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ß

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ß

Das ß (Eszett, scharfes S) ist ein Buchstabe des deutschen Alphabets. Gelegentlich wird es auch als „Straßen-S“, „Buckel-S“, „Ringel-S“, „Rucksack-S“, „Dreierles-S“ oder „Doppel-S“ (Schweiz) bezeichnet. Es ist ein Konsonantenbuchstabe und dient zur Wiedergabe des stimmlosen s-Lautes /s/.

Das „ß“ wird heute ausschließlich in der schriftlichen Wiedergabe der deutschen Sprache verwendet, allerdings ist es in der Schweiz und in Liechtenstein ungebräuchlich. Dagegen gelten bei den deutschsprachigen Minderheiten in Belgien, Nordschleswig und Südtirol dieselben Regeln wie in Deutschland und Österreich.[1] [2] [3]

Der Buchstabe ß in verschiedenen Schrifttypen
Der Buchstabe ß in verschiedenen Schrifttypen

Auf Initiative des Deutschen Instituts für Normung (DIN) soll der ISO-Zeichensatz 10646 mittelfristig um eine Versalform (Großbuchstabe) des ß, das Versal-Eszett, erweitert werden.

Entstehungsgeschichte

Das „ß“ als „ſs“-Ligatur in einer serifenlosen Antiqua, sowie als „ſz“-Ligatur in Textura und Fraktur.

Das Schriftzeichen ß hat mehrere Ursprünge. In den gebrochenen Schriften verschmolz die Ligatur aus langem ſ und kleinem z, in den Antiquaschriften die Ligatur von langem ſ und rundem s. Möglicherweise könnten bei der Herausbildung der Ligatur ß auch die tironischen Kürzungszeichen »sed« und »ser« eine Rolle gespielt haben.

Die deutsche ſʒ-Ligatur

Die Ligatur aus langem s und z („ſz“, genauer: „ſʒ“) wird seit dem Mittelalter fürs Deutsche verwendet. Im Zuge der Zweiten Lautverschiebung waren aus germanischem /t/ und // zwei verschiedene Laute entstanden, die zunächst beide mit zz wiedergegeben wurden. Zur besseren Unterscheidung schrieb man den einen schon bald als sz, den anderen als tz. Der mit ss geschriebene Laut, der auf ein ererbtes germanisches /s/ zurückgeht, unterschied sich von dem mit sz geschriebenen; das ss wurde als stimmloser alveolo-palataler Frikativ [ɕ] ausgesprochen, das sz hingegen als stimmloser alveolarer Frikativ [s]. Auch als diese zwei Laute zusammenfielen, behielt man beide Schreibungen bei. Man brachte sie aber durcheinander, weil niemand mehr wusste, wo ursprünglich ein sz gestanden hatte und wo ein ss. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich die heute bekannte Verteilung von ss und ß heraus, die mit der ursprünglichen Verteilung der zwei verschiedenen Laute nichts zu tun hat. Eine Vereinheitlichung für das gesamte deutsche Sprachgebiet gelang erst mit der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1901.

Das ß in der Antiqua

Die Ligatur „ß“ in einer alten italienischen Handschrift („preßo“ statt „presso“ in einer Ligatur aus langem und kurzem s“)

Die Ligatur aus langem ſ und rundem s wurde früher in allen aus der karolingischen Minuskel entstammenden romanischen ebenso wie der deutschen, der englischen, der holländischen, der westslawischen und der skandinavischen Schriftform, so auch in den Antiquaschriften verwendet.

Auszug aus der US-Verfassung von 1787:
"...the Bleſsings of..." und "...in a Congreſs of the..."

Eine Ligatur aus langem ſ und rundem s war zum Beispiel in englischen oder französischen Antiquaschriften zu finden, bevor das lange ſ im Laufe des 18. Jahrhunderts außer Gebrauch geriet. In deutschen Texten, die damals überwiegend in gebrochener Schrift gesetzt wurden, findet sich die Lang- und Rund-s Ligatur nur in Ausnahmen – hier ist das ß eine Ligatur aus langem ſ und z. Auf einigen in Antiqua gesetzten Titelblättern, beispielsweise zu Johannes Keplers Werken, um 1620, wird das ß für jedes ss verwendet, wohingegen das Fraktursatz-ß im selben Text nur am Wort- oder Silbenende auftritt.

