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Ulla Meinecke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ulla Meinecke (* 14. August 1953 in Usingen/Taunus) ist eine Vertreterin des deutschsprachigen Chansons. Sie verfasst ihre Liedtexte selbst. Für deren Vertonung arbeitet sie häufig mit bekannten deutschen Musikern zusammen. Ihre Lieder beschäftigen sich mit Alltagsgeschichten, denen sie ihre eigenen philosophischen Konturen gibt - gerade auch aus dem Blickwinkel einer Frau ihrer Generation.

Leben

Die frühen Jahre

Aufgewachsen zwischen Taunus und Rothaargebirge im bäuerlichen Umfeld ("Die Tageszeitung hieß 'Hinterländer Anzeiger', das sagt alles") zog es Ulla Meinecke nach Frankfurt am Main, wo sie mit 19 Jahren ihr Abitur machte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits erste eigene Lieder geschrieben. Eine Begegnung mit Udo Lindenberg 1976 ermutigte sie, das kreative Hobby zum Beruf zu machen und nach Hamburg zu ziehen, wo sie Udos Büro leitete. Die erste LP Von toten Tigern und nassen Katzen erschien 1977, sehr von Lindebergs Einfluss geprägt, der auch fast alle Musik schrieb. Eine weitere LP Meinecke Fuchs 1978 machte sie dann einem größeren Publikum bekannt und führte auch überregional zu einer wachsenden Zahl von Auftritten – teils gemeinsam mit Udo Lindenberg. 1979 zog Ulla Meinecke nach Berlin.

1980 bis 1999

Die beiden folgenden Alben Überdosis Großstadt (1980) und Nächtelang (1981) wurden von Herwig Mitteregger produziert. Er komponierte auch den größten Teil der Songs; beide wurden enge Freunde. Mitteregger brachte Rosa Precht in Ulla Meineckes Band, dafür ermutigte Ulla ihn, eigene Texte zu schreiben und lieferte Spliff u.a. die Songidee für den Titel "Déjà vu". Mit Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig (1983 mit dem von Edo Zanki geschriebenen Hit "Die Tänzerin") und Der Stolz italienischer Frauen (1985) in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Udo Arndt kam für Ulla Meinecke der Durchbruch auf dem deutschen Markt - in Form von nationalen Chartsnotierungen. Meinecke erhielt die Goldene Europa und weitere Auszeichnungen, darunter den Deutschen Kleinkunstpreis.

Die erfolgreichen Tourneen auf dem Höhepunkt ihrer Popularität wurden dokumentiert Ulla 1986 dem Live-Doppelalbum Kurz vor 8. Zwei Jahre später erschien ihr Album Erst mal gucken, dann mal seh’n (1988); 1991 folgte das Album Löwen. Auf Löwen präsentiert Ulla Meinecke von ihr nachgedichtete Coverversionen berühmter englischsprachiger Chansons und Poptitel. Danach trat Ulla erstmals mit Lesungen vor ihr Publikum. Mitte der 1990er-Jahre erschien die CD An!, deren Titel eine Anspielung auf das Aufblenden der Scheinwerfer beim Beginn eines Auftritts und das gleichzeitige „Abblenden“ allen Lampenfiebers ist. 1999 dokumentierte sie ihre künstlerische Weiterentwicklung der vergangenen zwölf Jahre auf einem weiteren dem Live-Doppelalbum, diesmal mit Tital Kurz nach 8.

2000 bis heute

Nachdem Ulla Meinecke und ihre damalige Plattenfirma die Zusammenarbeit auf Betreiben Ullas hin beendeten ("Wenn Du mitbekommst, wie sich wichtige Leute des Labels bei der Präsentatin von Demos verspäten und dann, während Du ihnen Deine Musik vorspielst, miteinander unterhalten, weißt Du, welchen Stellenwert Deine Musik bei Ihnen hat.") konnte sie 2002 mit dem Album Die Luft ist rein (Wortspiel des Ganovenjargons) eine ihrer künstlerisch besten Produktionen veröffentlichen. 2003 erfüllte sich für die Künstlerin ein lang gehegter Wunsch: Sie setzte unter der Regie von Günter Amendt ihr Lieblingsbuch "Die Abenteuer von Tom Sawyer" als Hörbuch um mit der Musik von Ingo York, wobei sie sämtliche Rollen sprach und hierbei durch ihre Stimmenvielfalt überraschte. Dies brachte ihr erste Kontakte zum Theater.

