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Frauenhaus

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  • In der Ethnologie werden als Frauenhäuser Gemeinschaftshäuser bezeichnet, in denen junge Mädchen zur Vorbereitung auf ihre Hochzeit leben - meist unter Aufsicht älterer Frauen, zum Beispiel in Indien und Ostafrika. Sie stellen das Gegenstück zu den weiter verbreiteten Männerhäusern dar.
  • In Europa waren Frauenhäuser ursprünglich Erziehungsanstalten für verwahrloste Frauen und gefallene Mädchen, wo die Insassinnen meist unter kirchlicher Aufsicht mit harter Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen mussten.

Notunterkünfte für misshandelte und bedrohte Frauen

Moderne Frauenhäuser in Industrieländern sind Einrichtungen für Frauen (und ihre Kinder), die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind und Hilfe, Beratung und vorübergehend eine geschützte Unterkunft suchen. Aus Sicherheitsgründen werden Adressen von Frauenhäusern nicht in öffentlichen Verzeichnissen publiziert; Männern (ausser Geistlichen) wird meist grundsätzlich der Zutritt verweigert.

Die Beratung erfolgt durch Psychologinnen, Rechtsanwältinnen und Sozialarbeiterinnen, häufig ehrenamtlich. In der Regel werden Frauenhäuser von Vereinen getragen und durch öffentliche Zuwendungen unterstützt.

Frauenhäuser entstanden im Zuge der Frauenbewegung. Das erste moderne Frauenhaus in Europa wurde 1971 in Großbritannien gegründet, das erste deutsche 1976 in Berlin. In der Schweiz wurde die erste "Notunterkunft für geschlagene Frauen" 1977 in Zürich eingerichtet, Bern und Genf folgten 1980, Basel 1981, St. Gallen 1982, Brugg 1983, Luzern und Winterthur 1984. Getragen wurden die Schweizer Frauenhäuser vorerst ohne die öffentliche Hand, sondern ausschliesslich von autonomen Frauengruppen. Finanziert wurden sie privat über Spenden.