Zum Inhalt springen

Blutspiel von Melbourne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2007 um 14:40 Uhr durch Syrcro (Diskussion | Beiträge) (Literatur: Untertitel dazu). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Blutspiel oder Blutbad von Melbourne (ungarisch Melbourne-i vérfürdő) wurde das Wasserballspiel zwischen Ungarn und der damaligen Sowjetunion bei den olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne zum wohl das bekanntesten Match in der Geschichte dieses Sports. Beide Mannschaften trafen am 6. Dezember 1956 aufeinander, als der Ungarische Volksaufstand gerade von sowjetisch geführten Truppen des Warschauer Paktes brutal niedergeschlagen worden war. Ungarn schlug die Sowjetunion 4:0. Der Name des Spiel des Spiels wurde von den Medien erfunden und bezog sich auf den Verletzten Ervin Zádor der unterhalb seines Auges stark blutend die letzten 2 Minuten des Spieles spielte, nachdem er von einem sowjetischen Spieler mit Faustschlag verletzt wurde.

Hintergrund

Am 23. Oktober 1956 eskaliert eine kleine genehmigte Solidaritätskundgebung Budapester Studenten zu einem Aufstand gegen die sowjetischen Besatzer. Einige Tage sieht es so aus als könnten sich die Ungarn vom Einfluss der Sowjets befreien. Ab dem 1. November rollten sowjetische Panzen in Ungarn ein und zwischen dem 4. und 10 November wurde die Revolution mit massivem Waffeneinsatz niedergeschagen.

In dieser Zeit befand sich das Ungarische Wasserballteam im Trainingslager oberhalb Budapests. Die Mannschaft konnte die Wirren in der Hauptstadt zumindest akustisch wahrnehmen. Die Mannschaft, Titelverteidiger der Spiele von Helsinki, wurde im Anbetracht der nur zwei Monate bevorstehende Spiele in Melbourne, außer Landes in die CSSR gebracht. Die Spieler erfuhren erst in Australien von den Ereignissen in der Heimat. Sorge um Familie und Freunde begleiteten die Athleten. Beim Start der Spiele nahm die Brutalität im Heimatland immer mehr zu, viele Spieler sahen nun die Gelegenheit auf sportlicher Ebene Unabhängigkeit und Stolz ihres Landes zu repräsentieren.

Ervin Zador bestätigte dies in Aussagen wie "Wir spielten nicht für uns sondern für unser ganzes Land". Zu diesem Zeitpunkt erfuhr auch die internationale Gemeinschaft von der Brutalität der sowjetischen Truppen die gegen die Ungarische Bevölkerung vorgingen. Das Ungarische Team wurde daraufhin auch von den vorher neutralen Besuchern der Spiele angefeuert auch befanden sich viele Exilungarn unter den Zuschauern die schon Lazlo Papp ein paar Tage zuvor beim Gewinn seiner dritten Goldmedaille zugesehen hatten

Das Spiel

Die Strategie der Ungarn bestand darin die Russen deren Sprache sie in der Schule lernten oder lernen mussten zu beleidigen. Mit den Worten von Zádor: "Wir beschlossen die Russen böse zu machen und sie dadurch durcheinander zu bringen"[1]. .

Vom Beginn an war das Spiel sehr körperlich geprägt Tritte und Hiebe wurden auf beiden Seiten ausgeteilt der ungarische Mannschaftskapitän Dezso Gyarmati verletzte seinen russischen Gegenspieler mit einem Aufwärtshaken währenddesssen erzielte Ervin Zador zwei Tore und das Publikum feuerte die Ungarn enthusiastisch mit "Hajra Magyarok" zu deutsch etwa "Vorwärts Ungarn" an.

Zum Schluß des Spieles Ungarn führte zwischenzeitlich 4:0 beleidigte Ervin Zador Valentin Prokopov mit verbalen Beleidigungen über seine Familie usw. Als Ervin Zador einen Moment wegschaute schlug ihm der Russe seine Faust ins Gesicht Zador der eine tiefe klaffende Wunde über dem rechten Auge davontrug verliess daraufhin das Schwimmbecken und brachte nun mit seinem blutenden Anblick das Publikum endgültig gegen die Russen auf, viele Zuschauer sprangen daraufhin auf die Poolumrandung und bedrohten die Russen ihrerseits, um weitere Unruhe zu vermeiden begann die Polizei, eine Minute vor Spielende, die Wettkampfstätte zu stürmen und die erzürnten Zuschauer zu entfernen. Bilder von Zádor's Verletzungen wurden in der Weltpresse gezeigt und führten zur Beschreibung des Spieles als "Blut im Wasserspiel" Berichte das das Wasser sich rot färbte gelten als übertrieben. Zador sagte später sein einziger Gedanke in diesem Moment sei das nächste Spiel gewesen.

Ungarn wurde zum Sieger der Partie da die Mannschaft bei Abbruch des Spieles führte, nach dem Finalsieg über Jugoslawien (2:1) gewann man auch das olympische Turnier und sicherte sich die vierte Goldmedaille.

Verfilmung

2006, kam zum 50. Jahrestag des Ungarischen Volksaufstand der Dokumentarfilm Freedom's Fury in die Kinos. Der von Lucy Liu und Quentin Tarantino produzierte Film er Zält die Geschichte des Spieles. Mark Spitz, der als Teenager von Ervin Zador trainiert wurde ist der Erzähler.


Einzelnachweise

  1. Mike Rowbottom: Ervin Zador: Blood in the water (interview), The Independent, Dezember. Abgerufen am 24. März 2007 

Literatur

  • Gergely Csurka: „1956 - ahol mi győztün - 1956. december 6. Magyarország - Szovjetunió 4:0“, Arena 2000, Budapest 2006, ISBN 9637046933

Kategorie:Wasserball Kategorie:Ungarische Geschichte