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Goldrausch

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Für den gleichnamigen Film, siehe bitte Goldrausch (Film).


Mit der Goldwaschpfanne waschen nur noch die Touristen das Gold aus Bassins oder Bächen

Als Goldrausch (engl. Gold Rush) bezeichnet man eine Periode der verstärkten Einwanderung von Arbeitern in ein Gebiet, in dem es entweder industriell verwertbare Mengen von Gold oder zumindest Gerüchte über solche Vorkommen gibt.

Die Goldräusche des 19. Jahrhunderts brachten viele tausende von Arbeitern der ganzen Welt dazu, ihre tägliche Arbeit in den Fabriken der industriellen Revolution aufzugeben und mit Kind und Kegel in die Goldfelder zu ziehen, um dort ihr Glück zu suchen.

Geschichte und Entstehung des Goldrausches

Seit den ersten Goldfunde suchen Menschen (oft in Massen) immer wieder nach weiteren Nuggets. Schon in der Bibel wird ein sagenhaftes Goldland namens Ophir erwähnt.

Als die Spanier nach Amerika kamen, hörten sie von Eldorado, dem wohl bekanntesten Goldland. So gibt es in verschiedenen Mythen der Welt immer wieder ein Goldland.

Die Entstehung eines Goldrausches ist unterschiedlich. Meist reicht es, wenn jemand von einem Fund erzählt. Nicht selten ist die Geschichte erfunden. Es entstehen auch (große) Städte und in manchen Fällen (wie im Kalifornischen Goldrausch) hilft es zur Verbreitung der Einwohner über das ganze Land.

Faktoren, die einen Goldrausch möglich machten, waren unter anderem:

  • verbesserte Transportwege zu den Goldfeldern
  • erste moderne Kommunikationswege, welche Gerüchte schnell transportieren konnten
  • Unzufriedenheit der Arbeiter mit ihren Lebensumständen
  • Gold-basierendes Weltwirtschaftssystem

Folgen eines Goldrausches

Da jeder Goldrausch anders verläuft, sind die Folgen auch jeweils anders, aber es gibt typische Merkmale. Durch eine Einwanderungswelle entstehen nach dem Goldrausch große Siedlungen. Bekannte Beispiele sind San Francisco und Denver. Andere Städte werden nach einem Goldrausch nicht mehr besiedelt und es entstehen Geisterstädte. Nur in wenigen Fällen, wie im australischen Goldrausch (siehe unten), gibt es blutige Aufstände und Proteste gegen die Regierung. Manche Goldsucher verlassen die Stätte nicht und bleiben dort.g

Berühmte Goldräusche

Goldräusche in USA und Kanada

Bisher gab es drei große Goldräusche in Nordamerika. Der größte war der Kalifornische Goldrausch (auch unten). Hierzu gehört auch der "Colorado Gold Rush" und der Goldrausch am Klondike River in Alaska und Yukon. 1874 wurde auf den Black Hills in South Dakota Gold entdeckt und es entstand ein Goldrausch. Die Cheyenne wurden vertrieben. Goldfunde gab es auch in St. Virginia/Montana 1863, in Comstock Lode (auch Silberfunde) Nevada 1859, in Oregon 1850, in British Columbia 1850 und Idaho 1863. Diese Funde lösten keinen oder nur einen kleinen Goldrausch aus.

Plakat aus 1849 über den Kalifornischen Goldrausch
Plakat aus 1849 über den Kalifornischen Goldrausch

Kalifornischer Goldrausch (California(n) Gold Rush)

Hauptartikel siehe: Kalifornischer Goldrausch

  • Jahr des Beginns: 1848
  • Höhepunkt: 1849
  • Ort: um San Fransisco, Sacramento, etc.
  • Einwanderer: meist von der Ostküste der USA

Am 24. Januar 1848 entdeckte James W. Marshall die ersten Goldstücke um Sacramento. An einem Frühlingstag 1848 fand der Ladenbesitzer Sam Brannon aus der damaligen Kleinstadt San Francisco im America River den ersten Goldnugget in der Umgebung. Diese Fälle lösten den Goldrausch in den jeweiligen Gebieten aus. 1849 kamen die meisten Einwanderer per Schiff (um den Kontinent) oder per Wagen mit Pferden. Über 80.000 Menschen kamen allein in einem Jahr. Gefunden wurden täglich durchschnittlich 30 g Gold, welches dem 20-fachen Wertes des Tagelohnes eines Arbeiters von der Ostküste entsprach. 1853 wurde die Goldsuche revolutioniert durch die Einführung eines Hochdruck-Wasserstrahlgerätes. Am 3. September 1850 wurde Kalifornien (u. a. wegen den Goldfunden und der hohen Besiedlung) zum 31. Bundesstaat der USA.

Colorado Gold Rush

  • Jahr des Beginns: 1858
  • Höhepunkt: 1860er und 1870er
  • Ort: im South Platte River, um Denver, etc.
  • Einwanderer: meist aus Kalifornien (selten gewordene Goldfunde)

1858 fand man im South Platte River (nördlich von Pike's Peak) Gold und später auch Silber. In den 1870er hatte der Staat Colorado schon über 60.000 Einwohner. Viele Siedlungen entstanden oder wuchsen wie Denver. 1876 wurde Colorado US-Bundesstaat.

