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Tourismus in Albanien

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Dhërmi, Albanische Riviera
Himarë, Ionisches Meer
Vlora
Festung von Skanderbeg in Kruja
Berat
Typisches Haus in Gjirokastra
Hausberg von Tirana, Dajti

Der Tourismus in Albanien ist, typisch für Schwellenländer, wenig entwickelt. Im Gegensatz zu seinen Nachbarländern Griechenland, Italien oder Jugoslawien setzte die touristische Entwicklung in Albanien erst spät ein. Trotz reger Interessen der Albaner, den Tourismus zu fördern und als wichtige wirtschaftliche Einnahmensquelle des Landes zu entwickeln, wird es noch länger dauern, bis Albanienreisen in den Katalogen europäischer Reisebüros zur Norm werden. Die Mehrzahl der Touristen, die im Hochsommer die Strände an der Adria und dem Ionischen Meer bevölkern, sind Einheimische, Emigranten und Albaner aus den Nachbarländern. Nur langsam finden immer mehr Abenteurer und Entdecker Gefallen an Albanienreisen: Unberührte Landschaften, kaum besuchte Sehenswürdigkeiten, für ihre Freundlichkeit gelobte Menschen, sich rasant entwickelnde Städte und die Neugier auf Unbekanntes locken.

Sehenswürdigkeiten

Das Land verfügt über beeindruckende Naturschönheiten wie Sandstrände am Mittelmeer, imposante Berglandschaften, fruchtbare Ebenen, große und kleine Seen und viele unberührte Gegenden. Albanien hat eine lange Geschichte, die bis zu den Illyrern führt. Es gibt viele antike Ruinen und andere Schätze aus alter Zeit. Viele verschiedene Kulturen haben Spuren hinterlassen, so dass das Land eine interessante Mischung architektonischer Monumente und gesellschaftlicher Einflüsse bieten kann.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen:

  • Albanische Riviera - beliebt für Badeurlaub, eher ruhiger als in den Städten Durrës und Vlora
  • Apollonia - Ruinen einer antiken griechischen Stadt
  • Berat - große osmanische Altstadt und Burg (auch Stadt mit 1000 Fenstern genannt)
  • Butrint - griechisch-römische Ruinen (UNESCO-Welterbe)
  • Byllis - Ruinen einer antiken illyrischen Stadt
  • Durrës - antike Hafenstadt Dyrrhachium mit Amphitheater, auch beliebt für Badeurlaub
  • Gjirokastra - osmanische Museumsstadt (UNESCO Welterbe)
  • Korça - große Altstadt mit vielen Gassen und Alleen (auch das Paris von Albanien genannt)
  • Kruja - Burg Skanderbegs
  • Pogradec - am Ohridsee, beliebt für Badeurlaub
  • Saranda - beliebt für Badeurlaub
  • Shkodra - Burg, italienisch-venezianische Altstadt, Shkodrasee und die nahe gelegenen Albanischen Alpen
  • Tirana - Hauptstadt mit Museen, vielen Freizeitaktivitäten, Kulturinstitutionen, bunten Gebäuden und vielen Boutiquen
  • Vlora - beliebt für Badeurlaub, kleine Burg mit gutem Ausblick

Geschichte

Das frühere kommunistische Regime erlaubte lange Zeit keine touristischen Aktivitäten. In den späten 1950ern und frühen 1960ern waren einzig Reisende aus den osteuropäischen Bruderstaaten erwünscht. Die touristische Infrastruktur war damals – wie fast alles im Land – aber erst gerade im Aufbau. Das Deutsche Reisebüro der Deutschen Demokratischen Republik warb in seinem Prospekt von 1958 folgendermaßen für Albanien:

„Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass bei diesen Reisen keinerlei Komfort erwartet werden kann. Die landschaftliche Schönheit, der ideale Sandstrand und die Großartigkeit der imposanten Bergwelt müssen hier für die Teilnehmer ausschlaggebend sein.“

Mit dem Bruch zwischen Tirana und Moskau fanden diese schnell zunehmenden Ansätze von Tourismus ein Abruptes Ende. Die wenigen, soeben erstellten Hotelbauten an der Küste hatten kaum Gäste. Bis zum Tod Enver Hoxhas im Jahr 1985 wurde ausländischer Tourismus in Albanien kaum gefördert. Zwar verfügte zwischenzeitlich fast jede Stadt über ein Hotel und an den Küsten und Bergen standen zahlreiche Erholungsheime, diese waren aber für Parteifunktionäre, Geschäftsreisende und ausgezeichnete inländische Arbeiter gedacht.

