Färöische Sprache
| Färöisch (Føroyskt) | ||
|---|---|---|
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Gesprochen in |
Färöer | |
| Sprecher | 60 000 bis 100 000 (Muttersprachler) | |
| Linguistische Klassifikation |
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| Offizieller Status | ||
| Amtssprache in | Färöer | |
| Sprachcodes | ||
| ISO 639-1 | fo | |
| ISO 639-2 | (B) fao | (T) |
Färöisch [] (färöisch føroyskt [], dänisch: færøsk, daraus abgeleitet die deutsche Bezeichnung färöisch im Gegensatz zu veraltet färingisch) ist eine westskandinavische Sprache, die von mindestens 44.000 Menschen auf den politisch zu Dänemark gehörenden und weitreichende Autonomierechte besitzenden Färöern sowie weiteren Färingern im Ausland gesprochen wird.
Die Gesamtzahl der Muttersprachler auf der Welt ist unklar. Schätzungen reichen von 60.000 bis zu 100.000, wobei die erstere Zahl als realistisch einzuschätzen ist, während die höhere Zahl darauf spekuliert, welche Nachkommen von Muttersprachlern aktiv Färöisch sprechen, was schwer belegbar ist.
Färöisch ist damit eine der kleinsten unter den lebenden germanischen Sprachen (indogermanische Sprachfamilie).
Färöisch gehört gleichzeitig zu den kleinsten Sprachen in Europa neben Saami (finno-ugrische Sprachfamilie), den beiden sorbischen Sprachen sowie Ladinisch und Rätoromanisch mit jeweils unter 100.000 nachgewiesenen Sprechern.
Das Färöische gilt als diejenige Sprache auf der Welt, in der jährlich die meisten Bücher pro Muttersprachler erscheinen (1 Buchtitel auf etwa 325 Einwohner). Von 1822 bis 2002 kamen genau 4306 Titel auf Färöisch heraus, wobei 2000 mit 170 Titeln (darunter 66 Übersetzungen aus anderen Sprachen) das bisherige Rekordjahr ist.
Nicht zuletzt durch ihren Status als Amtssprache auf den Färöern und durch die reichhaltige färöische Literatur gilt sie heute als nicht mehr gefährdet gegenüber der Dominanz des Dänischen bis in das 20. Jahrhundert hinein.
Die deutsche Sprache hat mindestens zwei Begriffe aus dem Färöischen entlehnt: Skua (Raubmöwe) und Grind(wal) (siehe dort).
Gegenseitige Verständlichkeit Färöisch-Isländisch-Norwegisch


Färöisch ist mit Isländisch in der Schriftsprache gegenseitig verständlich. Beide modernen Sprachformen gehen in grammatischer Hinsicht besonders eng auf das Altwestnordische zurück. Die gegenseitige Verständlichkeit der gesprochenen Sprachen Färöisch und Isländisch ist hingegen eingeschränkt. Hier ähnelt es mehr dem Norwegischen, namentlich dem Nynorsk, dem es teilweise auch mehr im Vokabular ähnelt.[1]
Durch das nordische Dialektkontinuum liegt Färöisch demnach zwischen den Dialekten in West- und Nordnorwegen (Nynorsk) und dem Isländischen. Es wird gesagt, dass sich die Bewohner der Region um Bergen und Färinger ohne große Schwierigkeiten verständigen können. Das wird damit erklärt, dass die meisten Färinger von norwegischen Wikingern aus jener Region abstammen, die vor 1000 Jahren auswanderten. Sogar die färöische Schriftsprache erscheint vielen Norwegern relativ leicht verständlich.[2]
Die alte Kolonialsprache Dänisch hingegen ist mit Färöisch weder in Schrift noch Aussprache gegenseitig verständlich, obwohl es von der gemeinsamen urnordischen Sprache abstammt. Dänen können ohne weitere Färöischkenntnisse in der Regel nur einen Teil geschriebener Texte entziffern, und von der gesprochenen Sprache nur einzelne Wörter erahnen. Färinger hingegen lernen Dänisch ab der 3. Klasse in der Schule und beherrschen es (in der Schriftsprache) oft auf muttersprachlichem Niveau. Den färöischen Akzent hört man aber meist heraus, und der „färöischste“ Akzent des Dänischen wird gøtudanskt genannt.
Generell lässt sich sagen, dass sich Färöisch mehr vom gemeinskandinavischen (urnordischen) und altnordischen Ursprung entfernt hat als Isländisch, aber weniger als Dänisch. Dies zeigt sich besonders bei der Flexion der Wörter, die einfacher ist als im Altnordischen, aber weitaus komplexer als im Dänischen.[3]
Dialekte

Trotz der relativ geringen Bevölkerung und Fläche der Färöer gibt es überraschend große Dialektunterschiede (im Gegensatz zum viel weitläufigeren Island). Die wichtigste Isoglosse bildet der Skopunarfjørður als Wasserstraße zwischen Sandoy und Streymoy (durch die rote Isoglosse auf der Abb. illustriert). Er teilt das Färöische in die Hauptgruppen:
- Norddialekt (Nordfjordsdialekt)
- Süddialekt (Südfjordsdialekt)
Die Dialektgruppe nordfjords zerfällt in:
- Tórshavn-Dialekt (Südstreymoy-Dialekt mit Hestur und Koltur)
- Vágar-Dialekt (mit Mykines)
- Eysturoy-Dialekt (+Sundalag-Dialekt)
- Nordinseln-Dialekt (durch die blaue Isoglosse auf der Abb. illustriert)
Diese können auch in zwei Gruppen zusammengefasst werden: Tórshavn-Vágar und Eysturoy-Nordinseln (durch die grüne Isoglosse auf der Abb. getrennt).
Die Dialektgruppe südfjords zerfällt in:
- Suðuroy-Dialekt (südlich des Suðuroyarfjørður mit eigenen Lexemen und Formen und weiteren lokalen Dialekten - durch die türkisfarbene Isoglosse auf der Abb. illustriert)
- Dialekt von Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun
Als „standardsprachlich“ gelten die Dialekte von Vágar oder Tórshavn. Sprecher sowohl des Nordinseln- als auch des Suðuroy-Dialekts kann man am deutlichsten davon unterscheiden. Daher erscheint es sinnvoll, von drei Hauptgruppen zu sprechen:
- Tórshavn-Südstreymoy-Vágar-Dialekt (grün eingefärbt auf der Karte)
- Nordinseln-Eysturoydialekt (blau)
- Südfjordsdialekt (rot)
Hierbei bilden 1. und 2. wiederum eine Gruppe, die deutlich von 3. unterschieden werden kann. Der Skopunarfjørður hat daher also eine ähnliche Bedeutung für das Färöische, wie die Benrather Linie für das Deutsche.
Bereits Jens Christian Svabo berichtete Ende des 18. Jahrhunderts in seinem Vorwort zum Dictionarium Færoense von diesen drei Hauptdialekten. Den Nordinseln-Dialekt und den Südinseln-Dialekt sah er als das „reinste“ Färöisch an, während er das Tórshavnerisch als „verdorben“ bezeichnete.[4] Die „Korrumpiertheit“ des Tórshavner Dialekts führt Svabo vermutlich auf den dortigen Einfluss der Kolonialsprache Dänisch zurück[5]
Auch wenn es bis heute keine Standardaussprache des Färöischen gibt, orientieren sich Ausspracheangaben in etwa am Dialekt von Tórshavn / Südstreymoy, welcher auch die höchste Sprecherzahl hat.
Geschichte
Altnordischer Ursprung



Das Altwestnordische (Altnorwegisch) kam im 9. Jahrhundert mit der Wikingerzeit auf die Färöer. Bis ins 13. Jahrhundert unterschied es sich kaum von den Sprachformen in Island und Norwegen. Erst ab dem 15. Jahrhundert bildete sich eine eigenständige färöische Varietät der nordischen Sprache, das Altfäröische.[6]
Der älteste bekannte Runenstein, der auf den Färöern gefunden wurde, ist der Kirkjubøstein von ca. 1000. Der Sandavágsstein stammt aus dem 12. Jahrhundert, und der Fámjinsstein aus dem 16. Jahrhundert. Letzterer belegt die (teilweise) Verwendung der Runenschrift bis in die Zeit nach der Reformation.
Erstes färöisches Dokument in lateinischer Schrift ist der Schafsbrief („Seyðabrævið“) von 1289. Hier zeigen sich bereits vereinzelte Abweichungen vom Norwegischen (Altnordischen), z.B. girða statt gærda („einzäunen“).
