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Konservative Revolution

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Als Konservative Revolution wird eine Bewegung in der Weimarer Republik verstanden, deren Protagonisten radikale Alternativen zum bürgerlich liberalen System formulierten. Gemeinsam war ihnen eine antidemokratische, antiegalitäre, und antiliberale Ausrichtung. Der Begriff ist in der Wissenschaft teilweise umstritten und wird als unzutreffende Sammelbezeichnung kritisiert.[1]

Einige Historiker rechnen verschiedene der Konservativen Revolution zugeordnete Protagonisten zu den geistigen Wegbereitern des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik.[2] Zumindest ein Vertreter der konservativen Revolution, nämlich Claus Schenk Graf von Stauffenberg,[3] leistete zum Ende des Krieges aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Vertreter der heutigen Neuen Rechten verschiedener Länder beziehen sich teilweise auf Gedanken und Modelle der Konservativen Revolution.

Daneben werden diverse neokonservative Bestrebungen ab den 1980er Jahren in der Publizistik meist stark vereinfachend als Konservative Revolution bezeichnet.

Begriff

Der Ausdruck konservative Revolution wurde erstmals 1848 von Friedrich Engels verwendet.[4] Charles Maurras nahm den Begriff in seinem Werk Enquête sur la monarchie (1900) auf.[5] Thomas Mann verwendete ihn in seiner Russischen Anthologie (1921)[5] mit ausdrücklichem Bezug auf Nietzsche.[6]

Es war Hugo von Hofmannsthal, durch dessen Rede Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation (1927) der Begriff populär wurde. Er verstand unter konservativer Revolution einen geistigen Prozess als Gegenbewegung zu den Umwälzungen von Renaissance und Reformation. Dieser Vorgang war für Hofmannsthal kein rein politischer, da er ihn auf die „produktiven Geisteskräfte“ der Nation im Bereich der Literatur bezog. Während eine Nation wie Frankreich durch ein unzerreißbares Gewebe des Sprachlich-Geistigen zusammengehalten werde, seien die produktiven Geisteskräfte Deutschlands zerrissen. Der Begriff der geistigen Tradition sei kaum anerkannt. Thomas Mann äußerte sich bei einem Tischgespräch mit Hofmannsthal einige Tage später sorgenvoll über den „mit Recht und Unheimlichkeit berühmten Vortrag“:

"Und doch, in was für Mäuler ist das Wort von der Konservativen Revolution dann übergegangen! Es sind mir auch nicht ganz die Rechten, so fein sie sind, die auch heute diese Rede besonders hochhalten."[7].

Zu Anfang der 1930er Jahre findet der Terminus in den politischen Schriften von Wilhelm Stapel und Edgar Julius Jung Verwendung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff von Armin Mohler, einem späteren Vordenker der Neuen Rechten, aufgegriffen und unter dem Begriff Konservative Revolution in eine breitere historiographische und politische Debatte eingeführt.

Die Verwendung des Begriffs war von Beginn an umstritten. Die sowohl von links als auch von rechts kommenden Autoren, die von Mohler der Konservativen Revolution zugeordnet wurden, verbindet meist lediglich ihre Ablehnung der Weimarer Republik und liberaler Gesellschaftsvorstellungen.

Die heutige Politikwissenschaft beschränkt sich mit Sozialismus, Liberalismus und Konservatismus auf die drei Hauptströmungen der politischen Theorie und lässt die bloße Ablehnung der liberalbürgerlichen Weimarer Republik als Kriterium für eine eigene Kategorie nicht gelten. Des Weiteren wird die Auffassung vertreten, das Oxymoron Konservative Revolution bringe das widersprüchliche Selbstbild einiger ihrer Protagonisten auf den Punkt.

Nach Einschätzung von Louis Dupeux sei die Konservative Revolution in der Weimarer Republik die faktisch dominierende Ideologie gewesen, und als Vorstufe des Faschismus (préfascisme allemand) anzusehen. [8]

Der Soziologe Stefan Breuer wertet den Begriff, obwohl er ihn als eine unzutreffende Sammelbezeichnung ansieht, dennoch als wirkungsmächtig:

"Das Syntagma Konservative Revolution ist eine der erfolgreichsten Schöpfungen der neueren Ideengeschichtsschreibung". [9]

Obwohl es auch in anderen europäischen Ländern [10] [11]der Konservativen Revolution ähnliche Strömungen und Vertreter wie Georges Sorel [12], Maurice Barrès, Julius Evola, Vilfredo Pareto, oder Wladimir Zeev Jabotinsky gab, wird der Begriff im engeren Sinn meist nur auf die damalige Bewegung in Deutschland angewandt.

Weltanschauung

Die Autoren der Konservativen Revolution bildeten keine feste Gruppe, eher ein verzweigtes publizistisches Geflecht. Sie formulierten keine einheitliche Doktrin, bemühten sich jedoch übergreifend, die „Phänomene der Moderne“ in eine theoretische Synthese mit der konservativen Weltanschauung zu bringen. Die Konservative Revolution kann auch als Reaktion auf eine als krisenhaft empfundene gesellschaftliche Modernisierung verstanden werden, als eine neokonservative intellektuelle Suchbewegung im Umbruch der sich durchsetzenden Moderne.

Die Konservative Revolution ist anhand ihres Verhältnisses zu und ihrer Definition von wesentlichen Begriffe und Theorien der Geistesgeschichte und Gesellschaftslehre zu charakterisieren. Aufgrund der mangelnden Trennschärfe des Begriffs Konservative Revolution zu anderen konservativen, rechtsgerichteten, aber auch gänzlich anders orientierten Bestrebungen der Zeit, sowie aufgrund der Uneinheitlichkeit ihrer Untergruppierungen (nach Mohler) und des ausgeprägten Individualismus ihrer „wichtigsten Vertreter“, sollte dies aber stets als ein eher „andeutender Versuch der gedanklichen Annäherung“ als eine strikte Einordnung betrachtet werden.

Zum Verständnis vieler Widersprüche der Bewegung ist zu beachten, dass sie bestrebt war, antagonistische – aus ihrer Sicht nur scheinbare und angeblich Deutschland spaltende – Begriffe wie „rechts – links“, „konservativ – revolutionär“, „Sozialismus – Nationalismus“, „individualistisch – kollektivistisch“ u.a. zu überwindenden und in Gebilden wie einer unklar definierten „Mitte“ bzw. eines „dritten Weges“ (Drittes Reich) aufzulösen bzw. zu integrieren.[13]

Speziell das wissenschaftlich umstrittene weltanschaulich und persönlich-biographisch sehr widersprüchliche Verhältnis der Konservativen Revolution zum Nationalsozialismus lässt sich nur unter Berücksichtigung der gemeinsamen Wurzeln aber auch Unterschiede zwischen beiden, der inneren Widersprüche der Konservativen Revolution und des Nationalsozialismus, sowie der internen Machtkämpfe zu Beginn der nationalsozialistischen Bewegung und Machtergreifung adäquat beschreiben.[14]

Politische Irrationalität

Der neue Konservatismus heftet sich nicht an aus seiner Sicht „bloß Historisches“ sowie Formen und Typen politischer Gestaltung und lehnt eine rein zweckgerichtete, politische Vernunftordnung ab. Er ist in wesentlichen Teilen bewusst irrational und beruft sich stattdessen auf vorgeblich ewig gültige Werte und Ideale als Basis der Gesellschaft.[15] Er ist nach Gustav Steinbömer orientiert an der ewigen „ordre de coeur“ [Ordnung des Herzens], nicht an den wechselnden Idealen der Ratio.[16]. Einer ihrer Vertreter, Edgar Julius Jung, drückte dies 1932 in folgenden Worten aus:

Konservative Revolution nennen wir die Wiedereinsetzung aller jener elementaren Gesetze und Werte, ohne welche der Mensch den Zusammenhang mit der Natur und mit Gott verliert und keine wahre Ordnung aufbauen kann. An Stelle der Gleichheit tritt die innere Wertigkeit, an Stelle der sozialen Gesinnung der gerechte Einbau in die gestufte Gesellschaft, ...[17]

