Theognis von Megara
Theognis von Megara (2. Hälfte des 6. Jahrhunderts v.Chr.) ist ein griechischer Schriftsteller, unter dessen Namen eine Sammlung von Elegien und Sprüchen (Distichen) in zwei Bänden im Gesamtumfang von fast 1400 Versen firmiert (Corpus Theognideum). Dabei ist von einer unterschiedlichen Autorenschaft auszugehen (auch: Tyrtaios? Mimnermos? Solon? Euenos?).
Der historische Theognis dürfte als Anhänger der Aristokratie aus seiner Vaterstadt Megara vertrieben worden sein. Auf seine Herkunft aus der Polis verweisen zumindest die Verse 11 und 773 ff.. Auch soll er nach den Versen 1197-1202 seinen Besitz durch eine Unternehmung auf See verloren haben.
Inhaltlich thematisieren die teils wie Spruchdichtungen formulierten Verse
- Trinksprüche für Symposien
- adelige Lebensregeln für einen jungen, Kyrnos genannten Freund, dem das Werk auch gewidmet ist
- Klagen des Dichters über die sozialen Veränderungen – Entstehung eines Geldadels, Tyrannis - in der Poliswelt des 6. / 5. Jahrhunderts aus konservativ-adeliger Sicht
- allgemeine Überlegungen zu Freundschaft, Glück und dem Wesen der Menschen.
In dem zweiten Buch, das lediglich durch eine Handschrift überliefert ist, sind vor allem Verse päderastischen Inhalts zusammengestellt.
Deutlich wird, dass den Lebens-, Entstehungs- und Rezeptionshintergrund der Dichtungen adelige (politische) Gemeinschaften (Hetärien) bildeten.
Wegen ihrer Sentenzenhaftigkeit wurden die Sprüche wohl früh kopiert, weitertradiert, für den Unterricht herangezogen und dadurch auch immer wieder verändert.
Literatur
Ausgaben
- Hose, Martin (Hg.): Theognis. Frühe griechische Elegien, Darmstadt 2004 (gr. und dt.)
- Hudson-Williams, T: The Elegies of Theognis and Other Elegies Included in the Theognidean Sylloge, 1979, ISBN 0-405-11426-5
Untersuchungen
- Figueira, Thomas J.; Nagy, Gregory: Theognis of Megara. Poetry and the Polis, 1985, ISBN 0-8018-3250-0