Henry St. John, 1. Viscount Bolingbroke


Henry St John, 1st Viscount Bolingbroke, Baron Saint John of Lydiard Tregoze and Battersea, (* 16. September 1678 in Battersea; † 12. Dezember 1751 in Battersea)[1], war ein englischer Politiker und Philosoph.
Außenminister unter Königin Anna
Bolingbroke studierte in Oxford und führte zunächst das Leben eines extravaganten Müßiggängers. Im Jahr 1701 wurde er Mitglied des Unterhauses. Relativ rasch gelang es ihm Einfluss auf die Politik der Partei der Torys zu nehmen. Trotz seiner Parteizugehörigkeit verschaffte ihm der Duke of Malborough 1704 den Posten des Kriegssekretärs. Nach dem Druck der Whig-Partei musste er diesen aber 1708 wieder aufgeben. Vorübergehend zog sich Bolingbroke in das Privatleben zurück und betrieb wissenschaftliche Studien. Allerdings pflegte er weiterhin seine gesellschaftlichen Beziehungen am Hof und zu Königin Anna selber. Dies führte 1710 zur Ernennung zum Außenminister. In dieser Funktion war er maßgeblich am Zustandekommen des Friedens von Utrecht von 1713 beteiligt. Dieser Sonderfriede beendete für Großbritannien den Spanischen Erbfolgekrieg. Im Jahr 1712 wurde er zum Baron Saint John und Viscount Bolingbroke ernannt.
Das politische Überleben der Tory-Regierung nach dem zu erwartenden Tod von Königin Anna ließ sich nach Meinung von Bolingbroke nur unter einem König aus dem Haus Stuart sichern. Er tat daher alles um die Position von James Francis Edward Stuart zu stärken. Den Einfluss der Whigs bekämpfte er durch einen Peerschub im Oberhaus und versuchte auch im Unterhaus die Rolle der Torys zu stärken. Kurz vor dem Tod der Königin wurde Bolingbroke mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Ein Staatsstreich zu Gunsten der Stuarts scheiterte jedoch daran, dass der Staatsrat, auf den er keinen Einfluss hatte, Georg I. aus dem Haus Hannover zum Nachfolger machte.
Exil und Opposition
Bolingbroke wurde abgesetzt und floh nach Paris und arbeitete dort führend für Stuart, ehe dieser ihn aus Misstrauen entließ. Nach verschiedenen vergeblichen Bemühungen durfte er 1723 nach England zurückkehren. Er erhielt zwar seine Besitzungen zurück, blieb aber von jedem politischen Amt ausgeschlossen, selbst dem ihm eigentlich zustehenden Sitz im Oberhaus konnte er nicht einnehmen. Dafür machte verantwortlich machte er den Premierminister Robert Walpole, den er in zahlreichen, oft anonymen Schriften scharf angriff. Er gehörte zu den führenden Köpfen der Opposition („Country“-Partei) die schließlich den Sturz Walpoles und der „Court-“Partei erreichte.
Neben seiner politischen Tätigkeit war Bolingbroke auch als politischer Autor tätig. Im Jahr 1738 entstanden die „Dissertation on parties“ und die „Idea of a patriot king“. Die „Letters on the study of history“ wurden als gefährlich für Religion, Staat und Kirche von der großen Jury von Westminster verdammt.
Literatur
- Hans Herzfeld (Hrsg.): Geschichte in Gestalten. Bd.1 Frankfurt, 1981. ISBN 3-596-24524-9 S.168f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, Seite 207
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Battersea, Henry St John, 1st Viscount Bolingbroke, Baron Saint John of Lydiard Tregoze and Battersea |
| KURZBESCHREIBUNG | englischer Politiker und Philosoph |
| GEBURTSDATUM | 16. September 1678 |
| GEBURTSORT | Battersea |
| STERBEDATUM | 12. Dezember 1751 |
| STERBEORT | Battersea |