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Kloster Chiaravalle d’Ancona

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Kloster Chiaravalle d’Ancona (S. Maria di Castagnola), die 226. mittelalterliche Mönchsabtei des Ordens, ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in den Marken, Italien.

Lage

Das Kloster liegt rund 16 km westlich von Ancona in gleichnamigen Provinz in der Gemeinde Chiaravalle.

Geschichte

Ob das Kloster wie Kloster Chiaravalle Milanese und Kloster Chiaravalle della Colombaauf die Primarabtei Kloster Clairvaux zurückgeht oder ein Tochterkloster von Kloster Lucedio aus der Filiation der Primarabtei La Ferté ist, ist umstritten. Im Jahr 1147 bezog ein Gründungskonvent eine kleine romanische Kirche am Unterlauf des Flusses Esino, rund 3 km von dessen Mündung in das Adriatische Meer. Die Mönche legten zunächst das Mündungsgebiet des Esino trocken und kultivierten es. Wohl im 12. Jahrhundert wurde die Abteikirche errichtet, die in einigen Elementen derjenigen von Kloster Casamari folgt. 1256 wurde das Kloster Mutterkloster von Kloster S. Benedetto di Monte Favale und 1257 von Kloster S. Severo in Ravenna. 1408 fiel das Kloster in Kommende. Die Mönche zogen sich anfangs des 16. Jahrhunderts nach Clairvaux zurück, nachdem auch das Mutterkloster Lucedio bereits 1457 in Kommende gefallen war. Erst 1564 kehrten sie zurück. In der Zwischenzeit hatten einige Franziskaner das Kloster betreut. In der Kommendatarzeit wurde eine Tabakfabrik eingerichtet. Die Kommende fand 1771 ihr Ende. In der Folgezeit wurde die Kirche im rechten Querhaus mit einer großen, dem Hl. Bernhard geweihten Kapelle aus polychromem Marmor ausgestattet. Die Abtei wurde nun Sitz des Präsidenten der römischen Provinz der italienischen Kongregation des Zisterzienserordens. 1796 wurde der größte Teil des Klosterbesitzes eingezogen und das Kloster wurde aufgehoben, jedoch blieben einige Mönche, die weiterhin die Seelsorge vor Ort wahrnehmen. Heute besteht das Zisterzienserkloster wieder als Abtei.

Anlage und Bauten

Die breit gelagerte, dreischiffige Kirche folgt im Wesentlichen dem bernhardinischen Plan. Sie hat ein dreischiffiges Langhaus zu fünf Jochen in reich gegliederter Backsteinarchitektur und ein schmaleres, das Querhaus abschließendes Joch mit 12 kreuzförmigen Pfeilern, ein Querhaus mit je drei quadratischen Nebenapsiden im Osten sowie einen rechteckigen Hauptchor. Die alte romanische Kirche wurde in das Querschiff einbezogen. Die Fassade mit ihrer Fensterrosette mit um einen Vierpass gefügten Speichen ist nur im mittleren Teil mittelalterlich, der Portikus wurde 1688 erneuert und auch der Dreiecksgiebel wird als nicht ursprünglich bezeichnet. Auch der Dachreiter wurde 1688 erneuert. Die mittelalterliche Klosteranlage und der Kreuzgang sind durch neue Renaissanceanlagen ersetzt worden.

Literatur

  • Balduino Gustavo Bedini, Le abazie cisterciensi d’Italia, o.O. (Casamari), 1964, ohne ISBN, S. 47 - 49;
  • Georg Kaufmann, Reclams Kunstführer Italien IV, 2. Aufl., Philipp Reclam jun. Stuttgart 1971, S. 180 – 181, ISBN 3-15-010206-5, mit Grundriss der Kirche.

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