Einzelen Autoren erkennen in den Zielen, Idealen und Ideologien der Konservativen Revolution sogar eine starke Politikfremdheit.[18] Carl von Ossietzky bezeichnete Moellers Drittes Reich als ein politikfreies Lamento von monotoner Melancholie.[19]

Konservatismus

Der Begriff Konservatismus bzw. konservativ bezeichnete zunächst im Sinne des Strukturkonservatismus eine Haltung, die eine gewachsene Gesellschaftsordnung bewahren will und sich positiv auf deren konstituierende Wertvorstellungen bezieht. Die konservative Revolution ist in diesem klassischen Sinne nicht mehr konservativ. Sie will nicht Tradiertes bewahren, sondern neue "lebendige Werte" setzen. Arthur Moeller van den Bruck, Vertreter der Konservativen Revolution schreibt dazu:

"Der konservative Mensch [...] sucht heute wieder die Stelle, die Anfang ist. Er ist jetzt notwendiger Erhalter und Empörer zugleich. Er wirft die Frage auf: was ist erhaltenswert ?"[20]

Dies "zu Erhaltende" gilt es nach Auffassung des revolutionären Konservatismus erst noch zu schaffen. In diesem Sinne formulierte Moeller van den Bruck eine neue Definition, die noch heute von Konservativen und Neuen Rechten aufgegriffen wird:

"Konservativ ist, Dinge zu schaffen, die zu erhalten sich lohnt."[21]

Tatsächlich traten viele Autoren der Konservativen Revolution nicht für eine konservative Restaurierung, sondern für eine radikale Erneuerung der Gesellschaft ein. Ihre Gedanken waren nicht antimodern, zielten aber auf eine andere, deutsche Moderne. Die Konservative Revolution grenzte sich dabei ebenso von den alten als reaktionär begriffenen Konservativen wie vom Liberalismus ab. Sie trat dabei als eine vornehmlich literarisch-publizistische Bewegung in Erscheinung, die innerhalb eines sehr viel breiteren konservativen Spektrums zunehmende intellektuelle Anziehungskraft entfaltete.

Scheinbarer Begriffswiderspruch

Aus diesem Selbstverständnis wird auch der aus heutiger Sicht schwer verständliche und unüberbrückbar erscheinende Widerspruch zwischen den scheinbar einander ausschließenden Begriffen „konservativ“ als „bewahrend“ und „Revolution“ als „Veränderung“ leichter begreiflich. So meinte Alain de Benoist in einem Interview:

Was den Ausdruck „Konservative Revolution“ betrifft, scheiden sich an ihm die Geister, vor allem weil er als ein Oxymoron erscheint, ein paradoxer oder widersprüchlicher Begriff. [22]

Er hat also nicht zwangsläufig, wie der herkömmliche Konservatismus, die Bewahrung eines aktuellen, für gut erachteten gesellschaftlich oder kulturellen Status quo, sondern die Bewahrung bzw. Wiederherstellung eines fiktiven, vorgeblich schon immer gegebenen „natürlichen Idealzustandes“ zum Ziel.[23] Da er sich an außerhalb der Historie festgemachten Werten und einer angeblich existenziellen Substanz, der genannten Ordre de couer, orientiert, kann er also situativ ebenso revolutionär schaffend und zerstörend, wie konservativ erhaltend, als auch reaktionär orientiert sein.[24] Dass er sich in der damaligen Zeit eher als revolutionär begrff, liegt alleine an den aus seiner Sicht „momentan zugeschütteten Ewigkeitswerten“. So schreibt Gustav Steinbömer im Jahr 1932:

Um die Verknüfung der Welt mit einer höheren Ordnung zu erhalten, muß der Konservatismus heute zerstören und kann gegenüber dem rechnerisch und nihilistischen Werteempfinden und dessen politisch-konstitutioneller Entsprechung in der Demoplutokratie nur revolutionär sein.[25]

Verhältnis zum Liberalismus

Die durchgehende Ablehnung des Liberalismus und der auf ihm beruhenden Institutionen war ein wesentliches, aber kein alleiniges Merkmal annähernd aller Vertreter der Konservativen Revolution, welches sie mit einem Großteil der damaligen Bevölkerung und Parteien – unabhängig von deren politischer Ausrichtung – verband.[26]

Der Liberalismus war der Prügelknabe der Weimarer Republik, von links wie von rechts. Er galt als Inbegriff und Wurzel aller negativen Entwicklungen und Erscheinungen. Aus seiner Ideenwelt stammt der Parlamentarismus, und mit ihm die Einrichtung von politischen Parteien.[27]

Als historischen Ausgangspunkt der aus ihrer Sicht „verhängnisvollen Entwicklung“ verortet die Konservative Revolution die Aufklärung und speziell die Französische Revolution. Der Liberalismus und seine Auswirkungen werden in den Schriften ihrer Vertreter durch Gleichsetzung mit Formulierungen wie „seelenloser Mechanismus“, „Atomismus“, „krankhafter Individualismus“, „Nihilismus“, „Wertelosigkeit“, oder „kultureller Verfall“ polemisch diskreditiert. So schreibt Moeller van den Bruck in Das Dritte Reich:

Der Liberalismus hat Kulturen untergraben. Er hat Religionen vernichtet. Er hat Vaterländer zerstört. Er war die Selbstauflösung der Menschheit.[28]

Als Gegenmodell einer letztendlich nur auf Summierung von Einzelineressen beruhenden Gesellschaft wurden in Weiterentwicklung des auf Ferdinand Tönnies (Gemeinschaft und Gesellschaft) beruhenden Modells diverse Gemeinschaftsmodelle propagiert.

Die Kritik beschäftigt sich dabei gleichermaßen mit konkreten und aktuellen Erscheinungsformen des Parlamentarismus, wie mit einer grundsätzlichen und nicht nur emphemeren Kritik an dessen Axiomen.

So bemerkt z.B. der in seinen Grundprinzipien antiliberale Carl Schmitt [29], dass es ihm im Prinzip darum gehe den letzten Kern der Institution des Parlamentarismus zu treffen.[30]. Auch manche damalige Schriften des sich selber allerdings als unpolitischen Sensor sehenden Ernst Jüngers sind von einem starken Antiliberalismus geprägt.[31]

Liberales Gedankengut und Demokratie wurde von Vertretern der Konservativen Revolution, wie dem TAT-Kreis mitunter in folgenden Worten abgelehnt:

... Man suche sich die Formen und Gestaltungen heraus, die der Liberalismus hervorgebracht hat und die seine ureigensten Produkte sind. Man kann heute an jede von ihm ein Kreuz machen. Sie ist dem Untergang geweiht.[32]

Dem Gedanken des Liberalismus entspringende Ideen wie Demokratie, Parlamentarismus, Repräsentation, Parteien, u.a. wurden als einfache Folgeerscheinungen des Liberalismus entweder abgelehnt, oder in „entkerrnender Weise“ umgedeutet. Demokratische Vordenker wie Rousseau wurden von Vertretern der Konservativen Revolution in vage Berufung auf die Volonte Generale beliebig uminterpretiert.

Wer Individualist ist, Mechanisierung und Gleichheit wirklich will, kann Demokrat sein, wer aber den Kulturstaat will, wer etwas Geistiges vom Staate verlangt, kann nicht mehr Demokrat sein.[33]

Ein treffendes Beispiel für eine vollkommene Umdeutung des heutigen Demokratiebegriffs von Vertretern der Konservativen Revolution ist dabei folgender Satz:

Der Ruf nach einer demokratischen Diktatur wird verständlich, weil sie geeignet erscheint, die Berührung zwischen Führer und Volk erneut herzustellen.[34]

Staatsgedanke und Gesellschaftsmodelle

Mit der Ablehnung des modernen, demokratischen Staatsgedankens der Weimarer Republik standen die Vertreter der Konservativen Revolution nicht allein da. Einflussreiche Denker wie Alfred Weber oder Carl Schmitt formulierten ähnliche Kritik an Theorie und Praxis von Staat und Gesellschaft.

