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Joseph Maria von Fraunberg

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Joseph Maria Johann Nepomuk Freiherr von und zu Fraunberg (* 10. August 1768 in Fraunberg; † 17. Januar 1842 in Bamberg) war von 1819/21 bis 1824 Bischof von Augsburg und von 1824 bis 1842 Erzbischof von Bamberg.

Leben und Wirken

Joseph Maria Johann Nepomuk Freiherr von und zu Fraunberg stammt aus einem der ältesten und heute noch existierenden Adelsgeschlechter Altbayerns, das 1630 in den Reichsfreiherrnstand erhoben worden war. Er war das zweite von drei Kindern des fürstlich freisingschen Geheimrats und Oberjägermeisters Max Joseph Freiherr von und zu Fraunberg und dessen Gemahlin Maria Josepha, geb. Freiin von Rechberg und Rothenlöwen. Er lebte zunächst als Edelknabe am fürstbischöflichen Hof zu Freising. Bereits mit 14 Jahren wurde er in das Domkapitel zu Regensburg aufgenommen und 1791 zum Priester geweiht. Nur kurze Zeit war von und zu Fraunberg in der praktischen Seelsorge tätig.

Ab 1802 zeichnete der Geistliche für das bayerische Schulwesen verantwortlich. Sein Tätigkeitsbereich betraf u.a. die Errichtung von Sonn- und Feiertags-, sowie von Industrieschulen im ländlichen Raum, ferner die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht. Zusätzlich zu seinen Dienstaufgaben war er 1806/1807 Unterhändler in den Verhandlungen des Königreiches Bayern und des Papstes in München und Regensburg, mit denen eine Neugestaltung der bayerischen Bistümer nach der Säkularisation erreicht werden sollte. Diese Verhandlungen scheiterten vorerst. Nach der Neueinteilung der kirchlichen Sprengel 1818 wurde er 1819 zum Bischof von Augsburg gewählt und trat dieses Amt 1821 an. Als solcher ging er entschieden gegen die Vertreter der in Schwaben weit verbreiteten Erweckungsbewegung, mit Hochburgen u.a. in Gundelfingen, Lauingen und Aislingen, vor.

1824 wurde von und zu Fraunberg, auf Fürsprache von König Max I. Joseph von Bayern, Erzbischof von Bamberg. Er war der zweite Oberhirte des noch jungen Erzbistums. Auf Drängen der Bamberger Bürgerschaft konnte er am 22. Dezember 1825 die Aufhebung des seit 1803 existierenden Krippenverbots erwirken. 1826 setzte er eine neue Dekanatseinteilung in Kraft, Coburg wurde mit päpstlicher Genehmigung dem Erzbistum Bamberg zugewiesen. Ferner erreichte er Oktober 1827 die Zustimmung von König Ludwig I. von Bayern, den Fortbestand des Bamberger Klosters der Englischen Fräuleins. Den Klöstern in Marienweiher, Gößenstein und Vierzehnheiligen, die seinerzeit spärlich besetzt waren, übertrug der Erzbischof die Sorge für die dortigen Wahlfahrten. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den wachsenden Problemen der Mischehen und der Erziehung der Kinder aus konfessionsverschiedenen Ehen. Diesbezüglich vertrat von und zu Fraunberg eine gemäßigtere Haltung als die römische Kurie und manch seiner bayerischen Amtsbrüder.

Auf Anregung König Ludwigs I. begannen am 30. Mai 1829 Renovierungsarbeiten im Bamberger Dom, die 1837 abgeschlossen wurden und den Dom purifizierten.

Der Erzbischof starb am 17. Januar 1842 in Bamberg und wurde beim Fürstenportal des Domes beigesetzt.

Literatur (Auswahl)

  • Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biografisches Lexikon, Berlin 1983, S. 206-208
  • Josef Urban: Das Bistum Bamberg in Geschichte und Gegenwart. Teil 4: Die Zeit des Erzbistums. Strasbourg: Editions du Signe, 1996. ISBN 2877183696
  • Josef Urban (Hrsg.): Die Bamberger Erzbischöfe. Lebensbilder, Bamberg 1997, S. 87-106


VorgängerAmtNachfolger
Franz Friedrich von SturmfederBischof von Augsburg
1819/21-1824
Ignaz Albert von Riegg
VorgängerAmtNachfolger
Joseph von StubenbergErzbischof von Bamberg
1824-1842
Bonifaz Kaspar von Urban