Spitzschlammschnecke
Spitzschlammschnecke | ||||||||||||
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![]() Eine Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lymnaea stagnalis | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Die Spitzschlammschnecke, auch Spitzhornschnecke (Lymnaea stagnalis) gehört zur Familie der Schlammschnecken und gilt mit 4,5 bis 7 cm Körperlänge als größte Wasserlungenschnecke Mitteleuropas.
Merkmale
Sie hat ein relativ zerbrechliches rechtsgewundenes Gehäuse mit 7,5 Windungen und langer Spitze. Der Nabel ist geschlossen. Die ersten Umgänge nehmen gleichmäßig zu, während die letzte Windung sehr rasch zunimmt. Die Gehäuse weisen aber eine erhebliche innerartliche Variabilität auf. Der Körper ist grau bis braun, Die Fühler sind groß und dreieckig; an deren Basis sitzen die Augen.
Lebensweise und Verbreitung
Die Spitzschlammschnecke lebt in ruhigen, pflanzenreichen Gewässern. Sie toleriert pH-Werte von 6,5 bis 9; mit einem Optimum von pH 8 in Seen und ph7 in kleineren Gewässern und Tümpel. Sie übersteht auch Trockenfallen ihres Lebensraumes und das Durchfrieren der Teiche im Winter. Sie erträgt auch Salzgehalte bis 7‰ und kommt in der nördlichen Ostsee vor. Die optimale Temperatur liegt zwischen 19° und 24°. Ab 26° steigt die Mortalität stark an. Sie ernährt sich sowohl von pflanzlicher als auch tierischer Nahrung (Aas) und Detritus. Die Schnecke bewegt sich auf einer Schleimspur fort und kann damit sogar auf der Unterseite der Wasseroberfläche entlanggleiten. Sie ist auch in der Lage, nach oben oder unten frei zu schwimmen: Dabei rollt sie ihren Körper zu einer Art Röhre zusammen und zeigt mit dem Kopf in die gewünschte Richtung. Dies ist insbesondere bei mittelgroßen Tieren in der Wachstumsphase zu beobachten. Zum Atmen kommt sie an die Wasseroberfläche und füllt ihre Mantelhöhle mit Luft. Bei Gefahr stößt sie die Luft wieder aus und sinkt auf den Grund. Aber auch über die restliche Körperoberfläche kann Sauerstoff aufgenommen werden. Wenn sie sich stark vermehren, können sie in kleineren Gewässern andere Schneckenarten verdrängen. Bei Überpopulation fressen sie auch ihren eigenen Laich. Die Spitzschlammschnecke kommt holarktisch vor. In Skandinavien reicht das Verbreitungsgebiet bis Nordnorwegen. In Mitteleuropa kommt sie in Höhe bis 1700 m vor. Man findet sie recht häufig in größeren Teichen.- Auf (aber auch in) der Schlammschnecke lebt mitunter (gesellig) der Borstenwurm ''Chaetogaster limnaei''.
Vermehrung
Die zwittrigen Tiere sind mit ungefähr 10 Wochen geschlechtsreif, befruchten sich jedoch nicht wechselseitig, sondern stets nur in einer Richtung. Nach der Befruchtung werden gallertige Laichschnüre abgelegt, die bis 30 Eier enthalten können. Aus den Eiern schlüpfen je nach Wassertemperatur nach 14 Tagen die fertig entwickelten Jungen. Sie können drei bis vier Jahre alt werden.

Systematik
DNA- Untersuchungen und Kreuzungsversuche haben ergeben, dass Populationen, die früher als Lymnaea stagnalis bestimmt worden sind, in Wirklichkeit eigenständige Arten sind. Daher ist das angegebene Verbreitungsgebiet möglicherweise viel zu ausgedehnt angegeben.
Haltung
Spitzschlammschnecken sind interessant zu beobachten und können recht pflegeleicht in einem Kaltwasserbecken gehalten werden (Zimmertemperatur). Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Sie frisst verschiedene Sorten Gemüse, Salat, Kohl, Wasserpflanzen, Algen und Fischfutter. Ein Stück Sepiaschale für die Kalkzufuhr wird gerne angenommen.
Literatur
- Peter Glöer: Die Tierwelt Deutschlands. Mollusca I Süßwassergastropoden Nord- und Mitteleuropas Bestimmungsschlüssel, Lebensweise, Verbreitung. 2. neubearb. Aufl., 327 D., ConchBooks, Hackenheim 2002 ISBN 3-925919-60-0