ʿAlī ibn Abī Tālib
Ali ibn Abi Talib ibn Abd al-Muttalib ibn Haschim ibn Abd al-Manaf, (arabisch: علي بن أبي طالب) vierter Kalif der Sunniten, erster Imam (امام) aller Linien der Imame der Schiiten. Geboren wurde er nach einer Überlieferung in der Kaaba. Er war Vetter des Propheten Mohammed und heiratete Fatima, die Tochter des Propheten Mohammed, und war der Erste, der sich zum Islam bekannte. Am 17. Juni 656 wurde er nach der Ermordung Uthman ibn Affans zum Kalifen proklamiert.
Ali wurde allerdings nur von Teilen der Muslime als Kalif anerkannt. Zwar konnte er einen Teil der Opposition unter der Prophetenwitwe Aischa 657 in der Schlacht der Kamele im Irak besiegen, doch konnte Ali seine Anerkennung als Kalif gegen Muawiya, dem Statthalter von Syrien, nicht durchsetzen. Während der Schlacht von Siffin am Euphrat (657) ließ sich Ali zu Verhandlungen umstimmen, was aber zur Spaltung seiner Anhängerschaft und zum Abfall der Charidschiten führte. In der Folgezeit musste sich Ali vor allem der Bekämpfung der Charidschiten widmen. Die Ausbreitung der charidschitischen Lehre konnte er trotz einiger Erfolge über die Abtrünnigen nicht verhindern.
Unter Ali begann sich das politische Zentrum des Kalifats zu verschieben. So befand sich nicht nur dessen Residenz Kufa (Irak) außerhalb der Arabischen Halbinsel. Auch seine Konkurrenten Aischa und Muawiya stützten sich auf ihre Anhängerschaft im Irak bzw. Syrien. Dieser politische Bedeutungsverlust für Mekka und Medina wurde durch die Verlegung der Hauptstadt nach Damaskus unter den Umayyaden abgeschlossen.
Ende Januar 661 wurde Ali in Kufa von einem Attentäter, Ibn Muldscham, erstochen. Er ist Vater von Hassan und Hussein.
Aus der Anhängerschaft Alis entwickelte sich die Schia Ali ("Partei Alis"), die zweitgrößte Glaubensrichtung im Islam.
Die Grabmoschee Alis, die Imam-Ali-Moschee, befindet sich in Nadschaf. (Nach einer anderen Version befindet sich die Grabmoschee in Masar-e Scharif im heutigen Afghanistan)
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