In den 1970er waren fast nur kommunistische Gruppierungen aus Westeuropa in Albanien zu Gast. Erst in den 1980er Jahren durften Ausländer das Land in Gruppen besuchen. Journalisten und Amerikaner waren aber nicht erwünscht. Der Ausbau der touristischen Infrastruktur wurde gefördert, soweit dies dem armen Land, wo es fast an allem fehlte, möglich war, und im Ausland wurden diverse Reiseführer publiziert.

In den 1990ern hielten der schwierige Transformationsprozess mit seinen Gewaltexzessen und Versorgungsengpässen sowie die Jugoslawienkriege weitere Touristen vom Land fern. Erholungssuchenden aus dem Westen war der Balkan zu gefährlich; Entwicklungshelfer gehörten zu den wenigen Ausländern im Land.

Erst als sich nach dem Kosovo-Krieg die Grenzen zwischen den südosteuropäischen Staaten wieder durchlässiger wurden, fanden wieder mehr Ausländer nach Albanien. Den Anfang machten um das Jahr 2000 – neben für Heimaturlaub zurückkehrenden Emigranten – in den Nachbarländer lebende Albaner.

Seither hat eine rasante Entwicklung eingesetzt. Im ganzen Land, aber vor allem an den Stränden Mittelalbaniens, sind viele kleine private Hotels erstellt worden. Immer größer wird die Zahl albanischer Badetouristen aus dem In- und Ausland. Bei Westeuropäern sind vor allem Tagesausflüge von Korfu nach Saranda und Butrint beliebt. An der Albanischen Riviera plant Club Méditerranée den Bau einer Hotelanlage.

Hindernisse

Abgeschlossenheit und die politische Instabilität des Landes zählten zu den wesentlichen Problemen, die Touristenströme von Reisen nach Albanien abgehalten haben. Heute sind es vor allem Vorurteile. Daneben setzt die schlechte Infrastruktur dem Tourismus Grenzen: Stromausfälle und Wasserunterbrüche sind Alltag und viele Straßen sind noch immer in sehr schlechtem Zustand, so dass Überlandfahrten schnell lang und strapaziös werden. Erst die wichtigsten nationalen Verkehrsachsen wurden teilweise ausgebaut. Private Fahrer bieten mit Bussen und Kleinbussen günstige Transporte zwischen den wichtigen Orten. Fahrpläne und Preise sind aber nicht festgeschrieben. Das Netz der Eisenbahn Hekurudha e Shqipërisë ist klein, und die Züge verkehren nur selten.

Daneben drohen viele der schönsten Plätze durch illegales Bauen und Umweltverschmutzung zerstört zu werden. Insbesondere südlich von Durrës entstanden in den letzten Jahren zahlreiche Hotels. Das Wasser an vielen Stränden soll erheblich verschmutzt sein. Zudem fehlt es an manchen Orten an den notwendigen Trinkwasserreserven, um die Versorgung zur Hochsaison sicherstellen zu können.

Die Sicherheitslage in Albanien ist weit besser als ihr Ruf, auch wenn in gewissen Regionen, vor allem im Norden, noch Vorsicht geboten ist.[1]

Welterbe-Seiten von UNESCO

Albanien ist zu drei Welterbe-Seiten Zuhause:

Wirtschaftliche Bedeutung

Arbeiten an der für den Tourismus bedeutenden Autobahn Durrës-Kukës-Kosovo

Der Tourismus hat für die wirtschaftliche Entwicklung eine große Bedeutung. Entwicklungspläne von allen Regierungen der letzten Jahre sehen den Tourismus als wichtiges Standbein der künftigen Volkswirtschaft. In gewissen Küstenregionen zählt der Badetourismus aber schon jetzt zum wichtigsten Arbeitgeber.

Westeuropäer werden aber nicht in Massen nach Albanien reisen, solange die Infrastruktur nicht deutlich verbessert wird. Projekte wie der Neubau des Flughafenterminals, der Ausbau des Straßennetzes und der Häfen werden aber schnell vorangetrieben.

Viele Albaner merken aber, dass sie in anderen Ländern für ähnlich viel Geld deutlich mehr Komfort erhalten. Deshalb reisen vermögende Albaner gerne für Badeurlaub mit Charterflügen in die Türkei oder nach Ägypten.

Einzelnachweise

  1. Bericht von United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC): Greater stability in the Balkans is lowering crime (Mai 2008)

Literatur

Commons: Tourismus in Albanien – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien