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Piero di Lorenzo de’ Medici

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Piero de Medici (* 1472 in Florenz, † 1503 in Gaeta), genannt der Unglückliche, war der älteste Sohn von Lorenzo dem Prächtigen und regierte als dessen Nachfolger von 1492 bis 1494 Florenz. Sein Beiname stellt eine höfliche Umschreibung seines katastrophalen politischen Versagens dar, dass der Herrschaft des fanatischen Dominikanermönchs Girolamo Savonarola den Weg ebnete.

Politisches Wirken

Obwohl Lorenzo der Prächtige de jure kein Fürst, sondern nur ein einfacher Bürger der Stadt Florenz war, erkannte der Rat der Siebzig, das zu dieser Zeit wichtigste Regierungsorgan von Florenz die faktische Herrschaft der Medici an und ebnete nach Lorenzos Tod dessen Sohn Piero den Weg zur Macht. Dieser wurde zum Accoppiatore ernannt und erhielt damit eine Schlüsselrolle bei der Besetzung von Staatsämtern.

Piero de Medici war vielseitig interessiert. Er befasste sich mit Dichtung, sammelte wertvolle Handschriften und kümmerte sich erfolgreich um den Wiederaufstieg der darniederliegenden Medici-Bank. Politischer Sachverstand zählte dagegen nicht zu seinen Stärken. So löste er durch seine neapelfreundliche Politik 1494 den Italienfeldzug des französischen Königs Karl VIII. aus, der vom dadurch bedrängten Mailänder Regenten Ludovico Sforza ins Land gerufen wurde.

Piero wollte nun Schadensbegrenzung betreiben und lieferte Karl die wichtigsten florentinischen Festungen und die Häfen Pisa und Livorno aus, um die eigene Herrschaft zu retten. Natürlich stießen diese Maßnahmen nicht auf Gegenliebe bei den Großen der Stadt. Der von mehreren bewaffneten Männern begleitete Auftritt Pieros vor der Signoria, bei dem er seine misslungene Rettungsaktion rechtfertigen wollte, brachte schließlich das Fass zum Überlaufen.

Eine wütende Volksmenge plünderte den Medici-Palast, Pieros Brüder Giovanni (der spätere Papst Leo X.) und Giuliano sowie sein Cousin Giulio (der spätere Klemens VII.) flohen nach Bologna. Auch Piero selbst musste die Stadt verlassen und begab sich schließlich nach Venedig. Eine mehr als zwanzigjährige Unterbrechung der Medici-Herrschaft sollte folgen.

Literatur

  • Winspeare, Massimo: Die Medici, Florenz 2000.