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British Columbia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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British Columbia
Britisch-Kolumbien
Flagge Britisch-Kolumbiens

Wahlspruch: Splendor sine occasu
(lat. „Pracht ohne Einschränkung“)

Amtssprache Englisch
Hauptstadt Victoria
Größte Stadt Vancouver
Premierminister Gordon Campbell
Fläche 944.735 km²
Einwohnerzahl 4.254.522 (Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 4,5 Einwohner pro km²
Beitritt zur
kanadischen Föderation
20. Juli 1871
Zeitzone UTC -7 bis -8
Sitze im Parlament Unterhaus 34, Senat 6
ISO 3166-2 CA-BC
Karte Kanadas, Lage der Provinz hervorgehoben

British Columbia (franz. Colombie-Britannique deutsch Britisch-Kolumbien) ist die westlichste kanadische Provinz und liegt an der Küste des Pazifik. Im Norden befinden sich Alaska (Vereinigte Staaten), das Yukon-Territorium und die Nordwest-Territorien, im Osten Alberta und im Süden die US-Bundesstaaten Washington, Idaho und Montana. Der Name der Provinz stammt vom Fluss Columbia.

Geographie

Landschaften

Vor der Pazifikküste mit tiefen Fjorden liegen im Süden Vancouver Island und im Norden die Queen Charlotte Islands. Entlang der Küste ziehen sich die Ketten der Coast Mountains. Im Süden liegt das dicht besiedelte Lower Mainland mit dem Fraser Valley. Im Grenzgebiet zu Alberta befinden sich die Rocky Mountains. Der höchste Berg der Provinz ist der Mount Fairweather an der Grenze zu Alaska mit einer Höhe von 4663m in den Küstengebirgen der Eliaskette.

Gewässer

Die längsten Flüsse sind die Columbia, Fraser und Peace. Der Fraser ist eine wichtige Verkehrsader im Süden Britisch-Kolumbiens. Außerdem dienen einige Flüsse der Energiegewinnung, nachdem überall in der Provinz Dämme gebaut wurden. Einige Flüsse wurden aber zum Schutz der Lachse der Natur überlassen.

Der Williston Lake ist der größte der Provinz, dahinter folgen Kootenay Lake und der Okanagansee.

Klima und Vegetation

Okanagansee
Vancouver
Inside Passage
Der Helmcken Fall
(141 m) im Wells Gray Provincial Park

Charakteristisch sind die kalten Winter im Norden der Provinz, in der das arktische Klima Einfluss hat. In den Rocky Mountains herrscht Hochgebirgsklima mit typischer Vegetation. Die Küsten sind niederschlagsreich, die dort wachsenden Regenwälder sind Heimat von Bären. Um Victoria ist das Klima nahezu mediterran und trocken. Im Süden gibt es sogar wüstenähnliche Gebiete.

Nationalparks

Glacier-Nationalpark, Gulf-Islands-Nationalpark (Reserve), Gwaii-Haanas-Nationalpark (Reserve), Kootenay-Nationalpark, Mount-Revelstoke-Nationalpark, Pacific-Rim-Nationalpark (Reserve), Yoho-Nationalpark, Waterton-Nationalpark

Besiedlung

Das Gebiet von British Columbia ist dünn besiedelt; die Bevölkerung konzentriert sich auf die Ballungsräume des Fraser Valley um Vancouver und Greater Victoria auf Vancouver Island.

Größte Städte

Stadt Einwohner
14. Mai 1996
Einwohner
15. Mai 2001
Vancouver 514.008 545.671
Surrey 304.477 347.825
Burnaby 179.209 193.954
Richmond 148.867 164.345
North Vancouver 121.893 126.613
Abbotsford 105.403 115.463
Langley 102.702 110.539
Coquitlam 101.820 112.890
Saanich 101.388 103.654
Delta 95.411 96.950
Kelowna 89.442 96.288
Kamloops 76.394 77.281
Prince George 75.150 72.406
Victoria 73.504 74.125
Nanaimo 70.130 73.000
Chilliwack 60.186 62.927
Maple Ridge 56.173 63.169
New Westminster 49.350 54.656
Port Coquitlam 46.682 51.257
West Vancouver 40.882 41.421

Bevölkerung

British Columbia hat rund 4,38 Millionen Einwohner (Juli 2007). Etwa 165.000 Menschen sind indigener Herkunft (Indianer). Jährlich wächst die Bevölkerung um etwa 40.000 Menschen durch Zuwanderung vor allem aus Asien und anderen Teilen Kanadas.