Man verachtete die Weimarer Republik als einen schwachen (von den Siegermächten mit Absicht so entworfenen) Nachtwächterstaat ohne wirkliche äußere Souveränität.[35] Er sei der Austragung von Interessengegensätzen von Parteien, Verbänden und Einzelnen ausgesetzt und werde daran zugrunde gehen. Hierbei wurde besonders das Vordringen wirtschaftlicher Mächte in die Politik kritisiert und abgelehnt. Diesem Interessenkampf sollte er enthoben werden, um die Nation als eine über allen Parteiungen stehende machtvolle Instanz wieder in Zucht und Ordnung zu halten.[36] Der jungkonservative Publizist Heinrich von Gleichen-Rußwurm formulierte dies folgendermaßen:

Im Weimarer Staat machten sich die Machtansprüche der Parteien geltend. Hier mußte ein Ende gemacht werden. Man hatte endlich begriffen, daß ein Staat Staat sein muß, d.h. um der staatlichen Hoheit willen.[37]

Speziell der individualistische Ausgangspunkt des auf Thomas Hobbes, John Locke und Jean-Jacques Rousseau zurückgehenden staatstheoretischen Vertragsdenkens wurde als typisch angelsächsisch abgelehnt. Es würde dem deutschen Wesen diamtetral entgegenstehen und die Bildung einer wahren Volksgemeinschaft verhindern. Oswald Spengler drückte dies 1919 in folgenden Worten aus:

Im Politischen gibt es keine Wahl; jede Kultur und jedes einzelne Volk einer Kultur führt seine Geschäfte und erfüllt sein Schicksal in Formen, die mit ihm geboren und die dem Wesen nach unabänderlich sind. [...] Wir brauchen die Befreiung von den Formen der englisch-französischen Demokratie. Wir haben eine eigene.[38]

Stattdessen wird ein starker, autoritärer und keiner innerweltlichen oder transzendenten Legitimation von außen mehr bedürfender Staat angestrebt. Dieser wird damit in Nachfolge des hegelschen Staatsgedankens [39] fast zu einem höchstens noch vagen „Volkswillen oder Wohl“ verpflichteten Selbstzweck bzw. zu einem „Staat um seiner selbst willen“. Julius Binder beschreibt diesen 1933 als eine ursprüngliche, selbstherrliche, nicht von den Bürgern abgeleitete Herrschaft, eine autoritäre Gewalt,[40] und Friedrich Gogarten meint 1932: Die Hoheit des Staates bedarf keiner weiteren Sanktionierung, auch nicht durch die Kirche.[41]

Von vielen Vertretern der Konservativen Revolution wurden ständische, korporative Modelle als Organisationsformen der Gesellschaft angestrebt. Dies sind organische Staatsauffassungen, welche aus der Betonung der Ungleichheit der Menschen die Notwendigkeit einer – vorgeblich in der Natur begründeten – hierarschischen Ordnung in an die Ständeordnung des Mittelalters angelehnten Stufen ableiten.[42] Wegweisend war hierfür Othmar Spanns Schrift Der wahre Staat aus dem Jahr 1921, in dem er ausführt,

daß jeder niedere Stand geistig vom jeweils höheren nach dem geistigen Lebensgesetz aller Gemeinschaft und Gemeinschaftsverbindung Unterordnung des Niedern unter das Höhere geführt wird.[43]

Ständestaatlichen Ideen ist somit eine Elitevorstellung zu eigen, welche auch einen autoritären oder totalen Staat - trotz der Bedeutung von Dezentralisierung und Selbstverwaltung im Ständestaat - und das Führerprinzip als durchaus damit vereinbar und sich ergänzend erscheinen lässt. Dennoch ist zu erwähnen, dass sich zumindest der TAT-Kreis um Hans Zehrer gleichermaßen gegen die Versuche der Errichtung eines autoritären Staates durch Franz von Papen, als auch die Absolutsetzung einer Partei im Nationalsozialismus wandte. [44]

Nationaler Sozialismus der KR

Verschiedene Vertreter der Konservativen Revolution, wie Spengler, Sombart, Niekisch und die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe standen auch dem Sozialismus nahe und strebten einen nationalen Sozialismus an. Ein dem marxistischen Impuls verwandter antikapiltalistischer und antibürgerlicher Grundzug ist durchaus festzustellen.[45] So schreibt Kurt Sontheimer:

Freilich war auch hier der Übergang von einem marxistisch-sozialistischen Enwurf eines neuen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems der Nation zum Gedanken der als deutscher Sozialismus ausgegebenen Volksgemeinschaft, die im selbstlosen Dienst für den Staat wirkt, durchaus fließend. Darum erhielt der für die antikapitalistische, antibürgerliche und pronationale Haltung zutreffende Doppelbegriff des nationalen Sozialismus nie eine eindeutig Kontur.[46]

Der Sozialismusbegriff unterschied sich insofern von dem der traditionell Linken als die soziale Frage gegenüber dem Willen einen starken Staat zu bilden, stärker in den Hintergrund trat.

Der dem Sozialismus unentbehrliche Fortschrittsgedanke und Glaube an die Möglichkeit eines nach Rousseau zum Besseren und Guten befähigten und durch pädagogische Bemühungen dazu umzuwandelnden Menschen ist den meisten Vertreten der Konservativen Revolution eher fremd. [47]

Der Sozialismus der Konservativen Revolution lehnt ebenfalls das für den traditionellen Sozialismus fundamentale Postulat eines anzustrebenden Egalitarismus zugunsten einer gestuften, natürlichen Rangordnung, welche sich z.B. in korporativen oder ständischen Strukturen verwirklichen lasse, ab. So sieht Othmar Spann in Der wahre Staat die Forderung nach Gleichheit als degenerationsfördernd:

Sofern dabei durchgängig die große Menge die Höheren herabzieht und beherrscht, in der großen Menge jedoch abermals der Abschaum zur Herrschaft drängt, drängt Gleichheit zuletzt gar auf Herrschaft des Lumpenproletariats hin.[48]

Ein wesentlicher Unterschied zum Marxismus und Sozialismus war die durchgehende Ablehnung des Internationalismus und Fremden.[49] Dies zeigt sich schon an den verwandten bzw. neu geschaffenen Begriffen nationaler Sozialismus, deutscher Sozialismus und preußischer Sozialismus (bei Spengler).

Ein weiterer wichtiger Unterschied zum traditionellen Sozialismus besteht in der Außerachtlassung ökonomischer Gesichtspunkte. Genaue Begriffe, Forderungen und Analysen wie z.B. die Erlangung der Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel, eine gerechtere Verteilung des Sozialprodukts, eine Theorie des Klassenkampfes, sucht man hier vergebens. Sozialismus wird meist als eine vage, volkshafte, durch die Autorität des Staates zusammengehaltene Ordnung, in welcher der Einzelne seine egoistischen Interessen zugunsten des Dienstes an der Gemeinschaft aufgibt, verstanden.[50] Die Klassengegensätze sollten in einer homogenen Volksgemeinschaft aufgehoben werden, und die Stärkung der Arbeiterschaft wurde als Mittel zur Stärkung der Nation begriffen.

