Benutzer Diskussion:Machshavot
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Freundliche Grüße, -- RacoonyRE (Disk.) (±) (Hilfe?!) ✉ 18:39, 23. Apr. 2008 (CEST)
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Hallo Machshavot. Herzlich willkommen im Mentorenprogramm. |
Hallo RacoonyRE, Das Folgende bitte ich Dich zu prüfen, und wenn es ok ist, wie von Dir angeboten in den Artikel „geistige Behinderung“ bei Wikipedia einzufügen. Es sind drei Abschnitte: Der erste betrifft die Passagen, die von einem Text aus BIDOK entnommen sind – vielleicht weißt Du ja, wie man das mit der Weiterleitung der Urheberrechte von einem Artikel zum anderen macht. Der Zweite gehört in den Haupttext Der dritte (ganz am Schluß) sind ergänzende Literaturangaben, die entsprechend unter „Literatur allgemein“ eingefügt werden müssten. Tut mir leid, es ist etwas Arbeit....
Danke!! --Machshavot 07:55, 30. Apr. 2008 (CEST)
1. zur Frage des Urheberrechtes: (Die folgenden Ausführungen lehnen sich an einen Text an, den Niedecken unter dem Titel Zusammenfassung der Inhalte meines Buches im BIDOK: Behindertenintegration – Dokumentation [[1]] veröffentlicht hat.)
2. einzufügen nach Abschnitt 12
Institution „Geistigbehindertsein“
Der Begriff der Institution "Geistigbehindertsein" (manchmal auch: „Institution geistige Behinderung“ genannt) wurde von Dietmut Niedecken in ihrem Buch Namenlos. Geistig Behinderte verstehen geprägt, und zwar im Kontext ihrer psychoanalytisch-klinischen Reflexionen über den Prozess, den sie Geistig behindert Werden nennt. Dasss geistige Behinderung institutionellen Charakter habe, ist eine Annahme, die bereits von Maud Mannoni geäußert wurde. Niedecken geht über deren individualisierenden Ansatz allerdings deutlich hinaus, indem sie darstellt, wie die Institution "Geistigbehindertsein" über diagnostische und rehabilitative Maßnahmen eingerichtet wird und das Geistig behindert Werden kanalisiert. Die Institutionalisierung geschieht nach Niedecken vermittels dreier Organisatoren: 1) Diagnostik 2) Phantasmen über das "Behindertsein" 3) Therapiemethoden.
Diagnostik
Die Diagnose "geistige Behinderung" hat nach Niedecken zwei Seiten. Zum einen bringt sie den nun nicht mehr zu leugnenden Schock: Hier ist etwas unwiederbringlich anders, als wir es uns wünschten und vorstellten. Zum andern suggeriert sie aber auch eine beschwichtigende Gewissheit, das Gefühl, zu wissen, was los ist. Das Zusammenwirken beider Einstellungen führt zu fatalen Entwicklungen. Der Gedanke, etwas sei "rein organisch bedingt", verbindet sich mit einem Gefühl von Schuldentlastung. Damit aber werden jene Phantasien endgültig ins Unbewusste abgeschoben, die dem weitverbreiteten Schuldgefühl von Eltern geistig behinderter Kinder eigentlich zugrunde liegen: Phantasien der Ablehnung und des Nicht-Wollens, welche sich zu quälenden Tötungsphantasien ausweiten können. Daraus resultieren Selbstvorwürfe, welche durch die Diagnose-Mitteilung nicht zum Verstummen gebracht werden können, welche aber durch die Rationalisierung: "Das ist Schicksal, dafür kannst du nichts!" unerkennbar werden. Damit bleiben sie unbewusst wirksam und können die Eltern-Kind-Beziehung auf fatale Art unterminieren. Das Kind wird nun auf die Tötungsphantasien reagieren, die Eltern erkennen unbewusst die Todesangst des Kindes und fühlen sich schuldig, und nun brauchen sie die Diagnose als Schuldentlastung erst recht. Die Angstreaktionen des Kindes werden in der derart eingeschränkten Wahrnehmung der Eltern zum "typischen Symptom" - etwa wenn das Kind inaktiv bleibt, sich sozusagen totstellt, oder wenn die Angst es in Unruhe treibt. Dass bei der Art der Angstreaktion die körperliche Disposition des Kindes eine prägende Rolle spielt, sorgt für eine weitere scheinbare Bestätigung der aus der Diagnose abgeleiteten phantasmatischen Zuschreibungen, und so kann ein Circulus vitiosus entstehen, der die Todesangst zur "typischen" Behinderungssymptomatik erstarren lässt.
