Valentinianus Galates
Flavius Valentinianus Galates (* 18. Januar 366; † 370 in Antiochia oder 372 in Caesarea, Kappadokien[1]) war der Sohn des römischen Kaisers Valens und dessen Frau Albia Domnica. Er hatte zwei ältere Schwestern namens Anastasia und Carusa.
Galates - der Name bezieht sich vermutlich auf seinen (unbekannten) Geburtsort in Galatien - kam zu einem Zeitpunkt zur Welt, als sein Vater Valens sich mit dem Usurpator Procopius auseinandersetzen musste. Nachdem Valens' Bruder Valentinian I. seinen achtjährigen Sohn Gratian 367 zum Mitkaiser ernannt hatte, stellte auch Valens die dynastischen Weichen, indem er seinen zweijährigen Sohn zum Konsul des Jahres 369 und damit implizit zum künftigen Caesar designierte. Als Erzieher des Thronfolgers bot sich der Rhetor Themistios an.
Der frühe Tod des Galates war für das Kaiserpaar ein schwerer Schlag, der von religiösen Skandalen und Gerüchten begleitet wurde. Dem Kirchenhistoriker Sokrates Scholastikos zufolge soll Domnica ihrem Mann von Visionen berichtet haben, wonach die schwere Krankheit ihres Sohnes eine Strafe Gottes für die schlechte Behandlung des Metropoliten Basilius von Caesarea gewesen sei. Als der Bischof von Valens aufgefordert wurde, für das Wohl des Kindes zu beten, soll er dessen Überleben von einer Abkehr des Kaisers vom Arianismus abhängig gemacht haben. Valens weigerte sich jedoch und ließ den sterbenskranken Galates nach arianischem Ritus taufen. Daraufhin sagte Basilius den baldigen Tod des Knaben voraus, der dann auch eintrat.
Anmerkungen
- ↑ Banchich, Domnica, datiert den Tod des Galates auf 370 in Caesarea. Das spätere Todesjahr ergibt sich mit dem von Gregor von Nazianz für Epiphanias 372 überlieferten Aufenthalt des Kaisers in Caesarea als zeitlichem Bezugspunkt (vgl. hierzu May, S. 54). Dies schließt aber ein früheres Zusammentreffen von Valens und Basilius, der im Jahr 370 zum Erzbischof von Caesarea ernannt wurde, am Hof in Antiochia nicht aus - zumal Galates schon nach seinem Konsulat 369 aus den Quellen verschwindet. Zum Datierungsproblem siehe auch Weber, S. 357
Quellen
- Sokrates Scholastikos, Historia ecclesiastica, 4.26 (englisch)
Literatur
- Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris, „Valentinianus Galates“: The Prosopography of the Later Roman Empire, Band 1. Cambridge University Press 1992, ISBN 0-521-07233-6.
- Noel Lenski: Failure of Empire: Valens and the Roman State in the Fourth Century A.D. Berkeley 2002, ISBN 0-520-23332-8.
- Gerhard May: „Basilios der Große und der Römische Staat.“ In: Bernd Moeller, Gerhard Ruhbach: Bleibendes im Wandel der Kirchengeschichte: Kirchenhistorische Studien. Tübingen 1973, S. 47-70, ISBN 3-16135-332-3.
- Gregor Weber: Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike. Stuttgart 2000 (= Historia-Einzelschrift, 143), ISBN 3-515-07681-6.
Weblinks
- Thomas M. Banchich: Kurzbiografie (englisch) bei De Imperatoribus Romanis (mit Literaturangaben) (Domnica)
- Jona Lendering, „Valens“, livius.org
Personendaten | |
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NAME | Valentinianus Galates |
ALTERNATIVNAMEN | Valentinianus Galates, Flavius |
KURZBESCHREIBUNG | Sohn des römischen Kaisers Valens |
GEBURTSDATUM | 18. Januar 366 |
GEBURTSORT | Kayseri |
STERBEDATUM | 370 |