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Charlton Heston

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Charlton Heston als Präsident des American Film Institute im Januar 1981
Charlton Heston (rechts) mit Sidney Poitier (links) und Harry Belafonte (Mitte) beim Civil-Rights-Marsch, 1963

Charlton Heston (gebürtig John Charles Carter; * 4. Oktober 1923 [1] in Evanston, Illinois; † 5. April 2008 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Bürgerrechtler und Waffenlobbyist.

Leben

Karriere als Schauspieler

Heston war englisch-schottischer Abstammung. Er wurde schon als Kind „Chuck“ genannt – als Kurzform seines zweiten Vornamens Charlton (in den meisten englischsprachigen Ländern wird bei männlichen Nachkommen der Geburtsname der Mutter als Mittelname eingesetzt. Seine Mutter Lilla Carter war eine geborene Charlton). Seine Eltern ließen sich scheiden, als er zehn Jahre alt war, und er nahm den Familiennamen seines Stiefvaters Chester Heston, eines Sägewerksbesitzers, an. Seine schulische Ausbildung absolvierte er an der Stolp Grammar School in seiner Heimatstadt, ehe er an der New Trier High School in Winnetka sein Talent für die Schauspielerei zeigte. Er studierte daraufhin Schauspielerei an der Northwestern University, wo er auch erstmals in der Hauptrolle in einem Filmprojekt, einen 16-mm-Stummfilm von Studenten über Henrik Ibsens Stück Peer Gynt (1941), mitwirkte. 1949 folgte eine Adaption von Julius Caesar (1949). Bei beiden Filmen hatte Hestons Kommilitone David Bradley Regie geführt.

Heston, der auch für das Radio arbeite, diente während des Zweiten Weltkriegs drei Jahre bei der Air Force. Später arbeitete er als Model in New York, wo er seine Ehefrau Lydia Clarke kennen lernte, die im selben Beruf ihren Lebensunterhalt verdiente. Heston zog mit seiner Ehefrau nach North Carolina, wo er in Asheville ein eigenes Theater leitete und dort auch auf der Bühne stand. 1947 kehrte er nach New York zurück, als er in Katharine Cornells Wiederaufnahme der Shakespeare-Tragödie Antonius und Cleopatra sein Debüt am Broadway gab. Einem breiten US-amerikanischen Publikum wurde er jedoch erst durch seine Interpretationen romantischer Helden in einzelnen Episoden (1949–1952) der erfolgreichen Fernsehserie Studio One bekannt, darunter die des Heathcliff aus Sturmhöhe (1950) oder Macbeth (1951). Hollywood wurde daraufhin auf den Schauspieler aufmerksam und William Dieterle setzte ihn in seinem Film noir Stadt im Dunkel (1950) erstmals als jungen US-Kriegsheimkehrer in Szene, der als Spieler und Buchmacher zur Zielscheibe eines mysteriösen psychopathischen Killers wird.

Nach seinem Spielfilmdebüt avancierte Heston mit Rollen in Cecil B. DeMilles Oscar-prämierten Die größte Schau der Welt (1952) und dessen Monumentalfilm Die Zehn Gebote (1956) zu einem der erfolgreichen Schauspieler Hollywoods an den Kinokassen. Für letztgenannten Film erhielt Heston seine erste Nominierung für den Golden Globe Award. Mit einer Körpergröße von zwei Metern galt er als Idealbesetzung für Hollywoods Monumentalfilme der 1950er Jahre und gab fortan Heroendarsteller in allen Genren ein Gesicht,[2] darunter der spanische Nationalheld El Cid (El Cid, 1961), Johannes der Täufer (Die größte Geschichte aller Zeiten, 1965), Michelangelo (Inferno und Ekstase, 1965) oder den Omega-Mann (1971). Sein größter Erfolg war die Titelrolle in William Wylers elffachem Oscar-Sieger Ben Hur (1959), für den Heston den Academy Award als bester Hauptdarsteller entgegen nehmen durfte. In Erinnerung blieb der US-amerikanische Schauspieler, der in seiner Karriere in über 120 Film- und Fernsehrollen zu sehen war, dem Kino auch fast zehn Jahre später, in der Rolle des Raumschiff-Kapitäns George Taylor in Franklin J. Schaffners kultisch verehrten Science-Fiction-Film Planet der Affen (1967), dem eine Reihe von Sequels folgten. 2003 sah man ihn in Egidio Eronicos Drama My Father, Rua Alguem 5555 an der Seite von Thomas Kretschmann in seiner letzten Filmrolle, in der er den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele darstellte. Kurze Zeit zuvor, im August 2002, hatte Heston die Öffentlichkeit über seine Alzheimer-Erkrankung informiert. Ebenfalls im Jahr 2003 wurde der Animationsfilm Ben Hur in den US-amerikanischen Kinos veröffentlicht, für den er die Titelrolle sprach.