Phantasmen
Maud Mannoni spricht im Zusammenhang von geistig behinderten Entwicklungen von "mütterlichen Phantasmen", die diese Entwicklungen wesentlich beeinflussen. Wenn das Kind nicht den Traum vom besseren Leben wird erfüllen können, wird es, so beschreibt es MANNONI, zum Projektionsobjekt, in welchem alles Versagen, alle phantasierte Minderwertigkeit etc. untergebracht werden. Niedecken hat diesen Gedanken aufgegriffen. Sie geht jedoch kritisch darüber hinaus, indem sie von "gesellschaftlichen Phantasmen" spricht und zeigt, wie im kulturellen Kontext bestimmte Konstrukte bereitliegen, welche sich den Eltern aufdrängen. Sie bieten ihnen sozusagen einen ersatzweisen Halt für die erzieherische Orientierung, die durch den Diagnose-Schock zerstört wurde. In solchen phantasmatischen Konstrukten sind kollektiv gültige Abwehren archaischer Ängste - Ängste vorm vollkommenen Ausgeliefertsein, Ängste vor überwältigender Triebhaftigkeit, Ängste vor Bloßstellung und Demütigung, Ängste schließlich vor Vernichtung - präformiert. Die Phantasmen engen die Wahrnehmung der Eltern von ihrem Kind, und damit auch die des Kindes von sich selbst, in einer Weise ein, die die Entfaltung von dessen Neugierde und geistigen Aktivität einschränkt, wenn nicht blockiert. Ein zentrales dieser Phantasmen gründet auf der patriarchalen Vorstellung von weiblicher Minderwertigkeit. Die Frau wird über ihre Mutterrolle definiert, definiert sich unbewusst selbst darüber und erlebt sich nur dann als von ihrer Minderwertigkeit rehabilitierbar, wenn sie sich durch ein wohlgeratenes Kind ausweisen kann. Wenn dieser Versuch einer Kompensation durch die Erkenntnis zerschlagen wird, dass das eigene Kind eine solche Funktion nie wird erfüllen können, resultieren Verwirrtheit und Hass auf das Kind, welches da zum Bild des eigenen phantasierten Versagens und der eigenen "Minderwertigkeit" wird. Zwei besondere phantasmatische Konfigurationen organisieren sich nach Niedecken um die Diagnosen "Down-Syndrom" einerseits, frühkindlicher Autismus andererseits. Im einen Fall werden die Abhängigkeit des Kindes, zugleich seine Aggressionsarmut und Freundlichkeit betont - Phantasien und Zuschreibungen, hinter denen das Gegenteil: die Angst vor dem Monsterkind, dem ganz Fremden, Bedrohlichen sich verbergen kann; im andern Fall wird im Gegenteil das ganz Fremde, vollkommen Autonome, auf niemanden und nichts angewiesene Dasein betont und die Frustration darüber, sich derart überflüssig gemacht zu fühlen, projektiv dann im Gegenüber bekämpft.