Geschichte

Indigene Bevölkerung

Vor der Ankunft der Europäer war das Gebiet des heutigen British Columbia von einer Vielzahl indigener Völker (Indianer) besiedelt, darunter Haida und Tlingit. Dazu kommen die Stammesgruppen der Salish-Sprachen, aber auch Nuu-chah-nulth an der Westküste von Vancouver Island, nördlich von ihnen die Stämme der Kwakwaka'wakw, die früher als Nootka bzw. Kwakiutl bezeichnet wurden. An der Küste war die Versorgung durch den Reichtum an Meeressäugern, Fisch und Wild, aber auch an Materialien wie Holz und Holzfasern, an Beeren und Gras, für die kleinen Gemeinschaften gesichert. Auf dieser Grundlage entwickelten sich schon früh komplexe, hierarchische Gesellschaftssysteme mit herausragenden Werken - berühmt sind die Totempfähle und die Masken.

Die Interessen der Indianer gegenüber der Regierung werden inzwischen von stammesübergreifenden Organisationen vertreten, z. B. den Tribal Councils. So vertritt der Carrier-Sekani Tribal Council 7 Stämme um Prince George,[1] der Nuu-cha-nulth Tribal Council vertritt die Nuu-chah-nulth an der Westküste von Vancouver Island usw.[2]

Europäischer Handel

1778 erreichte James Cook die Küste Britisch-Kolumbiens und kam in Kontakt mit den Nuu-chah-nulth am Nootka Sound. Es entwickelte sich ein reger Handel von Pelzen mit China, von Briten organisiert. Es kam in der Folge zu Konflikten zwischen dem Vereinigten Königreich und Spanien um den Einfluss an der Pazifikküste, der 1794 friedlich beigelegt werden konnte. George Vancouver war zu dieser Zeit mit der Vermessung des Gebietes beschäftigt. Von Osten versuchten Mitglieder der North West Company an den Pazifik vorzustoßen, darunter waren Alexander MacKenzie und Simon Fraser. Zwischen 1805 und 1809 wurden die ersten britischen Forts errichtet, das Gebiet war praktisch unter der Kontrolle der Hudson’s Bay Company.

Britische Besitznahme

Fort Camosun auf Vancouver Island, aus dem sich später die Hauptstadt Victoria entwickelte, wurde 1843 gegründet. 1846 wurde der Grenzverlauf zwischen den Vereinigten Staaten und Britisch-Nordamerika im Oregon-Kompromiss festgelegt. Damit wurde der 49. Breitengrad zur gemeinsamen Grenze, jedoch kam die weiter südwärts ragende Vancouver-Insel vollständig an Großbritannien. 1849 wurde die britische Kronkolonie Vancouver Island geschaffen, deren Gouverneur 1851 James Douglas wurde, der als Vater von British Columbia gilt. Nachdem 1858 Gold gefunden wurde und deswegen viele Amerikaner in das Gebiet kamen, wurde die Kronkolonie Colony of British Columbia auf dem Festland im Fort Langley - einem Handelsposten der Hudson's Bay Company - proklamiert, um die britische Souveränität zu sichern. Zunächst wurde Fort Langley als Hauptstadt vorgeschlagen. Da jedoch die strategische Lage dies ungünstig erscheinen ließ, wurde New Westminster die erste Hauptstadt British Columbias bis zur Vereinigung mit Vancouver Island. James Douglas wurde Gouverneur beider Kolonien.

Zusätzlich zum ersten brachte auch ein zweiter Goldrausch 1861-62 große Mengen von Einwanderern in das Gebiet. Infrastruktur wie die Cariboo Wagon Road wurden gebaut und neue Siedlungen gegründet. Allerdings hinterließ der Goldrausch die Kolonie mit großen Schulden.