Der Nationale Sozialsimus versteht sich dabei auch als Weiterentwichklung / verbesserte Fortentwicklung und Überwindung des Marxismus. So schreibt Moeller van den Bruck:

Wo Marxismus endet, dort beginnt Sozialismus: ein deutscher Sozialismus, der berufen ist, in der Geistesgeschichte der Menschheit allen Liberalismus abzulösen.[51]

Das Spektrum der sozialistischen Vorstellungen ist in sich dennoch vielfältig. Es reicht von einem traditionellen Sozialismus in nationalem Rahmen, wie im TAT-Kreis, bis zur völligen Umbiegung des Sozialismus-Begriffs in Richtung auf einen nationalen Einheitsstaat. [52] Dabei ist die Konservative Revolution – auch aufgrund mancher inhaltlicher Berührungspunkte – bemüht, sich von damals populären nationalbolschewistischen Vorstellungen und Modellen abzugrenzen.[53] Die Übernahme, Umdeutung und Besetzung von Begriffen der sozialistischen Arbeiterbewegung der 20er Jahre bildet einen weiteren Baustein der Konservativen Revolution.[54]

Verhältnis zum Nationalsozialismus

Die Bewegung wird unter anderem von Kurt Sontheimer als einer der „intellektuellen Wegbereiter“ des Nationalsozialismus gesehen. [55]Eine heutzutage populäre historische Betrachtung und moralische Wertung der einzelnen Vertreter allein anhand ihrer Einstellung zur NSDAP oder der Person Hitlers hält Sontheimer für zu kurz gegriffen.[56]

Armin Mohler konstatiert, dass der Nationalsozialismus wie von anderen Gruppen so auch bei der Konservativen Revolution - speziell bei den Völkischen und den Nationalrevolutionären - Anleihen aufgenommen habe, und somit als ein vergröbernder Verwirklichungsversuch ihrer Ideen aufgefasst werden könne. [57]

Das unmittelbare Verhältnis zwischen der volkstümlich-populistischen NS-Bewegung und der elitären Konservativen Revolution blieb eher ambivalent bis angespannt bzw. feindselig, obgleich in der Publizistik der Bewegung oft Elemente späterer nationalsozialistischer Herrschaftsentfaltung vorweggenommen und propagiert wurden (z.B. das Dritte Reich) und ihr antidemokratischer Kampf gegen die Weimarer Republik dem Nationalsozialismus den Weg ebnete. Der Massencharakter des Nationalsozialismus, der von den konservativen „Revolutionären“ auch als „zu demokratischer Teil des Parteiensystems“ diffamiert wurde, war nur schwer vereinbar mit ihrer individualistischen, intellektuellen Bohème-Attitude. Wegen des Elitedünkels, den sie kultivierten, fühlten sie sich vom proletarischen Gestus der nationalsozialistischen Massenbewegung nicht angesprochen. Diese Ambivalenz zwischen Bewunderung und „intellektueller Distanz“ wird an folgendem Text von Edgar Julius Jung recht deutlich:

Die geistigen Vorraussetzungen für die deutsche Revolution wurden außerhalb des Nationalsozialismus geschaffen. Der Nationalsozialismus hat gewissermaßen das „Referat Volksbewegung“ in dieser großen Werksgemeinschaft übernommen. Er hat es grandios ausgebaut und ist zu einer sozialen Macht geworden. [...] Ich habe Achtung vor der Primitivität einer Volksbewegung, vor der Kämpferkraft siegreicher Gauleiter und Sturmführer. Aber ihre Arriviertheit gibt ihnen nicht das Recht, sich als das Salz der Erde zu betrachten und den geistigen Vorkämpfer geringzuachten ...[58]

Der Nationalsozialismus wurde von vielen Vertretern der Konservativen Revolution als eine prinzipiell zu begrüßende, ihre Vorstellungen vorbereitende und teilweise realisierende Entwicklung begrüßt, welche noch „zu verbessern“ und/oder „zu überwinden“ sei.[59] Er wird als ein nützliches, später aber entbehrliches und selber zu beseitigendes Werkzeug zur praktischen Umsetzung der Vorstellungen der Konservativen Revolution betrachtet. So schreibt Hans Bogner 1932:

Es kommt nicht auf das Programm an, nicht auf den Führer; bei einem Gefäß der Wahl und Werkzeug der Geschichte soll man nicht nach dem Eigenwert fragen. Aber man darf nicht hoffen, daß der konservative Glaube je in besserer Form solche Mengen erfaßt.[60] Die kleine Schar des konservativen Gedankens, die schon um die Ausgestaltung nach-demokratischer Herrschaftsformen ringt, kann erst dann tätig werden, wenn er [der Nationalsozialismus] ihr den Boden bereitet hat.[61]

Die Einordnung der Opposition und des Widerstands von Vertretern der Konservativen Revolutuion gegenüber dem Nationalsozialismus, sowie die Verfolgung ihrer Ideen und Vertreter durch selbigen muss besonders unter dem Gesichtspunkt des Verhältnisses zweier sich in Weltanschauung und manchen Einzelvorstellungen nahestehenden und trotzdem in Konkurrenz zueinander befindlichen Gruppierungen betrachtet werden. Mohler beschreibt das Verhälnis beider zueinander als das einer „relativ unbeweglichen Massenpartei“ zu einem „geistig regeren kleineren Kreise“. Er charakterisiert die Konservative Revolution in Analogie zur russischen Revolution als „Trotzkisten des Nationalsozialismus“, die nach der Machtergreifung der „Partei“ meist besonders harter Verfolgung als „Häretiker“ ausgesetzt seien.[62]

Die Reaktion von Vertretern der Konservativen Revolution auf die Machtübernahme und das Regime reichen von mehr oder minder ausgeprägter Zustimmung und/oder Mitarbeit, über Rückzug ins Privatleben (Friedrich Hielscher), vorsichtige Distanzierung und/oder passiven, verdeckten Protest (Spengler, Friedrich Georg Jünger in seinem Gedicht Der Mohn [63]), Emigration (Otto Strasser, Hans Ebeling) bis zu offenem Widerstand (Niekisch, Niemöller, Staufenberg, Harro Schulze-Boysen). Die Repressionen seitens des Nationalsozialismus reichen von Behinderung der Wirkungsmöglichkeiten (Albrecht Erich Günter, Ernst Jünger) bis zu Verhaftung und Ermordung in Konzentrationslagern (Niemöller, Othmar Spann, Harro Schulze-Boysen, Albrecht Haushofer, und Ernst Niekisch).[64]

Verhältnis zum Christentum

Auch wenn das Christentum – besonders in seiner kirchlichen Form und vielen seiner Repräsentanten – und der Konservativismus im heutigen und noch stärker im „Weimarer“ Alltagsverständnis meist in vielen Punkten als eng verwandt empfunden werden (was in Blick auf die Altkonservativen zum Teil auch gerechtfertigt erscheint), sind die Unterschiede zwischen den fundamentalen Positionen der meisten Vertreter der Konservativen Revolution und des Christentums dennoch größer als die Gemeinsamkeiten.[65]

Als ein fundamentaler Unterschied ist die gänzlich andere Auffassung von Sinn und Ziel der Geschichte zu begreifen. Während die Konservative Revolution diese meist als einen „im Werden“ begriffenen, von Risiken und Zwischenstufen begleiteten (manchmal wie bei Spengler auch zirkulären) Vorgang ohne exakt absehbares Endergebnis begreift, betont das christliche Geschichtsbild eher den linearen, aufwärtsgerichteten und vorherbestimmten Gang der Entwicklung vom Tod Christi bis zum Jüngsten Gericht.[66] [67]

Ein weiterer fundamentaler Unterschied ist die Antwort auf die Frage nach dem absoluten Wert des Individuums. Die christliche Lehre betont, auch in den Schriften vieler Denker wie z.B. Romano Guardini, explizit den „Wert und die unteilbare Würde des Individuums“ gegenüber den Interessen jeglicher Gemeinschaft, Gesellschaft oder Assoziation.

