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Handball

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Handball ist eine Mannschaftssportart, bei der zwei Mannschaften versuchen, den Ball ins gegnerische Tor zu werfen. Sieger ist, wer nach Ablauf der Spielzeit die meisten Tore erzielt hat.

Heute wird in der Regel in der Halle gespielt, der früher verbreitete Feldhandball spielt keine große Rolle mehr und wird vor allem in der Sommerpause bei Feldturnieren praktiziert, hier allerdings nur noch auf dem Kleinfeld (entsprechend dem Feld in der Sporthalle). Seit 1994, als der DHB die erste deutsche Beachhandball-Anlage einweihte und damit sein Projekt „Raus aus den Hallen“ startete, erfreut sich auch Beachhandball wachsender Beliebtheit. Siehe hierzu [1]

Grundlagen

Spielfeld

Das Spielfeld hat die Form eines Rechtecks (40 m × 20 m) und wird durch die Mittellinie in zwei gleiche Hälften geteilt. Die Besonderheit des Handballfeldes liegt in den zwei durchgezogenen Kreisbögen, dem sogenannten Torraum (6-Meter-Kreis, Wurfkreis) und den gestrichelten Freiwurflinien, die, parallel zur Torraumlinie, einen Abstand von 9 Meter zum Tor hat. Diese Linien werden aus zwei Viertelkreisen um die Torpfosten, verbunden durch eine Gerade parallel zur Torlinie gebildet. Sie liegen in Richtung Mittellinie an den beiden kurzen Seiten des Spielfeldes. 7 Meter vor dem Tor befindet sich die Strafwurflinie (vergleichbar mit dem Elfmeter-Punkt beim Fußball). Hierbei gilt, dass die Linien zu dem Raum gehören, den sie begrenzen. Die einzige Ausnahme hierbei bildet die Mittellinie. In Ausnahmefällen kann auch eine kleinere Spielfläche zugelassen werden.

Torraum

Der Torraum darf prinzipiell durch Feldspieler nicht betreten werden. Davor befindet sich ein sogenannter „Scheinkreis“, von wo die Freiwürfe ausgeführt werden müssen. Dabei hat der Spieler mit beiden Füßen davor zu stehen. So darf ein Angreifer vor dem Kreis abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt. Ebenso wird ein Betreten des Kreises durch einen Abwehrspieler in der Regel nur dann geahndet, wenn er sich zum Zwecke der Abwehr hierdurch einen Vorteil verschafft. Verhindert er hierdurch eine klare Torgelegenheit ist die Strafe allerdings vorgeschrieben: Siebenmeterwurf.

Das Tor ist 3 m breit und 2 m hoch.

Der Ball

Die Bälle bestehen aus einer luftgefüllten Leder- oder Kunststoffhülle. Es werden drei Größen verwendet:

  • Größe III (Männer und männl. Jugend ab 16): Umfang 58–60 cm, Gewicht 425–475 g
  • Größe II (Damen, weibl. Jugend ab 14 und männl. Jugend ab 12): Umfang 54–56 cm, Gewicht 325–475 g
  • Größe I (Jugend ab 8): Umfang 50–52 cm, Gewicht 290-330 g

Größe und Gewicht für Bälle im „Mini-Handball“ sind in der IHF-Regel nicht festgelegt.

Spielzeit und Auszeit

Die Spielzeit beträgt ab 16 Jahren 2 × 30 Minuten. Darunter wird 2 × 25 bzw. 2 × 20 Minuten gespielt. Bei Turnieren, bei denen eine Entscheidung herbeigeführt werden muss, wird bei Unentschieden zweimal je 2 × 5 Minuten verlängert. Danach gibt es ein 7-Meter-Werfen. Die Schiedsrichter können (nach eigenem Ermessen) bzw. müssen (bei allen Strafen außer Verwarnung sowie bei jedem 7-m-Wurf) die Spielzeit unterbrechen.

Jede Mannschaft hat das Recht, jeweils einmal pro Halbzeit der regulären Spielzeit das Spiel für eine Minute unterbrechen zu lassen, um eine Auszeit zu nehmen (Mannschaftsauszeit). Dieses Recht kann sie nur nutzen, wenn sie in Ballbesitz ist.