Vancouver Island und das Festland wurden daher 1866 zur Kronkolonie British Columbia vereinigt. Nachdem die Kanadischen Föderation Übernahme der Schulden und den Bau der Canadian Pacific Railway innerhalb von zehn Jahren versprach, trat die Kolonie dieser am 20. Juli 1871 bei. Dabei war auch ein Beitritt in die zu dem Zeitpunkt räumlich näheren USA eine Möglichkeit. Die Canadian Pacific Railway wurde 1885 fertiggestellt, tragende Kraft der Wirtschaft waren die Kohle- und Erzminen.

20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert kam es zum massiven Zustrom von Einwanderern aus allen Teilen des Landes und aus Asien. Deren Immigration erwies sich zunächst als schwierig, da ihnen zu dieser Zeit rassistisch begründete Ablehnung entgegenschlug. Britisch-Kolumbien entwickelte sich in der Folge zu einer wohlhabenden, multiethnischen Provinz, deren hohe Lebensqualität weltweit bekannt ist. So wird Vancouver regelmäßig zu den lebenswertesten Städten der Welt gezählt.

Politik

British Columbia verfügt über ein Parlament mit 79 Sitzen, derzeitiger Regierungschef ist Gordon Campbell von der BC Liberal Party. Die Parlamentswahlen finden nach einem Gesetz von 2001 alle vier Jahre am zweiten Dienstag im Mai statt, die letzte Wahl wurde am 17. Mai 2005 durchgeführt. Dabei konnten die Liberalen 46 Sitze gewinnen, die New Democratic Party 33; die All Nations Party ging hierbei in die Democratic Reform British Columbia auf. Nach den Wahlen 2001 hatte das Verhältnis noch 77 zu 2 betragen. Trotz eines Stimmenanteils von 9,2 % konnte die Green Party keinen Sitz für sich gewinnen.

In einem Referendum stimmten im Jahr 2005 57,4 % der Wähler für eine Änderung des Wahlsystems von der relativen Mehrheitswahl zur Übertragbaren Einzelstimmgebung. Die formale Anforderung einer Zustimmung von 60 % wurde damit allerdings verfehlt. Ein erneutes Referendum ist für 2009 geplant.

Siehe auch: Liste der Premierminister von British Columbia

Gliederung

British Columbia ist in 28 Regionaldistrikte (regional districts) unterteilt, siehe Liste der Regionaldistrikte in British Columbia.

Infrastruktur

Drehkreuz ist der internationale Flughafen von Vancouver. BC ist mit der Nachbarprovinz Alberta und dem Rest des Landes aber natürlich auch über den Trans Canada Highway (Hwy. #1), den Crowsnest Highway (Hwy. #3) und den Yellowhead Highway (Hwy. #16), sowie Eisenbahnlinien verbunden. Außerdem besteht ein dichtes Straßennetz zur Anbindung an die Vereinigten Staaten. Mit den zahlreichen Inseln ist das Festland über Fähren der BC Ferries verbunden. Zur Querung zahlreicher Binnenseen und Flüsse gibt es ein ausgeprägtes Netz kostenloser Inlandsfähren.

Auf den Eisenbahnstrecken dominiert der Güterzugverkehr zu den Pazifikküstenhäfen in Vancouver und Prince Rupert. Das Angebot an Personenzugverbindungen ist sehr begrenzt. Dreimal pro Woche verkehrt der VIA-Rail Personenzug „The Canadian“ von Vancouver über Jasper/Edmonton nach Toronto. Ebenfalls dreimal pro Woche verkehrt der VIA-Rail Personenzug „Skeena“ zwischen Prince Rupert und Jasper (AB). Auf Vancouver Island gibt es eine tägliche Verbindung mit dem „Malahat“ zwischen Viktoria und Courtenay, und für Berufspendler vom „Lower Mainland“ gibt es eine Personenzugverbindung nach Vancouver. Der amerikanische AMTRAK „Cascades“ Personenzug verbindet Vancouver täglich mit Seattle (WA) und Portland sowie Eugene (OR). Nur während der Sommermonate verkehren Touristenzüge (Schienenkreuzfahrten) auf drei verschiedenen Linien von Vancouver und Whistler nach Jasper und Banff/Calgary.

Forstwirtschaft

siehe Hauptartikel Forstwirtschaft in British Columbia


Commons: British Columbia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


  1. Homepage: [1].
  2. Homepage: [2].