Diese christlichen Wertschätzung des Individuums scheinen mit Äußerungen mancher Vertreter der Konservativen Revolution, welche ein wie auch immer gestaltetes Kollektiv dem Einzelnen vorordnen, unvereinbar. Ein Beispiel für das angestrebte organische Gemeinschaft mag dabei folgendes, in theologischem Duktus gehaltene Zitat von Herbert Ullmann aus dem Jahr 1929 sein:

Ich gebe, damit du gebest: dies die auf einer Individualismus gegründeten Gesellschaft. Ich gebe mich ganz, um aus der Gemeinschaft mein Ich gesteigert zurückzuempfangen: dies das eigentliche innerliche Erlebnis der Gemeinschaft.[68]

Trotz dieser grundsätzlichen Unterschiede ist festzustellen, dass manche der Konservativen Revolution zugeordnete Menschen, wie Hermann Ullmann, August Winnig, Martin Niemöller, Friedrich Gogarten, Hans Althaus, mit ihren in die Nähe jungkonservativer Lehren führenden Bemühungen, überzeugte Christen waren, welche der Meinung waren, christliche Glaubensgrundsätze mit den Zielen der Konservativen Revolution in Übereinstimmung bringen zu können.[69]

Bekannte Vertreter

Als ein Vordenker dieser Bewegung gilt der Dichter Stefan George. Zu der Bewegung oder ihrem Umfeld zählt Mohler mit unterschiedlicher Gewichtung u.a. Oswald Spengler, Arthur Moeller van den Bruck, die Brüder Ernst und Friedrich Georg Jünger, Ernst von Salomon, August Winnig, Edgar Jung, Othmar Spann, Hans Freyer, Ernst Niekisch, Wilhelm Stapel, Hans Zehrer und den Tat-Kreis, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Carl Schmitt, Ludwig Klages, Thomas Mann, Martin Niemöller, Hugo von Hofmannsthal und die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe.[70] Thomas Mann distanzierte sich ab 1922 zunehmend von seiner konservativ-monarchistischen Einstellung, die er noch in den Betrachtungen eines Unpolitischen gezeigt hatte, und trat für die Weimarer Republik und ihre Werte ein.

Auch die Zuordnung von Ernst Jünger zur Konservativen Revolution bzw. den Jungkonservativen ist umstritten. [71]

Der rechtskonservativ-katholische Staatsrechtler Carl Schmitt kann dieser Strömung nur sehr eingeschränkt zugerechnet werden. Obwohl Schmitt dezidierter Antiliberaler war, richtet er sich scharf gegen eine Politische Romantik, der wie Othmar Spann oder der Tat-Kreis viele der konservativen Revolutionäre anhingen. Auch wird Schmitts Geschichtsbild vielfach als linear bezeichnet, jenes der Konservativen Revolutionäre wie z.B. Spenglers dagegen als zirkulär. Die Zuordnung Schmitts zur Konservativen Revolution geht auf das o.g. Standardwerk seines Schülers Armin Mohler zurück. Neuere Untersuchungen, etwa von Stefan Breuer, stellen diese Zuordnung jedoch in Frage.

Untergruppierungen

Armin Mohler fasste Nationalrevolutionäre, Jungkonservative, Völkische, Bündische und Landvolkbewegung als die fünf Hauptgruppen einer Konservativen Revolution, die es allerdings unter diesen Sammelbezeichnungen im Untersuchungszeitraum des Autors, den zwanziger und dreißiger Jahren, nicht gab. Er gliedert die Vertreter der in fünf Untergruppen (bei ihm Leitbilder), wobei er die Unterschiede innerhalb der Untergruppen dabei für geringer als innerhalb der Obergruppe erachtet. Widersprüche zwischen Unter- und Obergruppen bezüglich einzelner Aussagen schließt Mohler nicht aus. [72]

Völkische

Die auf die wilhelminische Zeit zurückgehende in sich sehr uneinheitliche Völkische Bewegung vereingt synkretistisch verschiedenste Ansätze. Sie beruft sich auf Begriffe wie Rasse, "Nordische Rasse", das "Germanentum", oder den Gegensatz zwischen einer "hellen Lichtrasse" und ihrem Gegenpart. Dabei wird der Begriff der Rasse nicht nur biologisch, sondern auch kultürlich, z.B. als "gemeinsame Sprache" [73] oder "Ausdruck einer Landschaftsseele", [74] aufgefasst. Das Christentum wird teilweise, z.B. in Germanisierung des Christentums von Arthur Bonus im "arischen Sinn" umgedeutet. Die Gruppe steht ferner diversen esoterischen, spiristischen, und neopaganistischen Lehren und Theorien - wie z.B. der "Suche nach Atlantis" [75] oder Lehren der sogenannten "Theozoologie" - [76] nahe. Diese werden teilweise dazu verwandt, die rassistischen Ideen zu untermauern. [77] Obgleich sich einzelne völkische Organisationen und Personen dem Nationalsozialismus in unterschiedlich enger Form anschlossen und die Machtergreifung Hitlers von völkischer Seite mehrheitlich begrüßt wurde, verloren die nach 1933 fortbestehenden völkischen Organisationen rasch an Bedeutung. Den Völkischen werden unter anderem Theodor Fritsch, Willibald Hentschel, Otto Ammon, Houston Stewart Chamberlain, Guido von List, Jörg Lanz von Liebenfels, Herman Wirth, Ernst Graf zu Reventlow, Erich Ludendorff, Ludwig Woltmann, und Jakob Wilhelm Hauer zugeordnet.

Nationalrevolutionäre

Die Vertreter der Nationalrevolutionären Bewegung sind im allgemeinen jünger, und von den Fronterlebnissen des Ersten Weltkriegs und der Niederlage von 1918 entscheidend geprägt. Bei ihnen ist der "revolutionäre Wille" am stärksten ausgeprägt. Das konservativ, bewahrende Element tritt demgegenüber stark in den Hintergrund. Sie sind von allen Gruppen am ehesten bereit, Fortschritt und Technik zur Erreichung ihrer Ziele - allerdings nicht als Ziel an sich -zu aktzeptieren. [78] So schreibt Franz Schauweger 1931:

"Denn diese Zeit ist nur wert vernichtet zu werden. Aber um sie zu vernichten, muss man sie zuerst kennen. [...] Man mußte die Technik völlig sich unterwerfen, indem man sie bis ins letzte durchformte. [...] Die Bewunderung des Apparates - das war das Gefährliche. Er verdiente keine Bewungerung, er musste nur benutzt werden." [79]

Bei ihnen ist als einziger Gruppe eine starke Affinität zu sozialen Fragen und zum Sozialismus vorhanden. Eine Aufteilung in die üblichen Schemata von "Rechts und Links" lehnen sie ab. Eine unkapitalistische Ordnung ist aus ihrer Sicht wünschenswert, könne aber nur auf der Basis der Nation geschaffen werden muss. [80] Sie stehen damit dem Nationalbolschewismus am nächsten, und betrachten den sowjetrussischen Versuch durchaus mit Symphatie. Der TAT-Kreis um Hans Zehrer steht nach Mohler zwischen Nationalrevolutionären und Jungkonservativen. Vertreter dieser Gruppe sind unter anderem Ernst Jünger, Friedrich Georg Jünger, Friedrich Hielscher, Ernst von Salomon, Hartmut Plaas, Franz Schauwecker, Harro Schulze-Boysen, und die Kreise um Otto Strasser und Ernst Niekisch.