Linguistisch wichtiger sind aber die Húsavík-Briefe („Húsavíkarbrøvini“), die von 1403-05 datieren. Anhand von Schreibfehlern der altnordischen Sprache kann nachgewiesen werden, inwieweit sich die färöische Aussprache unterschied. So steht dort an einer Stelle hrentadi statt altnordisch korrekt rentaði („rentierte“), was nach Jakobsen[7] und Matras[8] ein Hinweis darauf ist, dass im Färöischen kein /h/ mehr vor dem /r/ vorkam, wodurch der verunsicherte Schreiber es vor ein Wort setzte, wo es auch im Altnordischen nicht hingehört hätte. Ein anderes Beispiel ist huast statt kvask („selbst gesagt“). Hier wäre /kv/ die etymologisch korrekte Aussprache, aber da im Färöischen /hv/ zu /kv/ wurde, konnte der Schreiber auch hier nicht mehr unterscheiden.[6]
Beispiel mit dem Schreibfehler „hrentadi“. Auffallend ist die große Ähnlichkeit des altnordischen/altfäröischen Textes mit der heutigen Grammatik:
Altfäröisch: en so mykid j Hiatlande ad segs skillingar ok xl hrentadi leigan a huerium tolf manadum ...
Neufäröisch: og so mikið í Hetlandi, at seks og fjøruti skillingar rentaði leigan á hvørjum tólf mánaðum ...
Übersetzung: „und so viel in Shetland, dass für den Kredit alle zwölf Monate sechsundvierzig Schillinge Zinsen anfielen ...“
Der schwarze Tod um 1350 halbierte die färöische Bevölkerung, sodass neue Einwanderer aus Norwegen kamen und der Þ-Laut allmählich verschwand, wie er in den Húsavíkbriefen noch vorkam[9]. 1380 gerieten die Färöer zusammen mit Island in die Dänisch-norwegische Personalunion und damit faktisch unter dänische Herrschaft, gleichwohl die nordatlantischen Inseln als norwegische Kolonien betrachtet wurden. Die Reformation auf den Färöern 1538 bewirkte, dass Dänisch alleinige Schriftsprache wurde und sich endgültig durchsetzte.[10]
Das Färöische teilte nach der Reformation ein ähnliches Schicksal wie das Norwegische: Dänisch als Kirchensprache, Rechtssprache und Unterrichtssprache, dänische Lehrbücher und dänische Unterhaltungsliteratur. Die Isländer hingegen wachten über ihre alte Sprache und entwickelten sie in dieser Zeit weiter auf Grundlage des Altnordischen (bis heute). Das Isländische bestand als Literatursprache weiter fort und konnte das ganze Volk unter einer Standardsprache einen, während sich Färöisch und Norwegisch in viele Dialekte aufspalteten.[1]
Eine färöische Schriftsprache gab es ab der Reformation nicht mehr. Das Färöische konnte aber in den alten Balladen und der gesprochenen Alltagssprache überleben. Bis Ende des 18. Jahrhunderts liegen nur sporadische Schriftzeugnisse vor. Zum Beispiel existiert ein Dokument von 1532, das eine Sammlung norwegischer Gesetzestexte beinhaltet und Jógvan Heinason (1541-1602) gehörte.[1]
Die meisten Dokumente bezüglich der Färöer wurden nach der Reformation auf Dänisch geschrieben, aber dort finden sich auch einzelne färöische Wörter, insbesondere Orts- und Personennamen. Die wichtigsten Quellen hierfür sind die jarðabøkur (Grundbücher seit 1584 erhalten) und tingbøkur (Gerichtsprotokolle seit 1615 erhalten). Hier lässt sich z.B. nachweisen, dass der Ð-Laut nicht mehr ausgesprochen wurde.[11]
Ab ca. 1600 spricht man von der neufäröischen Sprache[10], die sich in drei Hauptdialekte auffächert.
Im ersten Buch über die Färöer, Færoæ & Færoa Reserata schreibt Lucas Debes 1673:
„Ihre Sprache ist die Norwegische; anitzo aber sprechen sie meistentheils Dänisch. Sie haben aber gleichwohl viele alte Norwegische Worte behalten, und man findet einen großen Unterschied ihrer Aussprache, zwischen denen so auf den nordlichen Inseln, und denen so auf den südlichen Inseln wohnen.“
Mit anderen Worten empfand man zu Debes' Zeiten die färöische Landessprache noch als eine Art Norwegisch. Hammershaimb weist in seiner Færøsk Anthologi 1891 nach, dass Debes eine Festrede zitiert[13], in der, trotz dänischem Duktus, altnordische Wendungen erkennbar sind.[1] Debes verwendet auch andernorts in seiner Reisebeschreibung typisch färöische Begriffe.
In den alten Tanzballaden haben zum Teil veraltete Wörter und Flexionen überlebt, aber es ist meist unmöglich, sie zeitlich zu bestimmen.[14] Diese Wörter und Formen sind im heutigen Føroysk orðabók erfasst und entsprechend gekennzeichnet, was die Verständlichkeit des alten Balladenstoffs erleichtert.
Andere Einflüsse
Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass 80 % der männlichen Gene der Färinger skandinavischen (norwegischen) Ursprungs sind und 20 % britischer Herkunft. Bei den Frauen ist dieses Verhältnis genau umgekehrt. Zu 90 % stammen ihre Gene von den Kelten, und nur zu 10 % von den Wikingern.[15] Das ist dadurch erklärbar, dass die Wikinger Keltinnen als Frauen und Sklavinnen hatten. Ob sie direkten sprachlichen Einfluss hatten, ist nicht abschließend geklärt. Aber es finden sich einige typische keltische Wörter im Färöischen, wie dunna („Ente“), drunnur („Rumpf“ bei Schafen und Rindern), korki (eine auf den Färöern dominierende Flechte, aus der ein Purpurfarbstoff und Lakmus hergestellt wird) und Ortsnamen wie Dímun. Auch Redewendungen wie tað er ótti á mær („ich habe Angst“, wörtlich „da ist Furcht auf mir“) haben eine keltische, aber keine skandinavische, Entsprechung.[3]
Durch die dänische Kolonialsprache, insbesondere seit der Reformation, gelangten viele dänische Lehnwörter ins Färöische. Diese findet man noch heute mehr in der gesprochenen als in der Schriftsprache.
Daneben gibt es auch charakteristische alte englische Lehnwörter, wie zum Beispiel trupulleiki (< trouble) und fittur (< fit). Wenngleich die heutige färöische Sprachpolitik sehr puristisch ist, dringen immer wieder Anglizismen ins Färöische, insbesondere in die gesprochene Sprache.[3]
Erste Verschriftlichung
Svabo
Der erste Pionier des geschriebenen Färöisch war der Gelehrte Jens Christian Svabo (1746-1824)[16]. Im Rahmen seiner Indberetninger fra en Reise i Færø 1781–82 sammelte er alte färöische Balladen und schrieb sie als erster nieder. Allerdings gelangten sie erst lange nach seinem Tode zum Druck. Svabos Orthographie orientierte sich am Dialekt von Vágar[17], versuchte aber bereits eine Standardisierung. Sein Dictionarium Færoense (um 1773) ist das erste färöische Wörterbuch. Es existiert in sieben bekannten Manuskripten und wurde 1966 herausgebracht. Es ist ein Wörterbuch Färöisch-Dänisch-Latein. Svabo schrieb das Wörterbuch in der Annahme, dass Färöisch aussterben wird aber noch für die Nachwelt dokumentiert werden soll.
Ein Beispiel für Svabos lautnahe und bemerkenswert konsistente Orthographie:
| Svabo | IPA-Lautschrift | Modernes Färöisch | Übersetzung |
|---|---|---|---|
| Aarla vear um Morgunin Seulin roär uj Fjødl Tajr seuü ajn so miklan Mann rujä eav Garsiä Hødl. |
ɔaɹla vɛaɹ ʊm mɔɹgunɪn sɔulɪn ɹoːaɹ ʊi fjœdl taiɹ sɔuː ain so mɪklan manː ɹʊija ɛav garsia hœdl |
Árla var um morgunin sólin roðar í fjøll teir sóu ein so miklan mann ríða av Garsia høll |
Es war früh am Morgen die Sonne rötetete die Berge sie sahen einen großen Mann von Garsias Palast reiten. |
Svabos Schreibweise des Vágar-Dialekts Ende des 18. Jahrhunderts zeigt, dass das Färöische sich seitdem kaum in der Aussprache gändert hat. Dass er /ó/ als /eu/ schreibt, widerspiegelt die dialektale Aussprache nördlich der Linie Suðuroy-Tórshavn (violette Isoglosse auf der Karte oben) als [œu] anstelle von [ɔu].[16]
Schrøters Sigurdlieder
Das erste gedruckte Buch auf Färöisch trägt den dänischen Titel Færøiske Qvæder om Sigurd Fofnersbane og hans Æt und wurde 1822 vom dänischen Pfarrer Hans Christian Lyngbye (1782-1837) verfasst, dokumentierte die Sigurdlieder, die von seinem färöischen Kollegen Johan Henrik Schrøter (1771-1851) gesammelt wurden.
