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Evangelische Stadtkirche Besigheim

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Die Evangelische Stadtkirche Besigheim ist gotisches Kirchenbauwerk in Besigheim, dessen ältester Teil, der Chor, auf 1369 datiert ist und das auf ein älteres Vorgängerbauwerk zurückgeht. Die dem Heiligen Cyriakus geweihte Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut.

Geschichte

Die einschiffige gotische evangelische Stadtkirche befindet sich am oberen Ende der Besigheimer Altstadt, gleich hinter dem Schochentor. Vermutlich gab es an gleicher Stelle zuvor eine romanische Stadtkapelle. 1279 wurde erstmals urkundlich eine Kirche in Besigheim erwähnt. Der Chor der heutigen Kirche wurde 1383 geweiht. 1448 wurde das Langhaus vollendet. Spätestens 1484 wurde die Kirche dem Heiligen Cyriakus geweiht. Zwischen 1520 und 1529 wurde der bis heute erhaltene 13 Meter hohe Hochaltar in der Kirche aufgestellt.

Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach renoviert und umgestaltet. Der Eingang zum Käppele datiert auf 1545, 1570 soll das Langhaus neu überdacht worden sein. Im Jahr 1601 wurde die Orgel erneuert, damals soll die Decke weiß getäfelt gewesen sein. 1612 wurde ein neue Kanzeldeckel beschafft. Der Chor soll bis ins 19. Jahrhundert mit stehenden und liegenden Grabdenkmälern geschmückt gewesen sein, die jedoch den verschiedenen Umgestaltungen zum Opfer fielen. 1685 wurde der Zugang zur Sakristei geschaffen.

Die Kirche wurde während des französischen Einfalls 1693 von den Franzosen verwüstet, wobei alle hölzernen Einrichtungsgegenstände (Altäre, Kanzel, Gestühl) mit Ausnahme des Hochaltars verbrannten, anschließend jedoch wiederbeschafft wurden (Orgel 1699, Gestühl bis 1703).

1749 wurde die Kirche erneut repariert, 1791 entstanden die seitlichen Eingänge an der Westseite. 1795 wurde der Kirchturm erhöht und erhielt anstelle eines Spitzdachs ein Kuppeldach. Die Erhöhung des Turms war nötig geworden, da man angeblich schon hundert Jahre zuvor die Glocken in der Stadt und auf dem Feld nicht hören konnte.

1847 wurde die Kirche erhöht und die Orgel aus dem Chor auf die Westseite verlegt, außerdem wurden Emporen eingezogen und ein neuer Altar sowie ein neuer Taufstein gesetzt. 1875 wurde das Gestühl im unteren Schiff erneuert und die Chorempore entfernt. 1913 wurde eine neue Orgel mit 32 Registern und 1786 Pfeifen bei der Orgelbauanstalt Walker in Ludwigsburg angeschafft, wobei das alte Orgelgehäuse von 1699 teilweise wiederverwendet wurde.

Hochaltar

Altar in der evangelischen Stadtkirche

Besonderes Schmuckstück der Kirche ist der aus Lindenholz geschnitzte Hochaltar, eines der größten und künstlerisch bedeutendsten Werke dieser Art überhaupt. Er wurde zwischen 1520 und 1529 aufgestellt und hat eine Höhe von rund 13 Metern, seine Breite beträgt bei geschlossenen Flügeltüren vier Meter, bei geöffneten Türen 7 Meter. Er zeigt bereits deutliche Stilememente der Renaissance, wird jedoch insgesamt noch der Spätgotik zugeordnet. Auf Grund von Stilvergleichen schreibt man ihn dem Künstler Christoph von Urach und seiner Werkstatt zu.

Der Altar zeigt in seinem Zentrum die Legende des Heiligen Cyriakus, umgeben von üppig und fein gestaltetem Blattrankenwerk. Darüber finden wir die vier Heiligen Rochus, Martin, Georg und Dorothea. Über ihnen thront im Gesprenge Christus als Weltenrichter, an seiner Seite Maria und, auf eigenen Sockeln beiderseits des Mittelbildes, Johannes der Evangelist und Johannes der Täufer. In der Predella, dem unteren Teil, finden wir die Heilige Anna selbdritt sowie, dieser Gruppe zugewandt, die beiden Könige Salomo und David, des letzteren Frau Bathseba, sowie die Königin von Saba. In den beiden Seitenflügeln des Altars sehen wir die Weihnachtsgeschichte, von der Verkündigung an Maria bis zur Flucht nach Ägypten. Der Hochaltar war lange Zeit von der Orgel und einer Empore teilweise verdeckt und vielfach beschädigt, er wurde erst 1887 unter Leitung des Bauinspektors Heinrich Dolmetsch durch den Holzbildhauer Edmund Kiefer restauriert. Im Jahr 1900 wurden die Spitzbogenfenster des Chors mit Buntglas ausgelegt, damit man den Hochaltar besser betrachten kann.

Quellen

  • Friedrich Breining: Alt-Besigheim in guten und bösen Tagen, Besigheim 1926