Mannschaft und Ballführung

Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern – sechs Feldspielern und einem Torwart. Bis zu sieben weitere Mitspieler können als Auswechselspieler auf der Wechselbank Platz nehmen. In den Bundesligen gilt die Sonderregelung, dass zusätzlich zwei U-23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen eingetragen werden können). Der Wechsel der Spieler erfolgt fliegend und beliebig oft während des laufenden Spiels innerhalb des vorgeschriebenen Wechselraums. Eine Auswechslung mit Anmeldung wie beim Fußball gibt es hierbei nicht. Innerhalb des DHB gilt ferner die Sonderregelung, dass im Jugendbereich nur bei eigenem Ballbesitz oder bei einer Auszeit gewechselt werden darf.

Feldspieler

Die Feldspieler dürfen den Ball nicht nur mit der Hand berühren, sondern mit allen Körperteilen oberhalb des Knies (das Knie eingeschlossen), wobei, wie in anderen Ballsportarten auch, Fangen und Dribbeln unterschieden wird. Ohne Dribbeln darf der Spieler nur maximen Mitspieler oder durch einen Torschuss freigeben. Bewegt er sich mit dem Ball über das Spielfeld, so darf direkt nach der Ballannahme maximal drei Schritte und nach dem Dribbeln maximal drei Schritte gelaufen werden. Wenn ein Spieler den Ball fängt, dann dribbelt, den Ball wieder fängt und erneut zu dribbeln beginnt, gelangt die gegnerische Mannschaft in Ballbesitz („Schrittfehler“, umgangssprachlich auch „Doppeldribbel“ bzw. „Schritte“).

Torwart

Der Torwart darf im Torraum den in Richtung Tor geworfenen Ball mit allen Körperteilen abwehren. Der Torwart muss sich in der Bekleidung von den Feldspielern unterscheiden, darf aber auch den Torraum verlassen (jedoch nicht mit dem unter Kontrolle gebrachten Ball). Einen nicht unter Kontrblabkablablaolle gebrachten Ball darf der Torwart außerhalb des Torraums weiterspielen. Jeder Spieler der Mannschaft kann als Torwart eingesetzt werden.

Fouls und Strafen

Es ist erlaubt, den Ball wegzuspielen oder zu blocken sowie den Gegenspieler zu sperren. Körperkontakt ist grundsätzlich ebenfalls erlaubt.

Es ist nicht erlaubt, den Ball wegzureißen, den Gegenspieler festzuhalten, zu klammern, zu stoßen, anzuspringen, wegzudrängen o. ä.

Handball ist damit bewusst als körperbetontes Spiel angelegt.

Verstöße gegen die Regeln führen zu Ballverlust und

  • zu einem Freiwurf (an der Stelle des Regelverstoßes, mindestens jedoch 9 Meter vom Tor)
  • zu einem 7-Meter-Wurf, wenn der Gegenspieler durch die Regelwidrigkeit (egal welcher Art) an einer klaren Torgelegenheit gehindert wurde

Zusätzlich zu dieser Spielfortsetzung ist bei besonderer Ausprägung der Verstöße gegen die Regel (was im Spielbetrieb der Normalfall ist) ein „progressives Strafsystem“ definiert:

  • die Verwarnung (Gelbe Karte), beim ersten Verstoß (jedoch nur drei pro Mannschaft, danach folgen automatisch 2-Minuten-Zeitstrafen),
  • die 2-Minuten-Zeitstrafe (kann auch bei besonderer Schwere des Regelverstoßes ausgesprochen werden, bevor die 3 Verwarnungen „verbraucht“ wurden)
  • die 2+2-Minuten-Zeitstrafe (kann z. B. ausgesprochen werden, wenn ein Spieler auf eine gegen ihn verhängte Zeitstrafe lautstark oder gestenreich protestiert oder dabei den Schiedsrichter beleidigt)
  • die Disqualifikation (Rote Karte) bei besonders definierten Verstößen (insbesondere bei gesundheitsgefährdendem Foulspiel), die dritte 2-Minuten-Zeitstrafe desselben Spielers führt ebenfalls zu seiner Disqualifikation (die Mannschaft wird wie bei der 2-Minuten-Zeitstrafe um einen Spieler auf der Spielfläche reduziert)
  • den Ausschluss eines Spielers bei Tätlichkeiten (die Mannschaft wird bis Spielende um einen Spieler auf der Spielfläche reduziert)

Da es im praktischen Spielbetrieb nur schwer möglich ist, den Gegenspieler regelkonform vom Ball zu trennen (Fehlpässe ausgenommen), sind Freiwürfe und progressive Bestrafung normale einkalkulierte Bestandteile eines Handballspiels.