Ein Beispiel von Schrøters Orthographie in dem Buch von 1822, die sehr der von Svabo ähnelt. Auch hier ist die Schreibweise viel näher an der tatsächlichen (Standard-)Aussprache als die heutige Orthographie:
| Schrøter | IPA-Lautschrift | Modernes Färöisch | Übersetzung |
|---|---|---|---|
| Brinild situr uj gjiltan Stouli, Teâ hit veâna Vujv, Drevur hoon Sjúra eâv Nordlondun Uj Hildarhaj tiil sujn. |
bɹiːn(h)ɪld siːtʊɹ ʊi ʤɪltʊn stɔulɪ tɛa hɪtː vɛana vʊiv dɹevʊɹ hoːn ʃʉuɹa ɛav noːɹlɔndʊn ʊi hɪldaɹhai tiːl sʊin |
Brynhild situr í gyltum stóli, tað hitt væna vív, dregur hon Sjúrða av Norðlondum í Hildarheið til sín. |
Brunhild sitzt auf einem güldnen Stuhl, das schöne Weib zieht Sigurd aus dem Nordland an zu sich nach Hildes Heide. |
Jóannes í Krókis Sandoyarbók
Ein anderer Pionier jener Jahre war Jóannes í Króki (Johannes Clemensen oder Klemensen, 1794-1869), der in der bekannten Sandoyarbók (1821–1831) ebenfalls färöische Balladen sammelte. Seine Schreibweise widerspiegelte den Dialekt von Sandoy[17].
Auch seine Orthographie zeigt bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit der heutigen Aussprache.
| Jóannes í Króki | IPA-Lautschrift | Modernes Färöisch | Übersetzung |
|---|---|---|---|
| Gjevi liou u lujie aa meni e man kvøa Bondin fist uj hajmi bigdi har um viil e røa. |
ʤeːvɪ ljɔu ɔ lʊijɪ ɔa meːnɪ eː man kvøːa bœndɪn fɪst ʊi haimɪ bɪgdɪ haɹ ʊm viːl eː ɹøːa |
Gevið ljóð og lýðið á meðni eg man kvøða: Bóndin fyrst í heimi bygdi har um vil eg røða. |
Seid ruhig und hört zu während ich erzähle Der Bauer erst zuhause wohnte darüber will ich reden. |
Schrøters Matthäusevangelium
- Zur färöischen Kirchengeschichte siehe auch: färöische Volkskirche
Johan Henrik Schrøter besorgte auch die erste Übersetzung des Matthäusevangeliums (Evangelium Sankta Matthæussa aa Førisk o Dansk 1823) aus dem Dänischen.
Obwohl das Buch in jeden der rund 1200 färöischen Haushalt gelangte, konnte es sich aber in der Kirche nicht durchsetzen, wo weiterhin Dänisch gepredigt wurde. Es herrschte damals die mehrheitliche Auffassung im Volk, dass das Wort Gottes und die dänische Sprache zusammen gehören. Außerdem kamen Beschwerden über bestimmte Wortformen. Søren Sørensen, ein Pfarrer von den Nordinseln, fügte in einem Schreiben an die dänische Bibelgesellschaft sogar die Übersetzung einer kurzen Passage in den Nordinseln-Dialekt hinzu, um dies zu illustrieren.[18]
Schrøter schrieb das Matthäusevangelium im Dialekt von Suðuroy[17]. Im Wesentlichen verwendete Schrøter hierbei die gleiche Orthographie wie bei den Sigurdliedern zuvor. Allerdings schwächte er die Konsonanten /p,t,k/ nach langen Vokalen zu /b,d,g/ ab, wie es für den Südinselndialekt typisch ist, zum Beispiel leiba statt leypa („laufen“), foudur statt fótur („Fuß“) und ruigje [ɹʊiʤɪ] statt ríki [ɹʊiʧɪ] („Reich).[18]
Schrøters Färingersaga
Die Zusammenstellung der Färingersaga (Færeyínga saga eller Færøboernes Historie) aus altisländischen Quellen durch den dänischen Altertumsforscher Carl Christian Rafn (1795-1864) war ein weiterer Meilenstein. Bei der Herausgabe 1833[19] wurde eine färöische Übersetzung mitgeliefert, die auch von Schrøter stammte, diesmal aber im Dialekt von Südstreymoy verfasst war[17]. Hierbei bekam Schrøter Hilfe von seinen Landsleuten Jákup Nolsøe (1775-1869) und Jens Davidson (1803-1878), die Schüler von Svabo waren[18]. Nolsøøe war übrigens der erste Färinger, der eine am altnordischen ausgerichtete etymologische Schreibweise bevorzugte. Er schrieb 1829 auch die erste färöische Grammatik, die aber nie herauskam.
In der Färingersaga machte sich der Einfluss des dänischen Philologen Rasmus Rask (1787-1832) bemerkbar, der Schrøter zu einer verbesserten Orthographie bewegen konnte.
Bereinigt von einigen Inkonsistenzen sieht die Tabelle der verwendeten Vokalzeichen in den ersten neufäröischen Schriften wie folgt aus
| Heute | IPA | Svabo | Schrøter I | í Króki | Schrøter/Rask |
|---|---|---|---|---|---|
| a, æ | [ɛaː] | ea | eâ, ea | ea, aa, a | ä |
| á | [ɔa] | aa | aa, aaa | aa, a | å |
| e | [eː] | ee, e | ee, e | e | e, è |
| i, y | [iː] | ii, i | ii | ii, iij | i, ì |
| í, ý | [ʊi] | uj | uj | uj | uj |
| o | [oː] | oo, o | oo, o | oo | o, ò |
| ó | [ɔu] | eu | ou | ou | ow |
| u | [uː] | u | u | u | u |
| ú | [ʉu] | û | û, u | uu, u | ú |
| ø | [øː] | øø, ø | ö | ø | ø |
| ei | [ai] | aj | aj, ai | aj, ai | aj |
| ey | [ɛi] | ej | ej, ei | ej, ei | ej |
| oy | [ɔi] | oj | oj, oi, öj | oj, oi | oj |
Standardisierung der Orthographie
Im Sommer 1845 schickte der dänische Gouverneur auf den Färöern, Christian Pløyen (1803-1867), die vom Lehrer Ole Jespersen gesammelten Zaubersprüche an C.C. Rafn. Neben dem färöischen Originaltext lieferte er eine dänische Übersetzung mit, bei der ihm wohl Schrøter und Jens Davidsen halfen. Rafn hielt diese Schreibweise aber für nicht geeignet, um sie zu veröffentlichten und beauftragte den isländischen Philologen und Nationalisten Jón Sigurðsson (1811-1879) mit einer Überarbeitung. Jener vertrat einen etymologisierenden und historisierenden Ansatz, den auch der dänische Philologe Niels Matthias Petersen vertrat. Es war die Zeit der Nationalromantik, und hier besann man sich auf die altnordischen Wurzeln.


V. U. Hammershaimb (1819-1909) gilt als der eigentliche Vater der modernen färöischen Schriftsprache. Zunächst war er, wie schon Svabo und Schrøter, ein Anhänger einer lautnahen Schreibung. Erst durch Petersens und Sigurðssons Einfluss kam es hier zum Umdenken. 1846 erschienen seine ersten Texte in der neuen Orthograophie, die sich eng an der Schreibung des Altnordischen orientierte.[20] 1854 erschien seine Færøsk sproglære (Färöische Sprachlehre) in Rafns wissenschaftlicher Zeitschrift Annaler for nordisk Oldkyndighed og Historie.
Hierüber schreibt er:
„Als ich [...] aufgefordert wurde, [...] eine färöische Sprachlehre zu verfassen, fühlte ich mich in großer Verlegenheit, weil mir keiner der verwendeten Dialekte tauglich schien, als gemeinsame Schriftsprache und Kommunikationsmittel für alle Inseln verwendet zu werden. [...] Ich entschied mich für die etymologisierende Schreibweise, da sie mir die größten Vorteile für die Sprache zu bieten schien, sofern sie etwas Zukunft vor sich haben sollte: Nicht nur, dass färöische Texte damit leichter lesbar für Fremde sind und ordentlicher aussehen, sondern auch, dass die Färinger hiermit näher an die verwandten Sprachen Isländisch und Dänisch kommen, sich leichter deren Gemeinsamkeiten aneignen könnten, anstelle sich zu isolieren, indem man der oft schwierigen Aussprache in der Schriftsprache Ausdruck gibt.“
Als Beispiel nennt Hammershaimb den altnordischen Buchstaben ó der in den verschiedenen Dialekten als ou oder ow (Suðuroy), eu oder öv (Nordinseln), oder kurz vor zwei Konsonanten ö (im Norden vor <gv> e oder æ (siehe färöische Verschärfung)) geschrieben wurde. Er machte daraus wieder einen Buchstaben, und definierte stattdessen die besonderen Ausspracheregeln hierfür.[17] Damit wurden die altnordische Wörter im Schriftbild leichter erkennbar.
