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Chlorcyan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Datei:Chlorcyan.png
Allgemeines
Name Chlorcyan
Andere Namen
  • Cyanchlorid
  • Chloro-methansäurenitril
Summenformel CNCl
Kurzbeschreibung

stechend riechendes, die Augen zu Tränen reizendes Gas

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 506-77-4
Wikidata Q415075
Eigenschaften
Molare Masse 61,47 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

1,247 g·cm−3 (flüssige Phase am Siedepunkt) [1]

Schmelzpunkt

−6,9 °C [1]

Siedepunkt

12,9 °C [1]

Dampfdruck

1,336 bar (20 °C) [1]

Löslichkeit
  • leicht löslich in Wasser (Hydrolyse)
  • sehr gut löslich in Alkohol, Benzin, Ether und chlorierten Lösungsmitteln
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Chlorcyan, das auch Cyanchlorid genannt wird, ist ein Chemischer Stoff, der auch als chemischer Kampfstoff verwendet wird. Systematisch handelt es sich bei Chlorcyan um das Nitril der Chlorameisensäure.

Eigenschaften

Die farblose Flüssigkeit ist in Alkohol, Benzin, Ether, Wasser und chlorierten Lösungsmitteln sehr gut löslich. Bei Kontakt mit Natronlauge wird das Molekül hydrolysiert. Der Gefrierpunkt liegt bei −6,9 °C, bei dem Chlorcyan kristallin erstarrt. Das Gas hat einen stechenden Geruch und reizt die Augen zu Tränen. Der vielmals beschriebene Bittermandelgeruch liegt nicht vor.

Anwendungen

Im ersten Weltkrieg wurde Chlorcyan mit Blausäure gemischt, um die tödliche Wirkung zu erhöhen. Heutzutage besteht die technische Möglichkeit, den Stoff als Aerosol zu benutzen, da er auch als Feststoff hergestellt werden kann. Im Gegensatz zur Blausäure wirkt Chlorcyan langsamer, da sich das Cyanidion langsamer freisetzt. Erstmalig eingesetzt wurde Chlorcyan 1916 von der Entente.

Schutzmaßnahmen

Chlorcyan kann mit Basen wie Alkalihydroxiden, Ammoniak, Aminen und Pyridin neutralisiert werden. Gasmaskenfiltern werden mit zyklischen Aminen imprägniert, um der „maskenbrechenden“ Wirkung des Chlorcyans entgegenzuwirken.

Quellen

  1. a b c d e Eintrag zu Cyanwasserstoff in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)

Siehe auch