Zum Inhalt springen

Ahlem-Badenstedt-Davenstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. November 2007 um 11:33 Uhr durch 77.179.220.52 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Karte
Hannover, Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt hervorgehoben
Basisdaten
Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt (11)
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche xx km²
Einwohner 31.521
Bevölkerungsdichte x Einwohner/km²
Postleitzahl 30453, 30455
Stadtteile
  • Ahlem
  • Badenstedt
  • Davenstedt
Webpräsenz hannover.de
Politik
Bezirksbürgermeister Wilfried Gunkel (SPD)
Stadtbezirksrat
(19 Sitze)
CDU: 6, SPD: 9, Grüne: 2,FDP: 1,LINKSBÜNDNIS: 1,
Wappen Ahlem

Ahlem-Badenstedt-Davenstedt ist der 11. Stadtbezirk in Hannover. Er hat 31.521 Einwohner (Stand 2007) und untergliedert sich in die Stadtteile Ahlem (9.354 Ew.), Badenstedt (11.502 Ew.) und Davenstedt 10.665 (Ew.).

Bereits seit 1966 besteht eine Partnerschaft zu Petit Couronne, Frankreich.

Ahlem

Der Stadtteil Ahlem liegt im Norden des Stadtbezirks. Er war bis 1974 eine eigenständige Gemeinde und wurde dann in die Stadt Hannover eingemeindet. Ahlem hat eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Petit Couronne (Normandie). Der deutsch-französische Schüleraustausch am Schulzentrum Ahlem wird organisiert von der versierten Rektorin Frau Angelika Wittwer. Das Schulzentrum in Ahlem wurde 2002 bundesweit bekannt, weil Schüler der Abschlussklasse als Streich den Amoklauf von Erfurt nachspielten.

Geschichte

Ahlem entstand als Bauerndorf im Schutze der Burg des Grafen Konrad von Wunstorf. Die wehrhafte Burg wird in einer Urkunde 1187 als Castrum Limbere erwähnt. Ihre genaue Lage ist heute aber nicht mehr bekannt. Sie war namensgebend für die Siedlung Limmer. Ahlem stand kirchlich und wirtschaftlich im Schatten der Burgsiedlung Limmer. Eine erste urkundliche Erwähnung findet das Dorf 1272 und 1288. Dabei vermachten Ludolf und Johann von Roden das Ahlemer Land dem Kloster Marienwerder.

Ahlem war trotz der Vorstadt-Nähe zu Hannover immer ländlich geprägt. Wirtschaftsgrundlage der Dorfbewohner war die Landwirtschaft. 1770 zählte das Dorf 120 Einwohner, etwa 100 Jahre später 1895 waren es rund 500. Um 1730 wurde asphalthaltiges Gestein gefunden, dass aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich genutzt werden konnte.

Konzentrationslager

Nach dem Novemberprogrom (1938) wurden in Hannover 16 "Judenhäuser" eingerichtet, eines davon befand sich auf dem Gelände der ehemaligen "Israelitischen Gartenbauschule Ahlem". Im September 1941 wurden mehr als 1000 Juden von der Stadtverwaltung gezwungen, innerhlab weniger Stunden, in eines der "Judenhüser" zu ziehen. Später wurden die hier konzentrierten Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager in Osteuropa deportiert. Ende 1944 wurde in Ahlem ein Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet, in das Insassen des Außenlagers der Continental AG in Hannover-Stöcken verbracht wurden. Es befand sich in der heutigen Petit-Couronne-Straße nahe der Ahlemer Höhe. Die Häftlinge, vor allem polnische Juden, bauten in einem Stollen unterirdisch Asphalt ab. Ein Großteil der Gefangenen wurde wenige Tage vor Ankunft der US-Armee auf einen Todesmarsch in das KZ Bergen-Belsen geschickt. Seit 1994 erinnert ein Mahnmal an die Opfer des Lagers.

Soldatenfriedhof

"Englischer Friedhof", dahinter Ahlemer Höhe

Der britische Soldatenfriedhof an der Ahlemer Höhe wird volkstümlich "Englischer Friedhof" genannt. Die offizielle britische Bezeichnung lautet Hannover War Cemetery und Hannover Military Cemetery Limmer. Auf dem 1957 eingerichteten Friedhofsgelände liegen etwa 2.400 Soldaten aus den Commonwealth-Staaten, die während des Zweiten Weltkriegs fielen. Darunter finden sich viele Angehörige der Royal Air Force, die bei Bombenangriffen auf Deutschland mit ihren Flugzeugen abstürzten oder abgeschossen wurden. Darüber hinaus sind auch viele Angehörige der britischen Besatzungsmacht nach 1945 und der heutigen britischen Truppen in Norddeutschland beerdigt. Die Friedhofsgestaltung entspricht dem Muster anderer britischer Soldatenfriedhöfe, so beispielsweise dem britischen Friedhof Berlin. Charakteristisch sind einheitliche schlichte Grabsteine aus englischem Portlandsandstein mit einem Hochkreuz mit Bronzeschwert sowie gepflegter, kurz geschnittener Rasen.

