Wolfgang Wagner (Opernregisseur)
Wolfgang Manfred Martin Wagner (* 30. August 1919 in Bayreuth) ist ein deutscher Opern-Regisseur, Bühnenbildner und Künstlerischer Leiter der Bayreuther Festspiele. Er ist das dritte Kind des Komponisten Siegfried Wagner und dessen Frau Winifred (geb. Williams) und ein Enkel des Komponisten Richard Wagner.
Biographie
In seiner Jugendzeit hatte Wolfgang Wagner auf Grund der innigen Freundschaft seiner Mutter Winifred mit Adolf Hitler persönlichen Kontakt zu dem Diktator, den er "Onkel Wolf" nannte.
Gemeinsam mit seinem Bruder Wieland Wagner leitete er die Bayreuther Festspiele seit der Wiederaufnahme 1951. Beide gelten in diesem Zusammenhang als Wegbereiter des sogenannten Neu-Bayreuth. Darunter ist eine stilistische Erneuerung zu verstehen, die Wieland Wagner als „Entrümpelung“ der Szene, Wolfgang Wagner mit dem Begriff „Werkstatt Bayreuth“ auf den Punkt brachte. Seit dem Tod Wielands 1966 leitet Wolfgang die Festpiele alleinverantwortlich. Nach ihrer Umwandlung in eine Stiftung 1973 wurde er vom Stiftungsrat als „Festspielleiter auf Lebenszeit“ eingesetzt.
Künstlerisch gilt Wolfgang Wagner als weit weniger innovativ als sein Bruder Wieland; seine eigenen Inszenierungen werden als eher konventionell eingeschätzt. Dennoch ließ Wagner immer wieder auch provokante Inszenierungen zu, etwa den anfangs heftig umstrittenen Jahrhundertring 1976 von Patrice Chéreau (Regie) und Pierre Boulez (Dirigent), die legendäre Tristan-Inszenierung 1993 von Heiner Müller oder die Parsifal-Inszenierung 2004 durch Christoph Schlingensief.
In geschäftlicher Hinsicht hat Wagner mehr Erfolge zu verzeichnen, dank eines weitausgreifenden Kultur-Sponsorings von Firmen und privaten Spendern liegen die Eintrittspreise unterhalb des Preisniveaus vergleichbarer Musikfestivals. Die Förderung einer Korona aus mittlerweile nahezu 140 Richard-Wagner-Verbänden mit gegenwärtig (2007) 37.000 Mitgliedern gilt als Wagners größte wirtschaftliche und zugleich ideologische Leistung.[1] Durch eine Kontingentierung von Karten an die Wagner-Verbände konnte er eine hohe interne wie auch externe Bindung an die Festspiele aufbauen. Denn mit dieser Reduzierung von über zwei Dritteln der ursprünglich rund 54.000 freien Karten pro Saison erreichte er eine konstante Überbuchung. Für Nicht-Mitglieder hat diese Zuteilungspraxis eine Wartezeit bis zu neun Jahren zur Folge.[1]
Seit einigen Jahren ist wegen des hohen Alters und der angeschlagenen Gesundheit Wolfgang Wagners die Diskussion um die Nachfolge als Leiter der Bayreuther Festspiele entbrannt. Wolfgang Wagner verhinderte 1999 die Bewerbung seiner Nichte Nike Wagner (einer Tochter Wieland Wagners). 2001 wählte der Stiftungsrat mit der Mehrheit von 22 zu 2 Stimmen eine Doppelspitze aus seiner mit ihm zerstrittenen Tochter Eva Wagner-Pasquier und seinem Neffen Wieland Lafferentz. Wagner lehnte die Wahl ab und berief sich dabei auf seinen Vertrag auf Lebenszeit.
Stattdessen favorisierte Wagner für die Nachfolge ein Team aus seiner zweiten Ehefrau Gudrun und seiner Tochter Katharina, fand damit aber keine Mehrheit im Stiftungsrat. Derzeit wird von den Eltern versucht, die Tochter Katharina als alleinige Nachfolgerin aufzubauen.
Wolfgang Wagner war in erster Ehe mit Ellen Drexel (* 1919; † 2002) verheiratet, mit der er zwei Kinder hat: die Theater-Managerin Eva Wagner-Pasquier (* 1945), jetzt Mitarbeiterin der Festspiele in Aix-en-Provence, sowie Gottfried Wagner (* 1947). Nach der Scheidung 1976 heiratete Wagner seine damalige Sekretärin im Pressebüro der Festspiele Gudrun Mack, geb. Armann (* 1944), mit der er eine gemeinsame Tochter hat, Katharina Friederike Wagner (* 1978).
Auszeichnungen
Siehe auch
Literatur
- Wolfgang Wagner: Lebensakte. Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-1955-4
Weblinks
Quellen
- ↑ a b „Gralshüter und Karten-Kartell“, Die Welt, 17. August 2007
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wagner, Wolfgang |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regisseur und Festspielleiter |
| GEBURTSDATUM | 30. August 1919 |
| GEBURTSORT | Bayreuth |