1891 wurde Hammershaimbs Sprachlehre in seiner Færøsk Anthologi vollständig überarbeitet und hat bis heute nur wenig an Gültigkeit verloren. Hammershaimbs jüngerer Kollege Jakob Jakobsen trug hierzu maßgeblich bei. Sein Verdienst bei diesem Standardwerk war nicht nur die phonetisch exakte Umschrift und Gegenüberstellung der Dialekte anhand ausführlicher Leseproben, sondern vor allem auch ein Wörterbuch Färöisch-Dänisch mit 10.000 Stichwörtern und durchgängigen Ausspracheangaben. Es bildet den zweiten Band der Anthologi. Abgesehen von der Unterscheidung zwischen den Buchstaben ø und ö und der Verwendung des x, entspricht es weitgehend der heutigen Rechtschreibung.
Jakobsen war zugleich der erste färöische Gelehrte, der neue Begriffe schuf und so das Färöische zu einer modernen Bildungssprache ausbaute. Seine reformierte lautnahe Broyting-Rechtschreibung setzte sich allerdings nicht durch, weswegen Färöisch heute noch sehr dem isländischen und altnordischen Schriftbild ähnelt. Als Beispiel sei hier der Buchstabe ð genannt, der im Färöischen stumm oder ein Gleitvokal ist und daher immer wieder zu Schreibfehlern führt.
Hammershaimbs dänischer Freund Svend Grundtvig (1824-1883) reiste zusammen mit Jørgen Bloch auf die Färöer, um bei der Sammlung vieler alter Sprachdenkmäler zu helfen. Grundtvig und Bloch verwendeten konsequenterweise Hammershaimbs Orthographie in seiner Sammlung Føroyja kvæði. Sie schrieben auch das Wörterbuch Lexicon Færoense (1887-1888), welches zwar unveröffentlicht blieb, aber die Grundlage für alle weiteren färöischen Wörterbücher bildete. Es hat 15.000 Stichwörter und übertrug u.a. Svabos Dictionarium Færoense in die Normalrechtschreibung.[21]
Hammershaimbs Verdienst war es, die färöische Sprache in eine Schriftform gegossen zu haben, die keinen der färöischen Dialekte bevorzugt und gleichzeitig für Kenner des Altnordischen ein Höchstmaß an Lesbarkeit garantiert – allerdings auf Kosten der Nähe zur Aussprache.[20]
Entwicklung zur Nationalsprache

- Siehe Hauptartikel: färöischer Sprachenstreit; färöische Sprachpolitik
Das Neufäröische wurde auf dem Weihnachtstreffen der Färöer 1888 von der sich bildenden Nationalbewegung als künftige Hauptsprache proklamiert. Der färöische Sprachenstreit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war ein besonders deutlicher Ausdruck des Kulturkampfs für die eigene Nationalsprache. Protagonisten waren Pädagogen wie Símun av Skarði (1872-1942), Jákup Dahl (1878-1944) und A. C. Evensen (1874-1917). Von Dahl stammt die erste Grammatik, die Føroysk Mállæra. Sein Freund A. C. Evensen konnte die Arbeit am Føroysk orðabók („Fräöisches Wörterbuch“) nicht vollenden, so dass es nur von A-F reicht.
1927-28 erschien das erste „richtige“ färöische Wörterbuch von Christian Matras (1900-1988) und M. A. Jacobsen (1891-1944). Es war das Føroysk-donsk orðabók ein färöisch-dänisches Wörterbuch, das 1961 in überarbeiteter Ausgabe erschien und mit Ergänzungsband bis heute (2007) maßgeblich ist.
Erst 1937 wurde die färöische Sprache als Schulsprache anerkannt, 1938 als Kirchensprache, und seit dem Autonomie-Statut von 1948 ist sie Hauptsprache auf der Inselgruppe.
1961 schließlich kam die erste offizielle färöische Bibel von Jákup Dahl heraus (vorher gab es schon eine baptistische Ausgabe); das Färöische wurde aber bereits vorher von der Kanzel gepredigt.
Die Gründung der Universität der Färöer 1965 unterstrich den Anspruch, Färöisch als Wissenschaftssprache zu etablieren. Erster Professor für Färöisch war Christian Matras. Er sorgte für die Veröffentlichung der färöischen Balladen (Føroya kvæði : corpus carminum Færoensium in 7 Bänden 1941-96) als wichtigstes nationales Sprachdenkmal.
Es sollte bis 1998 dauern, bis die Färinger ihr erstes muttersprachliches Wörterbuch bekamen, das Føroysk orðabók von Jóhan Hendrik Winther Poulsen (*1934) und anderen. Poulsen prägte die heutige färöische Sprachpolitik, die sich in ihrem Purismus (Vermeidung von Fremdwörtern) am Isländischen orientiert. Dadurch ist gewährleistet, dass Färöisch auch heute noch einen relativ eigentümlich anmutenden nordischen Wortschatz aufweist. Beispielsweise wurde aus einem helikoptari eine tyrla, und ein komputari heißt inzwischen nur noch telda.
Dänisch ist offizielle Zweitsprache auf den Färöern, verliert aber im 21. Jahrhundert zunehmend an praktischer Bedeutung gegenüber dem Englischen als Geschäftssprache. Beispielsweise sind die Website und der Briefkopf der Landesregierung der Färöer nur auf Färöisch und Englisch, nicht aber auf Dänisch, während färöische Gesetzestexte immernoch ins Dänische übersetzt werden müssen.
Das färöische Alphabet und Phoneminventar
Das färöische Alphabet hat 29 Buchstaben, die wie folgt klingen können:
| Graphem | Name | Phonem | Aussprache (lang, kurz) |
|---|---|---|---|
| A, a | fyrra a [ˈfɪɹːa ˈɛaː] („vorderes a“) | /a, æ/ | [ɛaː], (In Fremdwörtern auch: [aː]), [a] |
| Á, á | á [ɔaː] | /å/ | [ɔaː], [ɔ] |
| B, b | be [beː] | /b/ | [b], [b̥] (stimmlos) |
| D, d | de [deː] | /d/ | [d], [d̥] (stimmlos) |
| Ð, ð | edd [ɛdː] | (keins) | stumm oder Gleitvokal [j], [v], [w] zwischen bestimmten Vokalen; bei ðr als [gɹ] realisiert. |
| E, e | e [eː] | /e/ | [eː], [ɛ] |
| F, f | eff [efː] | /f/ | [f], -ft- wird meist zu [tː] |
| G, g | ge [geː] | /g/ | [g], [g̊]; im Anlaut vor i, y,e, ø und vor allen anderen Vokalen als gj-: [ʤ̥]; zwischen Vokalen wie ð, also stumm bis gleitend |
| H, h | há [hɔa] | /h/ | [h], in der Kombination hj [ʧ] und als hv [kʰv] |
| I, i | fyrra i [ˈfɪɹːa ˈiː] („vorderes i“) | /i/ | [iː], [ɪ] |
| Í, í | fyrra í [ˈfɪɹːa ˈʊi] („vorderes í“) | /ui/ | [ʊiː], [ʊi], in der Verschärfung [ɪ] |
| J, j | jodd [jɔdː] | /j/ | [j], gj bildet ein [ʤ̥], kj und hj ein [ʧ] und sj ein [ʃ] |
| K, k | ká [kɔa] | /k/ | [k], [kʰ] aspiriert, [ʰk] präaspiriert, vor hellen Vokalen meist [ʧ] (vor allen anderen Vokalen wird kj als [ʧ] realisiert). |
| L, l | ell [ɛlː] | /l/ | [l], [l̥] [ɭ]ˌ [ʎ], [ʎ̥], als ll meist [d̥l] zwischen zwei Vokalen und am Wortende. |
| M, m | emm [ɛmː] | /m/ | [m], [m̥] (stimmlos). In der Dativendung -um stets [ʊn], vor k als [ŋ̊], und vor n als [u]. |
| N, n | enn [ɛnː] | /n/ | [n], [n̥] (stimmlos), nn wird nach Diphthongen zu [d̥n]. |
| O, o | o [oː] | /o/ | [oː], [ɔ] |
| Ó, ó | ó [ɔuː] | /ou/ | [ɔuː], [œ]; auf Nólsoy [auː]; in der Verschärfung [ɛ] auf Suðuroy dann aber [ɔ] |
| P, p | pe [peː] | /p/ | [p], [pʰ] aspiriert, [ʰp] präaspiriert |
| R, r | err [ɛɹː] | /r/ | [ɹ], [ɹ̥] (Tendenz zum britischen r), rn wird meist zu [dn], rs zu [ɻ̊ʂ], rt zu [ɻ̊t], rd zu [ɻɖ̥] |
| S, s | ess [ɛsː] | /s/ | [s] immer stimmlos, zusammen als sj [ʃ], oft auch als sk(j) |
| T, t | te [teː] | /t/ | [t], [tʰ] aspiriert, [ʰt] präaspiriert, zusammen als tj [ʧ] |
| U, u | u [uː] | /u/ | [uː], [ʊ] |
| Ú, ú | ú [ʉuː] | /uu/ | [ʉuː], [ʏ], in der Verschärfung [ɪ] |
| V, v | ve [veː] | /v/ | [v] |
| Y, y | seinna i [ˈsaiːdna ˈiː] („hinteres i“) | /i, y/ | [iː], [ɪ]; in Fremdwörtern auch: [yː], [ʏ] |
| Ý, ý | seinna í [ˈsaiːdna ˈʊiː] („hinteres í“) | /ui/ (identisch mit í) | identisch mit í: [ʊiː], [ʊi] |
| Æ, æ | seinna a [ˈsaiːdna ˈɛaː] („hinteres a“) | /æ/ | [ɛaː], [a] |
| Ø, ø | ø [øː] | /ø/ | [øː], [œ] |
| Weitere Diphthonge | |||
| ey | - | /ei/ | [ɛiː], [ɛ] (wie in „hej“), auch in der Verschärfung [ɛ] |
| ei | - | /ai/ | [aiː], [ai] (wie im deutschen „ei“), in der Verschärfung [a] |
| oy | - | /oi/ | [ɔi:], [ɔi] (wie im deutschen „eu“), in der Verschärfung [ɔ] |
Anmerkungen:

- „Vorderes und hinteres a, i und í“ bezeichnen nur die alphabetische Reihenfolge, keineswegs einen Artikulationsort im Gaumen. Die entsprechenden Paare verhalten sich weitgehend identisch im Falle des a und vollkommen gleich klingend bei i,y bzw. í,ý. Gerade die letzteren beiden Paare machen es dem Schüler im Diktat schwer.