Behandlungstechnologien
An den benannten zueinander komplementären phantasmatischen Konfigurationen orientieren sich jene Behandlungsmethoden, welche, auf einer defektorientierten Diagnose beruhend, Anpassung erreichen wollen, ohne nach den Bedeutungen der Symptome für Kind und Eltern bzw. nach dem eigenen Wunsch des Kindes zu suchen. Exemplarisch hat Niedecken Beispiele defektorientierter Frühförderung einerseits, behavioristische Verhaltensmodifikation andererseits untersucht. Die defektorientierte Frühförderung geht aus von der totalen Verunsicherung in der frühen Eltern-Kind-Situation, in welcher die Eltern vom Diagnose-Schock noch so mitgenommen sind, dass sie ihrer Wahrnehmung und ihren Gefühlen nicht mehr trauen. Sie setzt an die Stelle der verloren gegangenen eigenen Orientierung die Scheinsicherheit klarer Verhaltensanweisungen und Lernziele, in welcher Selbstbestimmtheit von Eltern und Kind keinen Raum mehr haben. Die behavioristische Verhaltensmodifikation begegnet hingegen einem schon eingespielten Scheitern von Beziehungsaufnahme, welches in Resignation und Hass zu enden droht. Der Hass, der bis dahin in seiner Intensität unerträglich und daher mühevoll unterdrückt war, bekommt durch die verhaltenstherapeutischen Anweisungen eine Form, in welcher er als konstruktiv erlebt werden kann. Beide Behandlungsmethoden beruhen darauf, dass sie eine unerträgliche Situation in eine umwandeln, in welcher die Eltern das Gefühl erhalten, wieder etwas tun zu können, wieder die Kontrolle zu haben. Dies ist ihr jeweils konstruktiver Aspekt. Dennoch bleibt der Umstand bestehen, das von solchen Methoden die eigene Wahrnehmung der Eltern nur gefiltert, der eigene Wunsch des Kindes kaum oder gar nicht gesehen, geschweige denn respektiert wird.
Kritische Anmerkungen
Niedeckens These von der prägenden Bedeutung der Tötungsphantasien in der frühen Beziehung zwischen Eltern und ihrem sich geistig behindert entwickelnden Kind wurde wiederum von einigen als Schuldzuweisung aufgefasst. Dem ist allerdings entgegen zu halten, dass Niedecken die Tötungsphantasien nicht als individuell-neurotische Reaktion, vielmehr als ein im kulturellen Kontext zutiefst verankertes Phänomen beschrieben hat, mit welchem die Eltern allein bleiben, indem sie durch das trojanische Pferd der scheinbaren Diagnose-Schuldentlastung in Scheinsicherheit gewiegt werden. Ebenfalls wäre kritisch anzumerken, dass Niedecken neuere Formen des pädagogischen Eingreifens, die mehr an der Selbstbestimmung von geistig behinderten Menschen sich orientieren, nicht in ihre Überlegungen mit einbezieht. A. Fröhlich kritisiert überdies, dass möglicherweise die Betonung des gesellschaftlichen Aspekts der Abwehr je individueller Verantwortlichkeit dienen könnte Zugleich streicht er jedoch heraus, dass Niedeckens Ansatz „die bislang facettenreichste Analyse und Interpretation der Subjektgenese .... sowie die umfassendste Darstellung von Ansätzen eines psychoanalytisch orientierten Handelns mit geistig Behinderten“ (1994, S.173) vorstellt. Während die klinischen Überlegungen Niedeckens eine weite Verbreitung gefunden haben (das Buch Namenlos liegt in vierter Auflage vor und wurde ins Englische übersetzt), beginnt sich die Bedeutung des Begriffes der Institution „Geistigbehindertsein“ erst in der letzten Zeit herauszustellen. In dem „Enzyklopädischen Handbuch der Behindertenpädagogik“, welches Wolfgang Jantzen in näherer Zukunft herausgeben wird, wird ihm daher ein eigener Artikel gewidmet sein.
3. ergänzende Literaturangaben
- Dietmut Niedecken: Namenlos. Geistig Behinderte verstehen. 1989, 4. Auflage Beltz, 2003, Weinheim, Basel, Berlin, ISBN 3-407-57203-4
- Dietmut Niedecken, Irene Lauschmann, Marlies Pötzl: Psychoanalytische Reflektion der pädagogischen Praxis. Innere und äußere Integration von Menschen mit Behinderung. Beltz, 2003, Weinhein, Basel, Berlin, ISBN 3-407-57202-6
- Volker Fröhlich, Psychoanalyse und Behindertenpädagogik, Würzburg 1994, ISBN 3-88479-946-0