Die Theorie des Typografen Jan Tschichold, dass das deutsche ß auf eine ſs-Ligatur zurückgehe, hat sich seit den 1940ern weit verbreitet, gilt aber aus heutiger Sicht als widerlegt.

Glyphenvarianten des ß

Als im späten 18. und im 19. Jahrhundert deutsche Texte vermehrt in Antiqua gesetzt wurden statt in gebrochener Schrift, suchte man eine Antiqua-Entsprechung für die in der gebrochenen Schrift üblich gewordene Ligatur ß, um die Unterscheidung von ss und ß auch in der Antiqua bezeichnen zu können. Für die Form der Glyphe eines Antiqua-ß gab es vier verschiedene schriftgestalterische Ansätze:

  1. Einzelbuchstaben „ſ“ und „s“ eng zusammenrücken,
  2. Ligatur aus „ſ“ und „s“,
  3. Ligatur aus „ſ“ und Fraktur-„z“ („ʒ“), die dem Fraktur-„ß“ ähnelt,
  4. Ligatur aus „ſ“ und Fraktur-„z“ („ʒ“), mit einer kuspenförmigen Ausprägung der s-Form (wie eine 3 bzw. wie ein Fraktur-z), die entfernt dem griechischen Kleinbuchstaben beta („β“) ähnelt.

Heutzutage sind die meisten ß in Antiquaschriften entweder nach 2. oder nach 4. geformt, doch bisweilen findet sich auch eines nach 3., etwa auf Straßennamenschildern in Berlin und Bonn. Die Variante nach 1. wird selten verwendet.

Unter den Schreibschriften hatte in der „lateinischen“ Kursivschrift das lange eine Schleife oben und eine Schleife unten, sah also genauso aus wie das h der „deutschen“ Kurrentschrift. Wenn in deutschen Texten kursiv geschrieben wurde (Vorzugsweise wurden in ansonsten kurrent geschriebenen Texten Eigennamen auf diese Weise hervorgehoben.), wurde statt ß dann ∫s geschrieben, das sonst nirgendwo mehr vorkommende kursive Lang- aber von vielen Schreibern als deutsches h aufgefasst. so hat sich in den einen oder anderen Eigennamen die Buchstabengruppe „hs“ eingeschlichen, wo einst ein „ſʒ“ war.

Rechtschreibung

Das ß dient der Wiedergabe des stimmlosen s-Lautes, der Fortis /s/. Die Abgrenzung zur Verwendung von s, ß und ss zu dessen Darstellung haben sich mit der Zeit gewandelt, zuletzt mit der Rechtschreibreform von 1996. Die Abgrenzung gegenüber der Verwendung von einfachem s ist seit dem späten 19. Jahrhundert im Prinzip gleich geblieben: Einfaches s steht in der Regel unter anderem, wenn innerhalb desselben Wortbestandteils (Morphems) ein weiterer Konsonantenbuchstabe folgt, meist am Wortende von Funktionswörtern (z. B. Pronomina, Präpositionen) und Affixen, oder wenn der s-Laut durch Anhängen eines Vokals stimmhaft wird. Allerdings ist diese Abgrenzung gegenüber einfachem s bis zur Reform 1996 selten in Regeln gefasst worden. Die Abgrenzung gegenüber der Verwendung von ss ist dagegen immer wieder beschrieben worden und wurde 1996 grundlegend neu geregelt, damit einhergehend allerdings auch einige Punkte, die die Abgrenzung zu s betreffen.