Mahn- und Gedenkstätte

Die Mahn- und Gedenkstätte Ahlem besteht seit 1987 auf dem Gelände der ehemaligen „Israelitischen Gartenbauschule Ahlem“ in der Justus-von-Liebig-Schule. Sie dokumentiert im Wesentlichen die Geschichte dieses Ortes sowie die der Einwohner jüdischen Glaubens der Stadt Hannover und des ehemaligen Landkreises. [1][2]

Badenstedt

Badenstedt liegt im Süden des Stadtbezirks. Der Stadtteil hat im Jahr 2006 ca. 13.000 Einwohner. Die Einwohnerschaft war früher aufgrund der Nähe zu den großen Industriegebieten des Stadtteils Linden durch ein traditionelles Arbeitermilieu geprägt, deshalb befinden sich hier viele Genossenschaftswohnungen. Das Wohngebiet nordöstlich des Bornumer Holzes (östlich der Güterumgehungsbahn) wird als Körtingsdorf bezeichnet.

Im Bereich des heutigen Turnvereins Badenstedt (TVB) befand sich bis ins 20. Jahrhunderts eine Saline, in der große Mengen Salz gewonnen wurde.

Neben dem TVB gibt es noch einen weiteren größeren Sportverein, den Badenstedter Sportclub (BSC). Ebenfalls in Badenstedt ansässig ist der Jugend SV, der sich 1968 vom TVB abspaltete und eine jugenddominierte Sportkultur pflegen wollte.

Im September 2001 wurde beim Badenstedter Denkmal, dem zentralen Punkt des Stadtteils, ein neuer Marktplatz eingeweiht. In der Nähe befindet sich die Badenstedter Paul-Gerhardt-Gemeinde, der alte Badenstedter Friedhof und gegenüber der Badenstedter Straße der alte Dorfkern mit einzelnen sehenswerten Fachwerkhäusern. Seit Mitte der 1990er Jahre entsteht das Neubaugebiet Badenstedt-West unmittelbar am Benther Berg.

Badenstedt hat zwei Grundschulen (Gebrüder-Körting-Schule; Friedrich-Ebert-Schule), eine Sonderschule, eine Haupt- und Realschule und eine Außenstelle des Lindener Gymnasiums Helene-Lange-Schule (im Schulzentrum Badenstedt; im Gebäude befindet sich die einzige Stadtteilbibliothek im Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt).

Im Schulzentrum ist auch der Kulturtreff Plantage in der Plantagenstraße untergebracht. Eine weitere kulturelle Einrichtung sind die ehemaligen Fuchswerke nahe der Grenze zu Empelde. Zahlreiche Werkstätten, Ateliers, Firmen, Läden haben sich hier nach einer vorbildlichen Sanierung der ehemaligen Fabrikanlage niedergelassen.

Die Fösse fließt gleichsam als Grenzflüsschen zwischen Badenstedt und dem nördlichen Nachbarstadtteil Davenstedt.

Davenstedt

Davenstedt liegt in der Mitte des Stadtbezirks.

Erstmalig erwähnt wird Davenstedt als davenstide im Marstemgau im Jahr 1022 in einer von Kaiser Heinrich II. ausgestellten Stiftungsurkunde des Hildesheimer Michaelisklosters, deren Echtheit von einigen Historikern aber angezweifelt wird. Eine zweite Erwähnung in Kirchenbüchern als Davenstede situm im Jahr 1280 ist dagegen unstrittig.

Davenstedt hat mit ca. 13.000 Einwohnern fast die gleiche Größe wie der Nachbarstadtteil Badenstedt. Eine der schönsten Buslinien Hannovers, die Linie 120, verbindet Davenstedt und Ahlem mit der Innenstadt: man kann mit ihr durch die schönsten Ecken Lindens (Küchengarten, Lindener Markt, am Schwarzen Bären), durch die gesamte Calenberger Neustadt und am Rand der Altstadt am Neuen Rathaus vorbei zum Aegidientorplatz fahren.

Im Bereich des Davenstedter Marktes befinden sich moderne Miets- und Eigentumswohnungen, in Davenstedt/West befindet sich eine große Reihenhaussiedlung. Ein Denkmal der modernen Baukunst ist das sogenannte Terrassenhochhaus am Davenstedter Markt, im Volksmund wird es entweder mit den Hängenden Gärten der Antike verglichen oder als Schlachtschiff bezeichnet. In Davenstedt-Ost an der Davenstedter Straße befindet sich die traditionsreiche Freiwillige Feuerwehr Davenstedt.

Im alten Dorfkern ist als Kleinod die Kapelle St. Johannes zu bewundern, die zweite der zwei erhaltenen Fachwerk-Kapellen Hannovers neben der im Stadtteil Wülferode. In der Nähe steht der Backstein-Neubau St. Johannes im parkähnlichen Gelände verbunden mit Kindergarten, Gemeinde-Saal, Küster- und Pastoren-Haus. Sehenswert ist auch das große Eichenholz-Kreuz.

In der Nähe des ehemaligen Gemeindewaldes Davenstedter Holz am Geveker Kamp liegt der Sportverein TUS Davenstedt. Vom Davenstedter Holz ist außer der gleichnamigen Straße und Bus-Station nur ein kurzer Bachverlauf mit Baumbestand übrig geblieben.

Im Nordosten Davenstedts steht die einzige Schule des Stadtteils: Die Grundschule In der Steinbreite. Das Außengelände dieser Schule mit altem Baumbestand ist sehr weiträumig.

Einer der schönsten Fahrradwege in Hannover - am Bachlauf der Fösse entlang (der Bach Fösse ist die Grenze zwischen Davenstedt und Badenstedt) - führt am Benther Berg vorbei bis zum Deister durch das gesamte Calenberger Land.

Quellen

  1. Hannover.de Mahn- und Gedenkstätte Ahlem
  2. Hannover.de Ein Rundgang durch Ahlem

Vorlage:Navigationsleiste Stadtbezirke in Hannover