Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen

Von der Gründung im Jahr 1817 gingen aus der Katholisch-Theologischen Fakultät Tübingen eine Reihe bedeutender Theologen hervor. Der Schwerpunkt historische Kritik verbindet mit systematisch-spekulativem Denken die Auseinandersetzung mit der Gegenwart, der Philosophie und Theologie. Dieser eigene theologische Stil bestimmt auch heute die Problemstellungen und die Lehrvermittlung. Sie steht in einem engen Austausch mit der evangelischen Schwesterfakultät. Die Verständigung beider Kirchen ist zentrales Anliegen des Instituts für ökumenische Forschung.
Geschichte
Nach der Säkularisation der Fürstpropstei Ellwangen in den Jahren 1802–1803 wurde durch den württembergischen König Friedrich I. Ellwangen als Sitz eines katholischen Landesbischofs für Neuwürttemberg bestimmt. In Folge dessen wurde per Erlass im September 1812 ein Generalvikariat, die katholisch-theologische Friedrichs-Universität und ein katholisches Priesterseminar gegründet. Bereits im Dezember des selben Jahres konnten alle Einrichtungen ihren Betrieb aufnehmen.
Als Folge eines Regierungswechsels im Jahre 1816 wurde die Friedrichs-Universität Ellwangen im Herbst 1817 als Katholisch-Theologische Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen einverleibt. Das Generalvikariat wurde nach Rottenburg verlagert, das Theologenkonvikt Wilhelmsstift in Tübingen und das Priesterseminar in Rottenburg neugegründet. Dort wurde aufgrund seiner zentraleren Lage in Württemberg und seiner Nähe zum Regierungssitz Stuttgart 1821 eine katholische Diözese eingerichtet.
Lehrstühle
Das Fach Theologie umfasst eine Vielfalt methodisch und inhaltlich abgegrenzter Disziplinen, die in Abteilungen gegliedert sind:
- Abteilung für Altes Testament
- Biblische Einleitung und Zeitgeschichte
- Abteilung für Neues Testament
- Abteilung für Kirchengeschichte
- Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und christliche Archäologie
- Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte
- Professur für Landeskirchengeschichte
- Abteilung für Liturgiewissenschaft
- Abteilung für Philosophische Grundfragen der Theologie
- Abteilung für Fundamentaltheologie
- Abteilung für Dogmatik
- Lehrstuhl für Dogmatik
- Lehrstuhl für Dogmengeschichte
- Abteilung für Theologische Ethik
- Lehrstuhl für Theologische Ethik
- Lehrstuhl für Theologische Ethik unter besonderer Berücksichtigung der Gesellschaftswissenschaften
- Abteilung für Kirchenrecht
- Abteilung für Praktische Theologie
- Lehrstuhl für Praktische Theologie
- Lehrstuhl für Religionspädagogik
- Lehrstuhl für Kerygmatik
- Lehrstuhl für kirchliche Erwachsenenbildung
Praktische Ausbildung
In Tübingen wird der Bereich der theologischen Ausbildung weitgehend von der Katholischen Fakultät der Universität getragen. Das Wilhelmsstift und das Theologische Mentorat arbeiten in wissenschaftlichen Begleitveranstaltungen, sogenannten Repetitionen, an der Ausbildung der Religionslehrer, Diözesantheologen und Pastoralreferenten mit.
Der pastoralen Befähigung, die in der Rahmenordnung ratio nationalis als Aufgabe der Fakultät aufgeführt wird, wird vom Wilhelmsstift im Rahmen von Praktika und Exkursionen vermittelt. Hierzu zählen Einsätze im Krankenhaus, in der Jugendarbeit, in einem Industriepraktikum und in einer Pfarrgemeinde.