Gemäß der Rechtschreibregeln von 1996

Durch die Rechtschreibreform wurde die Darstellung des stimmlosen s-Lautes den für andere Konsonanten geltenden Regeln angenähert: Nach langen Vokalen können grundsätzlich Konsonantenbuchstaben nur einmal stehen, nach kurzen betonten Vokalen stehen grundsätzlich Doppelkonsonanten, wenn im selben Wortbestandteil kein weiterer Konsonantenbuchstabe folgt:

  • Ruf – Rufe – rufen – ihr ruft
  • Gruß – Grüße – grüßen – ihr grüßt
  • schaffen – ihr schafft – schaffbar
  • lassen – ihr lasst – lässlich
  • Hut – Hüte – Hütlein
  • Fuß – Füße – Füßlein
  • Ball – Bälle – Bällchen
  • Fass – Fässer – Fässchen

Einzelheiten

In der gesprochenen Standardsprache ist die Aussprache der s-Laute und der vorangehenden Vokale in Fällen wie dass – das, Grieß – Gries(gram), fasst – fast oder biss – bis identisch. Der Text der Rechtschreibreform von 1996 versucht hier erstmals eine umfassende Beschreibung der Verteilung von s, ß und ss, und zwar im Zusammenhang mit den Regeln für die übrigen Laut-Buchstaben-Beziehungen.[4] (Es gab auch schon im Reformtext von 1901 eine relativ ausführliche Beschreibung der Schreibung der s-Laute, die aber in die offiziellen Duden-Regeln keinen Eingang gefunden hat.) Dabei wird die Verwendung von ß nicht mehr wie in früheren Darstellungen primär im Verhältnis zu ss beschrieben, die beide dem Gebrauch von s gegenüberstehen. Vielmehr gilt hier nun gemäß § 25 des Regelwerks ß als besondere Schreibung anstelle von s (für [s]), während ss ganz in Parallele zu den anderen doppelt dargestellten Konsonanten der Markierung des vorhergehenden Kurzvokals (als „Kürzezeichen“) dient, damit also nichts anderes als die verdoppelte Form von s/ß darstellt (§ 2).

Vor und nach der Reform von 1996 ist die Setzung von ss oder ß (vergleichbar mit der Setzung anderer Doppelkonsonantenbuchstaben und ihrer einfachen Pendants) dem Wechsel der Vokalquantität untergeordnet. Dies bedeutet, dass der sogenannte paradigmatische Zusammenhang (also die Konstantschreibung von Morphemen) an Ausspracheunterschieden und den Regeln für deren Darstellung seine Grenzen hat (vgl. essen, aber aßen, entsprechend treffen, aber trafen).

Definition der Schreibung der s-Laute gemäß Regelwerk

Nach den „grundlegenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen“ bei den Konsonanten (§ 22) gilt s als die grundlegende Zuordnung sowohl für den stimmhaften als auch für den stimmlosen s-Laut. Damit sind dann für den stimmlosen s-Laut Schreibungen wie fast, knuspern, Skat, kosmisch, hopsen, Psalm abgedeckt (also die Position vor Konsonanten und nach stimmlosen Konsonanten).

Im Abschnitt „Besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale“ wird in § 2 ss als verdoppelte Form von s zur Kennzeichnung von kurzen Vokalen (ganz in Parallele zu den anderen verdoppelten Konsonantenbuchstaben) erklärt (Hass, bisschen, wessen, dass wie Bann, Männchen, nennen, dann). Dass die doppelten Konsonantenbuchstaben auch in Ableitungen erhalten bleiben (fasst, fällt), ist in den „Vorbemerkungen“ unter Punkt (2.2) als allgemeines Phänomen des Deutschen beschrieben worden (weitgehende Konstantschreibung der Morpheme). Im genannten Abschnitt zur Verdopplung finden sich auch in § 5 die Regeln für den Wechsel Zeugnis - Zeugnisse, Kürbis - Kürbisse, der in Parallele mit dem Wechsel Ärztin – Ärztinnen gesehen wird, und die Verwendung von ss in Fremdwörtern. Im selben Abschnitt wird in § 4 außerdem beschrieben, in welchen Fällen die Verdopplung unterbleiben kann: u. a. bei „eine[r] Reihe einsilbiger Wörter mit grammatischer Funktion“. So wird deutlich, dass das, ab, an, um, mit, es usw. ausnahmsweise nicht mit ss, bb, nn, mm usw. geschrieben werden (das ist in der Tat keine eindeutige Regel, da es daneben auch „einsilbige Wörter mit grammatischer Funktion“ wie dann, wann und nach neuer Rechtschreibung auch dass gibt).