Jungkonservative

Der Name Jungkonservative hat sich für eine Anzahl von Personen eingebürgert, welche sich ab 1918 unter der geistigen Führung von Moeller van den Bruck gebildet hat. Der Wortbestandteil "Jung" deutet dabei auf die Abgrenzung zum bloß bewahrenden bzw. auch reaktionären Konservatismus hin. Von den Gruppen der Völkischen und der Nationalrevolutionäre unterscheidet sie sich dadurch, dass der revolutionäre Wille bei ihnen weit weniger ausgeprägt erscheint. Ihre Vorstellungen sind konkreter ausgearbeitet, und betonen die Bedeutung einer klaren gesellschaftlichen Gliederung. Ihre Idealvorstellung verweist auf eine überstaatliche im Heiligen Römisches Reich deutscher Nation am ehesten verwirklichte Form. Den auf einem einheitlichem Volk beruhenden geschlossenen Nationalstaat lehnen sie als zu eng gefasste Lösung ebenso ab wie ein imperialistisches auf verschiedenen Volksgruppen basierendes staatliches Gebilde. Der Staatsentwurf Bismarcks wird daher ebenso wie der Hitlers verworfen. Außerdem findet sich bei den Jungkonservativen als einziger der fünf Gruppen ein deutlicher inhaltlicher sowie personeller Bezug zum Christentum. [81] Edgar Julius Jung drückte dies 1933 wie folgt aus:

"Der Nationalstaatsgedanke ist die Übertragung individualistischer Lehren vom Einzelmenschen auf den Einzelstaat. Seine Gefahr ist die Ausrottung fremden Volkstums. [...] Staat und Volkstum sind nur im nationaldemokratischen Denken gleichbedeutend. [...] Der Überstaat (Reich) ist eine Herrschaftsform, die sich über den Volkstümern erhebt, und sie deshalb unagetastet lassen kann. Nur darf er nicht total sein wollen, er muß Autonomien und Eigenständigkeiten anerkennen." [82]

Vertreter der Jungkonservativen sind unter anderem Oswald Spengler, Arthur Moeller van den Bruck, der frühe Thomas Mann, Heinrich Freiherr von Gleichen, Edgar Julius Jung, Hans Bogner, August Winnig, Hermann Ullmann, Wilhelm Stapel, Ulrich von Brockdorff-Rantzau, Hans von Seeckt, Friedrich Gogarten, Paul Althaus, Othmar Spann, und mit Einschränkungen Carl Schmitt.

Bündische und Landvolk

Die beiden Gruppen der Bündischen Jugend und der Landvolkbewegung unterscheiden sich von den anderen drei dadurch, daß sie mehr handlungsorientiert und weniger theoriefixiert sind, und Ansätze zu eigenen Theorien meist aus dem Gedankenfundus der drei anderen Gruppen synthetisieren.

Bei der Bündischen Jugend, die sich eher als elitären Lebensbund empfand, erlangten symbolische Handlungen und feierlich-mythische Formen Bedeutung. Die Bewegung war bis 1933 in ihren politischen Ansichte überwiegend so weit in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt, daß sie sich als Teil der „nationalen Erhebung“ verstehen konnte. [83] Wirkung konnten diese Gruppen dadurch entfalten, dass viele ihrer Vertreter später wichtige Führungsaufgaben in Staat und Gesellschaft übernahmen.

Die Landvolkbewegung - eine politische Kraft aus Schleswig-Holstein (später auch in anderen Reichsgebieten) - welche gegen Ende der 1920er Jahre meist passiven Widerstand in Form von Demonstrationen, Steuerboykotten (allerdings auch bis zu Anschlägen) zur Durchsetzung materieller und ideeller "agrarischer Interessen" leistete, wird von Mohler ebenfalls der Konservativen Revolution zugerechnet. [84]

Aktualität der Konservativen Revolution

Etliche Vertreter der Neuen Rechten beziehen sich ausdrücklich auf Gedanken und Strategien der Konservativen Revolution. So schreibt Armin Pfahl-Traughber:

Die neue Rechte bezieht sich unmittelbar auf die Theoretiker der Konservativen Revolution und kann von daher als ihr geistiger Erbe in der Gegenwart bezeichnet werden. Obwohl sie mit ähnlichen Positionen und Strategien arbeitet wie ihr Vorbild, konnte sie bislang weder eine ähnliche Bedeutung noch ähnliche Wirkung entfalten.[85]

Die Neue Rechte stellt dabei nach Uwe Backes und Eckhard Jesse eine intellektuell vergleichsweise anspruchsvolle Strömung des Rechtsextremismus dar, welche sich am Vorbild der Konservativen Revolution der Weimarer Republik orientiert und mit einer metapolitischen Strategie in erster Linie auf die Umwertung bestehender Werte zielt.[86] Der Historiker und Mitbegründer des Instituts für Staatspolitik, Karlheinz Weißmann, betont ebenso den Zusammenhang beider Strömungen:

Die neue Rechte ist insofern alt, als ihre „postmodernen“ Gedanken sich teilweise in der Konservativen Revolution finden.[87]

Die Wiederbelebung der Ideen der Konservativen Revolution ging dabei nach dem Krieg zuerst nicht von Deutschland, sondern von Frankreich aus, wo sich die Intellektuellengruppe GRECE (Groupement de recherche et d’études pour la civilisation européenne (Forschungs- und Studiengruppe für die europäische Zivilisation)) herausbildete.[88] Bei der Nouvelle Droite gibt es einen starken Bezug zu den deutschen Denkern der Konservativen Revolution. Alain de Benoist verfaßte ein Buch über Arthur Moeller van den Bruck [89], forderte eine „Kulturrevolution von rechts“ und gibt seit 1990 eine Buchreihe mit dem Titel Konservative Revolution heraus.[90]

Auch Denker der russischen nationalistischen Rechten, wie zum Beispiel Alexander Douguine, der Mitbegründer der Nationalbolschewistischen Partei Russlands, beziehen sich auf Gedanken der Konservativen Revolution.[91]

Verwendung für zeitgenössische Strömungen

Von den 1980er Jahren bis heute werden auch diverse neokonservative Bestrebungen in der Publizistik und vereinzelt in der Literatur [92] als Konservative Revolution bzw. New Conservative Revolution bezeichnet. So wurden und werden Betrebungen wie der Thatcherismus [93], Bestrebungen in der republikanischen Partei um Barry Goldwater, Ronald Reagan [94] und George W. Bush sowie konservative Tendenzen in Frankreich [95] unter Nicolas Sarkozy in der Presse trotz aller Unterschiede untereinander häufig unter dem Begriff Konservative Revolution subsumiert. Zum Beispiel überschrieb der Genfer Le Temps einen Artikel über Christoph Blocher mit dem Titel La révolution conservatrice.[96] Auf die Gemeinsamkeiten, besonders aber die geistigen und historischen Unterschiede – wie zum Beispiel die damals typische und in der Konservativen Revolution der USA fehlende Ablehnung von Demokratie und Parlamentarismus – zwischen der deutschen Konservativen Revolution und den mit diesem Begriff etikettierten heutigen Tendenzen wird dabei meist nicht näher eingegangen. Der Begriff wird dabei, speziell in politisch eindeutig positionierten Medien wie zum Beispiel dem Portal Nadir.org, häufig undifferenziert als Kampfbegriff oder Schlagwort verwendet.[97]

So prophezeite der Stern im Jahr 2004:

Doch nach diesem überwältigenden Wahlsieg werden George W. Bush und sein Vizepräsident Richard Cheney nun ihre konservative Revolution vollenden.[98]

Die Zeit bezog sich dagegen klarer auf das Deutschland der Weimarer Republik, indem sie einen „fiktiven Lehrstrang“ von Carl Schmitt über Leo Strauss bis zu Paul D. Wolfowitz zog:

Erlebt Amerika derzeit, was es in Deutschland vor über sieben Jahrzehnten gab: eine „Konservative Revolution“? So nannte und nennt man jene Bewegung der intellektuellen Rechten, die in den Jahren vor und nach 1930 zum Sturm auf den liberalen Zeitgeist aufrief.[99]

Claus Leggewie verwendete ebenfalls den Begriff der Konservativen Revolution, ohne den historischen Begriffsbezug exakt herauszuarbeiten:

Die konservative Revolution steht weiterhin auf der Tagesordnung. [...] Die Christian Coalition verkörpert den Aufstieg der christlichen Rechten und ist heute „das stärkste und mobilste Bataillon der konservativen Revolution“.[100]

Der Soziologe Pierre Bourdieu sieht Gemeinsamkeiten zwischen aktuellen neoliberalen Strömungen in Deutschland und der Konservativen Revolution der Weimarer Republik.

