Medal of Honor
Die Medal of Honor (dt. Ehrenmedaille) ist eine sternförmige Medaille und die höchste Auszeichnung der amerikanischen Streitkräfte für herausragenden Mut im Kriegsfall. Da das Ehrenzeichen vom Präsidenten der USA im Namen des Kongresses verliehen wird, nennt man es oftmals auch fälschlicherweise Congressional Medal of Honor.
Geschichte
Die Medaille wurde erstmals durch Genehmigung von Abraham Lincoln im amerikanischen Bürgerkrieg eingeführt. Sie sollte die Moral von Marinesoldaten heben, und wurde auch damals nur an solche vergeben. Eine Medal of Honor erhielt derjenige, „der sich selbst durch seine Tapferkeit im Einsatz von den anderen abhob“.
Wenig später wurde die Medaille auch von der US Army eingeführt, und 1904 durch ein eigenes Band ergänzt, welches ihre Waffengattung kennzeichnete. Die US Air Force erhielt auch ein eigenes Band, jedoch erst im Jahre 1965.
Die Medaille ist die höchste Auszeichnung für Tapferkeit vor dem Feind sowie außergewöhnliche Pflichterfüllung, die an Soldaten verliehen werden kann, welche ihren Dienst in der Armee der Vereinigten Staaten leisten. Sie ist die erste Auszeichnung, die ohne britisches Vorbild war.
Die Kriterien für die Vergabe der Auszeichnung wurden nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verschärft. Die Auszeichnung wird seitdem nur noch an Soldaten verliehen, die extremen Heldenmut zeigten, der über die normale Pflichterfüllung weit hinausgeht. Dieses Kriterium wird zumeist erst dann als erfüllt betrachtet, wenn ein Soldat im Kampf gegen den Feind die Erfüllung des Auftrags oder die Sicherheit seiner Kameraden vor den Erhalt des eigenen Lebens setzt ("at the risk of his life above and beyond the call of duty"). Durch dieses Kriterium wird die Medaille überdurchschnittlich oft, jedoch nicht immer, posthum an gefallene Soldaten verliehen.
Von den mehr als 3400 vergebenen Medaillen wurden seit Beginn des Zweiten Weltkrieges nur knapp über 850 an noch lebende Soldaten vergeben. Insgesamt wurden seit Ende des Vietnamkrieges nur fünf Soldaten mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Verschiedentlich wurden in dieser Zeit jedoch Medaillen für weiter zurückliegende Vorgänge verliehen oder bestehende Auszeichnungen durch Neubewertungen zur Medal of Honor aufgewertet.
Zuletzt wurde die Medal of Honor am 22. Oktober 2007 postum an Lieutenant Michael P. Murphy der United States Navy Seals für seine Rolle bei der Operation Red Wing am 28. Juni 2005 in Afghanistan verliehen. Davor wurden US Army Sergeant First Class Paul Ray Smith für die Verdienste im Kampf um Bagdad 2005 und US Marine Corps Corporal Jason Dunham für seine Verdienste während der Invasion des Iraks 2003 mit der Medal of Honor geehrt. Er war der dritte Träger der Ehrenmedaille seit der Schlacht von Mogadischu 1993, in welcher die Delta-Force Sergeants Gary Gordon und Randy Shughart die Auszeichnung ebenfalls posthum für die Rettung eines abgestürzten Hubschrauberpiloten erhielten.
==max schulz==

Im Juli 1963 legte der US-Kongress Richtlinien fest, nach denen eine Verleihung der Medaille beschlossen wird:
- Der Soldat muss sich in einem Gefecht mit einem Feind der USA befinden oder
- Der Soldat muss sich in einer militärischen Operation befinden, die einen Konflikt mit einer anderen Streitmacht beinhaltet oder
- Der Soldat muss sich, indem er in einem verbündeten Militär dient, in einem bewaffneten Konflikt gegen eine feindliche Streitmacht befinden, wobei die USA keine kriegsführende Macht darstellt.
In jedem Fall muss der Soldat dem US-Militär angehören. Staatsangehörigkeit ist dabei jedoch nicht von Belang.
