Zum Inhalt springen

Nikolai Dmitrijewitsch Grigorjew

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2007 um 02:56 Uhr durch SibFreak (Diskussion | Beiträge) (RuS AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Nikolai Dmitrijewitsch Grigorjew (russisch Николай Дмитриевич Григорьев; * 14. August 1895 in Moskau; † 10. November 1938[1] ebenda) war ein russisch-sowjetischer Schachspieler und Komponist von Endspielstudien.

Grigorjew komponierte mehr als 300 Studien und galt insbesondere als Spezialist von Bauernendspielen. Er war außerdem ein starker Turnierspieler, so gewann er viermal die Meisterschaft von Moskau (1921, 1922, 1924 und 1930[1]) und belegte 1920 den fünften Platz bei den Meisterschaften der UdSSR.[2]

In seiner Schachlaufbahn kreuzte Grigorjew in seinen Partien gegen Botwinnik und Aljechin die Wege zweier späterer Schachweltmeister. Sein Duell gegen Aljechin, gespielt 1915 in Moskau, ging als die „Fünf-Damen-Partie“ in die Schachgeschichte ein: Nach 23 Zügen befanden sich nach drei Bauernumwandlungen fünf Damen auf dem Brett. Es stellte sich allerdings Jahrzehnte später heraus, dass die Partie in dieser Form nie gespielt wurde (siehe dazu auch den Artikel MacCutcheon-Variante).

Grigorjew starb 1938 in Moskau an den Folgen einer Blinddarmoperation.

Seine beste historische Elo-Zahl von 2610 erreichte Grigorjew im Januar 1922, womit er unter den besten 14 Spielern weltweit rangierte.[3]

Studie

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Die in der Diagrammstellung abgebildete Studie Grigorjews erschien erstmals im Jahr 1930 in der sowjetischen Schachzeitschrift 64. In diesem Bauernendspiel entscheidet das korrekte Vorrücken der Freibauern über den Partieausgang. Fehlerhaft wäre der weiße Bauernvorstoß 1. h2-h4, zwar kann Schwarz mit dem König die Umwandlung des Bauerns nicht aufhalten, führt jedoch seinerseits nach 1. ... d7-d5 seinen freien d-Bauern zur Dame, wonach die Partie ausgeglichen stünde. Mit dem korrekten Zug

1. f2-f4

nutzt Weiß die Stellung des gegnerischen Königs auf a3 aus, da er droht, mit Schachgebot auf f8 einzuziehen, wonach der schwarze d-Bauer nicht über das Feld d2 hinaus käme. Der schwarze König muss sich deshalb dem f-Bauern bzw. dessen Umwandlungsfeld f8 annähern:

1. ... Ka3-b4, mit der geplanten Route c5-d6-e7, außerdem räumt der König den Weg für den a-Bauern, auf etwa 2. Kh1-g2 folgt a7-a5. Es entscheidet nun aber der zweite weiße Freibauer auf der h-Linie, der im Wechselspiel mit dem f-Bauern den schwarzen König und d-Bauern überfordert:
2. h2-h4 d7-d5, da der schwarze König sich im Quadrat des f-Bauern befindet, kann er seinen Freibauern vorrücken.
3. f4-f5 Kb4-c5
4. h4-h5 d5-d4

Auf einen Zug des f-Bauern muss der König nachrücken, um die Umwandlung zu unterbinden. Zieht der weiße h-Bauer, tut es ihm der schwarze Freibauer gleich, dies wiederholt sich bis zum Finale:

5. f5-f6 Kc5-d6
6. h5-h6 d4-d3
7. f6-f7 Kd6-e7
8. h6-h7 d3-d2

Die folgenden beiden Umwandlungen mit Schachgebot sichern den Sieg, Schwarz findet keine Zeit, seinen Freibauern zu verwerten:

9. f7-f8D+ Ke7xf8
10. h7-h8D+ und die Dame erobert nach weiterem Dh8-d4 den Bauern d2.

Werke

Schachmatnoe tvortchestvo N. D. Grigorjeva. Fizkultura i sport, Moskau 1952. Italienische Ausgabe: Finali di scacchi. Übersetzt von Giorgio Porreca, U. Mursia, Mailand 1965–1987 (1.–6. Auflage).

Einzelnachweise

  1. a b Nach G. Porreca (1987): Finali di scacchi.
  2. Endgame Explorations 9: Grigoriev von Noam Elkies.
  3. Statistik zu Grigorjews historischer Elo-Zahl