Die Strategie

Beim Handball bewegen sich bei normalen Angriffen alle Feldspieler in die Hälfte der verteidigenden Mannschaft. Beim schnellen Umschalten nach Ballgewinn aus der Deckung heraus gewinnt die sogenannte erste Welle heutzutage aber immer mehr an Bedeutung. Bei diesem Angriff wird meist über die beiden Außenpositionen oder über vorgelagerte, offensive Abwehrspieler versucht, mit wenigen Spielern eine kurzzeitige Überzahlsituation zu schaffen und so zu einfachen Torerfolgen zu gelangen. Ist die erste Welle nicht erfolgreich bzw. können die Konterspieler nicht angespielt werden, greift die zweite Welle: die verbleibenden Spieler organisieren den Ballvortrag, wieder mit dem Ziel, sich gegenüber der in Rückwärtsbewegung befindlichen abwehrenden Mannschaft Überzahlsituationen zu verschaffen. Weitere Varianten des schnellen Angriffsspiels sind der schnelle Anwurf nach einem Torerfolg der gegnerischen Mannschaft und die dritte Welle – meist eine standardisierte Angriffskonzeption nach dem Ballvortrag gegen die gerade formierte Deckung. Die Verteidiger (Abwehrspieler) bilden aufgrund der Topographie des Spielfeldes in der Regel eine Zonendeckung vor dem Wurfkreis. Es gibt eine Vielzahl von Varianten dieser Zonendeckung entsprechend der unterschiedlichen Angriffsstrategien der Angreifer. Die Zonendeckung führt ebenfalls dazu, dass es eine starke Spezialisierung der Spieler gibt. In der Regel unterscheidet man bei den Angriffsspielern die Außenspieler (Linksaußen [LA] und Rechtsaußen [RA]), Rückraumspieler (Rückraum links [RL], Rückraum Mitte [RM], Rückraum rechts [RR]) und den Kreisspieler (Kreismitte [KM]). Zur besseren Unterscheidung bei Ansprachen, Trainingsskizzen usw. werden die entsprechenden Abwehrspieler unterteilt in die Außenspieler (Außenlinks [AL] und Außenrechts [AR]), Halbspieler (Halblinks [HL] und Halbrechts [HR]) und Mittelblock (Innenlinks [IL] und Innenrechts [IR]). Abweichungen davon ergeben sich durch die Struktur der gewählten Verteidigung. Zudem gibt es durch den fliegenden Wechsel die Möglichkeit spezialisierter Angriffs- und Abwehrspieler.

Die Angreifer versuchen entweder durch Einzelaktionen oder durch gruppen- bzw. mannschaftstaktische Angriffskonzeptionen einen Spieler in eine günstige Schussposition zu bringen und ein Tor zu erzielen.

Die zwei gebräuchlichsten Deckungsvarianten sind 6-0 (die Grundposition aller Spieler ist direkt am Wurfkreis) und 5-1 (der mittlere Abwehrspieler ist vorgezogen). Eine weiterhin weitverbreitete Deckungsvariante ist die 3-2-1-Deckung. Daneben gibt es noch die 4-2-Deckung, bei der zwei Abwehrspieler vor der Deckung meist gegen den rechten sowie linken Rückraumspieler (RR und RL) agieren. Selten sind die 3-3-Deckung (mit drei vorgezogenen Abwehrspielern), die 1-5-Deckung, bei der alle Spieler bis auf der Gegenspieler des Kreisläufers vorgezogen sind, und die offene Manndeckung, die gelegentlich bei sehr engen Spielständen in den letzten Minuten eines Spiels praktiziert wird. Oft praktiziert wird auch eine einzelne Manndeckung gegen herausragende Angriffsspieler einer Mannschaft, was jedoch dazu führt, dass die verbleibenden 5 Abwehrspieler jeweils mehr Raum zu verteidigen haben.