In § 25 („Besonderheiten bei [s]“) wird ß als besondere Schreibung (anstelle von s) in bestimmter Umgebung eingeführt: „nach langem Vokal oder Diphthong“, „wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt“ (so ist also geregelt, dass Straße, Grieß, außer, Strauß usw. mit ß geschrieben wird, aber fast, knuspern, Skat, kosmisch, hopsen, Psalm, Wüste, Austern eben nicht).

Unter dem Abschnitt zur „Auslautverhärtung“ (§ 23) werden die Schreibungen mit s anstelle von ß abgehandelt, die sich (wie auch bei b, d, g, v anstelle von p, t, k, f) aufgrund der im Deutschen üblichen Auslautverhärtung erklären lassen. Im selben Abschnitt (§ 23, E2) findet man außerdem noch Beispiele, wo ausnahmsweise b, d, g, s, v zu finden sind, obwohl nach den im Reformtext formulierten Regeln eigentlich p, t, k, ß, f zu erwarten wären (das deckt dann besondere s-Schreibungen wie Gries(gram) ab). Dass manchmal orthographische Ausnahmeschreibungen auch zur Unterscheidung von Bedeutungen verwendet werden können (dasdass, Gries-Grieß), ist ebenfalls in den „Vorbemerkungen“ abgehandelt.

Dass ß/ss im Gegensatz zu s nur in diesem begrenzten Umfange verwendet wird (begrenzter als beispielsweise p/pp oder k/ck in Bezug auf b und g), ist wie so vieles in der Schreibung reine Konvention, historisch gewachsen und bisher von einer Reform nicht grundsätzlich angetastet worden.

Die ausschließliche Kopplung an die Vokalquantität im Wortlaut des Reformtextes hebt die Regel allerdings von der Regelung für die anderen Konsonanten ab, die in Präpositionen und Vorsilben weiterhin auf Doppelkonsonanten verzichtet, beispielsweise ab, in und un-, aber miss-. Schreibungen geografischer Namen wurden nicht angetastet. Strenggenommen außerhalb der Reformregel steht die Verwendung des ‘‘ß‘‘ in dreißig, da dasß hier anders als bei fleißig nicht zum Stamm sondern zum Suffix gehört.

Geschichte

Die Handhabung des ß gemäß den Regeln der Rechtschreibreform von 1996 folgt der sogenannten Heyseschen s-Schreibung, die Johann Christian August Heyse 1829 formulierte. Von 1879 an galt sie in Österreich, bis sie im Rahmen der Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung auf der Zweiten orthographischen Konferenz von 1901 zugunsten der Adelungschen s-Schreibung abgeschafft wurde.

Gemäß der Regelung von 1901 ("Adelungsche s-Schreibung")

Die seit der Rechtschreibreform von 1901 bis zur Rechtschreibreform von 1996 allgemein verwendete ß-Regelung geht in ihrer Beschreibung auf den Orthographen Johann Christoph Adelung zurück, deshalb spricht man auch von der Adelungschen s-Schreibung; deren Grundlage (die Verteilung von ß, ss und s) hat sich aber an einigen Punkten weiterentwickelt (Adelung ging z. B. noch von der Schreibung Geheimniß aus). In einer Neufassung wurde diese Festlegung der Verteilung von ß, ss und s durch die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung auf der Zweiten orthographischen Konferenz von 1901 Grundlage der für Schulen und Ämter in deutschsprachigen Staaten verbindlichen Rechtschreibung, war aber von der Sache her schon vorher weit verbreitet. Gemäß der seit 1901 gültigen Regelung wird in den folgenden Fällen „ß“ geschrieben:

  • Am Wortende: muß, , Kuß, daß
  • vor der Kompositionsfuge (mithin ebenfalls am Wortende eines Kompositionsgliedes): kußecht, Schlußstrich, Paßbild
  • vor einem Konsonantenbuchstaben (wenn eine verwandte Form mit ss existiert): müßt, paßt, grüßt, wäßrig, unvergeßne, Rößl
  • nach einem betonten langen Vokal: Straße, , aßen, Buße, grüßt (unverändert)
  • nach einem (gleichermaßen als lang geltenden) Diphthong: heißen, außen (unverändert).

ss dagegen nur:

  • zwischen Vokalbuchstaben, von denen der erste als Kurzvokal gesprochen wird: müssen, Wasser, Küsse, Rüssel.
  • bei Fremdwörtern: Renaissance, Croissant, aber nicht bei Fitneß, Miß.
  • wenn eines der beiden s zu einem anderen Wortbestandteil gehört: Volksschule, ausspülen, dasselbe.

