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Tiroler Schützen

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In Tirol gab es bereits im 13. Jahrhundert eine gewählte Ständevertretung.

Nicht nur Adel und Geistlichkeit, sondern auch Bürger und Bauern waren in ihr vertreten, und sie nahmen an allen wichtigen Regierungsverhandlungen teil.

Dazu kam noch eines: es herrschte Waffenfreiheit.

Doch wo Recht ist, erwächst auch Pflicht: Mit dem Recht der politischen Mitbestimmung übernahm die Bevölkerung die Pflicht, die Heimat und das Land zu schützen und zu verteidigen.

Im Jahre 1323 legte der Landtag in der ältesten deutschen ständischen Verfassung die Landesverteidigung so fest, dass im Notfall alle wehrhaften (tauglichen) Männer aufgeboten werden konnten.

Herzog Friedrich IV., genannt „Friedl mit der leeren Tasche“, schuf 1416 eine neue Wehrordnung für Tirol, durch die der Adel seine Vorherrschaft verlor. Das Hauptgewicht trugen die Bürger und Bauern. Das Wesentlichste aber war, dass die Tiroler nur zur Verteidigung ihres eigenen Landes aufgeboten werden konnten.

Entscheidend im verfassungsrechtlichen Sinn wurden dann jene als „Landlibell“ bezeichneten Bestimmungen, die Kaiser Maximilian I. gemeinsam mit dem Tiroler Landtag 1511 erließ.

Schon sehr früh gab es Veranstaltungen wehrfähiger Männer zum Zweck der Schießausbildung. Spätestens seit 1400 nannte man die mit der Armbrust bewaffneten Leute „Schützen“.

Unter Kaiser Maximilian, der das Schützenwesen sehr förderte, gab es bereits viele Schießplätze, und mit der Verbesserung der Feuergewehre mehrten sich diese Einrichtungen.

In der Zuzugsordnung Kaiser Leopolds I. von 1704 fasste man die Scheiben- und Scharfschützen, die sich 1703 beim so genannten „Bayrischen Rummel“ so bewährt hatten, zum ersten Mal zu einem 16 Kompanien starken Regiment zusammen. Auch eine eigene Ordnung für “gesamthe Schieß-Stände in Tyrol“ wurde 1738 erlassen.


Der Landesherrschaft war bewusst, wie sehr im Gebirgskrieg die gut zielenden Einzelschützen dem auf Salvenfeuer gedrillten Militär überlegen waren.

Immer wieder konnten die Tiroler Schützen ihre Kampfkraft, bedingt durch ihren Mut, ihre Heimatliebe, den guten Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft und ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen, nicht zuletzt im Freiheitskrieg von 1809, als sie die siegesgewohnten Franzosen unter ihrem Marschall Lefebre schlugen.