Sporadisch trat Heston auch als Regisseur in Erscheinung. So führte er Regie und übernahm auch Hauptrollen bei Antonius und Cleopatra (1972, auch Drehbuch), dem Abenteuerfilm Goldfieber (1982) oder der Fernsehadaption von Robert Bolts erfolgreichem Theaterstück A Man for All Seasons (1988).

Von 1965 bis 1971 war Heston zudem Präsident der Screen Actors Guild, der amerikanischen Schauspieler-Gewerkschaft.[2], auch trat er als Präsident des American Film Institutes in Erscheinung.[3] Als Theaterschauspieler war er noch im Jahr 1985 in Herman Wouks Die Meuterei auf der Caine im Londoner Queen's-Theater zu sehen, mit dem er sein Debüt auf der englischen Bühne feierte.[4] 1988 inszenierte er eine chinesische Version von Wouks Roman am Pekinger Volkstheater.[5] In der 1990 produzierten Hörbuchreihe Giants of Philosophy spricht Heston den Erzähler.

Karriere als Politiker

In den 1960ern

Charlton Heston mit US-Präsident Ronald Reagan

Heston galt in den USA als politisch liberal. Er arbeitete mit Martin Luther King zusammen, half schwarzen Schauspielern in Hollywood, nahm an der Bestreikung von Lokalen teil, die keine Schwarzen als Gäste akzeptierten und führte die Teilnehmer bei Kings Protestmarsch 1963 an, der zur rechtlichen Verankerung von Bürgerrechten 1964 führte. Stets ergriff Heston für Gleichberechtigung und gegen Rassismus das Wort. Nach der Ermordung Martin Luther Kings forderte er restriktive Waffengesetze. Später wandelte sich Heston von einem liberalen Demokraten zu einem konservativen Republikaner und setzte sich für das uneingeschränkte Recht auf Waffenbesitz ein, wie es im 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten festgelegt ist.

NRA-Aktivitäten

1997 wurde Heston Vizepräsident der Waffenbesitzervereinigung National Rifle Association (NRA) und war von 1998 bis 2003 deren Präsident. Wegen seines Engagements für die NRA wurde Heston vielfach kritisiert. Der Filmemacher Michael Moore stellte Heston in seinem Film Bowling for Columbine (2002) als pietätlos in Zusammenhang mit den US-amerikanischen Schulmassakern dar. Moore behauptete, dass Heston trotz oder sogar gerade wegen des vorangegangenen Schulmassakers kurze Zeit später eine NRA-Versammlung in Denver abgehalten hatte [6]. Dies war die Jahreshauptversammlung der NRA, deren Programm um die Festlichkeiten gekürzt, laut NRA aber wegen der Kürze der Zeit und damit aus rechtlichen Gründen nicht auf einen späteren Termin verschoben werden konnte. Im April 2003 trat er nach seiner Erkrankung an Alzheimer von dem Amt zurück. In seiner Rücktrittserklärung bemerkte er: „You can have my gun when you can pry it loose from my cold, dead hand“ (Sie können meine Waffe bekommen, wenn Sie sie aus meiner kalten, toten Hand lösen können). Zu früheren Forderungen nach restriktiven Waffengesetzen stellte er nur lapidar fest: „I had been misguided!“ (Ich war fehlgeleitet!)

