Deutsche Soziale Union
Die Deutsche Soziale Union (DSU) ist eine politische Partei, die vorrangig im Osten Deutschlands aktiv ist. Sie ist dem demokratischen rechtskonservativen Spektrum zuzuordnen.
Sie wurde in der DDR am 20. Januar 1990 in Leipzig gegründet. Zu den Gründungsgruppierungen zählten zwölf christliche, liberale und konservative Oppositionsgruppen, darunter die CSPD (Christlich-soziale Partei Deutschlands) des ersten DSU-Vorsitzenden Hans-Wilhelm Ebeling. Mit der Namenswahl zeigte man bereits die gewünschte politische Nähe zur bayrischen CSU an.
Zu den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 ging sie zusammen mit der CDU und dem Demokratischen Aufbruch die Allianz für Deutschland ein und als solche als Sieger aus den Wahlen hervor. Mit Peter-Michael Diestel stellte sie dann auch den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister der letzten DDR-Regierung.
Ein prominenter Berater im Hintergrund war der ehemalige Journalist Gerhard Löwenthal. Unter anderem schrieb er große Teile der Programmatik für den anstehenden Wahlkampf für den ersten gesamtdeutschen Bundestag. Nebenher beriet er den DSU-Vorstand bei den Vertragsverhandlungen mit der CDU im Vorfeld der Begründung der später siegreichen Allianz für Deutschland. Er vertrat damals den Standpunkt, in Deutschlands Mitte und Osten müsse eine konservative Regionalpartei nach dem Bilde der CSU geschaffen werden. Nach dem überragenden Sieg der Allianz wischte Helmut Kohl alle Überlegungen beiseite und zwang die CSU zum Abbruch des Engagements für die DSU.
Im Laufe des Jahres 1990 löste die Partei sich wieder aus der Allianz und vollzog politisch einen deutlichen Rechtsruck. Einher ging dies aber auch mit einem Bedeutungsverlust. Bei der Bundestagswahl am 2. Dezember 1990, erhielt sie dann selbst in Ostdeutschland nur noch 1,4 % der Stimmen.
Auch in den nachfolgenden Jahren gelang es der DSU nur noch gelegentlich, in Kreistage oder Gemeindeparlamente einzuziehen.
In Dresden beispielsweise und exemplarisch bildete sie bis 2004 lange Zeit eine Fraktion gemeinsam mit der FDP und nahm zunehmend inhaltlich deren Programm an, da sie für sich gar nicht mehr wahrgenommen wurde und zudem viele Wähler an die "Freien Wähler", FDP und CDU verlor. Da der ehemalige Partner den verbliebenen einen Stadtrat der DSU nun nicht mehr benötigt, drohen weiterer Identitätsverfall und die Nahezu-Bedeutungslosigkeit als politisch bindende und bündelnde Organisation. Jedoch wurde die Partei schon oft "totgesagt" und konnte dennoch zeitweise regional immer wieder überraschen. Wirkliche Hochburgen haben sich aber nie etabliert.
Literatur
- Wolfgang Jäger und Michael Walter: Die Allianz für Deutschland: CDU, Demokratischer Aufbruch und Deutsche Soziale Union 1989/1990. Köln: Böhlau 1998, ISBN 3-412-13197-0
- Die Rolle der 1990 in Leipzig gegründeten Deutschen Sozialen Union (DSU) bei der Einigung Deutschlands. In: Hartmut Zwahr, Uwe Schirmer und Henning Steinführer (Hrsg.): Leipzig, Mitteldeutschland und Europa. Festgabe für Manfred Straube und Manfred Unger zum 70. Geburtstag. Beucha: Sax 2000, S. 245-253.