"Bei der neoliberalen Revolution, hier in Deutschland kann ich diesen Vergleich bemühen, handelt es sich doch um eine zutiefst konservative Revolution - in dem Sinne, wie man im Deutschland der dreißiger Jahre von einer konservativen Revolution sprach." [101]

Belege

  1. Stefan Breuer: Die „Konservative Revolution“ – Kritik eines Mythos“ in: Politische Vierteljahresschrift 31. Jg. 1990, Heft 4, S. 606f
  2. Werner Weidenfeld und Karl-Rudolf Korte: Handbuch zur deutschen Einheit, Campus Verlag 1996, S. 291.
    Kurt Sontheimer in: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. Die politischen Ideen des deutschen Nationalismus zwischen 1918 und 1933, Nymphenburger Verlagshandlung 1994, 4. Aufl., S. 29.:
    Kurt Lenk, Henrique Ricardo Otten, Günter Meuter: Vordenker der Neuen Rechten, Campus Verlag 1997, S. 11.
    Günter Rohrmoser und Michael Grimminger: Deutschlands Tragödie – Der geistige Weg in den Nationalsozialismus, Olzog 2002, S. 86f.
    Hans Joachim Hahn: German Thought and Culture – From the Holy Roman Empire to the Present Day, Manchester University Press, 1995, S. 126 und 196.
    Jan Herman Brinks: Germay´s New right, in: Jan Herman Brinks, Edward Timms, Stella Rock: National Myths ant the modern media – contested identities in the age of globalisation, I.B.Tauris 2006, S. 125.
    Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart, Walter de Gruyter 1999, S. 539
    Henry Stuart Hughes: Oswald Spengler, Transaction Publishers 1991, S. 132f
  3. Adolf Laufs: Rechtsentwicklungen in Deutschland, Walter de Gruyter 1996, S. 392
  4. Ulrich Weinzierl: Hofmannsthal, Skizzen zu seinem Bild. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 44
  5. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen von Beyme, Klaus 2002, S.500.
  6. Erkme Joseph: Nietzsche im „Zauberberg“, Verlag Vittorio Klostermann 1996, S. 175
  7. Thomas Mann, zit. nach Weinzierl ebd., S. 44
  8. Louis Dupeux: La révolution conservatrice allemande sous la république de Weimar
  9. Stefan Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution, Seite 4
  10. Bernhard Dietz: Gab es eine „Konservative Revolution“ in Großbritannien ? - Rechtsintellektuelle am Rande der Konservativen Partei 1929-1933
  11. Marcello Veneziani: La rivoluzione conservatrice in Italia
  12. Armin Mohler: George Sorel - Erzvater der Konservativen Revolution, Edition Antaios, 2002
  13. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 90
  14. Sontheimer, S. 279 ff.
  15. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 119
  16. Gustav Steinbömer: Betrachtungen über den Konservatismusm in Deutsches Volkstum, 1932, S. 26
  17. Edgar Jung: Deutschland und die konservative Revolution, 1932, S. 380
  18. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 123
  19. Carl von Ossietzky: Antisemiten, Weltbühne vom 19. Juli 1932, S. 89
  20. Arthur Moeller van den Bruck: Das dritte Reich. 3. Aufl. Hrsg. von Hans Schwarz. Hamburg 1931. S. 189
  21. Arthur Moeller van den Bruck: Das dritte Reich. 3. Aufl. Hrsg. von Hans Schwarz. Hamburg 1931. S. 202
  22. Interview von Peter Bossdorf mit dem französischen Schriftsteller und Philosophen Alain de Benoist auf www.zinnober.net
  23. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 146–151
  24. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 119
  25. Gustav Steinbömer: Betrachtungen über den Konservatismusm in Deutsches Volkstum, 1932, S. 26
  26. Sontheimer, S. 144
  27. Sontheimer, S. 142
  28. Moeller van den Bruck: Das Dritte Reich, S. 119
  29. „Er war zwar in seinen Grundpositionen zutiefst antidemokratisch, antiparlamentarisch und antiliberal, aber sein Ziel war es, die gleichsam ‚aristokratische‘ Diktatur des Reichspräsidenten zu legitimieren und zu stärken. Es ging [...] letztlich darum, ein präsidial-autoritäres System mit plebiszitären Elementen zu errichten, zu Lasten der Rolle des Parlaments“; Rezension von Erwin von Beckeraths „Wesen und Werden des faschistischen Staates“ (zitiert nach Positionen und Begriffe, S. 125).
  30. Sontheimer, S. 153
  31. Harro Segeberg: Ernst Jünger im 20. Jahrhundert, S. 81, 129 ff.
  32. Hans Zehrer: Das Ende der Parteien; in: Die TAT, 24, S. 68, im Jahr 1932
  33. Othmar Spann: Der Wahre Staat, S. 110–118
  34. Edgar Julius Jung: Die Herrschaft der Minderwertigen – Ihr Zerfall und ihre Ablösung durch ein neues Reich, S. 333
  35. Alfred Weber: Die Krise des modernen Staatsgedankens in Europa, Stuttgart, 1925
  36. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 193
  37. Heinrich von Gleichen-Rußwurm: Reich und Reichsführung, in: Europäische Revue 8, 1932, S. 770
  38. Oswald Spengler: Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 56–57, 103
  39. Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Grundlinien der Philospohie des Rechts. Naturrecht und Staatswissenschaft: „§ 258 Der Staat ist als die Wirklichkeit des substantiellen Willens, die er in dem zu seiner Allgemeinheit erhobenen besonderen Selbstbewußtsein hat, das an und für sich Vernünftige. Diese substantielle Einheit ist absoluter unbewegter Selbstzweck, in welchem die Freiheit zu ihrem höchsten Recht kommt, sowie dieser Endzweck das höchste Recht gegen die Einzelnen hat, deren höchste Pflicht es ist, Mitglieder des Staats zu sein.“
  40. Julius Binder: Der autoritäre Staat, Logos 22, 1933, S. 157
  41. Friedrich Gogarten: Politische Ethik, Jena, 1932
  42. Stefan Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution, S. 115 ff.
  43. Othmar Spann: Der wahre Staat – Vorlesungen über Abbruch und Neubau des Staates, 1921, S. 176
  44. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, Seite 201, bis 207
  45. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 271
  46. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 271
  47. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 148
  48. Othmar Spann: Der wahre Staat, Fischer, Jena, 1938, S. 44
  49. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 275
  50. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 276, 277
  51. Moeller van den Bruck: Das Dritte Reich, S. 68
  52. Moeller van den Bruck: Das Dritte Reich, S. 68
  53. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 59–65
  54. Stefan Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution, Darmstadt, 1993, S. 59 ff
  55. Armin Mohler in: Die konservative Revolution in Deutschland, S. 17: Als Ganzes ist diese Bewegung in Deutschland nur Teil einer in fast allen europäischen Ländern seit Beginn des 19. Jahrhunderts feststellbaren und auf allen Lebensgebieten sich auswirkenden Strömung. Der Nationalsozialismus aber ist ein Verwirklichungsversuch unter vielen, wenn auch der hervorstechendste, und dem unvoreingenommenen Betrachter entgeht nicht, daß neben diesem Antrieb noch manche andere in ihm wirksam sind.
  56. Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, S. 282, 283
  57. Armin Mohler: Die konservative Revolution in Deutschland 1918–1932, Seite 187
  58. Edgar Julius Jung: Neubelebung von Weimar ?; in: Deutsche Rundschau, 1932, S. 153
  59. Sontheimer, S. 279 ff.
  60. Hans Bogner: Das Ende der aufgeklärten Demokratie; in: Deutsche Rundschau, 1932, S. 13
  61. Hans Bogner: Die Bildung der politischen Elite, Oldenburg, 1932, Schriften an die Nation, Nr. 6, S. 31
  62. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 12, 13
  63. Heidrun Rotermund-Ehrke und Erwin Rotermund: Zwischenreiche und Gegenwelten - Texte und Vorstudien zur "Verdeckten Schreibweise" im Dritten Reich, Seite 513 bis 520
  64. Mohler: S. 14, 15
  65. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 151
  66. Armin Mohler: S. 152
  67. Oscar Cullmann: Christus und die Zeit – Die urchristliche Zeit- und Geschichtsauffassung, zitiert nach Armin Mohler, S. 152
  68. Herbert Ulmann: Das werdende Volk – Gegen Liberalismus und Reaktion, Hamburg, 1929, S. 81
  69. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Friedrich Vorwerk Verlag, Stuttgart, 1950, S. 83, 84, 151
  70. Armin Mohler / Karlheinz Weissmann: Die konservative Revolution in Deutschland 1918–1932 – Ein Handbuch, Graz, 2005; 6. überarbeitete Auflage, S. 379f (Spengler, Mann, Schmitt); S. 467ff (Jung, Spann); S. 472 (Hans Freyer); S. 479 (Niemöller); S. 62 (Lensch-Cunow-Henisch-Gruppe); S. 372 (Hofmannsthal, George); S. 470 (Winnig); S. 465 (Stapel)
  71. Matthias Schloßberger: Ernst Jünger und die "Konservative Revolution" - Überlegungen aus Anlass der Edition seiner politischen Schriften; in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur Online (IASL)
  72. Armin Mohler: Die Konservative Revolution, Seite 165
  73. Georg Schmidt-Rohr: Die Sprache als Bildnerin, 1932
  74. Ewald Banse: Landschaft und Seele, München, 1928, Seite 469
  75. Franz Wegener: Das atlantidische Weltbild, Kulturförderverein Ruhrgebiet, 2003, ISBN 3931300048, Seite 10: "Im Ergebnis findet sich eine bislang unbekannte verbindungslinie zwischen Theosophen, Ariosophen, Anthroposophen, Vertreten der Konservativen Revolution, Welteislehre-Anhängern, Nationalsozialisten, und Neuen Rechten in Deutschland und Frankreich: Die populärwissenschaftliche Umsetzung des Atlantismythos in einer nordisch-rassistischen Variante."
  76. Lanz von Liebenfels Buch "Theozoologie oder die Kunde von den Sodomsäfflingen und dem Götter-Elektron"
  77. Armin Mohler: Die Konservative Revolution, Seite 166 bis 172
  78. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland, Seite 176 bis 181
  79. Franz Schauweger:Deutsche allein - Schnitt durch die Zeit, Seite 162
  80. Franz Schauweger: Deutsche allein - Schnitt durch die Zeit, Seite 276
  81. Armin Mohler: Die Konservative Revolution, Seite 172 bis 176
  82. Edgar Julius Jung: Sinndeutung der deutschen Revolution; in: Schriften an die Nation, Band 55, Oldenburg, 1933, Seite 78 und 95; zitiert nach Armin Mohler: Die Konservative Revolution, Seite 174
  83. Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich - Die Hitlerjugend und ihre Gegner, Papyrossa Verlagsgesellschaft, 2003, Seite 125
  84. Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland, Seite 198 bis 203
  85. Armin Pfahl-Traughber: Konservative Revolution und Neue Rechte. Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat, Leske + Budrich, Opladen, 1998, Seite 13
  86. Uwe Backes und Eckhard Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Band 1, Köln, 1989, S. 136
  87. Interview mit Karlheinz Weißmann über seine neueste historische Studie, über die Rechte in Deutschland und über einen neuen rechten Stil – „Der nationale Sozialismus war eine genuin linke Idee“; auf www.jf-archiv.de
  88. Armin Pfahl-Traughber: Die „Neue Rechte“ in Frankreich und Deutschland – Zur Entwicklung einer rechtsextremistischen Intellektuellenszene
  89. Alain de Benoist: Arthur Moeller van den Bruck; auf www.alaindebenoist.com
  90. Neue Rechte: Vordenker der europäischen Selbstfindung – Der französische Philosoph und Publizist Alain de Benoist feiert seinen 60. Geburtstag
  91. Alexandre Dougine:Panorama de la "Révolution Conservatrice" en Russie
  92. Guy Sorman: La révolution conservatrice américaine, Fayard, Paris, 1983, ISBN 2213012962
  93. Dominik Geppert: Thatchers konservative Revolution, Oldenburg, 2002, ISBN 348656661X
  94. Jordan Mejias: Amerika - Wie Bush das konservative Erbe von Reagan verrät; auf www.faz.net
  95. Winfried Veit: Konservative Revolution à la française; auf der Bibliotheksseite der Friedrich-Ebert-Stiftung
  96. Bundesratswahlen: „Konservative Revolution“, auf www.swissinfo.org
  97. William Hiscott: Nach den Kongresswahlen verfügt die Republikanische Partei über die Mehrheit in beiden Häusern des Parlaments. Das erleichtert es Präsident George W. Bush, die Interessen konservativer Lobbygruppen durchzusetzen; aus Jungle World auf www.nadir.org
  98. Katja Gloger: US-Wahl – Die konservative Revolution; auf www.stern.de
  99. Heinrich August Winkler: Wenn die Macht Recht spricht: Eine konservative Revolution bedroht das weltgeschichtliche Erbe Amerikas – Jetzt muss Europa die westlichen Werte verteidigen; auf www.zeit.de
  100. Claus Leggewie: America first? Der Fall einer konservativen Revolution, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1997, ISBN 359613496X, S. 286, 211
  101. Alles seitenverkehrt - Zivilisiert endlich den Kapitalismus ! Günter Grass im Gespräch mit Pierre Bourdieu; auf www.radiobremen.de