Der US-Rapper Ice-T war bereits Mitte der 1990er in einem Buch hart mit Heston ins Gericht gegangen, nachdem Heston auf einer Time-Warner-Aktionärsversammlung den Wortlaut des allerdings umstrittenen Liedtextes von Cop Killer vorgelesen hatte, woraufhin Ice-T seinen Vertrag mit dem Medienkonzern verlor. Heston galt als entschiedener Gegner der political correctness.

Privates

Seit 17. März 1944 war Charlton Heston mit Lydia Clarke (Lydia Marie Clarke, * 14. April 1923) verheiratet. [7] Gemeinsam hatten sie zwei Kinder, den Sohn Fraser (Fray) Clarke Heston (* 12. Februar 1955) und die Tochter Holly Ann Heston Rochell (adopt., * 2. August 1961) sowie drei Enkelkinder, John (Jack) Alexander Clarke Heston, Ridley Charlton Rochell und Charles (Charlie) Rochell. Sein Sohn Fraser Clarke Heston ist im Filmgeschäft als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor tätig.

Charlton Heston verstarb am 5. April 2008 im Beisein seiner Frau Lydia in seinem Haus in Beverly Hills.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Charlton Heston erhielt zwei Oscars: Verleihung im Frühjahr 1960 für seine Hauptrolle im Film Ben Hur und 1977 für sein humanitäres Engagement den Jean Hersholt Humanitarian Award, einen Ehrenoscar. Er wurde außerdem mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (1620 Vine Street) geehrt.

Weitere Auszeichnungen oder Nominierungen:

  • 1952: nominiert für den Emmy als Bester Darsteller
  • 1953: nominiert für den Emmy als Bester Darsteller
  • 1956: Golden Apple Award als kooperativster Schauspieler
  • 1957: nominiert für den Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Die zehn Gebote
  • 1960: nominiert für den Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Ben Hur
  • 1960: Platz 2 als Bester Hauptdarsteller in einem Drama bei den Laurel Awards für Ben Hur
  • 1960: Fotogramas de Plata als Bester ausländischer Darsteller für Ben Hur und Die zehn Gebote
  • 1962: Henrietta Award als beliebtester Schauspieler im Weltkino
  • 1963: nominiert für den Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical für Es begann in Rom
  • 1964: Bambi
  • 1967: Cecil B. DeMille Award für das Lebenswerk
  • 1969: Bronze Wrangler der Western Heritage Awards für Der Verwegene
  • 1972: Life Achievement Award der Screen Actors Guild
  • 1975: Spezialpreis der US-amerikanischen Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films
  • 1984: Lifetime Achievement Award bei der ShoWest Convention, der amerikanischen Vereinigung der Kinobesitzer
  • 1986: nominiert für den Soap Opera Digest Award als Bester Hauptdarsteller in einer Prime-Time-Serie für Das Imperium – Die Colbys
  • 1988: nominiert für den Soap Opera Digest Award als Bester Hauptdarsteller in einer Prime-Time-Serie für Das Imperium – Die Colbys
  • 1996: nominiert für den Emmy in der Kategorie Outstanding Informational Special für die Fernseh-Dokumentation Andersonville Diaries
  • 2002: nominiert bei den MTV Movie Awards in der Kategorie Bester Cameo-Auftritt für Planet der Affen (2001)
  • 2003: Lifetime Achievement Award auf dem Long Beach International Film Festival

Deutsche Synchronstimmen (Auswahl)

Literatur

Quellen

  1. Oscar-winning actor played larger-than-life figures Los Angeles Times, 6. April 2008
  2. a b vgl. Eintrag im Internationales Biographisches Archiv 28/1999 vom 5. Juli 1999
  3. vgl. Thomas, Bob: Hollywood legend, conservative activist Charlton Heston dead at 84; former NRA president. The Associated Press, 6. April 2008, 5:49 AM GMT
  4. vgl. Nightingale, Benedict: Stage View: Yankee Products on the London Stage. In: The New York Times, 9. Juni 1985, Section 2, Seite 5, Column 1, Arts and Leisure Desk
  5. vgl. Scott, Vernon: Heston to make Beijing debut, United Press International, 11. August 1988
  6. [1]
  7. [2]
Commons: Charlton Heston – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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