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Max Seydewitz

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Max Seydewitz, (* 19. Dezember 1892 in Forst (Lausitz); † 8. Februar 1987 in Dresden) war sozialistischer Politiker und Ministerpräsident von Sachsen.

Leben

Nach einer Buchdruckerlehre schloss Seydewitz sich 1910 der SPD an, von 1918 bis 1920 arbeitete er als Redakteur des sozialdemokratischen Volksblattes in Halle/Saale, von 1920 bis 1931 fungierte er als Chefredakteur beim Sächsischen Volksblatt, einem zur Parteilinken tendieren Tageszeitung in Zwickau. 1924 wurde Seydewitz in den Reichstag gewählt, wo er neben Paul Levi und Kurt Rosenfeld zu den Sprechern des linken Flügels der Parlamentsfraktion zählte, von 1927 bis 1932 fungierte er als Mitherausgeber des Klassenkampfes, des wichtigsten Organs der marxistischen Linken in der SPD. 1929 heirate Max Seydewitz Ruth Lewy, welche seine politischen Vorstellungen teilte. Zuvor war er mit Erna Seydewitz (geb. Hilbert) verheiratet mit der Max Seydewitz 3 Kinder hatte. 1931 wurde Seydewitz zusammen mit anderen Vertretern des linken Flügels nach Bruch der Fraktionsdisziplin aus der SPD ausgeschlossen, die Ausgeschlossenen konstituierten sich als SAPD, deren Co-Vorsitzender Seydewitz gemeinsam mit Kurt Rosenfeld bis zu seinem Austritt im Frühjahr 1933 war. Innerhalb der SAPD kooperierte Seydewitz zunächst mit dem revolutionär-marxistischen Flügel um Fritz Sternberg, Paul Frölich und Jacob Walcher, um sich Ende 1932 wieder dem linkssozialdemokratisch-pazifistischen Flügel um Anna Siemsen anzunähern. 1933 nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und dem Reichstagsbrand ging Seydewitz ins Exil, Stationen waren die Tschechoslowakische Republik, die Niederlande, Norwegen und 1940 nach Schweden, wo er zunächst in Loka Brunn und acht Wochen in Längmora interniert war. Im Anschluss daran arbeitete er als Journalist in Stockholm, wurde Anfang 1942 erneut verhaftet und erhielt Lund als Zwangsaufenthalt angewiesen. In den Jahren ab 1933 begann eine Annäherung an die KPD, Max und Ruth Seydewitz galten seit Mitte der 1930er Jahre als KPD-U-Boote in linkssozialdemokratischen Exilgruppen wie den Revolutionären Sozialisten Deutschlands (RSD), ein Verdacht der durch Seydewitz' Verteidigung der Moskauer Prozesse bestärkt wurde.

1945 kehrte Seydewitz nach Berlin zurück, wo er sich 1946 der SED anschloss, kurzzeitig war er Chefredakteur des SED-Theorieorgans Einheit, um dann 1946-1947 den Intendantenposten beim Berliner Rundfunk zu übernehmen. 1947 wählte der Sächsische Landtag Seydewitz zum Ministerpräsidenten, 1947 bis 1949 war Seydewitz zusätzlich Mitglied des SED-Vorstandes und wurde 1950 Mitglied der Volkskammer. 1951-52 wurde Seydewitz im Rahmen einer innerparteilichen Kampagne gegen ehemalige SAPD-Mitglieder angegriffen und musste „Selbstkritik“ üben, 1952 wurde er als sächsischer Ministerpräsident abgelöst, das Volkskammermandat durfte er behalten. Eine gewisse Rehabilitierung bedeutete 1955 die Ernennung zum Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, ein Amt, das er bis 1968 bekleidete. Mitglied der Volkskammer blieb er bis zu seinem Tod am 8. Februar 1987.

1955 vertrat Seydewitz die These, der Amerikaner Noble hätte von Dresden aus die Luftangriffe auf Dresden gelenkt.

Werke

  • Stalin oder Trotzki? - Die UdSSR und der Trotzkismus. Eine zeitgeschichtliche Untersuchung. London 1938.
  • Civil life in wartime Germany. The story of the home front. New York 1945.
  • Es geht um Deutschland. Dresden 1949. (gesammelte Rundfunkkommentare 1946-1947).
  • Es hat sich gelohnt zu leben. Lebenserinnerungen eines alten Arbeiterfunktionärs. Berlin (Ost) 1976.
  • Zerstörung und Wiederaufbau von Dresden Berlin (Ost) 1955. (ab 3. Auflage: Die unbesiegbare Stadt)

Literatur

  • Mathias Seidel: Zehn Jahre Widerspruch. Max Seydewitz und die Zwickauer SPD 1921 bis 1931. Frankfurt/Main 1994. ISBN 3-631-47379-6