassen, die "nur japanische Gäste" akzeptieren. Jeder in Japan residierende Ausländer muss eine Ausländerkarte mit sich führen. Arudou hat keine, weil Japaner gar keinen Ausweis tragen müssen, aber wird aufgrund seines Aussehens von ungläubigen Polizisten immer wieder gezwungen, zu beweisen, dass er "keine haben darf".

Er erregte national und international Aufsehen, als er ein Badehaus in Otaru und die Stadt Otaru verklagte. Das Badehaus hatte mit einem Schild "Japanese only" (nur Japaner) Ausländern den Besuch pauschal untersagt, aber auch den Japaner Arudou und seine (japanischen) Kinder nicht hereingelassen. Das Badehaus wurde schliesslich verurteilt, die Stadt freigesprochen. Den Weg der Klage beschreibt Arudou in seinem auf Englisch und Japanisch erschienen Buch "Japanese only".

Derzeit bereitet Arudō eine Klage gegen die japanische Regierung vor einem japanischen Gericht vor, da Japan als einziger westlicher Unterzeichnerstaat der UN-Konvention gegen Rassismus bis heute kein einziges Durchführungsgesetz gegen Rassismus verabschiedet hat, obwohl dies ein Teil der in der Konvention festgelegten Verpflichtungen ist.

Arudou erhält nicht bei allen Gaijins Unterstützung. Gerade Expats aus Europa und Nordamerika, die nur wenige Jahre im Land sind und selbst nur oberflächlich mit Japan in Berührung kommen, missverstehen sein Engagement gerne als Egotrip oder Wichtigtuerei. Obwohl die USA doppelte Staatsbürgerschaften erlauben (prominentester Fall Schwarzenegger), drohte ihm ausgerechnet der amerikanische Generalkonsul in Sapporo 2002, seine bis dahin ebenfalls gehaltene US-Staatsbürgerschaft den japanischen Behörden anzuzeigen, würde er sich weiterhin als solch ein "Störenfried für die japanische Gesellschaft" erweisen. Arudou reagierte, indem er seine US-Nationalität aufgab.


Bücher

  • JAPANESE ONLY―The Otaru Hot Springs Case and Racial Discrimination in Japan
ISBN 4-7503-9011-9 [1]