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Aschina

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Die Türk (nach Gründung des türkischen Reichs auch Göktürken) waren ein Stamm bzw. eine Stammeskonföderation, die in chinesischen Quellen als t'u-chüeh umschrieben wurde. Es ist nach heutigem Stand der Forschung das erste Mal, dass der Name türk also türkisch in Zeitzeugenquellen (hier chinesische Quellen) auftaucht.

T'u-chüeh ist dabei auch der erste Name in chinesischen Quellen, der in der Wissenschaft mit Sicherheit einem türkischen Stamm oder einer türkischen Föderation zugewiesen wird. Noch vor dem Auftauchen des Wortes t'u-chüeh (türk) in chinesischen Quellen im sechsten Jahrhundert reden die selben Quellen sicherlich über türkische Stämme, es herrscht dabei aber keine absolute Sicherheit wie im Falle von t'u-chüeh/türk darüber, welche dieser Stämme nun türkisch sind.[1]

Durch einen bis heute nicht vollständig nachvollzogenen Prozess wurde der Name dieses Stamms bzw. dieser Stammeskonföderation später zum Oberbegriff für alle türkischen Völker.[2][3]

Namensstreit

In der Wissenschaft wurde vor allem in der Vergangenheit darüber gestritten, wie das türkische Wort genau lautet, das das chinesische t'u-chüeh wiedergibt. Beispielsweise vertraten manche Wissenschaftler den Standpunkt, t'u-chüeh würde eigentlich einen Plural abbilden und wäre die chinesische Wiedergabe von türküt. Das von den alten Türken gesprochene Alttürkisch wurde deshalb gelegentlich auch als türkütisch bezeichnet. Das Problem mit türküt ist, dass es in keiner alttürkischen Inschrift (z.B. Orchon-Runen) auftaucht, dort heißt es türk.[4]

Türküt geht hauptsächlich darauf zurück, dass das chinesische t'u-chüeh in der letzten Silbe -küöt ausgesprochen wird. Gerhard Doerfer sowie Gerard Clauson haben allerdings nachgewiesen, dass ein -t im chinesischen Auslaut für verschiedene türkische Auslaute stehen konnte auch für vokalischen Auslaut.[4]

Das primäre Anliegen der chinesischen Wiedergabe war die Konsonantenverbindung -rk- in türk aufzulösen, denn chinesisch ist eine monosyllabische Sprache, die zwei aufeinander folgende Konsonanten nicht erlaubt.[4]

Ein weiterer Standpunkt propagierte nicht einen Pluralsuffix doch aber eine zweite Silbe. So übersetzte Gerard Clauson t'u-chüeh als türkü, dessen Auslautvokal mit der Zeit verlorengegangen sei.[4] Wolfgang-Ekkehard Scharlipp findet diese Übersetzung aber nicht beweisbar. In Runenschrift erlaube eine Stelle tatsächlich die Lesung türkü, aber Scharlipp sieht diese Lesung als unwahrscheinlich an, da sonst alle vokalischen Auslaute des Alttürkischen mit einem besonderen Zeichen geschrieben werden, der an dieser Stelle fehlt.[5]

Belege

  1. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S.13
  2. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S.2
  3. Denis Sinor The legendary Origin of the Türks, in Egle Victoria Zygas, Peter Voorheis Folklorica: Festschrift for Felix J. Oinas, S. 223
  4. a b c d Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S.14
  5. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S.17