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Tracheotomie

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Die Tracheotomie (griechisch τραχειοτομία oder [gelehrter] τραχειοτομή) ist ein Luftröhrenschnitt. Sie wird dann durchgeführt, wenn ein Patient (v.a. über längere Zeit) intubiert werden muss.

Formen der Tracheotomie

perkutane Punktionstracheotomie

(s. Link) Dabei wird mit einem scharfen Trokar, der durch den der Beatmungstubus geführt ist, die Luftröhre punktiert und der Trokar anschließend zurückgezogen. Der Beatmungstubus verbleibt in der Wunde und ermöglicht die Beatmung, z.B. auf einer Intensivstation. Atmet der Patient wieder spontan, wird der Tubus aus der Wunde gezogen. Ein spezieller Wundverschluss ist nicht notwendig, da die Wunde nach Entfernung des Fremdkörpers kollabiert. Ein Wiedereinführen des Tubus ist dementsprechend auch schwierig bis unmöglich.

chirurgische Tracheotomie

Dabei werden Haut und Weichteile scharf durchtrennt, die Trachea eröffnet und erst dann der Tubus eingelegt. Das entstehende Tracheostoma ist größer und stabiler als bei der perkutanen Punktionstracheostomie. Dadurch ist es möglich den Tubus zu wechseln. Wird aber für längere zeit kein Tubus eingesetzt, schrumpft das Tracheostoma und wird sich letztendlich komplett schließen.

HNO-ärztliche Tracheotomie

Dabei wird wie bei der chirurgischen Tracheotomie zunächst die Haut, das Weichteilgewebe und der Schilddrüsenisthmus durchtrennt. Dann wird die Trachea aber so eingeschnitten, dass die Wand fensterartig nach vorn geklappt werden kann (flap). An die Öffnung der Luftröhre und den Flap wird die äußere Haut so angenäht, dass es nach außen keine offene Wundfläche mehr gibt und das Tracheostoma nicht kollabiert und nur sehr langsam schrumpft.Diese Form der Tracheotomie ist auch ohne Tubus die stabilste, entsprechend muss der Verschluss aber meist auch operativ erfolgen.

Tracheotomie bei Laryngektomie

Hierbei wird die vom Kehlkopf abgetrennte Luftröhre dauerhaft in die Haut eingenäht. Da der Kehlkopf entfernt wird, kann der Eingriff nicht rückgängig gemacht werden. Laryngektomierte Patienten müssen eine Ersatzsprache erlernen, da sie keine Stimmbänder mehr haben und leiden meist sehr unter der Unfähigkeit zu riechen und zu schmecken, da sie nicht mehr durch die Nase atmen.

Im Notfall

Im Notfall wird der Patient in der Regel zunächst intubiert und dann unter kontrollierten Bedingungen tracheotomiert. Extrem selten kommt die Koniotomie zum Einsatz, dabei wird die Membran zwischen Ringknorpel und Schildknorpel horizontal durchtrennt. Die entstehende Öffnung ist aber zur längeren Einlage eines Beatmungstubus nicht geeignet, da dieser zu einer Schädigung der Knorpel führen würde. Nach einer Koniotomie wird der Patient also entweder möglichst schnell intubiert oder tracheotomiert.

Folgen

Nach einer Tracheotomie strömt die Luft nicht mehr durch die oberen Atemwege in die Lunge, sondern direkt in die Trachea und die Lunge.

  • die Atemluft wird nicht mehr in der Nase befeuchtet und kommt nicht an der Riechspalte vorbei, d.h. Tracheotmierte können nicht riechen und daher auch nur noch eingeschränkt schmecken.
  • die Luft strömt nicht mehr durch den Kehlkopf und Tracheotomierte können nicht sprechen, außer es wird eine Kanüle eingesetzt, die einen Teil des Luftstroms in den Kehlkopf zurück leitet.

Komplikationen

Im Gegensatz zur Intubation kommt es bei der Tracheotomie nie zu einer Verletzung der Stimmbänder. Es kann jedoch zu einer Verletzung der Stimmbandnerven, der Schilddrüse oder naheliegender Blutgefäße kommen. Diese intraoperativen Komplikationen müssen sofort behoben werden. Wie bei allen chirurgischen Eingriffen können auch postoperativ Komplikationen auftreten, zum Beispiel Infektionen im Wundbereich. Sollte es dabei zu einer Entzündung der Trachealknorpel kommen, kann sich die Luftröhre an dieser Stelle verengen. Eine Verengung kann so stark sein, dass eine operative Korrektur notwendig wird.

Bei der perkutanen Punktionstracheostomie kann es zu einer Verletzung der Speiseröhre kommen, so dass die Versorgung des Patienten mit einer Magensonde notwendig wird bis die Verletzung abgeheilt ist.

Insgesamt treten Komplikationen bei allen genannten Formen der Tracheotomie nur selten auf.