Gregoriusorden
Der Gregoriusorden ist der vierthöchste Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche. Er wird mittelbar vom Papst verliehen. Es gibt auch die Schreibweise „Gregorius-Orden“.

Entstehung und Verleihung
Der Gregoriusorden (San Gregorio Magno), am 1. September 1831 von Papst Gregor XVI. gestiftet, ist eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien verleiht. Schon 1834 wurde er allgemein „für den Eifer in der Verteidigung der katholischen Religion“ als Ritterorden verliehen. Seinen Namen erhielt er nach Papst Gregor I., der den Ehrentitel „der Große“ trägt (590 bis 604). Während seines Pontifikates gelang es ihm, durch politisches Geschick und gute Verwaltung des kirchlichen Besitzes die Grundlagen für den späteren Kirchenstaat zu schaffen. Erst seit dem 2. Juni 1993 wird der Orden auch an Frauen (Damen) verliehen.
Die Insignien zeigen auf einem achtzackigen, goldenen, rot emaillierten Kreuz auf der Vorderseite des blauen Mittelschildes das Bild Gregors des Großen. Der Orden wird an einem roten, gelb geränderten Band getragen.
Es gibt ihn in drei Klassen: Ritter und Damen, Komtur mit Stern, Großkreuz-Ritter (-Damen). Das Schulterband ist rot und gelb gerändert.
Einordnung
Es gilt folgende Rangordnung:
- Christusorden (1319 gestiftet von Johannes XXII.) (nur eine Klasse, nur Staatsoberhäupter)
- Orden vom Goldenen Sporn (Stifter und Stiftungsjahr unbekannt, 1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse)
- Piusorden (1847 gestiftet von Pius IX.) (vier Klassen)
- Gregoriusorden (1831 gestiftet von Gregor XVI.) (drei Klassen)
- Silvesterorden (1841 gestiftet von Gregor XVI.) (drei Klassen)
Ritter
- 1896 Winand Nick für seine Verdienste um die Kirchenmusik im Bistum Hildesheim
- 1910 Arthur Krupp, Protestant, für seine Verdienste für die Berndorfer Arbeiterbevölkerung (Komturritter)
- 1912 Leo Giani für seine Tätigkeit als Vorsitzender der Finanzkommission bei der Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Aachen durch Papst Pius X.
- 1952 Theodor Groppe, Generalleutnant (Komturritter)
- 1961 Richard Muckermann, CDU-Politiker
- 1964 Robert Nünlist, Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, für seine Verdienste um die Sicherheit während des Zweiten Vatikanischen Konzils (Komtur mit Stern)
- 1968 Hanns Seidel, CSU-Vorsitzender, Bayerischer Ministerpräsident, Namensgeberder Hanns-Seidel-Stiftung (Großkreuz)
- 1999 Irmel Weyer für ihre 37-jährigen Leitung eines Buschhospitals in Litembo (Dame)
- 2000 Otto B. Roegele für seine Verdienste um die katholische Publizistik (Komturritter)
- 2000 Günther Granser, Präsident des International Council der OIER (Großkreuz)
- 2001 Leni Meineke, Diözesanvorsitzende der Caritas-Konferenzen Deutschlands im Bistum Essen und erste Bürgermeisterin von Hattingen
- 2002 Josef Gronemann, ehemaliger Geschäftsführer der Solidaris Gruppe, Köln
- 2002 Josef Rötzer, Österreich, (Komtur mit Stern)
- 2002 Carl Herzog von Württemberg von Papst Johannes Paul II. für seine Verdienste um die Diözese Rottenburg-Stuttgart
- 2002 Ernst Strasser, Österreichischer Innenminister (2000 bis 2004), Orden erster Klasse (umstritten)
- 2002 Juan Antonio Cervelló-Margalef, langjähriger Direktor der Kölner Diözesan- und Dombibliothek
- 2002 Regina Pabst (Lübecker Caritasverband), Hildegard Schulz (Kolpingwerk), Günter Gorschenek (Katholische Akademie Hamburg), Claus Kühn (Hamburger Katholikentag)
- 2003 Klaus Winter, Protestant, für sein Engagement im Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
- 2004 Heinrich Pompey, Direktor des Arbeitsbereiches für Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. von 1988 bis 2004, für sein Verdienste um die Caritastheologie, (Komturritter).
- 2005 Otto Theisen (rheinland-pfälzischer Justizminister von 1971 bis 1979)
- 2005 Paul Mikat, bereits Komtur, durch Papst Benedikt XVI., (Großkreuz-Ritter)
- 2005 Christa Meves, Publizistin und Psychotherapeutin
- 2006 Charles Ruppert, Generaldirektor und Administrateur-délégué der Sankt-Paulus-Druckerei
- 2006 Robert Christian Bachmann für seine Verdienste und sein Engagement für die Unterstützung der christlichen Anliegen im Bereich der Kultur und seinen Beitrag zur Verbesserung der Harmonie und Beziehungen zwischen den Nationen und Völkern (Komturritter)
- 2007 Alma von Stockhausen für ihre Verdienste als Forscherin (Philosophie) und Hochschulgründerin der Gustav-Siewerth-Akademie
- 2007 Gernot Mittler, Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz
- 2007 Helmut Schröer, Oberbürgermeister der Stadt Trier
- 2008 Norbert Geis für langjährigen Einsatz für die Wahrung christlicher Werte in der Gesetzgebung und Engagement für die Rechte ungeborener Kinder
- 2008 Hubert Tintelott, Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerkes, für sein Engagement in Kirche, Politik und Gesellschaft
Privileg
Die Träger des Gregoriusordens genießen keine besonderen Privilegien, sieht man einmal von dem nicht praktizierten Recht ab, mit dem Pferd in den Petersdom zu reiten.