Ein durch Fortlassung ans Wortende gerutschtes ss bleibt nach den offiziellen Duden-Regeln nur erhalten, wenn die Auslassung durch ein Apostroph gekennzeichnet wird: (ich) lass’, aber: laß! (Imperativ). Allerdings wurde diese Regelung auch in offiziellen und öffentlichen Texten nicht immer beachtet, z. B. Freßgass (Frankfurt am Main). Davon abgesehen kommt ss am Wortende nur in Kunst- oder Eigennamen /-bezeichnungen vor (Neuss (benannte sich 1968 um), Heuss, GrassGünter Grass (im Ausweis steht „Graß“)).

In der adelungschen s-Schreibung richtet sich somit die Verteilung von ß und ss teils nach graphotaktischen Kriterien (Berücksichtigung der graphischen Umgebung: Wortende, Wortfuge oder folgender Konsonantenbuchstabe) und teils nach dem Kriterium der Aussprache (Berücksichtigung der Länge des vorangehenden Vokals bzw. der damit in Verbindung stehenden Ambisyllabizität des Konsonanten selbst).

In der Schweiz und in Liechtenstein

In der Schweiz und in Liechtenstein ist das ß seit 1906 (im Schweizerischen Bundesblatt ersichtlich) stufenweise außer Gebrauch geraten, obwohl es nie offiziell abgeschafft wurde. So entschied die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, das ß vom 1. Januar 1938 an in den kantonalen Volksschulen nicht mehr zu lehren. Andere Kantone folgten. Mitauslöser dieser Entwicklung soll die zunehmende Verbreitung der Schreibmaschine gewesen sein. Da mit der Schweizer Einheitstastatur auch französische und italienische Texte geschrieben werden, wurden die Tasten für ß und die großen Umlaute mit französischen Buchstaben (ç,à,é und è) belegt. Allerdings ist diese Begründung bislang nicht durch Beweise belegt.

Als letzte schweizerische Tageszeitung entschied die Neue Zürcher Zeitung, ab dem 4. November 1974 auf das ß zu verzichten. Buchverlage, die für den gesamten deutschsprachigen Markt produzieren, verwenden das ß jedoch nach wie vor.

Ebenfalls wird bei der Kommunikation via SMS oftmals anstelle des ss ein ß getippt, um den begrenzten Nachrichtenplatz (max. 160 Zeichen) optimal nützen zu können.

Anstelle von ß wird in der Schweiz immer ss geschrieben. ss steht damit – anders als andere Doppelkonsonantenbuchstaben – nicht nur nach manchen Kurzvokalen. Wie bei anderen Digraphen (z. B. ch) ist die Länge oder Kürze des vorangehenden Vokals nicht erkennbar (Masse steht sowohl für Maße wie für Masse, Busse steht sowohl für Buße wie für Busse; vgl. hoch vs. Hochzeit).

Bei der Silbentrennung wird in der Schweiz (bzw. im Versalsatz oder wenn kein ß zur Verfügung steht) ein ss in s-s aufgelöst. Vor der Regelung von 1996 musste nach offizieller Dudenregelung z. B. das Wort Blösse als Blö-sse getrennt werden (in Analogie zu Blö-ße), seither aber als Blös-se. Tatsächlich wurde diese Regel in der Schweiz aber schon angewendet, bevor sie eingeführt war.[5]

Ersatzformen

Kleinschrift mit ß, Ersetzung durch ss (nur zulässig, wenn kein ß vorhanden), Kapitälchen mit SS, Kapitälchen mit ß, Kapitälchen mit Versal-Eszett.

Auf Schreibmaschinen und Textverarbeitungssystemen, die über keinen Buchstaben ß verfügen, wird als Ersatz ss geschrieben. Im Telex-Verkehr der bundesdeutschen Sicherheitsbehörden ist dagegen auch heute noch die Verwendung „sz“ anstelle von ß amtlich vorgeschrieben. Dies dient dazu, um beim Ersetzen des ß Verwechslungen mit „ss“ zu vermeiden, da die Buchstabenfolge "sz" in deutschen Texten nur sehr selten auftritt.