Goldrausch am Klondike River

Goldgräbersiedlungen beim Goldrausch in Klondike
Goldgräbersiedlungen beim Goldrausch in Klondike
  • Jahr des Beginns: 1896
  • Höhepunkt: 1897/1898
  • Ort: Dawson City am Bonanza Creek, ElDorado Creek etc. (Alaska und Yukon)
  • Einwanderer: erst aus Kalifornien (um San Fransisco), dann Europa und Asien

Am 16. August 1896 fanden George Carmack und seine indianischen Verwandten Tagish Charley und Skookum Jim Gold im Rabbit Creek, der flugs in Bonanza Creek umbenannt wurde, in der Nähe des Zuflusses des Klondike River in den Yukon River. Die Gegend war so abgelegen, dass die Kunde vom großen Goldfund erst am 14. Juli 1897 mit dem Raddampfer Exelsior die Außenwelt erreichte. Sofort begann der Goldrausch. Zuerst reisten vor allem Goldsucher aus San Francisco und der umliegenden Westküste zum Klondike River. Später kamen auch Europäer (z. B. Deutsche, Italiener, Norweger, Briten) und Asiaten (Chinesen und Japaner) dazu.

Die meisten Goldsucher fuhren mit Dampfern nach Skagway bzw. Dyea in Alaska. Von dort ging es zu Fuß über den White oder den Chilkoot Pass bis zum Bennett Lake. Auf den Passhöhen befindet sich die Grenze zwischen den USA und Kanada und die Royal Canadian Mounted Police ließ damals nur diejenigen passieren, die eine Tonne an Lebensmitteln und Ausrüstung mit sich führten. Am See wurden Boote und Flöße gebaut mit denen man nach dem Eisaufbruch in den Yukon River und von dort die etwa 740 Kilometer bis zur Boomtown Dawson City fuhr.

Viele kehrten auf dem strapaziösen Weg um, einige bezahlten das Wagnis mit ihrem Leben. Etwa 40.000 Abenteurer erreichten die legendären Goldfelder bei der ehemaligen Elchweide. Die wenigsten wurden reich, denn sie kamen viel zu spät, da sich die bereits in der Region befindlichen Goldsucher die besten Claims gesichert hatten. Literarisch wurde der Goldrausch in der ganzen Welt vor allem durch die Werke Jack Londons bekannt, in Kanada auch durch die Gedichte von Robert W. Service.

Bereits 1872 wurde in Sitka/Alaska Gold von Joe Juneau und Richard Harris, 1873 in Circle und 1886 in Forty Mile entdeckt. Viele Städte wurden gegründet wie Dawson City oder Juneau, die Hauptstadt Alaskas. Noch heute gibt es viele Goldsucher in Alaska und Yukon.

Australischer Goldrausch

Der Newsouthwalsier Opportunist Edward Hargraves entdeckte am 12. Februar 1851 in einem Gewässer, welches einem kalifornischen Goldsee glich, in der Nähe von Bathurst den ersten Goldnugget aus Australien. Der Goldnugget wog 40 kg und war in einem Quarzblock. Er war zwei Jahre zuvor schon in Kalifornien erfolglos auf der Suche nach Gold. Die australische Regierung wollte den Fund (aus Angst eines ähnlichen Goldrausches wie in Kalifornien) geheim halten. Weitere Funde gab es in der Nähe von Melbourne, in Victoria und in zahlreichen weiteren Orten Australiens. 1852 stieg die Zahl der Einwanderer auf 95.000, dem 7-fachen von vorher. In nur einem Jahrzehnt wuchs die Bevölkerungszahl auf 1.200.000 Einwohner an. Die Bürger wurden immer reicher, aber es gab immer mehr Unruhen. Die Goldsuchereinwanderer mussten hohe Lizenzgebühren zahlen, besaßen kein Wahlrecht und durften sich nicht zur Kandidatur vorstellen, da sie keine Ländereien besaßen. 1854 wurde in Ballarat ein Goldsucher von Polizisten getötet, worauf es zu Aufständen kam in Victoria. Zahlreiche Goldsucher starben. Die Regierung beschloss darauf doch auf die Forderungen (keine Lizenzgebühren, Wahlrecht,...) einzugehen. 1861 gründeten Chinesen eine Goldstätte, die jedoch zerstört wurden, da die meisten Chinesen die Goldstücke nach China schickten und so verlor Australien große Einnahmen.

Neuseelandländischer Goldrausch

  • Jahr des Beginns: um 1880
  • Höhepunkt: 1880er
  • Ort: Otago
  • Einwanderer: meist aus Australien und Kalifornien, später China

Um 1880 wurde auf der neuseeländischen Halbinsel Otago Gold entdeckt. In den ersten drei Jahren wurden über 60.000 kg abgebaut. Die Einwanderer waren meist Australier und Kalifornier, die bereits in ihrer Heimat ihr Glück gesucht haben. Später übernahmen Chinesen die verlassenen Stätten.

Südafrikanischer Goldrausch

1886 wurden in Witwatersrand südl. von Pretoria in Traansvaal Gold gefunden. Im Gegensatz zu anderen gab es nur wenige Einwanderer. Diese Ausländer kauften die Goldminen ab. Viele Schwarze und auch Weiße mussten für den Minenbesitzer das Gold abbauen. Nur wenige "echte" Goldgräber kamen. Um 1900 wurde Traansvaal der Welt weit größte Goldproduzent.

Siehe auch: Silberrausch

Literatur

  • Rohrbough, Malcolm: Days of Gold. The California Gold Rush and the American Nation,University of California Press : Berkeley CA. 1997, S. 353 (Standardwerk)
  • Weber Johnson, William: Der Goldrausch, Time Life : Amsterdam 2. Aufl.1995, 240 S. (reich bebilderter Time Life-Band)
  • Schröder, Rainer M.: Goldrausch in Kalifornien von