- Ø, ø wird manchmal auch Ö, ö geschrieben (historisierend, feierlich).
- Der Großbuchstabe Ð wird nur verwendet, wenn ein Eigenname ganz in Großbuchstaben gesetzt wird, so zum Beispiel auf Landkarten oder bei Firmenlogos, denn ð kommt immer nur innerhalb oder am Ende eines Wortes vor. Im Gegensatz zum Isländischen ist es immer ein stummer Gleitlaut (wenige Ausnahmen), und nie der stimmhafte Dentallaut, der im Isländischen und Englischen erhalten ist: wie in mother oder Seyðisfjörður. Etymologisch ist es auch verwandt mit dem weichen dänischen d. Dort, wo der dänische Sprecher in verwandten Wörtern der eigenen Sprache ein weiches d sprechen würde, kommt meist im färöischen Pendant das ð vor. Das liegt an der „etymologisch ausgerichteten“ morphophonemischen Standardschreibung, die 1846/91 von Hammershaimb eingeführt wurde, und sich gegenüber den phonetischen Orthographie-Modellen (von Jens Christian Svabo (1746–1824) und später Jakob Jakobsen (1864–1918)) durchsetzen konnte.
- Alle Vokale und Diphthonge können sowohl kurz als auch lang sein, wobei die kurze Form oft anders realisiert wird (siehe Lautschrift). Unbetonte kurze Vokale treten immer nur als a, i oder u auf, was besonders charakteristisch in den vielen Flektionsendungen auffällt. Das bedeutet, dass Wörter wie der Inselname Mykines oder akker („Anker“) entgegen der Erwartung am Ende ein langes /e/ aufweisen. Und die Konjunktion áðrenn („bevor“) wird [] ausgesprochen.
- Bestimmte lange Diphthonge werden in ihrer kurzen Form monophthongisiert, sodass sich beispielsweise ein kurzes /ó/ nicht vom /ø/ unterscheidet.
- Das ú ist der einzige „gewöhnungsbedürftige“ Laut für deutsche Muttersprachler (von anderen Feinheiten der färöischen Phonetik abgesehen, die aber in der Artikulation nicht bedeutungsunterscheidend sind). Dieser Diphthong baut auf einem abgedunkelten ü (hoher ungerundeter nicht-vorderer Vokal, ähnlich russisch Ы) auf und wird zum hellen u, wobei noch ein Gleitvokal [w] am Ende angedeutet werden kann. Letzteres kann auch über den anderen „u-Diphthong“ ó gesagt werden, der in früheren Orthographie-Modellen auch als „ow“ dargestellt wurde.
Flexion der Wortarten
im Aufbau
Nominal flektierte Wörter
Das Färöische ist im Gegensatz zu anderen germanischen Sprachen wie Dänisch oder Englisch reicher an Formen. Zum Beispiel ist das Genus-System dem deutschen sehr ähnlich, es wird also bei Nomina, Pronomina, Adjektiven etc. zwischen drei Geschlechtern unterschieden. Auffallend – und unter den germanischen Sprachen alleine stehend – ist im Färöischen die Pluralform des Zahlworts und unbestimmten Artikels ein, der genauso geschrieben, gesprochen und (im Singular) verwendet wird wie im Deutschen, aber anders gebeugt wird. Hinzu kommen die distributiven Zahlwörter der färöischen Sprache für zwei und drei (siehe dort).
Charakteristisch für die nominal flektierten Wörter im Färöischen ist deren häufige Endung -ur. Dabei ist das (aus dem Kontext gerissen) keineswegs ein Indikator für eine bestimmte Wortart, noch für ein Geschlecht oder einen Numerus oder Kasus. Ebenso verhält es sich mit den typischen Endungen -ir und -ar. Wie oben bereits erwähnt, können unbetonte Silben (und das sind im Färöischen allgemein die Endsilben) keine anderen, als diese drei Vokale a, i, u tragen. Damit ist es freilich komplizierter als im Deutschen (und anderen Sprachen), wo in diesem Fall meist das e verwendet wird, falls eine Flektionsendung einen Vokal trägt. Dieses System ist auch für Muttersprachler manchmal schwer durchschaubar, zumal erschwerend hinzu kommt, dass die gesprochene Sprache bestimmte Endungsvokale anders realisiert und manchmal auch in der Rechtschreibung zwei Varianten einer Form zulässig sind.
Andererseits kann gesagt werden, dass sich sowohl bestimmte Paradigmen in der gesprochenen Sprache kaum oder gar nicht von dem altnordischen Ursprung entfernt haben als auch selbst unregelmäßige Formen in bestimmten Fällen Parallelen zum Deutschen aufweisen.
Nomina
Die färöischen Nomina werden, wie im Deutschen, in drei Gruppen eingeteilt:
- kallkyn (k.) - männlich (maskulinum) mit 5 Deklinationen und 53 Unterklassen. Diese Unterklassen fassen alle denkbaren Ausnahmen in ein System zusammen;
- kvennkyn (kv.) - weiblich (femininum) mit 7 Deklinationen und 34 Unterklassen;
- hvørkiskyn (h.) - sächlich (neutrum) mit 5 Deklinationen und 34 Unterklassen.
Stellvertretend für die drei Geschlechter seien hier zur Veranschaulichung drei häufige Klassen genannt, deren Stammvokale sich nicht ändern.
| maskulinum | femininum | neutrum | |
|---|---|---|---|
| Singular | |||
| Nominativ | træl-ur | oyggj | horn |
| Akkusativ | træl | oyggj | horn |
| Dativ | træl-i | oyggj | horn-i |
| (Genitiv) | træl-s | oyggj-ar | horn-s |
| Plural | |||
| Nominativ | træl-ir | oyggj-ar | horn |
| Akkusativ | træl-ir | oyggj-ar | horn |
| Dativ | træl-um | oyggj-um | horn-um |
| (Genitiv) | træl-a | oyggj-a | horn-a |
| Bedeutung | Sklave | Insel | Horn |
Anmerkungen:
- Die männliche Nominativendung -ur dominiert im Färöischen (auf den ersten Blick), aber -ur kann genauso einen weiblichen Plural anzeigen (genta - gentur = Mädchen, Sg. u. Pl.), oder hinter Verben stehen (koma - kemur = kommen - kommt). Auch gibt es männliche Substantive, in denen -ur zum Wortstamm gehört wie bei fingur = Finger.
