Schulmuseum Dresden

Das Schulmuseum Dresden ist ein Schulmuseum in der sächsischen Landeshauptstadt.
Standort
Das Schulmuseum befindet sich im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt in Innenstadtnähe. Es liegt auf einem traditionsreichen Schulgelände zwischen der Seminarstraße und der Wachsbleichstraße in einem früheren Schulhaus. Das Nachbargebäude wird durch die 48. Grundschule Dresden genutzt, in Sichtweite liegen außerdem der Bahnhof Dresden Mitte, das Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt und die Außenstelle des Berufsschulzentrums für Gastgewerbe. Weitere Dresdner Museen in der Umgebung sind das Fahrradmuseum Dresden sowie das KraftWerk – Dresdner Energiemuseum.
Konzeption
Die Konzeption des Museums sieht drei Standbeine vor. Zum Einen sollen Ausstellungen die verschiedenen Epochen der Bildungsgeschichte Sachsens und Dresdens für die Öffentlichkeit darstellen. Zum Anderen dient es Wissenschaftlern als Forschungszentrum für die Historie der Schulen. Drittens wird es eine Kommunikationsplattform für den Austausch neuer Ideen zum Thema Bildung und Erziehung sein.
Zum Zwecke der Einrichtung des Museums unter möglichst gründlicher fachlicher Anleitung haben sich der Verein „Schulmuseum Dresden e. V.“ und Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden zusammengetan. Einem wissenschaftlichen Beirat gehören Professoren der Philosophischen Fakultät und der Fakultät Erziehungswissenschaften an. Der Vorsitzende des Vereins ist Prof. Dr. Hartmut Voit, Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der TU Dresden.
Sammlungen
Die umfangreichen Sammlungen des Schulmuseums dienen der Dokumentation der Schulgeschichte Dresdens und bestehen aus historischen Schulbüchern, Lehrmitteln sowie sonstigen schulgeschichtlichen Objekten. Sie sind für die Öffentlichkeit unzugänglich und dienen Wissenschaftlern und Studenten der TU Dresden zu Forschungszwecken. Neben pädagogischer Fachliteratur umfassen sie auch Tonträger, Fotografien und andere Medien. In den Sammlungen sind auch historische Lehrmittel verschiedener Fächer enthalten, darunter Physik, Geografie und Biologie.
Ausstellungen
Die Dauerausstellung des Schulmuseums gliedert sich in Klassenräume, die jeweils ein schulisches Thema beziehungsweise eine ganze Ära thematisieren und in dem entsprechenden Stil und Zeitgeschmack eingerichtet sind. Zurzeit bestehen Räume zu den Themen Kaiserzeit, Reformschule, DDR und Berufsschule sowie ein Medienzimmer mit alten Projektoren, in dem Filmvorführungen gezeigt werden. Im Jahre 2009 eröffnet ein Raum zum Thema Schule in der Zeit des Nationalsozialismus.
Regelmäßig werden in einem eigens dafür vorgesehenen Zimmer Sonderausstellungen gezeigt. In der Vergangenheit waren unter anderem Ausstellungen über die in Dresden zur Schule gegangenen Persönlichkeiten Maria Reiche und Helmut Schön zu sehen. Präsentiert wurden außerdem Ausstellungen über die Gehörlosenschule in Trachenberge und die Schulen des Stadtteils Friedrichstadt sowie über „Feder, Tinte und Papier“ und Zuckertüten.
Geschichte
Frühere Dresdner Schulmuseen
Vor 1945 besaß Dresden drei Schulmuseen und damit reichsweit die meisten. Am 4. Dezember eröffnete das „Schulmuseum des Sächsischen Lehrervereins“ an der heutigen Hochschulstraße in der Südvorstadt. Es bestand aus einer Lehrmittelsammlung und zeigte viele Ausstellungen. Im gleichen Gebäude wurde im Oktober 1905 das „Schulmuseum des Dresdner Lehrervereins“ eingerichtet, dessen Schwerpunkt auf der Heimatkunde lag. Am 6. April 1910 kam, ebenfalls in der Südvorstadt, mit dem „Schulmuseum des Sächsischen Seminarlehrervereins“ an der Teplitzer Straße ein drittes Schulmuseum hinzu, das vorwiegend der Lehrerausbildung gewidmet war. Durch die alliierten Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 gingen alle drei Schulmuseen, ebenso wie mehrere Städtische Sammlungen, verloren.
Erst 1986 erfolgte die bereits seit den 1950er Jahren geplante Einrichtung eines neuen Schulmuseums an der Tiergartenstraße in Strehlen. Dieses insgesamt vierte Dresdner Museum dieser Art befand sich nahe dem Zoo und damit nur unweit des zerstörten dritten Schulmuseums. Es enthielt einen Klassenraum von 1910, der Schwerpunkt lag aber in der sozialistischen Schulgeschichte nach 1945. Nach der Wende wurde es für unzeitgemäß befunden und nach nur sechsjährigem Bestehen zum 1. Juli 1992 geschlossen.
Heutiges Schulmuseum
Im Jahre 1785 wurde die spätere 48. Volksschule in einem Hinterhaus des heutigen Schulmuseumsgebäudes eröffnet. Dieses Hinterhaus beherbergt noch heute die 48. Grundschule und ist damit Dresdens ältestes Schulgebäude. Von 1787 bis zur 1865 vorgenommenen Verlegung in einen von Carl Adolph Canzler errichteten Neubau an der Waltherstraße befand sich darin das erste sächsische Lehrerseminar, in dem unter anderem Carl Heinrich Nicolai und Gustav Friedrich Dinter wirkten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Schulhaus zu klein, weshalb 1871 an der Seminarstraße eine neue Turnhalle sowie das Vorderhaus errichtet wurden. Letzteres nutzte zunächst die 48. Volksschule als „Knabenhaus“ und bis 2002 die 48. Grundschule. Heute befindet sich darin das Schulmuseum. Ebenfalls 1871 entstand am südlichen Ende des Schulgeländes mit der historistischen 17. Volksschule von Theodor Friedrich ein drittes Schulhaus, in dem heute eine Berufsschule untergebracht ist.
Fünf Jahre nach der Schließung des vierten Dresdner Schulmuseums gründete sich 1997 der Verein „Schulmuseum Dresden e. V.“, der sich den Aufbau eines neuen Schulmuseums zum Ziel gesetzt hatte, um damit an die Dresdner Tradition auf diesem Gebiet anzuknüpfen. Die Überflutung von Keller und Erdgeschoss des Museumsgebäudes durch die Weißeritz im Zuge des Elbhochwassers 2002 vereitelte die für Ende 2003 geplante Eröffnung. Erst 2005 konnten wesentliche Fortschritte erzielt werden. Am 24. März 2006 wurde das Schulmuseum eröffnet.
Weblinks
Quellen
- Schulmuseum Dresden e. V. (Hrsg.): gestern heute morgen. Schulmuseum Dresden. Dresden 2007.
- dresden.de
- tu-dresden.de
- sz-online.de
- uni-protokolle.de
- dresdner-stadtteile.de
Koordinaten: 51° 3′ 25″ N, 13° 43′ 16″ O