Umkehrbrille
Die Umkehrbrille wurde erstmals von Univ. Prof. Dr. Theodor Erismann erfunden und wird für Experimente mit der optischen Wahrnehmung des Menschen verwendet. Beim Tragen der Brille wird das sichtbare Bild durch Prismen auf den Kopf gestellt. Die Experimente befassen sich damit, wie im Gehirn durch Lernprozesse eine Adaption an das umgekehrte Bild stattfindet, so dass die Handlungsfähigkeit wieder hergestellt wird.
Es zeigt sich, dass beim kontinuierlichen Tragen der Brille nach einer gewissen Zeit sich die Welt wieder in die Normallage dreht, oben ist wieder oben und unten wieder unten; und die Versuchsperson sieht wieder genauso wie vor dem Aufsetzen der Umkehrbrille. Die Verbindungen zwischen den Sinneszellen unserer Netzhaut und jenen Regionen in der Großhirnrinde, in denen die optischen Informationen verarbeitet werden, sind also nicht angeboren, werden nicht durch ein „festverdrahtetes“ System gesteuert, sondern kommen durch Lernprozesse zustande.
Nach Abnahme der Umkehrbrille ist das Bild für die Testperson wieder auf dem Kopf gestellt. Die Wahrnemung normalisierte sich relativ schnell und die jahrzehntelangen Lernprozesse erhalten wieder die Oberhand über die vergleichsweise kurze Umlernphase beim Tragen der Umkehrbrille.
Siehe auch
Weblinks
- Vorlesung von Univ. Prof. Giselher Guttmann - Auch unsere Wahrnehmung muss lernen
- Die Umkehrbrille und das aufrechte Sehen - Kurzbeschreibung eines Films beim IWF (Göttingen)
- "MAKE THESE UPSIDE DOWN GLASSES" - Anleitung zum Selbstbau einer einfachen Umkehrbrille von BBC's Mighty Truck of Stuff