- Grundsätzlich haben die Endungen <-a(r), -i(r)> und <-u(r)> vergleichbare und unterscheidende Funktionen durch alle Wortklassen und Beugungen hindurch. Es fällt auch Muttersprachlern oft nicht leicht, diese Endungsvokale richtig anzuwenden. Andere germanische Sprachen wie das Deutsche kennen hier nur das <e>, wie in <-en, -er>, usw. Gleichzeitig gilt im Färöischen die Regel, dass unbetonte kurze Endungsvokale immer nur <a, i, u> ([a], [ɪ], [ʊ]) sein können, nie aber <á, e, í, ó, ú, y, ý, æ, ø> oder die eigentlichen Diphthonge. Einige geographische und Personennamen enden zwar auf <á>, aber das sind Zusammensetzungen mit dem Wort á (Bach, Fluss, vgl. dän. å).
- Die Dativendung -um des Plurals findet sich grundsätzlich in allen Klassen (nicht nur der Nomen) und wird in allen färöischen Dialekten als [ʊn] ausgesprochen. Generelle Eselsbrücke für diese Form: í Føroyum [ʊi 'fœɹjʊn] („in Färöern“ = auf den Färöern).
- Die Genitivform wird üblicherweise in Klammern gesetzt, weil sie in der gesprochenen Sprache (aber auch der geschriebenen) selten vorkommt, gewisse Genitivformen bei bestimmten Wörtern als „nicht existent“ gelten und der Genitiv meist zusammen mit Präpositionen im Dativ umschrieben wird. Dennoch gilt:
- Die Genitivform des Singulars entscheidet bei allen Nominalklassen mit über deren Zugehörigkeit und wird im Wörterbuch neben der Grundform und dem Plural genannt.
- In festen Wendungen taucht der Genitiv auf, wie zum Beispiel mit der Präposition vegna („wegen“) und verhält sich also wie in der deutschen Standardsprache. Ebenso mit til („zu, in Richtung zu etwas“): til Føroya - zu den Färöern.
- Bei zusammengesetzten Wörtern steht der erste Bestandteil oft im Genitiv, wie auch in deutschen Wörtern wie „Sonntagsfahrer“ – gleichwohl Muttersprachler (in beiden Sprachen) dies nicht immer als Genitivform (an)erkennen.
Siehe zum Beispiel: grindaboð, markatal, wo der erste Bestandteil im Genitiv steht. - Namen von Institutionen wie Postverk Føroya („Postverwaltung der Färöer“) belegen überdies, dass diese Form zur lebenden Sprache gehört. *Postverk Føroyar würde als „ungrammatisch“ empfunden werden. Das -oy im Landesnamen der Färöer ist übrigens eine alte Form des heutigen oyggj und verhält sich genau so, wie im obigen Paradigma beschrieben.
Artikel
Allgemein unterscheiden sich die skandinavischen Sprachen von den anderen germanischen Sprachen dadurch, dass der bestimmte Artikel dem Nomen angehängt wird, also ein Suffix ist. Dies ist im Färöischen nicht anders, und es bildet in dieser Hinsicht eine Gemeinsamkeit mit dem Norwegischen, und Schwedischen indem es in attributiven Stellungen eine doppelte Determination gibt – im Gegensatz zum Dänischen und Isländischen. Das heißt: Wenn ein determiniertes Substantiv durch ein Adjektiv näher beschrieben wird, taucht in dem Satz nicht nur der Artikel als einzelnes Lexem auf, sondern zusätzlich noch als Suffix an dem betreffenden Nomen.
Beispiel:
| Wikipedia, | hin | frælsa | alfrøðin |
| Wikipedia, | die | freie | Enzyklopädie-die |
Anmerkung:
- Die färöische Sprachpolitik richtet sich sehr nach derjenigen in Island, und daher ist der Begriff ensyklopedi als (aus dem Dänischen entlehnter) Internationalismus zwar nicht unüblich, wird aber meist durch das Wort alfrøði – was ungefähr die Vorstellung vermittelt, dass hier „alle Wissenschaften“ (-frøði = -wissenschaft) zusammengetragen werden - ersetzt.
Angehängter bestimmter Artikel
Grundsätzlich gilt, dass die Nominativform des angehängten bestimmten Artikels bei männlichen und weiblichen Nomen immer -(i)n und bei sächlichen -(i)ð ist, wobei sich das in den anderen Kasus anders darstellt. Als Faustregel kann gelten, dass sich die oben aufgeführten Nominalflexionen auch im Neutrum (wie in den anderen beiden Genera) so verhalten, dass ein n zwischen Stamm und Flektionsendung tritt, und dass die Dativendung -um in diesem Fall nicht nur im Plural, sondern auch im Singular auftritt (als -num).
Unbestimmter Artikel
Der unbestimmte Artikel ein verhält sich wie folgt (identisch mit dem Zahlwort):
| maskulinum | femininum | neutrum | |
|---|---|---|---|
| Singular | |||
| Nominativ | ein | ein | eitt |
| Akkusativ | ein | ein-a | eitt |
| Dativ | ein-um | ein-i/ein-ari | ein-um |
| (Genitiv) | ein-s | ein-ar | ein-s |
| Plural | |||
| Nominativ | ein-ir | ein-ar | ein-i |
| Akkusativ | ein-ar | ein-ar | ein-i |
| Dativ | ein-um | ein-um | ein-um |
| (Genitiv) | ein-a | ein-a | ein-a |
Anmerkungen:
- Die Aussprache verhält sich wie im Deutschen erwartet – mit Ausnahme der bereits bekannten Dativendung -um, die auch hier als [un] realisiert wird.
- Wie oben bereits erwähnt, gibt es die Pluralform dieses Wortes in keiner anderen germanischen Sprache. Hiermit wird zum Beispiel unterschieden, dass man sich „ein Paar Schuhe“ kauft und nicht „einige Schuhe“, wobei diese Konstruktion nicht als Dual dargestellt wird, den es im Altnordischen noch gab.
Beispiel: eg keypti einar skógvar = „ich kaufte *eine Schuhe“ (ein Paar) gegenüber: eg keypti skógvar = „ich kaufte Schuhe“ (egal wie viele und ob Paare).
Adjektive
Wie im Deutschen gibt es bei Adjektiven (Eigenschaftswörter) eine starke und eine schwache Beugung. Er wird bei unbestimmten Artikeln (ein, kein, einige etc.) verwendet, oder wenn das Hauptwort alleine steht. In diesem Fall trägt das Hauptwort auch keinen angehängten bestimmten Artikel. Adjektive werden nach Genus, Kasus und Numerus gebeugt. Im Wörterbuch steht stets die männliche Nominativform der starken Beugung (erkennbar an der Endung -ur, die in einigen Fällen aber auch zum Wortstamm gehören kann).
Starke Beugung
- stórur (m), stór (f), stórt (n) = großer, große, großes
- vakur, vøkur, vakurt = schöner, schöne, schönes
- góður, góð, gott = guter, gute, gutes
- ein stórur bátur [] = ein großes Boot
- ein vøkur genta [] = ein schönes Mädchen
- eitt gott barn [] = ein gutes Kind
In dieser Tabelle sind auch die dazugehörigen Fragewörter angegeben (hvør? = wer?, hvat? = was? usw.).
