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Morbus Mohl

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Der Morbus Mohl (lat. morbus - Krankheit) ist eine nach dem Medizinjournalisten und Fernsehmoderator Hans Mohl (1928-1998) benannte medien-induzierte Krankheit. Damt wird eine Art von eingebildeter Krankheit beschrieben, deren Symptome durch unbewusste Autosuggestion und Placeboeffekt entstehen.

Hans Mohl war der Moderator der Fernsehsendung „Gesundheitsmagazin Praxis“. Die Sendung wurde von 1964–2004 monatlich im ZDF ausgestrahlt. In den Sendungen lag der Schwerpunkt oft auf Krankheitsvorsorge und Früherkennung von Krankheiten, insbesondere Krebs-Vorsogeuntersuchungen. Jeweils am Tag nach der Sendung beobachteten viele Ärzte ein ungewöhnlich erhöhtes Patientenaufkommen in ihrer Praxis, die bei sich die in der jeweiligen Sendung geschilderten Symptome entdeckten hatten und schilderten. Viele Symptome sind für den ungeübten Laien nicht deutlich vom Normalzustand zu unterscheiden.

Den gleichen Effekt haben auch andere Medizin-Sendungen im Fernsehen (Morbus Kühnemann; Moderatorin: Antje-Katrin Kühnemann, ab 1989 in der ARD: "Gesundheit! Medizin im Ersten").

Es handelt sich hierbei um eine Art massenpsychologische Erscheinung, eine leichte Hysterie, die die geistig-seelische Befindlichkeit ganzer Bevölkerungsgruppen betrifft. Die Vorinformation des Patienten hat mit einen großen Einfluss auf seine Wahrnehmung und Befindlichkeit.

Ein ähnliches Phänomen - der Morbus clinicus - tritt bei Medizinstudenten auf, die gehäuft an den gerade erlernten Krankheiten leiden.

Auch Fehldiagnosen, die von anderen Ärzeten oder von Heilpraktikern gestellt wurden, können eine solche starke suggestive Wirkung aufden Patienten haben, dass sie zu Syptomen führen können.

Literatur

  • Martin Wagner: Machen die Medien krank? (Eine qualitative Untersuchung der Meinung von Ärzten über die Wirkung von Gesundheitsberichterstattung auf den Patienten)(Magisterarbeit; Ludwig-Maximilians-Universität München)