Hermann Liebmann
Hermann Liebmann (* 18. August 1882 in Paunsdorf bei Leipzig; † 6. September 1935 in Leipzig) war ein deutscher Politiker (SPD).
Leben und Wirken
Liebmann erlernte den Beruf eines Formers und trat nach zweijährigem Militärdienst 1905 in die SPD ein. Ab 1913 bis 1933 war Liebmann als Redakteur der Leipziger Volkszeitung tätig.
Gemeinsam mit dem überwiegenden Teil der sozialdemokratischen Parteiorganisation trat er 1917 aus Protest gegen die Burgfriedenspolitik des Berliner Parteivorstandes der SPD der USPD bei. Im November 1918 war er Mitglied im engeren Ausschusses des Leipziger Arbeiter- und Soldatenrats.
Von 1919-1923 war Liebmann Mitglied des sächsischen Landtags zuerst als Sekretär der USPD-Landtagsfraktion, ab 1922 wieder der Fraktion der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei. Gleichzeitig war er Stadtverordneter in Leipzig. Am 1. April 1923 wurde Liebmann sächsischer Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident unter Dr. Erich Zeigner (SPD). Vom 31. Oktober 1923 bis zum 4. Januar 1924 bekleidete er dieses Amt unter Alfred Fellisch. Von 1924 bis 1926 war Liebmann stellvertretender Vorsitzender, von 1926 bis 1929 Vorsitzender und 1930 bis 1933 Beisitzer der SPD-Landtagsfraktion.
Liebmann wurde 1933 verhaftet und im KZ Hohnstein sowie im KZ Colditz interniert, aus denen er zwei Jahre später entlassen wurde. Er verstarb kurz danach an den Folgen der Folterungen.
Wirken als sächsischer Innenminister
Liebmann richtete sein Augenmerk vor allem auf die Bekämpfung rechter Aktivitäten. So enttarnte er Anfang 1923 die Lesergemeinschaft der Sächsischen Landeszeitung als verdeckte Weiterführung des verbotenen Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes und ließ ihre Waffen und antisemitischen Flugblätter beschlagnahmen. Dem Landtag erstattete er Bericht über die nationalistischen Umtriebe der Loge „Deutscher Herold“ und des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes, der Deutschen Bauernhochschule in Hellerau und im Kasino der jungen Landwirte. Ebenso zeigte er die Verbindungen des Dresdner Bürgerrates zur Deutschvölkischen Freiheitspartei, warnte auch vor rechten Stützpunkten im Vogtland, die Verbindungen zur Orgesch (Organisation Escherich) und zur NSDAP in Bayern aufrechterhielten. Er machte es sich zur Pflicht, „die Gefahren, die der Republik durch solche Bestrebungen drohen, nach Möglichkeit zu bannen.“ (Ministerrede vom 17. April 1923)
Ehrungen
- Seit Mai 1945 trägt die frühere Kirchstraße in Volkmarsdorf seinen Namen.
- Strukturbedingt wurde 1992 in Leipzig die bis dahin existierende Hermann-Liebmann-Oberschule geschlossen.
- Am 29. Juni 2004 wurde vom Leipziger OB Wolfgang Tiefensee die neue verkehrswichtige Hermann-Liebmann-Brücke eingeweiht. Die alte Brücke musste 2002 abgerissen werden.
Literatur
- Schmeitzner, Mike/ Rudloff, Michael: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag. Dresden 1997, S. 202f.
Weblinks
- Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933 (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Liebmann, Hermann |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker |
| GEBURTSDATUM | 18. August 1882 |
| GEBURTSORT | Paunsdorf bei Leipzig |
| STERBEDATUM | 6. September 1935 |
| STERBEORT | Leipzig |