| Fall | ? | Maskulinum | ? | Femininum | ? | Neutrum |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Nominativ | hvør? | ein stórur bátur | hvør? | ein vøkur genta | hvat? | eitt gott barn |
| Akkusativ | hvønn? | ein stóran bát | hvørja? | eina vakra gentu | hvat? | eitt gott barn |
| Dativ | hvørjum? | einum stórum báti | hvørj(ar)i? | einari vakari gentu | hvørjum? | einum góðum barni |
| Genitiv | hvørs? | eins stórs báts | hvørjar? | einar vakrar gentu | hvørs? | eins góðs barns |
| Plural: | (2 große Boote) | (2 schöne Mädchen) | (2 gute Kinder) | |||
| Nominativ | hvørjir? | tveir stórir bátar | hvørjar? | tvær vakrar gentur | hvørji? | tvey góð børn |
| Akkusativ | hvørjar? | tveir stórar bátar | hvørjar? | tvær vakrar gentur | hvørji? | tvey góð børn |
| Dativ | hvørjum? | tveimum stórum bátum | hvørjum? | tveimum vøkrum gentum | hvørjum? | tveimum góðum børnum |
| Genitiv | hvørja? | tveggja stóra báta | hvørja? | tveggja vakra genta | hvørja? | tveggja góða barna |
Schwache Beugung
- tann stóri báturin (m) = das große Boot
- tann vakra gentan (f) = das hübsche Mädchen
- tað góða barnið (n) = das gute Kind
| Fall | Maskulinum | Femininum | Neutrum |
|---|---|---|---|
| Nominativ | tann stóri báturin | tann vakra gentan | tað góða barnið |
| Akkusativ | tann stóra bátin | ta vøkru gentuna | tað góða barnið |
| Dativ | tí stóra bátinum | tí vøkru gentuni | tí góða barninum |
| Genitiv | tess stóra bátsins | teirrar vøkru gentunnar | tess góða barnsins |
| Plural | |||
| Nominativ | teir stóru bátarnir | tær vøkru genturnar | tey góðu børnini |
| Akkusativ | teir stóru bátarnar | tær vøkru genturnar | tey góðu børnini |
| Dativ | teimum stóru bátunum | teimum vøkru gentunum | teimum góðu børnunum |
| Genitiv | teirra stóru bátanna | teirra vøkru gentunna | teirra góðu barnanna |
Zahlwörter
| Zahl | Name | Aussprache |
|---|---|---|
| 0 | null | [nʊlː] |
| 1 | ein ein eitt |
[ain] [ain] [aiʰtː] |
| 2 | tveir tvær tvey |
[tvaiɹ] [tvɛaɹ] [tvɛi] |
| 3 | tríggir tríggjar trý |
[ˈtɹʊdʒːɪɹ] [ˈtɹʊdʒːaɹ] [trʊi] |
| 4 | fýra | [ˈfʊiɹa] |
| 5 | fimm | [fɪmː] |
| 6 | seks | [sɛks] |
| 7 | sjey | [ʃɛi] |
| 8 | átta | [ˈɔtːa] |
| 9 | níggju | [ˈnʊdʒːʊ] |
| 10 | tíggju | [ˈtʊdʒːʊ] |
| 11 | ellivu | [ˈɛdlʊ] |
| 12 | tólv | [tœl] |
| 13 | trettan | ['tɹɛtːan] |
| 14 | fjúrtan | ['fjʏɹʂtan] |
| 15 | fimtan | [fɪmtan] |
| 16 | sekstan | [sɛkstan] |
| 17 | seytjan | ['sɛitʃan] |
| 18 | átjan | ['ɔtʃan] |
| 19 | nítjan | ['nʊitʃan] |
| 20 | tjúgu | [ˈtʃʉuvʊ] |
| 21 | einogtjúgu | [ˈainoˌtʃʉuvʊ] |
| 30 | tretivu | [ˈtɹɛdːvʊ] |
| 40 | fjøruti | [ˈfjœɹtɪ] |
| 50 | hálvtrýss | [ˈhɔltɹʊʃ] |
| 60 | trýss | [tɹʊʃ] |
| 70 | hálvfjerðs | [ˈhɔlfjɛʃ] |
| 80 | fýrs | [fʊʃ] |
| 90 | hálvfems | [ˈhɔlfɛms] |
| 100 | (eitt) hundrað | [aitʰ ˈhʊndɹa] |
| 101 | hundrað og ein | [ˈhʊndɹa ɔ ain] |
| 1000 | (eitt) túsund | [aitʰ ˈtʉusɪn] |
| 1100 | ellivuhundrað | [ˈɛdːlʊˌhʊndɹa] |
| 2000 | tvey túsund | [tvɛi tʉusɪn] |
| 1.000.000 | (ein) miljón | [ain miljɔun] |
| 2.000.000 | tvær mɪljónir | [tvɛaɹ ˈmɪljɔunɪɹ] |
Pronomina
Verben
Präpositionen, Adverbien und Konjunktionen
Färöisch als Fremdsprache
Färöisch als Fremdsprache wird nur von Ausländern auf den Färöern und einigen Skandinavisten und Färöerfreunden im Ausland beherrscht.
Außerhalb der Färöer wird es lediglich an der Universität Kopenhagen unterrichtet. Die Universität der Färöer ist die einzige Bildungseinrichtung mit Färöisch als Hauptstudiengang innerhalb der Skandinavistik.
Das bedeutet auch, dass Kinder von Färingern im Ausland nirgends einen färöischen Schulunterricht bekommen können, außer bei ihren Eltern und der Volkshochschule der Färöer, die seit 2007 einen Sommerkurs für diese Kinder anbietet.
Die Universität der Färöer bietet für erwachsene ausländische Interessenten ebenfalls einen intensiven Sommerkurs in Färöisch an. Dieser findet in der Regel jedes Jahr statt und dauert eine Woche.
Gelehrte im deutschen Sprachraum für Färöisch waren Ernst Krenn (1897-1954) an der Universität Wien und Ottmar Werner († 1997) an der Universität Freiburg.
Textproben
| Färöisch | Lautschrift | Wortwörtlich (konkordant) | Übersetzung |
|---|---|---|---|
| Sigmundur fór at boða kristni í Føroyum. | [] | Sigmundur fuhr zu botschaften Christentum in Färöern. | Sigmundur sollte das Christentum auf den Färöern verkünden. |
| Tá ið nú tók at vára, kom kongur ein dag upp á mál við Sigmund og segði, at hann vildi senda hann vestur til Føroya at kristna tað fólk, sum har búði. | [] | Da es nun nahm zu Frühling-werden, kam König einen Tag auf Sprache mit Sigmund und sagte, dass er wollte senden ihn westlich zu Färöer zu christinianisieren das Volk, das dort wohnte.. | Als der Frühling nahte, kam der König zu Sigmund um mit ihm zu reden und sagte, dass er ihn auf die Färöer schicken wolle, um das Volk zu christianisieren, das dort wohnte. |
| Sigmundur bar seg undan hesum starvi, men játtaði tá umsíður kongi tað, ið hann vildi. | [] | Sigmundur trug sich weg von dieser Arbeit, aber versprach dann umseitig König das, was er wollte. | Sigmund entschuldigte sich von dieser Aufgabe, aber später versprach er dem König das, was er wollte. |
| Kongur setti hann tá til at vera valdsmaður yvir øllum oyggjunum og fekk honum prestar til at skíra fólkið og kenna teim tað fremsta í teirri kristnu trúnni. | [] | König setzte ihn dann hinzu zu sein Gewaltmann über alle Inseln-die und bekam ihm Priester hinzu zu taufen Volk-das und kennen-machen ihnen das Vorderste in dem christlichen Glauben. | Der König ernannte ihn dann zum Herrscher über alle Inseln und besorgte ihm Priester, die das Volk taufen und ihm die Grundlagen des christlichen Glaubens beibringen sollten. |
| Sigmundur sigldi nú, tá ið hann var ferðabúgvin, og ferðin gekkst honum væl. | [] | Sigmundur segelte nun, da es er war fahrbereit, und Fahrt-die ging ihm wohl. | Als Sigmundur fahrbereit war, segelte er los, und die Fahrt verlief gut für ihn. |
| Tá ið hann kom til Føroya, stevndi hann bóndunum til tings í Streymoy, og har kom stór mannfjøld saman. | [] | Da es er kam zu Färöer, versammelte er Bauern-die zu Tings in Streymoy, und dort kam große Mannfalt zusammen. | Als er die Färöer erreichte, versammelte er die Bauern zum Ting auf Streymoy, und dort kam eine große Menschenmenge zusammen. |
Beispiel aus: W.B. Lockwood, An Introduction to Modern Faroese. Lockwood verwendet hier eine neufäröische Version der Färingersaga und zitiert den Abschnitt, wo Sigmundur Brestisson vom norwegischen König beauftragt wird, die Färöer zu christianisieren. Die Forschung geht davon aus, dass sich das entsprechende Ting im Jahre 999 auf Tinganes versammelte.
| Färöisch | Lautschrift | Wortwörtlich (konkordant) | Übersetzung |
|---|---|---|---|
| Leygardagin varð nýggi Smyril doyptur í San Fernando í Suðurspania. Anita Eidesgaard, løgmansfrúa, bar fram hesa yrking, tá hon doypti skipið: | [] | Samstag-den war neue Smyril getaufter in San Fernando in Südspanien. Anita Eidesgaard, Løgmannsfrau, trug vor dieses Gedicht, da sie taufte Schiff-das. | Am Samstag wurde die neue Smyril in San Fernando in Südspanien getauft. Anita Eidesgaard, die Frau des Ministerpräsidenten, trug dieses Gedicht vor, als sie das Schiff taufte. |
| Tú boðar um ljósar tíðir tú álit suðuroyinga ver ein knørrur so snøggur og fríður sum framburð til oynna ber |
[] | Du botschaftest um lichte Zeiten Du Hoffnung der Suðuringer sei Ein Knörr so geschniegelt und schön das Fortschritt zu Insel-der trägt |
Du kündest von hellen Zeiten Du Hoffnung der Suðuroyer Ein Schiff so stolz und schön Das den Fortschritt auf die Insel bringt. |
| Má Harrin signa verkið og føra teg trygt í havn tað veri títt stavnamerki og Smyril verður títt navn |
[] | Möge Herr-der segnen Werk-das Und führe dich sicher in Hafen Das sei deine Stevenmarke Und Smyril werde dein Name. |
Der Herr segne das Werk Und führe dich sicher in den Hafen Das sei dein Schriftzug an der Bordwand Und Smyril sei dein Name. |
Quelle: Pressemitteilung der Färöischen Landesregierung vom 26. September 2005 (tinganes.fo). Die neue Smyril ist eine hochmoderne Autofähre, die die Fahrtzeit von Suðuroy nach Tórshavn erheblich verkürzt und insbesondere für die Bewohner der Südinsel von immenser Bedeutung ist.