2005 erschien unter dem Titel Im Augenblick eine neue CD und parallel dazu Ulla Meinecke - Im Augenblick. Das Buch, eine Sammlung mit Texten, Fotografien von Jim Rakete und Bühnengeschichten. 2007 folgte ihr zweites Buch „Willkommen in Teufels Küche. Glanz und Elend der Chaotiker“ mit dem sie in Begleitung des Gitarristen Ingo York wieder auf eine bundesweite Tournee ging. Für die Recherchen zu diesem Buch hat sie eine Vielzahl von Gesprächen mit Menschen aller Altersgruppen geführt: Mit Freunden wie auch mit Fremden, mit Schulkindern und Rentnern, vom 12-jährigen Anton bis zum über 80-jährigen Professor Joseph Weizenbaum vom renommierten Massachusetts Institute of Technology. Mit dem sympathisierenden Blick der Mitbetroffenen stellt sie einfühlsame Betrachtungen zum Kosmos des Chaotikers an, der zu einem guten Teil ein Eigenleben in der von Normen und Zwängen geprägten Alltagswelt führt.

Anfang 2008 spielte Ulla Meinecke (u.a. zusammen mit Ben Becker) in Berlin Theater und verkörperte die Rolle der Eunice Hubbel in Tennessee Williams "Endstation Sehnsucht" und setzte danach ihre Tournee mit Ingo York fort. Im April 2008 produzierte Ulla mit Radio Jena unter dem Titel "Willkommen in der Höhle der Löwin" ein 3-teiliges Hörfunkfeature in Form einer Retrospektive ihrer bisherigen Karriere.

Diskografie

Alben

  • 1977: Von toten Tigern und nassen Katzen
  • 1978: Meinecke Fuchs
  • 1980: Überdosis Großstadt
  • 1981: Nächtelang
  • 1983: Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig (1984 Goldene Schallplatte, 2003 Platin-Schallplatte)
  • 1985: Der Stolz italienischer Frauen
  • 1986: Kurz vor 8 (live)
  • 1988: Erst mal gucken - dann mal sehen
  • 1991: Löwen
  • 1994: An!
  • 1995: Die Tänzerin und ihre schönsten Lieder (Best Of)
  • 1999: Kurz nach acht (Doppel-CD; live)
  • 1999: Feuer unterm Eis - Best (1981-91, Label: Zounds, alle Titel digital remastered)
  • 2002: Die Luft ist rein
  • 2005: Im Augenblick

Singles

  • 1983: Nie wieder
  • 1983: Die Tänzerin/Süße Sünden
  • 1985: Heißer Draht
  • 1986: Der Stolz italienischer Frauen/Prinzessin
  • 1991: Heute ziehst du aus
  • 1994: Wir passen nicht zusammen

Gastauftritte

  • 1994: Nichts haut einen Seemann um (CD: "Hut ab! - Hommage an Udo Lindenberg")
  • 1996: Junimond (CD: "Abschied von Rio") (siehe Rio Reiser)
  • 1996: Wer bringt denn mal den Müll runter (CD: "Taten statt warten - 25 Jahre Greenpeace")
  • 2002: Der Mörder ist immer der Gärtner (CD: "Hommage an Reinhard Mey")

Bücher

  • 2005: Ulla Meinecke - Im Augenblick (Texte, Fotografien, Bühnengeschichten), ISBN 3-89602-617-8
  • 2007: Ulla Meinecke - Willkommen in Teufels Küche, Blanvalet Verlag | München, ISBN 3-7645-0230-4