Es gibt zwei Wege, für die Ehrenmedaille nominiert zu werden: Zum einen kann ein Vorgesetzter den jeweiligen Soldaten für eine Auszeichnung vorschlagen, was der Regelfall ist. Zum anderen kann auch ein Mitglied des Kongresses eine Verleihung vorschlagen.
Seit 2002 wird zusätzlich zur Medaille auch die Medal of Honor Flag verliehen, eine Flagge mit himmelblauem Hintergrund, goldenem Rand und dreizehn weißen fünfzackigen Sternen. Sie soll das geflossene Blut getöteter ausgezeichneter Soldaten versinnbildlichen und die Ehre einer solchen, höchsten Auszeichnung zusätzlich unterstreichen. Die erste derartige Flagge wurde an die Familie des im Irak getöteten Paul Ray Smith 2005 zusammen mit der Medal of Honor übergeben.
Mit dem Orden verbundene Privilegien
- Inhaber des Ordens „Medal of Honor“ erhalten einen Ehrensold. (Er betrug im Jahr 2004 $1027 pro Monat und wird entsprechend der Steigerungen der Lebenshaltungskosten jährlich angehoben)
- Inhaber des Ordens erhalten einen 10%-Zuschlag zu ihren Pensionen
- Unteroffiziere und Mannschaften erhalten einen besonderen Zuschuss zu den Kosten der Uniform
- Inhaber des Ordens haben bevorrechtigten Anspruch auf Mitflugmöglichkeiten bei militärischen Lufttransportflügen
- Sie dürfen außerdem auch nach Ausscheiden aus dem aktiven Dienst die Uniform nach eigenem Ermessen, mit einigen wenigen Einschränkungen, tragen. Andere Ehemalige dürfen die Uniform nur zu ganz bestimmten festlichen Anlässen tragen.
- Die Kinder eines Trägers der Medal of Honor haben grundsätzlich immer Anspruch auf einen Platz außerhalb der normalen Quoten in den Militärakademien der USA.
Unabhängig von diesen rechtlich verbrieften Sonderrechten werden Inhaber des Ordens nach amerikanischer militärischer Tradition von allen Soldaten der Streitkräfte - unabhängig von Rang und Dienstgrad - zuerst gegrüßt. Diese militärische Tradition der US-Streitkräfte entspricht vergleichbaren Traditionen in europäischen Armeen. Dieser amerikanischen Tradition vergleichbar war zum Beispiel der Brauch in der alten deutschen Armee, nach der die Träger des Pour le Mérite oder des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes grundsätzlich und ohne Ansehen von Rang und Dienstgrad Anspruch auf militärische Ehrenbezeugung hatten.
Statistik

Insgesamt wurden bis heute etwa 3461 Medaillen verliehen. Neunzehn Soldaten erhielten die Auszeichnung zweimal; vierzehn von ihnen für zwei verschiedene Kampfhandlungen, die fünf anderen erhielten sowohl die Army als auch die Navy Medal of Honor. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden bis heute 853 Medaillen verliehen, davon 527 posthum.
Heute werden viele Medals of Honor nachträglich für weit zurückliegende Heldentaten verliehen. Teilweise werden auch andere Tapferkeitsauszeichnungen zu Medals of Honor aufgewertet
2625 vor dem 20. Jahrhundert, 1131 nach 1900
- Amerikanischer Bürgerkrieg 1520
- Indianerkriege 423
- Korea Expedition 15
- Spanisch-Amerikanischer Krieg 109
- Philippinisch-Amerikanischer Krieg 91
- Boxeraufstand 59
- Veracruz Expedition 55
- Einsätze in Mittelamerika 13
- Erster Weltkrieg 124
- Zweiter Weltkrieg 464
- Koreakrieg 131
- Vietnamkrieg 245
- Schlacht von Mogadischu 2 (Gary Gordon, Randall Shughart)
- Krieg in Afghanistan 1 (Michael P. Murphy)
- Irak-Krieg 2 (Paul Ray Smith, Jason Dunham)
- Friedenszeiten 193
Insgesamt wurden an die Army 2.401 Medaillen verliehen, an die Navy 746, an das Marine Corps 298, an die Air Force 17 und an die US-Küstenwache eine Medaille.
19 Träger wurden doppelt mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Die Auszeichnungen wurden verliehen, bevor die Kriterien im Zweiten Weltkrieg verschärft wurden.