Obwohl es sich also meist um eine Zonenverteidigung handelt, ist der entscheidende Punkt die Zuordnung jedes Angreifers zu den Abwehrspielern. Mit den Angriffskonzeptionen wird versucht, die Zuordnung zu stören, Abspracheprobleme beim Übergeben/Übernehmen von Angriffsspielern in der Deckung zu erzwingen und so eine Überzahlsituation zu schaffen, in der ein Angreifer möglichst ungehindert zum Torwurf gelangt. Wurfstarke Rückraumspieler haben, wenn sie ungestört auf das Tor werfen können, immer eine sehr gute Torchance. Im Gegensatz zu den meist wurfgewaltigen Rückraumspielern sind Außen- und Kreisspieler in der Regel variantenreicher, was das Wurfrepertoire angeht, und darauf trainiert, auch noch aus den unmöglichsten Winkeln den Ball im Tor unterzubringen, wenn sie zu einem Sprungwurf in den Torraum kommen.

Geschichte

Antike: Handballähnliche Spiele werden bereits seit der Antike in der ganzen Welt gespielt. So berichtete Homer bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. in seiner „Odyssee“ vom Uraniaspiel der Griechen. Später berichtete der Arzt Claudius Galenus (130–200 n. Chr.) von einem Ballspiel der Römer namens „Harpaston“. Eine weitere Nennung wurde von Walter von der Vogelweide (1170–1230) geschichtlich hinterlassen. Der Minnesänger rühmt in einem seiner Lieder ein Fangballspiel.

1906: Vom dänischen Lehrer Holger Nielsen wurden die ersten Regeln entworfen und Wettkämpfe organisiert.

1915: Oberturnwart Max Heiser (1879–1921) führt in Berlin Torball für Frauen ein.

1917: Am 29. Oktober wird festgelegt, dass Torball künftig Handball heißen soll, der Ball hatte 71 cm Umfang. Es wurde auf einem Fußballfeld gespielt und daher „Großhandball“ genannt.

1919: Turnlehrer Carl Schelenz (1890–1956) führte den Drei-Schritt-Rhythmus ein.

Seit den 1960er Jahren wird Handball mehr und mehr in Hallen gespielt und Hallenhandball genannt, was heute einfach als Handball bekannt ist. Treibende Kraft beim Gang in die Hallen waren vorallem die skandinavischen Länder, die aufgrund der klimatischen Bedingungen nach Möglichkeiten suchten, Taktik und Tempospiel voranzutreiben, ohne auf Wind, Wetter und Jahreszeiten Rücksicht nehmen zu müssen. Das Spiel auf dem großen Feld wird Feldhandball genannt.

Als starke Nationen im Hallenhandball zählen Deutschland, Russland (ehem. UdSSR), Dänemark, Schweden, Ungarn, Frankreich, Spanien und die Nachfolgestaaten Jugoslawiens, insbesondere Kroatien.

Deutschland wurde im Hallenhandball 1978 unter Vlado Stenzel Weltmeister. Die DDR wurde 1980 in Moskau Olympiasieger. Heiner Brand, einer der besten Handballer aller Zeiten, wurde 1978 als Spieler Weltmeister und als Bundestrainer Europameister (2004), Vizeweltmeister (2003) und Silbermedalliengewinner bei den Olympischen Spielen in Athen (2004).

Deutscher Rekordmeister ist der VfL Gummersbach mit 12 errungenen Titeln. 1977 wurde die Handball-Bundesliga gegründet.

Europameister 2002 wurde Gastgeber Schweden in einem historischen Spiel gegen Deutschland, das die Schweden in der Verlängerung gewannen.
Handballweltmeister 2003 wurde Kroatien durch einen 34:31-Sieg über Deutschland.
Europameister 2004 wurde Deutschland durch einen 30:25-Sieg über Slowenien.
Den Olympiasieg in Athen 2004 errang Kroatien, im Spiel um die Goldmedaille wurde Deutschland mit 26:24 besiegt.

Die WM fand im Jahr 2005 in Tunesien statt. Weltmeister wurde Spanien, das im Finale Kroatien besiegte.

Wichtige deutsche Handballvereine

Siehe auch