Großschreibweise

Großschreibweise mit Ersetzung von ß durch SS

Beim Satz deutschsprachiger Texte in Versalien oder Kapitälchen tritt das Problem eines fehlenden Großbuchstaben „ß“ auf. Die aktuellen Rechtschreibregeln schreiben vor, im Versalsatz das „ß“ durch „SS“ zu ersetzen („Weiß“ wird zu „WEISS“).

Ursprünglich hatte der Duden in diesen Fällen die Ersetzung durch „SZ“ vorgesehen (vgl. Duden, Rechtschreibung, 91926, S. XII). Diese Schreibung wurde später zugunsten der Schreibung mit „SS“ auf diejenigen wenigen Fälle begrenzt, in denen Verwechslungen möglich sind (z. B. „MASZE“ gegenüber „MASSE“, vgl. Duden, Rechtschreibung, 161967, S. 83). Mit der Rechtschreibreform von 1996 wurde die Ersetzung durch „SZ“ ganz abgeschafft.

Mischschreibweise mit Benutzung des Kleinbuchstaben-ß

Um Verwechslungen zu vermeiden, ist bei Personaldokumenten und der Einkommenssteuererklärung die Verwendung von ß bei Namen in Deutschland vorgeschrieben. In der Praxis existiert wegen des fehlenden Großbuchstabens deshalb eine gemischte Schreibweise, bei der das kleine „ß“ auch im Versalsatz erhalten bleibt („Weiß“ wird zu „WEIß“).

Großschreibweise mit Versal-Eszett

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab es aus obigen und anderen Gründen immer wieder Ansätze, das deutsche Alphabet um ein Versal-Eszett zu ergänzen. Auf Initiative des Deutschen Instituts für Normierung (DIN) soll der ISO-Zeichensatz 10646 mittelfristig um eine Versalform des ß erweitert werden.

Besonderheiten der Verwendung

Alphabetische Sortierung

In der alphabetischen Sortierung (DIN 5007) wird das ß wie ein ss behandelt. Bei Wörtern, die sich nur durch ss bzw. ß unterscheiden, kommt das Wort mit ss zuerst, z. B. Masse vor Maße (DIN 5007, Abschnitt 6.1); der Duden weicht in dieser Hinsicht von der Norm ab: hier kommt das Wort mit ß zuerst.

In der SMS-Kommunikation

In letzter Zeit ist insbesondere in der Schweiz ein vermehrter Gebrauch des ß in der privaten SMS-Kommunikation zu beobachten, also gerade in einer Kommunikationsform, die unter den jüngeren Teilnehmern fast ausschließlich im schweizerdeutschen Dialekt abgewickelt wird. Dieser Gebrauch dient allein der Platzersparnis und dazu, weniger tippen zu müssen: ß steht für jegliches Doppel-s, also auch dort, wo es weder nach Adelungscher noch nach Heysescher s-Schreibung stehen dürfte, vgl. beßer, cha di nid vergäße „kann dich nicht vergessen“ oder sogar Hopp Suiße! (Suisse: frz. für Schweiz). Aus gleichem Grund wird bei ungarischen SMS das sz durch ß ersetzt.

In Dokumenten

Schwierigkeiten treten beispielsweise beim Reisepass in Österreich auf, da Namen dort in der gleichen Schreibweise wie im Geburtsschein stehen müssen. So steht der reguläre Name mit ß, während er in den Zeilen darunter in der Computerdarstellung mit SS geschrieben steht. Im unkundigen Ausland kam es deshalb schon zu Schwierigkeiten bei Grenzbehörden, da diese eine Fälschung vermuteten.

Niederlande

Obwohl der Buchstabe im Niederländischen nicht benutzt wird, hat er dort einen eigenen Namen - Ringel-S.