Literatur

  • Kurt Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, München, 1962. (ideen- und begriffsgeschichtlich)
  • Klemens von Klemperer: Konservative Bewegungen zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus, München, 1962
  • Alexander Bahar: Sozialrevolutionärer Nationalismus zwischen Konservativer Revolution und Sozialismus – Harro Schulze-Boysen und der „Gegner“-Kreis, Verlag D. Fölbach, Koblenz, 1992, ISBN 3-923532-18-0
  • Louis Dupeux: La révolution conservatrice allemande sous la république de Weimar - coll. Histoire des idées, théorie politique et recherches en sciences sociales, Kimé, Paris, 1992, ISBN 2908212188
  • Stefan Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution, Darmstadt 1993. (begriffskritisch)
  • Jahrbuch zur Konservativen Revolution, Köln, 1994 ISBN 3-928415-15-8 (div. Artikel heutiger Autoren, Rez. Breuer, Dokumentationen, umfangreiche Bibliographie S. 361-399 - nur dieser eine Band erschienen)
  • Armin Mohler: Die konservative Revolution in Deutschland 1918–1932: Ein Handbuch, Darmstadt, 1994 (4. Aufl.) (affirmativ);
  • Rolf Peter Sieferle: Die konservative Revolution. Fünf biographische Skizzen, Frankfurt a. Main, 1995. (biographischer Zugang, fünf Exponenten: Lensch, W. Sombart, Spengler, Jünger, Freyer)
  • Claus Leggewie: America first? Der Fall einer konservativen Revolution, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1997, ISBN 3-596-13496-X
  • Armin Pfahl-Traughber: Konservative Revolution und Neue Rechte. Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat, Leske + Budrich, Opladen, 1998, ISBN 3810018880
  • Hans-Wilhelm Eckert: Konservative Revolution in Frankreich? – Die Nonkonformisten der Jeune Droite und des Ordre Nouveau in der Krise der 30er Jahre, Oldenbourg-Verlag, München, 2000, ISBN 978-3-486-56441-9
  • Dominik Geppert: Thatchers konservative Revolution, Oldenbourg, 2002, ISBN 3-486-56661-X
  • Helmut Kellershohn: Zwischen Wissenschaft und Mythos. Einige Anmerkungen zu Armin Mohlers „Konservative Revolution“. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster, 2005. ISBN 3-89771-737-9 (kritisch)

Siehe auch

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