Weitere Beispiele in den Artikeln
- Färingersaga
- Poul Poulsen Nolsøe (Mythen um den Nationalhelden Nólsoyar Páll, färöisch und deutsch)
- Mítt alfagra land (Nationalhymne mit deutscher Übersetzung)
- Helena Patursson
- Ormurin Langi
- Schafsbrief
- Stóra Dímun (aus der Färingersaga: altisländisch, neufäröisch, dänisch und deutsch)
Im Internet
- Bibel der färöischen Kirche (auf färöisch und dänisch)
- Die Bibel der Baptisten (auf färöisch)
- Thor und die Midgardschlange (färöisch, englisch, deutsch, interskandinavisch)
Färöische Begriffe und Lehnwörter
In den folgenden Artikeln werden einzelne färöische Begriffe erklärt:
- Glossar der färöischen geographischen Namen
- Grindaboð (Grindwal-Alarm)
- Løgting (Parlament der Färöer)
- Markatal (landwirtschaftliches Ertragsmaß)
- Ólavsøka (Nationalfeiertag der Färöer)
- Roykstova (Rauchstube)
Es gibt in der deutschen Sprache zwei echte Lehnwörter aus dem Färöischen: Grindwal und Skua (Raubmöwe).
Literatur
Einführungen
- W.B. Lockwood: An Introduction to Modern Faroese, Føroya Skúlabókagrunnur 4. Aufl., Tórshavn 2002 [1] (zuerst bei Munksgaard, Copenhagen 1955, weitere unveränderte Auflagen 1964 und 1977)
- Höskuldur Thráinsson, Hjalmar P. Petersen, Jógvan í Lon, Zakaris Svabo Hansen: Faroese. An Overview and Reference Grammar, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 2004, ISBN 99918-41-85-7 (501 Seiten, 380,- DKK)
- Richard H. Kölbl: Färöisch Wort für Wort, Reise Know-How Verlag Rump, Bielefeld 2004, ISBN 389416350X (dazu ist ein Kauderwelsch AusspracheTrainer mit den wichtigsten Sätzen und Redewendungen erhältlich, ISBN 3831760918)
Wörterbücher
Das Standardwörterbuch ist seit 1998 das einsprachige Føroysk orðabók, das seit 2007 auch im Internet verfügbar ist (siehe Weblinks). Es wurde unter der Leitung von Prof. Jóhan Hendrik Winther Poulsen erstellt.
- Jóhan Hendrik W. Poulsen et al.: Føroysk orðabók. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1998 ISBN 99918-41-52-0 (einbändige Ausgabe) ISBN 99918-41-53-9 (gebundene Ausgabe in 2 Bänden) ISBN 99918-41-54-7 (CD-ROM)
Färöisch-Deutsch
Das erste Färöisch-Deutsche Wörterbuch soll 2007 erscheinen, wahrscheinlich unter diesem Titel:
- Ulf Timmermann: Føroysk-týsk orðabók. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 2007
Färöisch-Dänisch-Färöisch
Die beiden hier aufgeführten Titel sind färöisch-dänische bzw. dänisch-färöische Wörterbücher. Das Føroysk-Donsk Orðabók erschließt einen großen Teil des färöischen Wortschatzes, während das Donsk-Føroysk Orðabók wichtige Rückschlüsse auf den färöischen Umgang mit Internationalismen, Anglizismen und niederdeutschen Lehnwörtern gestattet, die im Dänischen häufig sind und in der färöischen Schriftsprache meist vermieden werden.
- M.A. Jacobsen und Christian Matras: Føroysk-Donsk Orðabók, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1961 (zuerst 1927–1928 im Verlag Varðin, Tórshavn und J.H. Schultz, København)
- Jóhannes av Skarði: Donsk-Føroysk Orðabók, Føroya Fróðskaparfelag 2. Aufl., Tórshavn 1977
- Hjalmar P. Petersen (høvuðsritstj.): Donsk-føroysk orðabók: við stødi í Donsku-føroysku orðabókini/ eftir Jóhannes av Skarði, 3. útg., Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn, ISBN 9991841512
Englisch-Färöisch-Englisch
- Jóhannes av Skarði: Ensk-Føroysk Orðabók, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1984
- G.V.C. Young: Føroysk-ensk orðabók/Faroese-english dictionary: with faroese folk-lore and proverbs, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1985, ISBN 0907715222
- Annfinnur í Skála/ Jonhard Mikkelsen/ Zakarias Wang: Ensk-føroysk orðabók, Stiðin, Hoyvík, 2. útg. 1993
Färöisch-Norwegisch
- Egil Lehmann: Færøysk-norsk ordbok/Føroysk-norsk orðabók, Sunnmøre vestmannalag, Bjørgvin (Bergen) 1987
Sprachgeschichte und Sprachpolitik
- Christian Gebel: Die Färöer – Geschichte und Sprachgeschichte, Schriftenreihe des Deutsch-Färöischen Freundeskreises – Heft 1, Düsseldorf 1988 (18 Seiten, Abbildungen. Ein Vortrag, der anlässlich der Gründung des Deutsch-Färöischen Freundeskreises in Düsseldorf am 9. Oktober 1988 gehalten wurde)
- Christer Lindqvist: „Sprachideologische Einflüsse auf die färöische Orthographie(forschung)“ In: North-Western European Language Evolution (NOWELE), Odense, 43:77-144 (2003)
Das 2004 erschienene Buch Faroese. An Overview and Reference Grammar (s.o.) stellt die Sprachgeschichte des Färöischen in einem eigenen Kapitel äußerst detailliert dar.
Weblinks
- Vokabeltrainer Färöisch-Deutsch
- websters-online-dictionary.org Faroese-English (Online-Wörterbuch Färöisch-Englisch)
- OBG.fo - Føroysk orðabók (das färöisch-färöische Wörterbuch von 1998 online)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hammershaimb (1891) Bd. I, S. LIV.
- ↑ vergleiche den norwegischen Artikel no:Ormurin langi, in dem erklärt wird, dass der färöische Text mit einigen wenigen Erklärungen für Norweger lesbar ist
- ↑ a b c Faroese, S. 369
- ↑ Svabo 18. Juni 1773 im Vorwort zum 4. Manuskript des Dictionarium Færoense (Band 2 (1970) S. XVII)
- ↑ Faroese (2004), S. 340
- ↑ a b Faroese (2004), S. 372
- ↑ Jakob Jakobsen: Diplomatarium Færoense 1907 (S. 37)
- ↑ Christian Matras: „Færøsk Sprog“. In: Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder fra vikingetid til reformationstid Kopenhagen 1960 (S. 82)
- ↑ Beispielsweise steht dort þar til statt neufäröisch hartil („dorthin“)
- ↑ a b Kölbl, S. 13 f
- ↑ Faroese (2004), S. 373
- ↑ Lucas Jacobson Debes: Natürliche und Politische Historie der Inseln Färöe. Kopenhagen und Leipzig 1757. Neu herausgegeben und kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Norbert B. Vogt. Mühlheim a.d. Ruhr, 2005 (S. 150 [247])
- ↑ Lucas Jacobson Debes: Færoæ & Færoa Reserata. Kopenhagen 1673. S. 261 (in der deutschen Übersetzung von 1757 geht dies verloren)
- ↑ Faroese (2004), S. 374
- ↑ *Færøerne i dag Island, 2006 (S. 8)
- ↑ a b Faroese (2004), S. 374 f
- ↑ a b c d e f Hammershaimb (1891), Bd. I, S. LV
- ↑ a b c Faroese (2004), S. 378
- ↑ Gottlieb Christian Friedrich Mohnike (Übers.): Faereyinga Saga oder Geschichte der Bewohner der Färöer : im isländischen Grundtext mit färöischer, dänischer und deutscher Übersetzung, Kopenhagen 1833
- ↑ a b Lockwood S. 5
- ↑ Hammershaimb (1891), Bd. I´, S. LVI