Philippsburg
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Die Stadt Philippsburg liegt im Norden des Landkreises Karlsruhe in Baden-Württemberg.
Geografie
Philippsburg liegt in der Oberrheinischen Tiefebene. Die Stadt liegt zwischen Mannheim; Heidelberg; Speyer; Germersheim; Bruchsal und Karlsruhe.
Stadtgliederung
Zu Philippsburg gehören neben der Kernstadt (ca. 7300 Einwohner) die Stadtteile Huttenheim (ca. 2500 Einwohner) und Rheinsheim (ca. 2700 Einwohner). Diverse Neubaugebiete in Philippsburg, Huttenheim (Molzau) und Rheinsheim (Schanzenäcker) zeugen vom Wachstum der Stadt.
Geschichte
Der Name der Stadt geht auf die Festung Philippsburg zurück, die 1615 von dem Speyerer Bischof Philipp Christoph von Sötern gegründet worden war. Davor hieß die Stadt Udenheim.
Udenheim wurde 764 zum ersten Mal in einer Urkunde des Kloster Lorsch erwähnt. Das Hochstift Speyer erwarb den Ort 1316. Ludwig der Bayer erhob Udenheim 1338 zur Stadt. Seit 1371 war es Residenz der Speyerer Fürstbischöfe. Die Gründung der Festung erfolgte, weil sich Speyer durch die umliegenden protestantischen Gebiete in seiner Macht bedroht fühlte. Im Dreißigjährigen Krieg wechselte die Herrschaft über den Ort, der große Zerstörungen hinnehmen musste, mehrfach. Aber auch nach Ende dieses Krieges gingen die Kämpfe weiter: 1644 nahmen französische Truppen die Stadt ein und erst 1676 gelang Reichstruppen nach blutigen Schlachten die Rückeroberung. Aber bereits 1688 obsiegten die Franzosen unter General Ezéchiel de Mélac erneut. Im Frieden von Rijswijk wurde die Stadt dann wieder dem Heiligen Römischen Reich zugesprochen.
Durch die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam Philippsburg dann 1803 an das Großherzogtum Baden und wurde zunächst Sitz des Amtes Philippsburg, das 1864 im Bezirksamt Bruchsal (ab 1939: Landkreis Bruchsal) aufging.
In Philippsburg überschritt die französische Armee am 1. April 1945 den Rhein um Stuttgart und Friedrichshafen zu besetzen. Seit der Kreisreform 1973 gehört die Stadt zum Landkreis Karlsruhe.
Religionen
Philippsburg war aufgrund der Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer überwiegend römisch-katholisch geprägt. Auch heute noch ist der überwiegende Teil der Bevölkerung römisch-katholischen Glaubens. Außerdem ist Philippsburg Sitz eines römisch-katholischen Dekanats im Erzbistum Freiburg. Die erste evangelische Kirche wurde 1936 erbaut.
Eingemeindungen
- 1972: Huttenheim und Rheinsheim
Politik
Bürgermeister
- 19?-1959: Rudolf Odenwald
- 1959-1973: Karl Frank
- 1973-1989: Fritz Dürrschnabel
- 1989-2005: Jürgen Schmidt
- seit 2005: Stefan Martus
Stadtrat
Die Stadtratswahl vom 13. Juni 2005 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 46,4 % (−4,6) – 11 Sitze (−1)
- SPD 28,6 % (+2,2) – 7 Sitze (+1)
- FWG 22,0 % (+3,5) – 5 Sitze (+1)
- Andere 3,0 % (−1,1) – 0 Sitze (=)
Städtepartnerschaften
- Île de Ré, Frankreich
- Le Gua, Frankreich
- Philippsburg, Kansas (USA)
- Philippsbourg, Lothringen (Frankreich)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Bruhrainbahn (Bruchsal - Germersheim) ist Philippsburg an das überregionale Schienennetz angebunden. Geplant ist, die aus Karlsruhe kommende Hardtbahn über Hochstetten hinaus bis Philippsburg zu verlängern.
Außerdem durchquert die Bundesstraße B 35 (Germersheim - Illingen) die Stadt
Ansässige Unternehmen
Philippsburg ist bekannt durch das 1979 in Betrieb genommene Kernkraftwerk Philippsburg der EnBW und das Reifenwerk der Goodyear Tire & Rubber Company. Die Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin hat ebenfalls ihren Sitz in Philippsburg, weltbekannt durch die produzierten Signalhörner (Martinshorn).
Gerichte
Philippsburg verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe gehört.
Bildung
Die Gemeinde Philippsburg hat drei Grund- und Hauptschulen: Die Hieronymus-Nopp-Schule in Philippsburg, die Franz-Christoph-von-Hutten-Schule in Huttenheim und die Grund- und Hauptschule in Rheinsheim. Als weiterführende Schule bestehen die Konrad-Adenauer-Realschule und das Copernicus-Gymnasium.
Daneben besteht die Förderschule Nicolaus-von-Myra-Schule. Die in der Kernstadt bestehenden Schulen sind alle Teil eines großen Schulzentrums. Die Musik- und Kunstschule rundet das Angebot ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In Philippsburg gibt es neben dem Heimatmuseum, welches momentan seinen Standort wechselt, auch ein Festungs- und Waffengeschichtliches Museum.
Naturdenkmäler
Der durch Tullas Rheinbegradigung entstandene Altrhein ist heute ein Naherholungsgebiet.
Kriegerdenkmal 1870/71
Der Bildhauer Christian Elsässer schuf für Philippsburg ein Kriegerdenkmal, welches am 11. Juni 1899 in Anwesenheit des Großherzogs Friedrich I. von Baden und des Fürsten zu Salm-Grumbach feierlich enthüllt wurde.
Die Inschrift an der Vorderseite des Denkmals lautet:
- „DEN TAPFEREN HELDEN
- VON 1870/71
- DIE DANKBARE STADT
- PHILIPPSBURG“
- „DEN TAPFEREN HELDEN
Vereine
Philippsburg bietet eine große Anzahl von Sportangeboten und Vereinen (z.B. einen Sportförderclub, Handball, Fußball, Motoball, Angeln, Tauchen, Judo/ Ju-Jutzu, Tennis und einen Schützenverein).
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1831: Johann Georg Stulz von Ortenberg (1771-1832), Wohltäter der Stadt nach dem Hochwasser von 1831
- 1953: Oskar Frey, Pfarrer und Geistlicher Rat
- 1958: Franz Burda (1903-1986), Verleger
- 1969: Johannes Gothe (1898-1979), Geistlicher Rat
- 1973: Karl Frank (1909-1991), Bürgermeister a. D.
- 1980: Friedrich Hebbel (1898-1985), Stadtpfarrer i. R.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Andreas von Traitteur (1752-1825), Salinenbesitzer und Ballonentwickler.
- Franz Burda (1903-1986), deutscher Verleger, Gründer des Burda-Verlages.
Sonstiges
- Martin Walser verewigte den Ort 1957 in seinem ersten Roman „Ehen in Philippsburg“, für den er den Hermann-Hesse-Preis erhielt.
- Wilhelm Jensen verewigte das historische Philippsburg um 1800 mit dem historischen Roman "Am Ausgang des Reiches".
- Nikolaus wird von den Philippsburgern (hauptsächlich von den geborenen Philippsburgern) traditionell am 5. Dezember und nicht wie üblich am 6. Dezember gefeiert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Philippsburger Männer am 6. Dezember in den Krieg ziehen mussten und somit einfach vorgefeiert wurde.