Darstellung in Computersystemen und Ersetzung

Im Computerbereich wird das ß oft als Umlaut bezeichnet, da es die gleiche Art von Problemen hervorruft wie die echten Umlaute: Es ist vor allem nicht in ASCII enthalten, dem „kleinsten gemeinsamen Nenner“ so gut wie aller Zeichensätze. Daher wird es in verschiedenen Fällen verschieden codiert.

Kodierung

Das ß wird folgendermaßen definiert und kodiert:

Internationaler Zeichenkodierungsstandard Unicode,
Kodierung im Internet-Dokumentenformat HTML und in UTF-8
Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
HTML
benannt
UTF-8
hexadezimal
ß U+00DF LATIN SMALL LETTER SHARP S Lateinischer Kleinbuchstabe Eszett ß ß ß C3 9F

Im ASCII-Zeichensatz aus dem Jahr 1963 ist das Zeichen nicht enthalten, weshalb viele ältere Computersysteme es nicht darstellen konnten. Allerdings enthielt bereits die ASCII-Erweiterung ISO 8859-1 (auch als Latin-1 bekannt) 1986 das Eszett. Fast alle modernen Computer verwenden den im Jahr 1991 eingeführten Unicode-Standard, womit das Eszett problemlos zu verarbeiten und darzustellen ist. Lediglich einige Programme, die noch auf älteren Zeichensätzen beruhen, können beim Datenaustausch Probleme bereiten.

TeX und LaTeX

In TeX und LaTeX2.09 wird das scharfe s durch \ss bzw. durch \ss{}, wenn es in der Mitte eines Wortes vorkommt, dargestellt. Mit german.sty gilt auch die Darstellung "s.

In LaTeX2e gibt es auch ein großes, scharfes s, das als doppeltes, großes S gedruckt wird. Der zugehörige Eingabebefehl ist \SS. Das große, scharfe s ist auch in der Cork-Kodierung enthalten. Der Grund hierfür ist, dass TeX Wörter wie Maße und Buße auch dann richtig trennen kann, wenn sie komplett in Großbuchstaben geschrieben sind.

Mit dem „inputenc“-Paket kann das ß auch direkt in den Quelltext geschrieben werden, wenn dieser (wie heute üblich) in ISO-8859-1 (\usepackage[latin1]{inputenc}) oder UTF-8 (\usepackage[utf8]{inputenc}) codiert gespeichert wird.

Tastatur

Nur auf der deutschen Tastatur liegt die Eszett-Taste in der oberen Tastenreihe zwischen der Taste für die Ziffer Null und der Taste für den Akutakzent. Und wie die britische und amerikanische Tastatur, verfügt auch bei die schweizerische Tastatur über keine standardisierte Taste für das Eszett.

Ersetzung und ähnliche Zeichen

Kann das Zeichen „ß“ nicht dargestellt werden, weil es in der verwendeten Schriftart oder dem Zeichensatz fehlt, so sollte es durch „ss“ ersetzt werden (aus „Straße“ wird „Strasse“). Die Ersetzung durch „β“ (Beta) oder „B“ ist nicht mehr üblich. In den (behördlichen) Fernschreiben wurde das „ß“ bis in das frühe 21. Jahrhundert durch „sz“ ersetzt. Dies war unter anderem bei Familiennamen wichtig (Straßer wurde im Text zu Straszer).

Da allerdings nahezu alle modernen Computersysteme und -schriften auf Unicode basieren, kann das Eszett heutzutage theoretisch weltweit dargestellt, verarbeitet, übertragen und archiviert werden. Eine Ersetzung aus technischen Gründen ist deshalb nur noch selten nötig. Auch wenn auf der verwendeten Tastatur das Zeichen nicht aufgedruckt ist, kann es meistens über eine entsprechende Tastenkombination des Betriebssystems oder des jeweiligen Texteditors eingefügt werden (z.B. bei Windows: „Alt + Num 225“; bei Linux/X: „Alt Gr + s“; bei MacOS: „Alt + s“).

Quellenangaben

  1. [1] Website der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien
  2. [2] Website der deutschsprachigen Tageszeitung „Der Nordschleswiger“ (Dänemark)
  3. [3] Website der Südtiroler Landesregierung
  4. Regelwerk von 2006 (PDF, 847 kB).
  5. Peter Gallmann: Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben (1997).

Siehe auch

Literatur

Commons: ß – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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